Quelle: ST vom 19.07.2007

MME im Dauereinsatz: Über
6.000 freiwillige Arbeitsstunden pro Jahr

Zu Beginn belächelt hat sich der Verein zu einer festen Größe des Herscheider Kulturprogramms gemausert. Das Vereinsmotto lautet "Mach Mal Eben"

HERSCHEID All diejenigen, die dachten, die Abkürzung MME stehe für Märkische Museums-Eisenbahn, wurden am Sonntag eines bessern belehrt: Wie Stephanie Holthaus, stellvertretende Vorsitzende der CDU, beim Neujahrsempfang in der Schützenhalle verriet, stehe MME bei den Kleinbahnern auch für "Mach Mal Eben". Dieses Vereinsmotto, zeige, mit welchem Idealismus die Hüinghauser seit Jahren auch große Aufgaben in Gemeinschaftsarbeit meistern – und das ehrenamtlich.

Die Verleihung des Bürgerehrenpreises sei daher eine logische Konsequenz. In ihrer Laudatio warf Stephanie Holthaus einen Blick zurück in die Entstehungsgeschichte der MME: Diese begann, nachdem die Blütezeit der Schmalspurbahnen erloschen war, eigentlich mit der Gründung des Bürgervereins zur Förderung des Schienenverkehrs am 24. Januar 1978 in Lüdenscheid. Ziel dieser Gruppierung war es, den Bahnverkehr auf den heimischen Strecken zu erhalten – nicht als Museum, sondern als zeitgemäßes Verkehrsmittel für alle Bürger.

Ausgelöst durch die Stilllegung der Inselbahnen Juist und Spiekeroog, bei denen noch Schmalspurfahrzeuge von Kleinbahnen des Sauerlandes im Einsatz gewesen waren, wurde schließlich am 14. Juli 1982 in Plettenberg der Verein "Märkische Museums-Eisenbahn" gegründet. Nur einen Tag später bemühten sich die Gründungsmitglieder um Initiator Wolf Dietrich Groote um den Erwerb der Wagen der Inselbahn Juist – mit Erfolg. Nachdem man eine erste Bleibe in Plettenberg-Eiringhausen gefunden hatte, begann die Suche nach einer Strecke. Diese wurde schließlich zwischen dem Köbbinghauser Hammer und Hüinghausen gefunden.

Der dortige Bahnhof war jedoch zur damaligen Zeit Lagerplatz für einen Schrotthändler. "Von Eisenbahnromantik war keine Spur", beschrieb Stephanie Holthaus. Der Verein stand vor einem enormen Arbeitsberg. Diesen ging man mit viel Optimismus und Elan an: Noch während der Aufräumarbeiten wurden weitere Fahrzeuge erworben, die ersten Gleise im Juni 1985 verlegt. Am 29. April 1989 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme – vorerst nur zwischen Hüinghausen und Bahnhof "Seißenschmidt".

Ein weiteres wichtiges Datum ist der 27. Mai 1992: An diesem Tag wurde die Lok "Bieberlies" getauft. Sie hat sich mittlerweile zu einem Wahrzeichen der MME gemausert. In den Folgejahren wurde der Gleisbau vorangetrieben; heute ist die Strecke insgesamt 2,5 Kilometer lang. Eine Fahrzeughalle wurde gebaut, Fahrzeuge restauriert, juristische Fragen geklärt – und das alles ehrenamtlich. Pro Jahr, so hat Stephanie Holthaus ermittelt, werden über 6 000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. "Dafür müsste man drei Vollzeitarbeitskräfte beschäftigen, die eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden und keinen Tag Urlaub haben", verglich die stellvertr. CDU-Vorsitzende.

Themenfahrten, Bahnhofsfeste, Konzertveranstaltungen im Lokschuppen – die MME hat sich zu einer festen Größe des Herscheider Kulturangebots entwickelt. Als Dank dafür überreichte Stephanie Holthaus dem langjährigen Vorsitzenden Wolf Dietrich Groote sowie dem heutigen Vorsitzenden Klaus Koopmann die Urkunde für den Bürgerehrenpreis. Die Kleinbahner revanchierten sich mit einem besonderen Geschenk: Wolf Dietrich Groote überreichte CDU-Chefin Sigrid Schröder ein Bild, das auf einer kolorierten Postkarten einen Güterzug bei Weiße Ahe zeigt. "Es stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1915", vermutete Wolf Dietrich Groote.

Für ihn, der 23 Jahre lang die Geschicke der MME geleitet hatte, war die Verleihung des Bürgerehrenpreises eine besondere Freude. Hatte er in den Anfangsjahren des Vereins noch den Eindruck, von vielen eher belächelt als ernst genommen zu werden, dokumentiere die Auszeichnung, dass "wir jetzt offenkundig in der Wahrnehmung der Herscheider angekommen sind." Als besonderen Service für unsere Leser haben wir die komplette Laudatio von Stephanie Holthaus ins Internet gestellt. Sie ist auf »www.suederlaender-tageblatt.de« unter der Rubrik Lokales - Downloads zu finden. dg

Stephanie Holthaus gestand zu Beginn ihrer Laudatio, keine Eisenbahn-Expertin zu sein – das war ihrer anschließenden Rede allerdings nicht anzumerken. Foto: D. Grein


Quelle: ST vom 19.07.2007

Träumen wird man noch dürfen!
Streckenverlängerung möglich?

Herscheider Bürgermeister und Plettenberger Bürgermeisterin könnten einer Erweiterung des Museumsbahnbetriebes an beiden Enden viel abgewinnen


In voller Formation: Mit fünf Personenwagen fuhr am Wochenende der Kleinbahnzug der Märkischen Museumseisenbahn zwischen Hüinghausen und Köbbinghausen. Zum 25-jährigen Jubiläum der Sauerländer Kleinbahn präsentierte sich der Traditionszug "wie aus dem Ei gepellt". Foto: St. Aschauer-Hundt

HERSCHEID Ein Plettenberger Verein mit der "Zentrale" in Herscheid-Hüinghausen. Ein Museumszug, der in Herscheid startet, aber 80 Prozent seiner Fahrstrecke auf Plettenberger Gebiet absolviert. Eine Schmalspurbahn, die sich in Plettenberg und Herscheid befindet, sich selbst aber "Sauerländer Kleinbahn" nennt – weil sie die Tradition der Bimmelbahnen in allen Tälern des Sauerländes fortsetzt. Dabei ist die Märkische Museumseisenbahn eine der kürzesten Eisenbahnen, die zugelassen sind.

Wen wunderts, dass immer wieder davon geträumt wird, die Museumsstrecke zu verlängern und weitere Teilstrecken des "Herscheiders" wieder mit Gleisen zu versehen? Als am Samstag das 25-jährige Jubiläum des Vereins mit einer Eröffnung des neuen Bahnhofs Köbbinghauser Hammer gefeiert wurde, sprach Plettenbergs stellv. Bürgermeisterin Martina Reinhold eine Verlängerung der Strecke an: "Ich wünsche den Museumseisenbahnern zum Geburtstag neben viel Glück für die Zukunft, dass sie auch Erfolg haben mögen in ihrem Bemühen, die Strecke in beide Richtungen auszubauen, auch wenn dieses Ziel in absehbarer Zeit nicht greifbar scheint. Wer weiß, was sich in zehn Jahren alles getan haben wird – bei soviel Engagement der Aktiven. Vor 25 Jahre hätte das, was wir heute hier sehen, auch niemand für möglich gehalten."

Auch Herscheids Bürgermeister Lothar Schütz rief den Aktiven der Museumseisenbahn ein herzliches Glückauf und "weiter so" zu. Man solle die Vision der Streckenerweiterung im Auge behalten und weiter darüber reden, auch wenn ein Ausbau der Kleinbahn derzeit nur eine Vision sei. Für Herscheid habe sich die Museumsbahn jedenfalls als Pfund, mit dem man wuchern könne, erwiesen. "Die Museumsbahn als Baudenkmal und mit ihrem Fahrbetrieb ist eine Attraktion für Herscheid und ein Besuchermagnet. Sie machen die beste Werbung für die Gemeinde Herscheid." Schütz kündigte ein Herscheider Wanderbuch an, in dem eine Strecke auch die Kleinbahn zum Thema habe. as


Quelle: WR Plettenberg vom 16.07.2007

Mehrere tausend Gäste zum Jubiläum

Plettenberg/Herscheid. (HH) Völlig geschafft, aber glücklich waren am Sonntagabend die Aktiven der Märkischen Museumseisenbahn (MME). Zwei Tage lang hatten sie mehrere tausend Gäste zum 25-jährigen Jubiläum zu Gast. Strahlendes Sonnenwetter und ein tolles Rahmenprogramm hatte Besucher von weit her zur Kleinbahn gelockt.

Unter den Gästen war auch der siebenjährige Philipp aus Kierspe. Ihm gefiel nicht nur die Fahrt mit der Dampflok „Biberlies“, sondern auch der Info-Stand des Deutschen Drahtmuseums Altena. Hier probierte Philipp ein Kettenhemd und einen mittelalterlichen Helm an. „Ganz schön schwer“ stellte Philipp fest. Nebenan konnte die 12-jährige Kirsten aus einem 1,50 Meter langen Draht eine lustige Figur formen. Gestärkt wurde sich mit „dicken Sauerländern“ oder Schafskäse.

Wolf Jepsen aus Attendorn hatte seine private Sammlung von Fahrrädern am Bahnhof Köbbinghauser Hammer aufgebaut. Das älteste noch existierende Goericke-Rad ist in seinem Besitz – es stammt von 1897. Besonders interessant waren Fahrräder von Opel (von 1927), Miele (ältestes Jugendrad von 1938), Triumph, Stellbrink oder von Anker (mit Sichelgabel). So manchem Besucher konnte Wolf Jespers mit Details aus der Fahrradgeschichte aushelfen, auch mitteilen: „Ich suche noch ein Fahrrad, das von der Firma ‚Tempo‘ in Attendorn gebaut wurde!“

Die Museumsbahner präsentierten nicht gemütliches Pausieren in der Gartenwirtschaft, sie vermittelten auch technische Höhepunkte: das Be- und Entladen von Güterwaggons per Uralt-Lkw (z. B. mit Bierfässern vom Vormann-Lkw), Sackkarre oder Kofferkarre. Rund 120 Tonnen hatte die Biberlies zeitweise an Personen- und Güterwagen am Haken. Der Heizer vor der Feuerbüchse der Dampflok musste kräftig schaufeln, bei Temperaturen jenseits des Erträglichen. Eine Mini-Dampfwalze zog Kinder durch den Bahnhof Hüinghausen, in der Wagenhalle kamen Eisenbahn-Freaks und Hobby-Sammler auf ihre Kosten. Es war eine Geburtstagfeier, wie sie sich die MME-Mitglieder gewünscht hatten.
Mächtig eingeheizt werden musste trotz tropischer Temperaturen die Bieberlies. (WR-Bilder: Hassel)


Wolf Dietrich Groote (l.) begrüßte am Bahnhof Köbbinghauser Hammer die zahlreichen Gäste. (Foto: Hassel)

INFO
Drumherum war viel los

Unter dem Motto "Mitmachen, erleben, verstehen" präsentierte sich das Deutsche Drahtmuseum Altena am Köbbinghauser Hammer.
Premiere feierte der neue DVD-Film über die MME.
Mit einem Dutzend "Porsche 928" rauschte ein holländischer Porsche-Klub an.


Quelle: WR Plettenberg vom 16.07.2007

MME: Neuer Bahnhof als Geschenk zum 25. Jubiläum


Nach dem Durchschneiden des blau-gelben Bandes durch Stellv. Bürgermeisterin Martina Reinhold erfolgte die Rückfahrt nach Hüinghausen, wo die zweitägigen Jubiläumsfeierlichkeiten mit vielen Attraktionen und Sonderfahrten ihre Fortsetzung fanden. (Foto: H. Hassel)

Plettenberg/Herscheid. (HH) Es war „kein Strohfeuer“, als vor 25 Jahren die Idee aufkeimte, allein durch ehrenamtliches Engagement eine Kleinbahn einzurichten und zu betreiben: am vergangenen Wochenende konnte die Märkische Museumseisenbahn (MME) ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Das Geburtstagsgeschenk war der neue Bahnhof Köbbinghauser Hammer, der am Samstag mit vielen Gästen eingeweiht und von der Dampflok „Bieberlies“ in Betrieb genommen wurde.

Der Ideengeber, Gründungsorganisator und langjährige MME-Vorsitzende Wolf Dietrich Groote begrüßte am Bahnhof Hüinghausen die Bürgermeister von Plettenberg und Herscheid, zahlreiche Ratsmitglieder und Förderer der „Sauerländer Kleinbahn“, wie sie auch genannt wird, um Verwechselungen mit „märkischen Eisenbahnen“ in Brandenburg zu vermeiden. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr man mit dem Dampfzug zum neuen Bahnhof Köbbinghauser Hammer, wo Wolf D. Groote die rund 80 Gäste begrüßte. „Viele glaubten, die Plettenberger Museumseisenbahn sei ein Strohfeuer, das rasch verlöschen wird. Andere Personen wiederum vertrauten den 14 Gründungsmitgliedern und glaubten daran, dass sie ihre Ideen in die Tat umsetzen werden,“ blickte Groote zurück.

Der damalige Plettenberger Stadtdirektor Dr. Wellmann habe ihn damals gebeten, doch einmal einen Kostenvoranschlag zu erstellen, was das Reaktivieren einer Kleinbahn kosten würde. „Da habe ich natürlich nicht getan“, so Groote, „denn dabei wäre eine so astronomisch hohe Summe herausgekommen, dass solche ein gewagtes Projekt von niemandem unterstützt worden wäre.“ Die Stadt Plettenberg unterstützte in der Folge dennoch die Museumseisenbahner, nahm Fahrzeuge in die Denkmalliste auf und gab zur Restaurierung 55.000 Euro Zuschüsse. Stellv. Bürgermeisterin Martina Reinhold bewertete die wohl erfolgreichste Bürgerinitiative der Region: 25 Jahre Märkische Museumseisenbahn – das sind vor allem 25 Jahre ehrenamtlichen Engagements, aus dem wir alle Vorteile ziehen. Die Bürgerinnen und Bürger; die hier direkt vor ihrer Haustür ein Stück Technikgeschichte „zum Anfassen finden. Und die Stadt Plettenberg und – da spreche ich gewiss auch im Sinne von Herscheids Bürgermeister Lothar Herrn Schütz – die Gemeinde Herscheid können stolz sein auf eine Freizeitattraktion mit Bedeutung für die gesamte Region.“

Martina Reinhold weiter: „Nachdem die SPD-Fraktion im Plettenberger Rat bei einem Ortstermin die Bedeutung des Standorts Köbbinghausen als Pendant zum Bahnhof Hüinghausen erkannt hatte, beantragte sie, die benötigten Mittel in den Haushalt einzustellen. Dem haben sich alle Fraktionen im Rat gerne angeschlossen. Die Kosten inklusive Bauhofleistungen betragen rund 37 000 €. Die Tiefbaumaßnahmen wurden von der Firma Keppen aus Lennestadt im Auftrag der Stadt Plettenberg ausgeführt, begleitet von den Mitarbeitern der MME. Das nötige Beiwerk - Bänke, Mülleimer, Masten kommt von den Museumsbahnern. Das noch zu erstellende Dach findet übrigens seinen Halt auf dem einstigen Trägergestell der Güterabfertigungshalle aus Eiringhausen.“

Bei den fehlenden Mitteln für die Wiederherstellung des Bahnhofs-Daches werde man sich ebenfalls um Hilfe bemühen. „Wir freuen uns zwar, dass die MME näher an Plettenberg gerückt ist. Aber wir stehen hier nicht im Wettbewerb mit unseren Herscheider Nachbarn, sondern begreifen jede Investition auch als partnerschaftlichen Beitrag zum gemeinsamen Vorteil.“ Herscheids Bürgermeister Lothar Schütz erinnerte an die Jahre 1955-1965, als der Schienenbus auf der Bundesbahnstrecke zwischen Herscheid und Plettenberg fuhr. Leider sei nach 10 Jahren Schluss gewesen, 1969 der Gesamtverkehr auf der Strecke eingestellt worden. Es erfolgte ein schneller Rückbau. „Dass der Bahnhof und die Strecke zwischen Hüinghausen und Köbbinghauser Hammer erhalten blieb, ist der MME zu verdanken. 1984 hat sie den Bahnhof gekauft, 1992 die Dampflok „Bieberlies“ ans Laufen gebracht und 1999 die Wagenhalle errichtet. „Sie machen beste Werbung für die Gemeinde Herscheid“, lobte Lothar Schütz. Die Ebbegemeinde sei zwar nicht wie Plettenberg zur finanziellen Förderung in der Lage, unterstütze durch den Marktingverein, dessen Vorsitzender Werner Fornasier an der Bahnhofseinweihung teilnahm, plane gerade ein Wanderbuch, in der die MME vertreten sei und habe für die weitere Zusammenarbeit eine Vision: den Weiterbau der Strecke in Richtung Bahnhof Birkenhof. „Keine Vision ist der Bahnhof Köbbinghauser Hammer“, sagte Lothar Schütz. Die MME verfüge jetzt über eine komplette Eisenbahnlinie mit zwei Bahnhöfen an den Endpunkten. Hier konterte Wolf D. Groote mit Eisenbahn-Theorie: Der Bahnhof Seissenschmidt verfüge über eine Weiche, sei deshalb auch Bahnhof und kein Haltepunkt.


Ein besonderes Highlight war am Samstag die Einweihung der Beleuchtung des Bahnhofs Köbbinghauser Hammer: um 22.30 Uhr lief die „Bieberlies“ bei Dunkelheit in den Bahnhof ein, wenig später ging die Bahnhofsbeleuchtung an, und zahlreich Fotografen fingen diese besondere Atmosphäre ein. (Foto: H. Hassel)
(Wir berichten noch)


Quelle: WR Plettenberg vom 14.07.2007

Letzte Chance vor 25 Jahren gewahrt
IM BLICKPUNKT 25 Jahre Märkische Museumseisenbahn

Eisenbahnromantik pur verströmt diese Aufnahme am Haltepunkt Seissenschmidt. (WR-Bild: MME)

Ausgelöst wurde die Gründung durch die Stilllegung der Inselbahnen Juist und Spiekeroog, bei denen damals noch Schmalspurfahrzeuge von Kleinbahnen des Sauerlandes im Einsatz waren. Diese wohl letzte Gelegenheit, Originalfahrzeuge in ihre Heimat zurückzuholen, zu restaurieren und auf einer Museumsbahnstrecke auf geeignetem Gelände in Betrieb zu zeigen, ließen sich die 14 Gründungsmitglieder nicht entgehen, als entsprechende Waggons zum Verkauf anstanden.

So kamen Fahrzeuge der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) und der Plettenberger Kleinbahn (PKB) zurück. Die Firma Graeka (Graewe & Kaiser), auf deren Betriebsgelände in Eiringhausen noch Gleisreste aus der Kleinbahnzeit vorhanden war, bot dem Verein ein vorläufiges Domizil. In dem alten Kesselhaus (das mit dem Stephans-Dachstuhl) konnte mit Restaurierungsarbeiten begonnen werden, auch wenn keine Gelegenheit in Sicht war, die aufgearbeiteten Fahrzeuge einmal auf einer Schmalspurstrecke zu fahren.

Die Suche nach weiteren "überlebenden" Kleinbahn-Fahrzeugen wurde nahezu weltweit fortgesetzt. Damit verbunden war auch eine umfangreiche Sammlung von geschichtliche Daten und Fotomaterial, schließlich waren ehemalige Kleinbahnfahrzeuge sogar bis nach Afrika gekommen.

Firmenbesitzer und Kommunalpolitiker sorgten um 1890 für die Gründung der meterspurigen Schmalspurbahn in Plettenberg und anderswo. Nur die Kleinbahnen konnten die Ortschaften und Firmen in den engen Tälern erreichen und versorgen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden diese Bahnen, die überwiegend auf den Straßen, seltener auf eigenem Bahnkörper fuhren, durch den wachsenden Automobilverkehr an den Rand gedrängt. Die Verlagerung von Transporten auf Bus und Lkw beraubte nach und nach alle Schmalspurbahnen ihrer Existenzgrundlage.

Die Einrichtung eines Museumsbahnverkehrs zur Erinnerung an die Kleinbahnzeiten war dann kein Traum mehr, als der Verein 1984 die Möglichkeit bekam, von der Bundesbahn den ehemaligen Bahnhof Hüinghausen zu erwerben - dazu von der Stadt Plettenberg ein rund 2 Kilometer langes Stück Gleiskörper bis Köbbinghausen, über den bis 1969 die Bundesbahn bis Herscheid fuhr. Inzwischen wurde in diesem Bereich eine etwa 2,5 km lange Museumsbahnstrecke in Meterspur errichtet.

Der Betriebsmittelpunkt ist im Bahnhofsbereich Hüinghausen entstanden, wo das unter Denkmalschutz stehende Emfangsgebäude renoviert wurde. Dort entsteht auch zurzeit ein Bahnbetriebswerk mit einer 3-gleisigen Wagenhalle, die u. a. durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung und durch rund 150 000 Euro Eigenleistung finanziert wird. Unterhalb des Dorfes Köbbinghausen wurde die Zwischenstation Seissenschmidt angelegt, die ihren Namen vom Gründer der benachbarten gleichnamigen Firma erhielt, die das für die Anlage dieser Station benötigte Grundstück zur Verfügung stellte. Wilhelm Seissenschmidt war vor rund einhundert Jahren der Initiator der Plettenberger Kleinbahn gewesen.

Etwas unterhalb des alten Haltepunktes Köbbinghausen, der etwa einen Kilometer vom gleichnamigen Dorf entfernt liegt, entstand die Endstation Köbbinghauser Hammer, die heute um 11.15 Uhr eingeweiht wird. Hier hat die Museumsbahn in östlicher Richtung wegen der Überbauung der alten Bahnstrecke ihr Ende gefunden. Geträumt werden darf weiter von einer Verlängerung in Richtung Herscheid - das Viadukt in Birkenhof wäre befahrbar. . .

Auf dem Gelände der Firma Graewe & Kaiser (Graeka) in Eiringhausen fanden die Märkischen Museumseisenbahner Anfang der 1980er Jahre ein vorläufiges Domizil.
Im Jahre 1990 ist dieses Foto vom Bahnhof in Hüinghausen entstanden. Viel hat sich seither verändert. Ganz zünftig in Eisenbahner-Kluft: der Vorstand im Jahre 2003 mit Ulrich Kodinger, Martin Stahlschmidt, Klaus Wolf, Wolf Dietrich-Groote und Dietmar Kunen.

Das "alte Eisen" gern gesehen
Ursula Leukroths Liebe zur Eisenbahn begann in der Berliner Lokomotiv-Fabrik Borsig. Die Lehrerin fragte vor Jahren an, ob man "so ein altes Eisen wie mich" bei der MME brauchen könnte. Man konnte. Seither war sie eine wertvolle Stütze in der Bahnhofs-Küche und sorgte jahrelang für leckere Waffeln.

Er war Erbauer der Wagenhalle
Hans-Werner Kemper () war Erbauer der Wagenhalle der MME. Der Tod des Rummenohlers, Architekt beim Kreiskirchenamt, hinterlässt eine große Lücke bei der MME.

Es bleibt auf ewig "Heinz sein Gleis"
Heinz Fentine´ () aus Zülpich machte mit seiner Frau oft Urlaub am Biggesee, lernte so die MME kennen. Der handwerklich begabte Eisenbahnfreund besorgte den Fahrkartenverkauf, pflegte alles "pico bello", richtete in zehnjähriger Arbeit den "Walhalla"-Wagen (Regensburg) und den Sommerwagen her. "Heinz sein Gleis" erinnert daran, dass er das erste Schienenprofil am Köbbinghauser Hammer verlegte.


Am 14. und 15 Juli 2007 feiert die MME in Plettenberg ihren 25ten Geburtstag. Natürlich soll dieses Ereignis mit einigen besonderen Aktionen gefeiert werden. Unter anderem sind folgende Aktionen geplant bzw in Vorbereitung:
-Einsatz aller betriebsfähigen Fahrzeuge
-Erweiteter Fahrplan am Jubiläum
-Fotogüterzüge mit Dampf und Diesel
-Fahrzeugaustellung am Bahnhof Hüinghausen
-Bildausstellungen über die sauerländischen Kleinbahnen
-Bildausstellung zur Geschichte der Märkischen Museumseisenbahn
-Oldtimertreffen
-Aktionen an jedem Bahnhof
-Treckerfahrten ab Bahnhof SEISSENSCHMIDT
-Scheinanfahrten mit Dampflok BIEBERLIES
-Verkaufsstände befreundeter Vereine, z.b. Bochum-Dahlhausen, Eisenbahnfreunde Hönnetal
-Kinderbelustigung
und einiges mehr.

Am 14. Juli 1982 wurde in Plettenberg der Verein "Märkische Museums-Eisenbahn e.V." gegründet. Ausgelöst wurde die Gründung durch die Stillegung der Inselbahnen Juist und Spiekeroog, bei denen noch Schmalspurfahrzeuge von Kleinbahnen des Sauerlandes im Einsatz gewesen waren. Diese wohl letzte Gelegenheit, Originalfahrzeuge in ihre Heimat zurückzuholen, zu restaurieren und auf einer Museumsbahnstrecke auf geeignetem Gelände in Betrieb zu zeigen, ließen sich die Gründungsmitglieder nicht entgehen, als entsprechende Waggons zum Verkauf anstanden. So kamen Fahrzeuge der Kreis Altenaer Eisenbahn und der Plettenberger Kleinbahn zurück.
Die Firma Graeka, auf deren Betriebsgelände noch ein Gleisreste aus der Kleinbahnzeit vorhanden war, bot dem Verein eine vorläufige Abstellgelegenheit und ermöglichte in einem alten Kesselhaus, in dem eine provisorische Werkstatt eingerichtet wurde, den Beginn der Restaurierungsarbeiten. Die Suche nach weiteren erhaltenen Fahrzeugen begann und beschränkte sich zunächst auf Wagen folgender Kleinbahnen:
• Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE), 1888-1967
• Plettenberger Kleinbahn (PKB), 1896-1962
• Iserlohner Kreisbahn (IKB), 1900-1964
• Hohenlimburger Kleinbahn (HKB), 1900-1983
• KLB Haspe-Voeder-Breckerfeld (HVB), 1903-1963
....sowie am Rande auch der Ruhr-Lippe-Eisenbahn (RLE) und einer Reihe von schmalspurigen Werkbahnen, zu denen zum Beispiel die "Harkortsche Kohlenbahn" zählte.

Diese Bahn ist historisch von besonderem Interesse, da sie, von dem Industriepionier Friedrich Harkort gegründet, bereits 1830 - fünf Jahre von Nürnberg-Fürth - ihren Betrieb, allerdings zunächst als Pferdebahn, eröffnete. Der östliche Teil dieser Strecke wurde von der Hasper Hütte aus bis 1965 zur Schlackenhalde in Enerke betrieben.

Die Geschichte unserer Kleinbahn beginnt in der Folge der von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn und in ihrer Nachfolge der Preußischen Staatsbahn gebauten Hauptstrecken im Lennetal, Ruhrtal und Volmetal, die später an weitere Nebenstrecken ergänzt wurden. Da jedoch etliche zum Teil auch sehr enge Seitentäler nicht erschlossen wurden, meldeten die hier ansässigen Orte und die zahllosen meist metallverarbeitenden Betriebe ihren Anspruch auf einen Anschluß an diese Bahnen an, um durch günstigere Transportmöglichkeiten konkurenzfähig bleiben und somit für die Bevölkerung die Arbeitsplätze sichern zu können.

Der Staat Preußen war an solchen Stichbahnen in der Regel nicht interessiert. So veranlaßten die Firmenbesitzer und Kommunalpolitiker die Gründung ihrer meterspurigen Schmalspurbahnen. Nur sie konnten die Ortschaften und Firmen in den engen Tälern erreichen und versorgen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden diese Bahnen, die überwiegend auf den Straßen, seltener auf eigenem Bahnkörper fuhren, durch den wachsenden Automobilverkehr an den Rand gedrängt. Die Verlagerung von Transporten auf Bus und Lkw beraubte nach und nach alle Schmalspurbahnen ihrer Existenzgrundlage.

Um auch heute noch ein möglichst vollständiges Bild der früher einmal vorhandenen unterschiedlichen Fahrzeuggattungen vermitteln zu können, bemühte sich der Verein, Fahrzeuge unterschiedlichster Herkunft aus Deutschland, der Schweiz und sogar Polen nach Hüinghausen zu holen. Aus den oben schon erwähnten Gründen war der Wiederaufbau ehemaliger Streckenabschnitte der heimischen Kleinbahnen unmöglich. Einen geeigneten Platz zum Aufbau einer Museumsbahn fand der Verein auf der Trasse der 1969 stillgelegten und abgebauten Bundesbahnstrecke Plettenberg-Herscheid zwischen dem Bahnhof Hüinghausen und dem Haltepunkt Köbbinghausen (ehemalige Kursbuchnummer 239k). Dieser Nebenbahnstrecke war bei ihrer Planung und Eröffnung 1915 eine große Zukunft prophezeit worden. Im Zuge einer strategischen Eisenbahnverbindung zwischen Kassel und Köln sollte die Trasse in unserem Raum von Plettenberg über Herscheid nach Lüdenscheid, von dort über die Volmetalbahn nach Gummersbach und über die Aggertalbahn nach Köln führen.

Die unterschiedlichen Vorstellungen der Stadt Lüdenscheid und der Eisenbahnverwaltung über die Linienführung in Lüdenscheid mit einer problemlosen Anbindung an die Volmetal strecke brachten den Bau zum Erliegen, so daß die Strecke unvollendet blieb und als unbedeutende Stichbahn in Herscheid endete, was dann auch zwangsläufig zur frühzeitigen Einstellung führte. Aus dieser Strecke hat der Verein das Bahnhofsgelände Hüinghausen mit dem Empfangsgebäude 1984 von der Bundesbahn erworben. Ein anschließendes Streckenstück von etwa zwei Kilometern Länge wurde von der Stadt Plettenberg kostenlos zur Verfügung gestellt. Inzwischen wurde in diesem Bereich eine etwa 2,5 km lange Museumsbahnstrecke in Meterspur errichtet.

Der Betriebsmittelpunkt ist im Bahnhofsbereich Hüinghausen entstanden, wo das unter Denkmalschutz stehende Emfangsgebäude renoviert wurde. Dort ensteht auch zurzeit ein Bahnbetriebswerk mit einer 3-gleisigen Wagenhalle, die u.a. durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung und durch rund 300.000 DM Eigenleistung finanziert wird. Unterhalb des Dorfes Köbbinghausen wurde die Zwischenstation Seissenschmidt angelegt, die ihren Namen vom Gründer der benachbarten gleichnamigen Firma erhielt, die das für die Anlage dieser Station benötigte Grundstück zur Verfügung stellte. Wilhelm Seissenschmidt war vor rund einhundert Jahren der Initiator der Plettenberger Kleinbahn gewesen.

Etwas unterhalb des alten Haltepunktes Köbbinghausen, der etwa einen Kilometer vom gleichnamigen Dorf entfernt liegt, entstand die Endstation Köbbinghauser Hammer, die neben ein Umfahrgleis auch Abstellgleise erhalten hat. Hier hat die Museumsbahn in östlicher Richtung wegen der Überbauung der alten Bahnstrecke ihr Ende gefunden.

Über eine Erweiterung der Museumsstrecke in Richtung Herscheid, was den Rammberg Tunnel und das Viadukt bei Birkenhof mit einschließen würde, wird in letzter Zeit wieder diskutiert. Besonders ein Marketingkonzept der Gemeinde Herscheid bestärkt diese Hoffnungen. Auf der bisher wiedererrichteten Strecke haben Besucher die Möglichkeit, die geretteten und wieder hergerichteten Fahrzeuge im Betriebseinsatz zu beobachten und bei einer Fahrt im Personenzug im wahrsten Sinne des Wortes zu "erfahren". Gerade diese, von den zahlreichen Besuchern so geschätzte Möglichkeit einer nostalgischen Reise mit der Dampfeisenbahn ist auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, der ganz wesentlich dazu beiträgt, die nicht unerheblichen Aufwendungen finanzieren zu können. Deshalb an dieser Stelle auch ein Appell an die "Nur-Fotografen" : Kaufen Sie als Beitrag für die schönen Motive eine Fahrkarte! Zwischen April und Oktober eines jeden Jahres rollen die Züge der Sauerländer Kleinbahn gemütlich - Blumenpflücken während der Fahrt ist trotzdem nicht erlaubt - durch die schöne Landschaft des Elsetals und vermitteln den Fahrgästen das Reisegefühl vergangener Jahrzehnte.


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