Im Jahre 1840 richtete der Vorstand der Plettenberger Schützengesellschaft an die
damalige Königin Elisabeth die Bitte um Verleihung einer Fahne aus königlicher Gnade.
Der von der Königin mit der Herstellung der Fahne beauftragte Berliner Hofsticker
und akademischer Künstler C. Röhrig hielt die Anbringung des Stadtwappens auf der
einen Seite der Fahne für geschmackvoll und wandte sich 1842 an den Plettenberger
Magistrat mit der Bitte, ihm eine Wappenzeichnung mit den heraldischen Farben zuzusenden.
Ein solches Wappen gab es aber gar nicht.
Man entrollte daher drei beim Magistrat aufbewahrte, verwaschene und verblichene
Fahnen, von denen die jüngste fast 100 Jahre alt war. Hierauf war verwischt und
unvollständig der Überrest einer Zeichnung des alten Stadtwappens zu erkennen. Bei
kritischer Betrachtung hielt man bei zwei der alten Fahnen den Grundton des Fahnenstoffs
für "dunkelzitronengelb". Die dritte Fahne hatte einen blauen Grundton. Die Farbe
der Türme wurde ebenfalls als "dunkelzitronengelb" bezeichnet. Man kam auch dahinter,
dass in der Mitte des Stadtwappens das an einer Schleife hängende Schild mit den drei
Schachbalken aus dem Wappen der Grafen von der Mark abgebildet war.
Dem Berliner Hofsticker wurden auf grund der gemachten Feststellungen die gewünschten
Angaben gemacht. Ihm wurde aber auch mitgeteilt, dass über die eigentlichen Farben der
Stadt und der Schützengesellschaft "keine Unterlagen vorliegen, diese aber nunmehr mit
rot und silbern angenommen würden." Gleichzeitig wurde für geschmackvoller gehalten,
wenn die beiden Türme näher an das mittlere märkische Wappen gerückt würden. Abschließend
wurde bemerkt, dass "die hiesige Bürgerschaft es gewiß höchst anerkennen würde, wenn
Ihro Majestät die Königin allergnädigst das städtische Wappen zu wählen geruhen mögten."
Im Jahre 1843 erhielt die Schützengesellschaft die erbetene Fahne zum Geschenk. Auf
der einen Seite der aus weißer Seide bestehenden Fahne war im blauen Felde mit einem
Kranz von Eichenzweigen das Wappen der Stadt gestickt, während auf der anderen Seite
in weißem Grund der Namenszug der Königin, überschwebt von der landesherrlichen Krone
gestickt war. Sie wurde am 24. Juli 1843 unter Beteiligung der gesamten Bürgerschaft
und der Schützenabordnungen vieler Städte der Grafschaft Mark feierlich enthüllt.
Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen am 12. April 1945 ging die in der Schützenhalle
aufbewahrte Fahne verloren, wurde mit der Schützenfahne von 1866 als Souvenir entführt.
(Auszug aus den Amtl. Bekanntmachungen des Kreises Altena vom 26.02.1949)
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts
kommt Farbe ins Stadtwappen

Im Ständesaal des Kreishauses in Altena (erbaut 1908) findet sich dieses Plettenberger
Stadtwappen. Es fällt auf, dass die beiden Fahnen in verschiedene Richtungen wehen.
Damit orientierte sich der Künstler an den Stadtsiegeln der Jahre 1633 und 1836, die
ebenfalls nach innen wehende Fahnen zeigten.
(Otto Linnemann, Frankfurt - Foto: H. Hassel)

Das Plettenberg-Wappen in der Böhler Kirche. Die Besonderheit: wie beim Wappen im
Altenaer Ständesaal wehen die beiden Fahnen auf den Türmchen in entgegengesetzte
Richtungen. Kein Wunder, stammt doch auch dieses Wappen aus der Werkstatt des
Glasmalers Otto Lindemann in Frankfurt. Foto: H. Hassel

Hier eine weitere Variante der auf den Stadttürmen wehenden Fahnen: beide wehen
auf der Medaille der Plettenberger Schützengesellschaft nach links.

Dieses Wappen verwendete die Stadt in den Jahren 1927/28. Es ziert die "Monografie
westfälischer Städte" (1927, E. Weimann) ebenso wie die "Denkschrift über die
kommunale Neugliederung in Stadt und Amt Plettenberg (1928, Bürgermeister Dr. Schneider).
Offensichtlich benutzte man es auch als Vorlage für das nachfolgende Stadtwappen, das
1936 am Rathaus angebracht wurde. Repro: H. Hassel

Dieses Wappen hängt über dem Eingang des alten Rathauses (heute Stadtarchiv). Es weist
interessanter Weise die falsche Reihenfolge im märkischen Schachbalken auf. Richtig
ist "rot-silbern geschachteter Balken". Foto: H. Hassel

In der Hauptsatzung der Stadt Plettenberg findet sich unter "§ 2 Wappen, Siegel, Flagge,
Amtskette" folgender Hinweis auf das Stadtwappen:
1. Das Wappen der Stadt zeigt: In rotem Schilde zwischen durch eine Mauer verbundenen,
goldenen, mit blauen Spitzdächern versehenen Türmen einen goldenen, von einer Krone
bedeckten Schild mit einem dreireihig rot-silbern geschachten Balken.
2. Die Dienstsiegel der Stadt entsprechen in Gestalt und Größe den Siegeln dieser
Hauptsatzung.
3. Die Stadtflagge enthält die Stadtfarben blau-gelb in zwei gleichgroßen länglich
recht-eckigen Feldern mit dem Stadtwappen in der Mitte.
4. In öffentlichen Ratssitzungen und bei feierlichen Anlässen trägt der Bürgermeister
eine Amtskette.

In § 16 der Hauptsatzung der Stadt Plettenberg heißt es: "Die Stadt Plettenberg stiftet
zur Ehrung von Persönlichkeiten, die sich um die Stadt Plettenberg in besonderem Maße verdient
haben, den Ehrenring der Stadt Plettenberg. Der Ehrenring trägt das Wappen der Stadt
Plettenberg. Auf der Innenseite des Ringes sind "Stadt Plettenberg" und der Tag der Verleihung
einzugravieren.
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Die Ehrenmedaille der Stadt Plettenberg für verdiente Mitbürger wurde erstmals
1996 an Dr. Fritz Schade verliehen. 2006 wurde beschlossen, die Medaille alle drei Jahre
zu vergeben. Ehrenring und Ehrenmedaille zeigen das Wappen nicht mit dem korrekten
rot-silbern geschachteten Balken.
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In der Kaffee-Hag-Reihe "Deutsche Ortswappen" erschien zwischen 1927 und 1938 dieses
Plettenberg-Wappen.
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Solche Medaillen erhielten Mitglieder der Plettenberger Schützengesellschaft im
Jahre 1853. Foto: R. Wilmink
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Zum 75-jährigen Bestehen der Firma Langenbach & Köster ließ Firmenchef Dipl.-Ing.
Horst Koester das Plettenberg-Wappen in seiner gewichtsmäßig schwersten Form,
in geschmiedeter, dreidimensionaler Form erstehen. Foto: H. Hassel

Mit solchen Wappen-Schildern begrüßte die Stadt Plettenberg - hier 1981 am
Ortsausgang von Hüinghausen - ihre Besucher. Die meisten dieser Schilder
dürften heute in Party-Kellern hängen. Sie wurden abgelöst durch Tafeln, die
drei Wappen zeigen, nämlich das der Stadt Plettenberg sowie die der Partnerstädte
Schleusingen/Thüringen und Bludenz/Vorarlberg. Fotos: H. Hassel


Dreidimensionale Holzschnitzerei aus der Ehrentafel der Gesellschaft "Kanone".
Diese Tafel wurde später bei der Plettenberger Schützengesellschaft zur Ehrung
der "Gesellschafts-Kanone" benutzt und hängt in der Schützenhalle. Hier wurden
für den märkischen Schachbalken im Plettenberg-Wappen die Farben Rot und Weiß
benutzt.

Auf der Lokalseite Plettenberg der Westfälischen Rundschau findet man das
Stadtwappen ebenfalls mit dem falschen Schachbalken der Grafschaft Mark -
silbern - rot statt rot - silbern geschachtet.

Korrekt präsentiert wird der Schachbalken im Stadtwappen auf der ersten
Lokalseite des Süderländer Tageblatt.