14.04.2005 / WR LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Wunsch der Holthauser erfüllte sich
Plettenberg. (WR) Der Männergesangverein Holthausen feiert an diesem Wochenende sein 125-jähriges Bestehen mit einem Kommers heute Abend in der Oesterhalle, und morgen mit einem großen Singen befreundeter Chöre (siehe nebenstehendes Programm) - Anlass für einen Rückblick.
Am 19. September 1880 treffen im Elsetal 24 sangesfreudige Holthauser Männer zusammen, um einen Gesangsverein zu gründen. Das Statut des Vereins, in dem seine Grundlagen zusammengefasst sind, wird am 13. November 1880 von der Stadt Plettenberg genehmigt. Unterzeichner des Statuts sind als Dirigent J. Immel und der Vorstand mit Fritz vom Wege, Wilhelm Funke, Wilhelm Isenberg und Fritz Langenbach.
Im Protokoll der Generalversammlung vom 7. November heißt es, dass "längst schon in den Herzen verschiedener Holthauser Bürger der Wunsch wachgeworden" war, "einmal einem geregelten Gesangverein angehören zu können". Bereits 1881 können die Sänger bei einem Konzert in der Plettenberger Schützenhalle die ersten Erfolge vorweisen.
In den nächsten Jahren gab es ständig Neuaufnahmen von aktiven und passiven Mitgliedern. Neue aktive Sänger wurden erst nach einer "Ballotage", einer geheimen Abstimmung, aufgenommen. 1894 konnte der so gewachsene Chor den Gesangswettstreit in Lüdenscheid gewinnen. Das "Fastnachtskränzchen" als gesellige Runde im Frühjahr bürgert sich wie zahlreiche andere Feste in dieser Zeit ein, und noch heute sind die Holthauser Sänger für ihre Geselligkeit bekannt.
1900 wird die Ämtertrennung vom 1. Vorsitzenden und Dirigenten vorgenommen. Bis dahin hatte letzterer auch alle Sitzungen geleitet und organisiert.
In den folgenden Jahren pflegt der Männergesangverein den Kontakt und Austausch mit zahlreichen Chören aus der Umgebung und schneidet bei Wettstreiten äußerst erfolgreich ab. Nur an der Pünktlichkeit scheint es zu hapern, denn bei Verspätungen bei den Proben werden 1912 Strafen von 10 Pfennig, bei Ausbleiben sogar 25 Pfennig erhoben.
Nach dem ersten Weltkrieg beginnt der mühsame Wiederaufbau des Vereins: 25 Mitglieder treffen sich am 6. Mai 1919, und ein Jahr später wird Heinrich Knapp Dirigent. Mit ihm beginnt der Aufstieg des Vereins: Zum 40. Jubiläum richtet der Chor 1920 einen Wettstreit mit 21 Männergesangvereinen aus. Wanderungen und Feiern werden wieder aufgenommen, doch die Inflation macht auch der Vereinskasse zu schaffen: Die Mützen der 62 Sänger müssen 1926 erstmals selber bezahlt werden.
Bis 1940 bestreitet der Verein erfolgreich Konzerte und ist bis über die Grenzen Plettenbergs hinaus bekannt.
Männer-Quartett 1906 gegründet
Das Quartett machte rasch große Fortschritte und steigerte seine Mitgliederzahl innerhalb von sechs Wochen auf 43 Sänger. Auch dieser Chor wird nach dem ersten Weltkrieg wieder ins Leben gerufen und nimmt erfolgreich an Wettstreiten teil. 1926 hat der Verein 65 aktive Mitglieder und führt ein Jahr später erstmals das bis in die achtziger Jahre beliebte Waldfest durch. Disziplin wird großgeschrieben: Wer den Anweisungen von Dirigent und 1. Vorsitzendem nicht Folge leistet, kann sofort ausgeschlossen werden.
1940 erfolgt der lange angestrebte Zusammenschluss beider Chöre, dem die
Mitglieder einstimmig ihren Segen geben. Unter dem Namen "Männergesangverein 1880"
werden die Chöre mit ihren Kassen zusammengelegt.
Seit 1989 reger Sängeraustausch mit Bludenz - Konzerte mit Eike Wilm Schulte
Mit 80 aktiven Sängern scheint nach der Zusammenlegung der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt, doch schon bald stehen viele Mitglieder im Dienst der Wehrmacht.
Anfang 1945 wird der Gesangsbetrieb infolge mangelnder Räumlichkeiten und ständiger Luftangriffe ausgesetzt. Bereits Ende des Jahres finden aber wieder Proben statt, und 1946 zählt der Verein 80 Sänger. Sängerfahrten, erfolgreiche Auftritte und Feste finden in den folgenden Jahren statt. 1962 stirbt der seit 1954 als Dirigent fungierende Peter Hammers während eines Konzerts des MGV Holthausen. Friedrich-Wilhelm Figge übernimmt bald sein Amt, und 1970 kann das 90-jährige Bestehen mit einem viertägigen Festakt gefeiert werden.
Das Jahr 1980 steht im Zeichen des 100-jährigen Bestehens. Am 27. April
findet ein großes Konzert mit Ausschnitten aus der anspruchsvollen Oper
"Orpheus und Eurydike" von Gluck und Werken von Mozart statt. Über fünf
Tage geht im Juni das Festwochenende im 1000-Personen-Zelt. Am Sonntag
treffen sich 19 Chöre mit über 700 Sängerinnen und Sängern zum
Freundschaftssingen. Fritz Huß wird für sage und schreibe 70 Jahre
Singetätigkeit geehrt, und die Zelterplakette, die allen seit
100 Jahren bestehenden Chören verliehen wird, überreicht Kultusminister
Girgensohn an den Vorsitzenden des MGV, Willi Branscheidt.
Erstmalig schwingen die Sänger auch beim "Tanz in den Mai" im Haus Elsetal, der bis heute von zahlreichen jungen Plettenbergern jährlich besucht wird, das Tanzbein. Bereits seit 1890 findet das Sauerkraut- und Mettwurstessen statt, das 1981 ungewöhnlich großen Anklang findet.
1982 zählt der Chor nur noch 45 Mitglieder, doch auch diese Schwierigkeiten werden erfolgreich bewältigt. Im September eröffnet das Ehepaar Zimmermann das Haus Elsetal und räumt den Holthausern Gastrecht im ehemaligen Sängerheim ein. Ab da geht es wieder aufwärts: Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt mit den bekannten "Westfälischen Nachtigallen" in der Schützenhalle.
Die Sängerfahrt führt den Chor 1983 nach Hahnenklee im Harz. 1985 ist mal wieder Feiern angesagt: Das 105-jährige Jubiläum wird drei Tage lang gefeiert, 22 Chöre aus der Umgebung kommen dazu ins Elsetal. 1986 tritt der Chor in der Halle Münsterland zusammen mit dem Johann-Strauß-Orchester und Eike Wilm Schulte auf. Auch mit dem weltbekannten Bassisten Karl Ridderbusch treten die Holthauser im April 1988 auf.
"Trainingslager" mit ausgedehnten Proben zeigt Erfolg
Höhepunkt 1995 ist "Das besondere Konzert" mit Eike Wilm Schulte in der Schützenhalle. 1997 gibt der Chor ein umjubeltes Konzert auf der Blumeninsel Mainau im Bodensee, und bei der Gestaltung der heiligen Messe in der Basilika zu Birnau ist die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. 1998 führt eine Herrentour die Sänger zum Rhein mit einer Schiffahrt von Köln nach Königswinter. Das große Benefizkonzert des Lionsclub im Mai 1999 unter dem Motto "Zauber der Melodie" mit Eike Wilm Schulte und dem Johann-Strauß-Orchester ist vielen noch in guter Erinnerung. Zum Abschluss des Jahrtausends gelingt endlich die angestrebte Gründung des "Jungen Chors 2000", der beim Festkonzert zum 120-jährigen Bestehen erstmals öffentlich auftritt.
Zum Höhepunkt des damaligen Jubiläumsjahres wird das Konzert am 5. November in der Schützenhalle. Eike Wilm Schulte, Claudia Grundmann und Erika LeRoux gestalten gemeinsam mit dem Holthauser Chor ein dreiteiliges Programm.
Fester Bestandteil im Jahresplan ist inzwischen ein musikalisches Kaffeetrinken für passive Mitglieder sowie für Freunde und Gönner des Vereins. Im Jahr 2002 ragen zwei Ereignisse aus der Chronologie heraus. Eine dreitägige Sängerfahrt wird im Juni an den Main unternommen, mit der Station in Fahr bei Volkach. Am 21. Dezember findet ein "Festliches Konzert zur Weihnachtszeit" in der Holthauser Martin-Luther-Kirche statt, an dem neben dem Holthauser Chor auch Eike Wilm Schulte und die Pianistin Erika LeRoux sowie erstmals auch der Chor der Sängerfrauen unter der Leitung von Annette Seuthe teilnimmt. Wegen der starken Nachfrage muss dieses Konzert am gleichen Tag zweimal aufgeführt werden. Der Erlös dieses Benefizkonzerts wird der Elsetaler Gemeindebücherei übergeben.
Im Jahr 2003 muss erstmals festgestellt werden, dass der alljährliche
"Tanz in den Mai" nicht mehr den finanziellen Erfolg bringt. Die
Sicherheitsauflagen lassen kaum noch einen Gewinn zu. Zwei Jahre
später wird erstmals auf diese Veranstaltung verzichtet. In positiver
Erinnerung bleibt aber noch aus 2003 eine sehr gelungene zweitägige
Herrenfahrt nach Speyer. Auch die zweitägige Fahrt mit Frauen im
Mai 2004 nach Winningen an der Mosel wird zu einem schönen Erlebnis.
In der 2. Jahreshälfte 2004 beginnt bereits die Probenarbeit für
das anstehende große Jubiläum: 125 Jahre MGV Holthausen 1880 im
Jahr 2005.
Quelle: ?
Die zwei letzten Jahrzehnte von 1980 - 1999
100 Jahre MGV Holthausen, das ist das Motto des Jahres 1980
In diesen Jahren haben sich zwei alljährlich stattfindende Veranstaltungen besonders etabliert. Großer Andrang herrscht in jedem Jahr beim Tanz in den Mai, den der MGV auf dem Holthauser Saal veranstaltet, der zu diesem Zeitpunkt in städtischem Besitz ist. Vor allem junge Leute finden sich zahlreich ein. Ein besonderer Höhepunkt ist in einem jeden Jahr das Sauerkraut- und Mettwurstessen. Es ist jeweils mit einer Bühnenshow der Sänger und Sängerfrauen verbunden. Dieses Fest hat eine besondere Tradition, es wird schon 1890 erstmals in den Annalen erwähnt. Eine Sängerfahrt mit Frauen, von der man noch lange spricht, führt Ende September 1981 für drei Tage ins belgische Seebad Knokke. Mit Chören und Motetten wird eine Messe in der dortigen Heiligenherzens-Kirche gestaltet. Abstecher führen nach Eupen und Brüssel.
45 aktive Sänger zählt der Holthauser Chor, als er im Mai 1982 zum Bezirksleistungssingen nach Morsbach aufbricht. Trotz dreifacher Noten „gut" reicht es nicht zum Weiterkommen, die Sänger und ihr Chorleiter sind enttäuscht. Aufwärts geht es aber wieder, als im September 1982 das Ehepaar Zimmermann das Haus Elsetal eröffnet und den Sängern Gastrecht im ehemaligen Sängerheim einräumt. Bis heute fühlt man sich sehr wohl in diesem Domizil. Einen Höhepunkt hat das Jahr 1982 aber noch parat. Gemeinsam mit den bekannten „Westfälischen Nachtigallen" gibt man ein Konzert in der Schützenhalle. Inzwischen wurde der Chor in das Vereinsregister eingetragen und muss den Namenszusatz „e.V." führen. 1983 sind wieder zwei Highlights zu verzeichnen. Eine dreitägige Sängerfahrt führt die Holthauser Sängerfamilie nach Hahnenklee im Harz. Das "Besondere Konzert" im November sieht wieder eine vollbesetzte Schützenhalle. Eike Wilm Schulte (Bariton), Prof. Othmar Trenner (Klavier) und die Ballettgruppe Lilo Meyer-Keßel begeistern neben dem Frauenchor Allendorf und dem MGV Holthausen die Besucher.
Der Beginn des Jahres 1984 ist geprägt durch einen Dirigentenwechsel.
Nach zehnjähriger erfolgreicher Chorleitertätigkeit in Holthausen
gibt Lothar Schuhenn den Taktstock weiter. Sein Nachfolger ist
Wolfgang Köhler aus Finnentrop. Beim Freundschaftssingen in Affeln
im Mai 1984 erfolgt der erste erfolgreiche Auftritt mit dem neuen
Dirigenten. In Holthausen stellt sich der Chor mit seinem neuen
Chorleiter erstmals bei einem Konzertabend gemeinsam mit dem MGV
Stachelau vor.
An der Vereinsspitze gibt es 1985 eine weitere Veränderung. Nach 18 Jahren
als l. Vorsitzender tritt Willi Branscheidt zurück. Wegen seiner enormen
Verdienste und seinem unermüdlichem Wirken für den MGV wird er zum
Ehrenvorsitzenden ernannt. Zu seinem Nachfolger wählt man Klaus-Dieter
Gregory, der das Vereinsschiff bis heute umsichtig steuert.
105-jähriges Bestehen, zwar kein offizielles Jubiläum, der MGV Holthausen
begeht es aber festlich. Im Mai fahren die Sänger mit Frauen zunächst für
vier Tage ins Berchtesgadener Land. Ziel ist das Sporthotel Neubichler Alm.
Mit Erfolg werden einige Chorsätze während der Abendmesse in Piding
vorgetragen. Ausflüge führen an den Königssee und auf die Strobl-Alm.
Das Festwochenende findet erstmals im Zelt auf dem neuen Festplatz neben
dem Katzenbusch statt. Bürgermeister Udo Scheepers übergibt bei dieser
Gelegenheit den neu geschaffenen Festplatz an die Elsetaler Vereine.
Drei Tage wird gefeiert, 22 Chöre aus der näheren und weiteren Umgebung
mit über 750 Sängerinnen und Sängern treten auf. Der Tanzabend mit dem
Mittelmosel-Tanzorchester bleibt unvergessen.
Im folgenden Jahr 1987 steht wieder eine Sängerfahrt an. Ziel ist diesmal
die Mosel. In Bullay erklingen auf dem Lindenplatz Lieder und Chöre des
MGV. Die Probenarbeit geht aber schon in das Jahr 1988 hinein, soll es
doch hier einen weiteren Vereinshöhepunkt geben. Am 10. April 1988 ist
es soweit: In der mit 1.000 Zuhörern vollbesetzten Schützenhalle findet
das große Galakonzert mit dem weltbekannten Bassisten Karl Ridderbusch
statt. Wieder sind auch Eike Wilm Schulte und Lisa Griffith dabei sowie
das Orchester der Südwestfälischen Philharmonie. Mit einem Star wie
Karl Ridderbusch gemeinsam „Den hohen Herrscher würdig zu empfangen"
aus der Oper Zar und Zimmermann von Lortzing vorzutragen ist eine große
Ehre für den heimischen Chor. Das Süderländer Tageblatt berichtet von
tosendem Beifall für den MGV Holthausen und seine Super-Solisten.
Jahrelang ist es eine nicht wegzudenkende Institution im Festkalender, das Waldfest im Lohwäldchen. Seit 1959 wird hier gefeiert, im Juni 1988 zum letzten Mal. Noch einmal laden idyllische Bars, Bierstände, Würstchenbuden usw. unter den hohen Buchen des Lohwaldes ein, dann ist leider dieses Fest aus verschiedenen Gründen nicht mehr durchzuführen. Eine Herrenfahrt im September 1988 nach Luxemburg und Trier wird für die Holthauser Sänger zum Erlebnis. Ungeplant wird ein musikalischer Frühschoppen auf dem Marktplatz von Trier zum Zuschauermagnet. Vizechorleiter Herbert Wilberg begleitet auf dem Akkordeon. Spontan versammeln sich hunderte von Zuhörern und werden zum Mitklatschen und Mitsingen animiert. Selbst japanische und amerikanische Besucher sieht man engagiert mitmachen. Auch 1989 zählt eine Fahrt zu den Höhepunkten des Jahres. Am 04. Mai erfolgt der Start zur viertägigen Fahrt nach Bludenz, der Partnerstadt Plettenberg. Enge Kontakte können zum dortigen Liederkranz Bludenz geknüpft werden. Vier abwechslungsreiche Tage verbringt man im Vorarlberger Land. Ein volkstümliches Herbstkonzert, gemeinsam mit den Köhler-Chören
aus Ostentrop und Winzenberg, rundet das Programm des Jahres ab. Ende 1989 noch einmal Aktivitäten. In gegenseitigem Einvernehmen wird die Zusammenarbeit mit Chorleiter Wolfgang Köhler beendet. Aufgrund beruflicher Veränderungen mussten viele Chorproben ausfallen, für beide Seiten kein zufriedenstellender Zustand. Ein neuer Chorleiter wird schnell gefunden. Anfang 1990 übernimmt Dietmar Bohrmann aus Attendorn den Holthauser Chor. Kurzweilige und leistungssteigemde Proben unter Dietmar Bohrmann folgen. Dies kann man erstmals bei den Feierlichkeiten zum l 110-jährigen Jubiläum Ende August 1990 feststellen. Wieder wird ein Festzelt am Holthauser Sportplatz errichtet und über drei Tage gefeiert. Zwei große Freundschafts-
singen, Tanzabende mit Hubi und Didi aus Bludenz und dem Mittelmosel-Tanzorchester zählen zu den Höhepunkten. Ende Oktober folgt der Gegenbesuch des MGV Liederkranz Bludenz in Holthausen. Glanzpunkt des dreitägigen Besuchs ist ein gemeinsames Konzert in der Oesterhalle. Beide Chöre sind sich einig: die Städtepartnerschaft zwischen Bludenz und Plettenberg wurde auf kultureller Ebene mit Leben erfüllt.
In den Protokollen dieser Zeit taucht immer wieder das Werben um neue junge Sänger auf. Verschiedene Aktionen werden durchgeführt, der Erfolg ist nur gering.
Eine dreitätige Fahrt ins Elsaß folgt im Juni 1991. Höhepunkt dieser Tour ist das Singen im Straßburger Münster, zu dem Chorleiter Dietmar Bohrmann extra anreist. Nur selten wird es Chören gestattet, in diesem prachtvollen Dom zu singen, der MGV Holthausen erfüllt diese Aufgabe mit Bravour. Als Ersatz für das Waldfest wird versucht, im Herbst ein Weinfest auf dem Holthauser Saal zu veranstalten. Die Resonanz ist jedoch nicht so gut wie erwartet. Durch gute Beziehungen des Chorleiters Bohrmann gelingt es im Mai 1992, ein Konzert mit dem russischen Männerchor der Moskauer Physik- Ingenieurhochschule in der Plettenberger Schützenhalle zu veranstalten. Das hat es in den vergangenen 112 Vereinsjahren noch nicht gegeben, der MGV Holthausen geht in ein Trainingslager. Anfang September 1992 fährt der Chor für zwei Tage nach Oberhundem, um mit Chorleiter Bohrmann für den geplanten Sängerwettstreit in Elz zu proben. Die Leistungen und die Gemeinschaft werden gesteigert. Am 27.09.1992 kommt dann der Tag , der so viel Erfolg, aber auch so viel Tragik für den MGV bringt. Beim Wettstreit in Elz gelingen dem Holthauser Chor mit dem Chorsatz „Fraternitas" von Arnold Kempkens und dem Volkslied „Abendlied" von Paul Zoll perfekte Vorträge. In der Männerchorklasse von 40 - 50 Sängern sind neun namhafte Chöre am Start. Der MGV Holthausen erringt auf Anhieb den 2. Platz hinter dem MGV Montabaur. Man lässt starke Chöre, z.B. aus Westerburg und Obertiefenbach, hinter sich. Vor der Rückfahrt aus Elz dann das schockierende Ereignis. Chorleiter Bohrmann bricht im Kreise der Sänger tödlich zusammen -Sekundentod. Man verliert nach 2 Jahren und 8 Monaten einen Dirigenten, der den Chor schon in dieser relativ kurzen Zeit zu einer großen Leistungsfähigkeit gebracht hat. Kurzfristig übernimmt Werner Tillmann aus Oberhundem, ein Freund Bohrmanns, den Dirigentenstab in Holthausen.
Drei Tage nach Philippsthal im Werragebiet führt die Sängerfahrt mit Frauen im Jahre 1993. Der dortige MGV Philippsthal feiert seinen l00-jähriges Bestehen, der Holthauser MGV nimmt am Kommersabend und an einem Chorkonzert teil. Ein Abstecher führt zur Wartburg bei Eisenach. Im früheren Gesangszimmer der Burg stimmen die Sänger spontan das Lied „Frieden" an. Leider muss die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Werner Tillmann schon im November 1993 aus gesundheitlichen Gründen wieder beendet werden. Eine erneute Chorleitersuche ist erforderlich. Zunächst hält Vize-Chorleiter Herbert Wilberg den Probenbetrieb aufrecht. Er hat bereits in der Vergangenheit oft ausgeholfen und springt auch in den nächsten Jahren hilfreich ein, wenn es erforderlich ist. Es gelingt dann, den heimischen Chorleiter, Chordirektor FDB Friedrich-
Wilhelm Figge, zu bewegen, im Wechsel mit Herbert Wilberg die Proben zu leiten. Unter der Leitung von Friedrich-Wilhelm Figge singt der Holthauser Chor erstmals bei der Ausrichtung der Jahreshauptversammlung des Sängerkreises Lüdenscheid am 26.02.1994. Prof. Hermannjosef Rübben aus Köln, der als Gastredner anwesend ist, lobt die Leistung des Chores sehr. Groß ist die Freude der Holthauser Sänger, als sich Friedrich-Wilhelm Figge ab September 1994 bereiterklärt, den Chor zu übernehmen. Zusammen mit Herbert Wilberg als Stellvertreter ergibt sich eine optimale Konstellation für Proben und Auftritte.
Ende September 1994 starten die Sänger zur Herrentour nach Oelde. Gute Laune ist Trumpf bei Brauhaus-Besichtigung und Planwagenfahrt. Schon ab 1995 ist ein deutlicher Aufwärtstrend im Leistungsbereich festzustellen. Das musikalische Können des Chorleiters Figge zeigt hörbare Wirkung beim Chor. 115-jähriges Bestehen ist 1995 angesagt. Eine zweitägige Fahrt mit Frauen führt im Juni zum Steinhuder Meer. Ein Herbstball findet im Oktober auf dem Holthauser Saal statt. Es spielt die bekannte Tanzband „Take five". Jahreshöhepunkt ist „Das besondere Konzert" am 03. Dezember in der Schützenhalle unter dem Motto „festliche Musik zur Weihnachtszeit". Bariton Eike Wilm Schulte, Pianist Wolfgang Kaiser und der Holthauser Chor begeistern mit Gebeten und Klostergesängen aus Opern und Oratorien im ersten Teil und mit dem weihnachtlichen Kunstlied im zweiten Teil.
Ereignis des Jahres 1996 ist die Konzertreise nach Bad Driburg. Im dortigen Kurpark gelangen Gesangsvorträge unter dem Motto „Von Melodie zu Melodie" zur Aufführung. Turbulenter geht es wieder 1997 zu. Es beginnt im März mit der Teilnahme an einem Benefizkonzert des Lionsclub Plettenberg-Attendorn in der Schützenhalle, für den MGV Holthausen ein großer musikalischer Erfolg. Dieser wird wiederholt beim Konzert der Figge-Chöre in Hagen-Westerbauer. Die viertägige Sängerfahrt an den Bodensee vom 08. - 11.05.1997 wird zu einem Highlight im Fahrtenprogramm. Ein erfolgreiches Konzert gibt der Chor auf der Blumeninsel Mainau im Schlosshof des Grafen Bernadotte. Ein Höhepunkt und ein besonderes Erlebnis für jeden Sänger ist die Gestaltung der Heiligen Messe in der bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika zu Birnau. Im August folgt die Teilnahme an der 600-Jahr-Feier der Stadt Plettenberg. Das Festkonzert veranstaltet der Stadtverband für Chormusik. Eine Kaffeetafel im Haus Elsetal für passive Mitglieder wird erstmals mit guter Resonanz im Oktober 1997 angeboten. Natürlich fehlen auch Gesangsvorträge nicht.
Die Ereignisse der Jahre 1998 und 1999 sind noch in guter Erinnerung. Eine Herrentour zum Rhein mit Schifffahrt von Köln nach Königswinter sei erwähnt. Das große Benefizkonzert des Lionsclub im Mai 1999 unter dem Motto „Zauber der Melodie" mit Eike Wilm Schulte, dem Johann-Strauß-Orchester und dem Holthauser Chor wird zum besonderen Erfolg. Während der viertägigen Sängerfahrt nach Mittenwald im Juni 1999 erntet der Chor weitere Lorbeeren bei einem Konzert im Kurpark von Mittenwald und einer musikalischen Gestaltung der Heiligen Messe in der dortigen Pfarrkirche.
Zum Abschluss des 20. Jahrhunderts gelingt es noch, ein langgehegtes Projekt in die Tatumzusetzen, die Gründung eines „Jungen Chores".
9. Das neue Jahrtausend ab 2000
MGV Holthausen 1880 feiert Geburtstag
Plettenberg. Für Freunde der Chormusik wird das Wochenende einige Höhepunkte bereithalten. Der Männergesangverein Holthausen 1880 feiert am Freitag, 15. April, und am Samstag, 16. April, in der Oesterhalle seinen 125. Geburtstag - viele Chöre aus Nah und Fern haben ihr Kommen angekündigt.
Der Kommersabend beginnt am Freitag um 19.30 Uhr. Zur Eröffnung wird der gastgebende Jubiläumschor unter der Leitung von Musikdirektor FDB Friedrich-Wilhelm Figge mit dem Chorsatz "Musik, du Trösterin" zu hören sein, um dann, nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Klaus-Dieter Gregory, fortzufahren mit "In der Fremde" und dem bekannten "Oh Susanna" in einem Satz von Hans Weiß. Nach einer Ansprache des Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Hendrik Altenkämper, wird der heimische Chor "Die Four Valleys" - MGV Bremcke 1887 unter ihrem Chorleiter Thomas Weidebach - auftreten. Aus ihrem modernen Repertoire tragen sie die Lieder "The Rose", "The Longest Time" und den von den Prinzen bekannten Titel "Küssen verboten" vor.
Die Stadt Plettenberg wird es sich nicht nehmen lassen, dem für das Kulturleben der Stadt sehr engagierten Chor zu gratulieren; Grußworte wird die stellvertretende Bürgermeisterin Martina Reinhold überbringen.
Ein weiterer Figge-Chor folgt mit dem MGV "Sängerbund" Rärin und den Chorliedern "Wo die Liebe lebt", "Der Wanderer" und "Der alte Püsterich". Nach Ehrung verdienter passiver Mitglieder und Grußworten des Sängerkreises Lüdenscheid, überbracht durch Thorsten Potthoff, wird die kleine aber feine Chorgruppe "Gut Gemischt" aus dem Lüdenscheider KC 1976 mit der Chorleiterin Corinna Gerke zu hören sein. Lieder im Satz von Josef Michel und Kompositionen von Michael Schmoll und Ralph Vaughan Williams gelangen zur Aufführung. Unter ihrem namhaften Chorleiter Thomas Bröcher wird abschließend noch der MGV Liedertafel 1865 aus Drolshagen auftreten. Ein Spiritual, ein Shanty und der bekannte Hit "Männer" von Herbert Grönemeyer sind bei ihrem Gastspiel in der Oesterhalle geplant.
Breit gefächertes Programm
Ein gemütliches Beisammensein mit Tanz findet sofort im Anschluss an das Singen in der Oesterhalle statt. Wolfgang Allebrodt mit seinem Sound of Keyboard und die Sängerin Marina Schulte sind die musikalischen Akteure. Sowohl zu den Festveranstaltungen als auch zu dem Tanzabend laden die Holthauser Sänger die gesamte Bevölkerung herzlich ein. |