Quelle: ST vom 17.08.2009
60 Jahre Tennisverein Plettenberg
Plettenberg. Ein Festakt mit fünf Reden - wer da eine trockene
Veranstaltung befürchtet hatte, wurde am Samstag beim Festakt anlässlich
des 60-jährigen Bestehens des Tennisverein Plettenberg angenehm
überrascht.
Sie erinnerte an ihre Wahl im Jahre 2002, als sie nach "30-minütiger
Vorwarnung" von ihrem Vorgänger Jürgen Knips als Nachfolgerin
vorgeschlagen wurde. "Sollte es in der Stadt der Schützen und Schmieden
keinen Mann für diese Aufgabe geben?", hatte sie sich damals gefragt,
aber dennoch - obwohl gänzlich unbeleckt von ehrenamtlicher
Tätigkeit in einem Sportverein - ihre Zusage gegeben.
Die gebürtige Hagenerin, von Hause aus eigentlich Leichtathletin,
hatte sich fraglos als ausgezeichnete Besetzung in diesem Amt
erwiesen. Und sie bewies am Samstag bei ihrem Vortrag ihr
komödiantisches Talent. Das Publikum amüsierte sich bei der launigen
Ansprache jedenfalls prächtig.
Ein Lob gab es dafür aus berufenem Munde. Festredner Dr. Kaspar Vieregge,
der die Zuhörer auf höchst informative Weise und anekdotenreich durch
die 60-jährige Vereinshistorie führte, schlug Dr. Sichert-Hermanni
bereits als Rednerin für die 100-Jahr-Feier des TVP vor.
Dr. Vieregge, seit 1951 Vereinsmitglied und einer der wenigen, der
die Anlage auf dem Edenborn noch als Bolzplatz kennt, ließ vor allem
die Gründerjahre ausführlich Revue passieren. Damals war die Terrasse
des Clubhauses ein Treffpunkt der jungen Familien. Und von den
Aktiven wurde selbst an Wochentagen so manche Flasche Sekt im
Clubhaus geleert. "Die Lust am ausgelassenen Treiben" nach dem Sport
sei wohl ein "Ausdruck des Nachholbedarfs" nach schweren Zeiten gewesen,
ordnete Dr. Vieregge die hoch im Kurs stehende Geselligkeit auch
sozialgeschichtlich ein.
Dank guter Jugendarbeit gab es seinerzeit rasch beachtliche Ergebnisse,
erwarb sich der Tennisverein weit über die Grenzen Plettenbergs hinaus
einen guten Ruf. Anfang der 70er Jahre wandelte sich der zunächst
manchmal noch mit dem Ruch des Exclusiven umgebene, gesellschaftlich
geprägte Verein endgültig zum Sportverein und öffnete sich für neue
Mitglieder. Diese kamen reichlich, was dem TVP vor allem in den
Jahren des Tennis-Booms von 1985 bis 1995 ungeahnte Zuwächse (bis zu
350 Mitglieder) und eine Vollauslastung der fünf Plätze umfassenden
Anlage bescherte.
"Nach vier Jahrzehnten war der Höhepunkt der Entwicklung erreicht",
bilanzierte Dr. Vieregge. Die höchste Ausbaustufe der Anlage war
erreicht, der Verein genoss großes Ansehen in der Sportszene, war
finanziell gut abgesichert und erzielte überdurchschnittliche Erfolge.
Mit der Eröffnung von zwei Tennishallen in Plettenberg habe dann die
Neigung zum individuellen Sporttreiben ohne Vereinsbindung zugenommen.
Auch der Golfsport zog einige Mitglieder vom Tennis ab. Trotz
nachteiliger Bedingungen sei es Jürgen Knips und Dr. Erika Sichert-Hermanni
aber gelungen, das Abflauen des Booms aufzufangen, würdigte Dr.
Vieregge seine Nachfolger im Amt des Vorsitzenden.
Deshalb sei er zuversichtlich, dass auch in Zukunft "auf unserer schönen
Anlage" der Tennissport gepflegt und gefördert werde, sagte Dr. Vieregge
und endete mit dem Ausruf "Glück auf!"
Quelle: WR Plettenberg vom 13.08.2009
Legendärer Auftritt des früheren Weltklassetorhüters Sepp Maier Pfingsten 1976 beim TV Plettenberg am Edenborn
Bernd Maus
Plettenberg. Einen unvergessenen
Höhepunkt beschert
dem Tennisverein Plettenberg
(TVP), der am kommenden
Wochenende sein 60-jähriges
Bestehen feiert, der Pfingstsonntag
1976. An diesem 5. Juni
gibt sich zur Einweihung
des vierten Tennisplatzes am
Edenborn ein gewisser Josef
Dieter Maier ein Stelldichein –
besser bekannt als Sepp Maier,
Fußballtorwart von Weltklasseformat,
Spaßvogel und leidenschaftlicher
Tennisspieler.
Karl-Heinz „Kalli” Fries, damals
einer der Topspieler des
TVP, erinnert sich an die Begegnung
mit dem ur-bayerischen
Original, als sei es gestern
gewesen.
„Sepp ist ein ausgesprochen
netter Kerl ohne jede Allüren,
immer zu Scherzen aufgelegt –
und beim Tennis mit begnadetem
Ballgefühl ausgestattet.”
Doch Fries hat Maier, zwei
Jahre nach dem Gewinn der
Weltmeisterschaft, noch weitaus
privater kennengelernt.
Möglich machen den Auftritt
Maiers am Edenborn
Sponsoren. Lothar Fröhlich,
Chef des gleichnamigen Opel-
Autohauses, und „Kalli” Fries
als Inhaber des Modehauses
Otto, greifen in die Taschen.
„Ich glaube, wir haben damals
jeder 1000 Mark hingeblättert
– Autogrammstunde in unseren
Geschäften inklusive, bei
denen uns die Leute die Buden
eingerannt haben.” Für diese
Gage würde heute kein Bundesligaprofi
mehr den Kugelschreiber
zücken.
In der Luxuskarosse des
Kampwerks – mit Chauffeur –
fahren Fries und dessen Vereinskamerad
Rainer Niggemann am Pfingstsamstag 1976
zum „Date” nach Köln. Im
Müngersdorfer Stadion tritt
Maier mit dem FC Bayern
München zum Bundesligaspiel
beim 1. FC Köln an. Maier
kassiert einen Elfmeter, den
entscheidenden. Die Kölner
gewinnen mit 1:0.
Mund abgewischt. So etwas
bringt doch einen Sepp Maier
nicht aus der Fassung. Frisch
geduscht und gut gelaunt begrüßt
er sein Abholkommando
nach Spielschluss am Geißbockheim.
Es blüht der Flachs,
als „Kaiser” Franz, „Bulle”
Roth und die anderen Bayern-
Stars die Heimreise antreten.
Ohne ihren Torwart, der ja in
Plettenberg Tennis spielen will.
Dass Fries und Niggemann
ihrem Freund Alex Paling, damals
Prokurist beim Hammerwerk
Schulte und gleichzeitig
Manager des noblen Hockeyund
Tennisclubs Rot-Weiß
Köln, im Vorfeld versprochen
haben, mit dem Fußballstar einen
Abstecher ins Rot-Weiß-
Clubhaus zu machen, nimmt
Maier gelassen hin.
»Wos a Pfeif’n im Tor!
Kurze Nachtruhe im Schadeschen
Haus auf dem Sonneborn.
Und schon warten am
Pfingstsonntag rund 300 Tennisfans
(Eintritt 7 Mark) auf
der von Firma Söllner eigens
errichteten Tribüne am Edenborn
auf den prominenten
Gast. Dass der Sepp mehr ist
als ein ständig Faxen machender
Tennisclown, bekommen
die Oberliga erfahrenen Gegner
aus den Reihen des TV
Plettenberg schnell zu spüren.
Der Sepp gibt keinen einzigen
Satz verloren – weder im Einzel
gegen Rainer Niggemann
und später gegen Ekkehard
Günthel noch an der Seite des
mitgereisten Spezis aus München
im Doppel gegen Helmut
Günthel/„Kalli” Fries und anschließend
Norbert Schick
(Altena)/Kurt Möller.
Ob Sepp Maier, als ihn Fries
und Niggemann am Abend am
Düsseldorfer Flughafen abliefern,
den Heimflug nach München
mit oder ohne Unterhose
angetreten hat, ist übrigens
nicht überliefert.
Verbürgt ist nur: Nach dem
Duschen und vor der Autogrammstunde
im Clubhaus
Edenborn muss der Sepp feststellen,
dass er gar keine
Wechselunterwäsche mehr im
Gepäck hat. . .
Quelle: ST vom 13.08.2009
Bewegte Zeiten im Zeichen
Von Michael Jeide
Als der Tennisverein Plettenberg zum letzten Mal ein Jubiläum feierte,
nämlich das 40-jährige Bestehen, stand das deutsche Tischtennis in
vollster Blüte. Am 9. Juli 1989 gewannen Boris Becker (gegen Stefan
Edberg) und Steffi Graf (gegen Martina Nawratilowa) am gleichen Tag
das Turnier von Wimbledon. Tennis boomte, und davon profitierte auch
der TVP, dessen Mitgliederzahl seinerzeit deutlich über der 300er Marke
lag. 1995 waren es 340. Mit dem Abtreten der Stars endete die Hochphase
des weißen Sports, die Vereine bekamen dies zu spüren.
Rund 100 Mitglieder hat der Tennisverein seither verloren, doch diesen
Trend will man stoppen, setzt auf die Jugend. Die 1. Vorsitzende Dr.
Erika Sichert-Hermanni kann mit positiv stimmenden Zahlen aufwarten:
"Die Plettenberger Einwohner sind zu 20 Prozent jünger als 20 Jahre
und zu 80 Prozent älter. Bei uns ist das Verhältnis 30 : 70, das ist
doch nicht übel."
Die seit Jahren gute Zusammenarbeit mit der Tennisschule T.A.S. (Mariola
Joschko wird in Kürze die B-Trainerinnen-Lizenz erwerben) und die
Fortbildung eigener Kräfte (zwei 16-Jährige nehmen an einem Schüler-Mentoring
des Westfälischen Tennisverbandes teil) sollen diesen Trend unterstützen.
Und man setzt mittlerweile auch auf Kooperation mit dem zweiten Plettenberger
Tennisclub, dem TC Blau-Gelb. Nichts ist mehr zu spüren vom einst etwas
gestörten Verhältnis untereinander. Als ein Sommersturm 2006 die Anlage am
Edenborn verwüstete, wurde in Böddinghausen trainiert. Und mittlerweile
gibt es Tendenzen und Bestrebungen, beide Vereine auf längere Sicht zusammenzuführen
- unter Beibehaltung beider Tennisanlagen.
Doch das ist noch Zukunftsmusik, zunächst einmal will der Tennisverein
Plettenberg an diesem Wochenende sein 60-jähriges Bestehen gebührend feiern
- und gerade weil das 50-Jährige mehr oder weniger unter den Tisch fiel,
ausgiebig Rückschau halten. Dazu hat Dr. Sichert-Hermanni, die bei der
Vorbereitung maßgeblich von Jugendwartin Heike Hoppe und Anlagenwart Lothar
Soennecken unterstützt wurde, neben alten Fotos, die im Rahmen einer
Dokumentation gezeigt werden sollen, auch Filme zusammengetragen, die
TVP-Urgestein Kalli Fries vor allem in den 1970er Jahren drehte.
Beginnen wird das Festprogramm (siehe unten) am Freitag aber zunächst mit
einem Kids Day, also Aktionen für Kinder und Jugendliche. Der Samstag
sieht ab 11 Uhr den Festakt vor, zu dem bereits 80 Anmeldungen vorliegen.
Auf dem Vorplatz des Clubhauses wird eigens ein Zelt errichtet, das von
der Feuerwehr Holthausen ausgeliehen wurde.
Nach Begrüßung und einigen Grußworten wird Dr. Kaspar Vieregge, von 1974
bis 1992 Vorsitzender des TVP, die Festansprache halten und an die Anfänge
des Vereins erinnern, der am 31. Mai 1949 gegründet wurde. Nachdem vor dem
2. Weltkrieg neben dem Hotel "Weidenhof" Tennis gespielt worden war, pachtete
der neue Verein auf Initiative der Gründungsmitglieder um den späteren
Vorsitzenden Rudolf Alexander Muntinga (1963-1968) das Gelände auf dem
Edenborn.
Zunächst auf zwei Plätzen begann dort der Spielbetrieb, die weiteren Plätze
folgten 1956, 1976 (eingeweiht von Fußball-Nationaltorwart und Tennis-Fan
Sepp Meier) und 1981. Als Clubhaus diente ab 1952 zunächst eine vom
Hammerwerk Schulte gestiftete Holzbaracke, 1970 begannen die Planungen für
einen Neubau, der 1973 fertig gestellt wurde.
Dr. Vieregge wird an weitere Höhepunkte der Vereinshistorie erinnern, die
geprägt war von sportlichen Höhepunkten wie dem 1953 ins Leben gerufenen
und bis Mitte der 90er Jahre durchgeführten Einladungsturnier, zahllosen
Einzel- und Mannschaftserfolgen, auch auf überregionaler Ebene, und einem
sehr geselligen und harmonischen Vereinsleben.
Die Geselligkeit soll auch am Samstagabend beim Auftritt der Plettenberger
Kult-Band "MASH" gepflegt werden, ehe die 60-Jahr-Feier am Sonntag mit
einem Frühstück für Tennisfans und Schnuppertennis für Jedermann ausklingt.
Quelle: WR Plettenberg vom 12.08.2009
WR-Blickpunkt 60 Jahre Tennisverein Plettenberg
Rudolf Alexander Muntinga belebt den weißen Sport nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Plettenberg neu
Nina Geske
Plettenberg. Tennis spielen
und gemeinsam Spaß haben –
dieses Motto begleitet den
Tennisverein Plettenberg
(TVP) seit seiner Gründung
vor 60 Jahren. Vom 14. bis 16.
August feiert der Verein seinen
runden Geburtstag am Edenborn
mit – wie könnte es anders
sein – Tennis und viel
Spaß. Die WR blickt zurück
auf sechs Jahrzehnte Vereinsgeschichte.
Am 31. Mai 1949 kommen
sieben Gründungsmitglieder
auf Initiative von Rudolf Alexander
Muntinga zusammen,
umdie erste Vereinssatzung zu
unterschreiben. Wenige Jahre
nach Ende des Zweiten Weltkriegs
wird damit ein Sport
neu belebt, der bereits 1897
und in den Folgejahren die
Vier-Täler-Stadt erobert hatte.
Bolzplatz am Edenborn
Als 1952 eine vom Hammerwerk
Schulte gestiftete Holzbaracke
als Clubhaus aufgestellt
wird, erfährt das Vereinsleben
einen Schub. „Die Fröhlichkeit
und Geselligkeit
machte den Verein auch außerhalb
Plettenbergs bekannt”,
erinnert sich Dr. Kaspar
Vieregge, Vorsitzender des
TVP von 1974 bis 1992 und
seit 1951 Mitglied.
Freundschaftsspiele mit
Vereinen aus Lüdenscheid,
Meinerzhagen und Dortmund
werden durchgeführt, bevor
Mitte der 50er Jahre die ersten
Meisterschaftsspiele stattfinden.
1953 ist das Geburtsjahr
des legendären Einladungsturniers,
das der TVP mehr als 40
Jahre mit ausgesuchten Spielern
aus ganz Deutschland veranstaltet.
Mehr Mitglieder, ein neuer
Platz, ein größeres Clubhaus –
der Verein wächst weiter und
entwickelt sich auch sportlich.
Tennis-Familien wie Fries,
Niggemann, Höfer und Günthel
prägen das Vereinsleben.
Mit einer Verjüngung des
Vorstands erfährt der TVP
1974 einen Umbruch. „Das exklusive
Standing des Tennissports
versandete allmählich”,
erklärt Dr. Kaspar Vieregge,
der damals als Vorsitzender
gemeinsam mit Geschäftsführer
Udo Balshüsemann, Wirtschaftswart
Alfred Höfer,
Sportwart Rainer Niggemann
und Jugendwart Karl-Heinz
Fries die Geschicke des Vereins
fortführt.
Der Verein erlebt „eine tolle
Zeit auch fürs deutsche Tennis”,
als Boris Becker und Steffi
Graf Mitte der 80er die Tenniswelt
dominieren. Im Zuge
des Tennis-Booms finden viele
neue Mitglieder den Weg zum
TVP. Bei 340 Mitgliedern zu
Glanzzeiten muss der Vorstand
trotz des inzwischen gebauten
fünften Platzes am
Edenborn zeitweise sogar einen
Aufnahmestopp verhängen.
Tennisboom im Sog
Zwar steht der TVP bei aktuell
rund 240 Mitgliedern im
Vergleich zu Nachbarvereinen
noch recht gut da, doch
kann der Club sportlich mangels
Masse an Aktiven, insbesondere
an motivierten, leistungsbereiten
Nachwuchses,
längst nicht mehr an glorreiche
Zeiten anknüpfen, als am
Edenborn die Rackets auf
Oberliganiveau geschwungen
wurden.
Im Jugendbereich erlaubt
der Westfälische Tennis-Bund
(WTB) inzwischen die Bildung
von Spielgemeinschaften.
Ansonsten könnten viele
Vereine gar keine kompletten
Jugendmannschaften mehr
auf die Beine stellen, auch
nicht der TVP. „Hier arbeiten
wir seit Jahren sehr gut mit
dem TC Blau-Gelb in Böddinghausen
zusammen”, betont
Dr. Sichert-Hermanni das
freundschaftliche Verhältnis
zum Nachbarverein vor Ort.
Gefördert wird der Nachwuchs
aus beiden Lagern von
den Trainern Mariola und Michael
Joschko.
Überdies werden mehr und
mehr Freizeitaktivitäten angeboten,
um die jungen Spieler
bei Laune und bei der Stange
zu halten.
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