Quelle: ST vom 13.07.1992 im Archiv HH

Am 1. Februar 1922 wurde in Plettenberg schon
Vereinsarbeit mit Schäferhunden betrieben

Geburtstag gefeiert: 70 Jahre Verein für Deutsche Schäferhunde Ortsgruppe Plettenberg

Plettenberg. Von allen Hunderassen ist der Deutsche Schäferhund wohl die bekannteste Züchtung. Weil er in Kopf- und Körperform dem Stammvater Wolf von allen Hunderassen am nächsten kommt, wird der Deutsche Schäferhund auch als Wolfshund bezeichnet.

In der Rangliste der beliebtesten Hunde steht er gleichwohl in Deutschland und in der ganzen Welt an erster Stelle. Trotz überschäumendem Temperament ist der Deutsche Schäferhund leicht zu führen. Seine Wesensart und Charaktereigenschaften sind: Nervenfestigkeit, Unbefangenheit, Wachsamkeit, Treue, Unbestechlichkeit und Mut.

Kampftrieb und Stärke sind die hervorstechendsten Eigenschaften eines rein gezüchteten Deutschen Schäferhundes. Sie machen ihn auf breiter Ebene zum vorzüglichen Gebrauchshund. Angefangen vom Begleithunde, Wach-, Schutz- und Hütehund bis hin zum Polizeihund mit Spezialaufgaben bei der Spurensuche und Drogenbekämpfung sowie als Melde- und Blindenhund und als Lawinen- und Katastrophenhund findet er weit verbreiteten Einsatz.

Im Haus und in der Familie ist er ein aufmerksamer und angenehmer Zeitgenosse, der auch andere Hunde - selbst Katzen - als Mitbewohner akzeptieren kann. Durch die Gründung des Vereins für Deutsche Schäferhunde wurde dieser Hund im Jahre 1899 erfaßt, geordnet und untergebracht.

Am 1. Februar 1922 schon wurde in Plettenberg eine Unterabteilung gegründet, die bis zum heutigen Tag besteht. Es waren Plettenberger Bürger, die für die Gründung zuständig waren. Heute sind es zum Teil auch Olper, Attendorner und Lennestädter Bürger, die für den Fortbestand sorgen. Namen wie der Polizeimeister Becker oder der Bürger Bernhard Limberg, Fritz Fröhlich, Ludwig Müller, Karl Lange, Hermann Gissel, H. Engelbertz, Franz Midderhoff sen. und Willy Becker jun. waren in den 20er Jahren aktiv und züchteten diesen Hund mit folgenden Zwingernamen: "Siegerland", "vom Saley", "von der Rudolfshalle" und weitere.

Nach dem Krieg, im Jahre 1946, haben dann Polizeimeister Becker mit seinem Sohn Willy sowie Friedrich Wilhelm Menschel den Verein sofort wieder in Bewegung gebracht. Die Bleibe war der Sportplatz Edenborn. Während dieser Zeit stellte der Züchter Menschel schon in der Zucht Westfalen- und Rheinlandsieger aus.

Mit der Gründung des Tennisvereins Plettenberg mußte dann das Feld geräumt werden und die Wellblechhütte, von E. W. Mark erworben, mußte "in die Grüne" verlegt werden. Dort, wo mal die Jugendherberge hinter der Papierfabrik (Gregory) gebaut werden sollte, wurde mit über 200 Lkw-Anschüttungen die neue Platzanlage geschaffen.

Von nun an kamen neue Züchter mit den Zwingernamen "vom Haus Menschel", "vom Heveschotten", "vom Grafweg", "vom Scheelschen Hof", "vom Plettenberger Land", "vom Kahley", "von der Bommecke", "vom Silbergtal" und "von der Burg Schwarzenberg" dazu.

Nach einem Angebot, in der Grutmecke eine bessere Anlage zu bekommen, erfolgte eine Verlagerung nach dort. Ab hier begann dann die Leistungssteigerung der Hunde. Mit Fred Rigby, Klaus Laurenz, Wolfgang Jügling und Dietmar Rinscheid nahmen Hunde an der Westfalenausscheidung teil. Durch Erreichen von vorderen Plätzen war sogar die Teilnahme an der Deutschen Siegerprüfung gegeben.

Die Vorbilder brachten eine neue Breite in den Verein und weitere Mitglieder konnten sich ebenfalls an höheren Wettbewerben beteiligen. Klaus Laurenz konnte als Mitglied der Deutschen Mannschaft an der Europameisterschaft der "Federation Cynologieque Internationale" in der Schweiz den Mannschaftseuropasieger-Titel holen.

Friedrich Wilhelm Menschel ist seit 1946 in der Ortsgruppe und konnte nicht nur in der Ortsgruppe Plettenberg als Leistungssportler, Züchter, Kassenwart, Zuchtwart und Vorsitzender, sondern auch als Landesgruppen-Vorsitzender und Teamchef der Deutschen Mannschaft große Erfolge verzeichnen.
Doch der Ausbau der "Eschensiedlung" ließ ein längeres Verweilen in der Grutmecke nicht zu und wieder stand eine Verlagerung bevor. Durch die freundliche Aufnahme der Familie Tengler auf ihrem Grundstück mit einem Langzeitvertrag konnte die Gruppe wieder ihre Arbeit ungestört aufnehmen.

Neben dem Sportbetrieb bietet der Verein allen interessierten Bürgern die Möglichkeit, sich Rat zu holen, um seinem Vierbeiner Gehorsam beizubringen. So wurde nun am vergangenen Samstag auf dieser Sportanlage für alle Ortsgruppenmitglieder ein Wettkampf veranstaltet und am Abend, nach der Siegerehrung, mit einem gemütlichen Teil die "70 Jahre Ortsgruppe Plettenberg" gefeiert.