Quelle: Süderländer Tageblatt vom 01.12.1982

Seit 25 Jahren Marinekameradschaft Plettenberg
Am 13. Dezember 1957 aus der Taufe gehoben - Leitspruch: "Treu der See und treu den Kameraden"

Plettenberg. (W.W.) An einem Freitag, dem 13. (Dezember 1957), trafen sich auf grund eines Aufrufs in der Presse ehemalige Angehörige der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der ehemaligen Kriegsmarine im Hotel "Stadt Plettenberg" und gründeten die Marinekameradschaft Plettenberg.

Damals, vor 25 Jahren, übernahm Walter Au das Amt des Versammlungsleiters, und unter seiner vorbildlichen Leitung wurde die Marinekameradschaft Plettenberg durch persönliche Namenseintragung aus der Taufe gehoben.

Die erste Besatzung bestand aus 21 Mann. Später kamen noch etliche hinzu, heute gehören auch ehemalige Angehörige der Bundesmarine zur Besatzung. Man wählte folgenden Vorstand: 1. Vorsitzender Willi Scheffen, 2. Vorsitzender Heribert Mund, 1. Schriftführer und Pressereferent Willi Weil, 1. Kassierer Adam Brehmer. Jetzt war die Marinekameradschaft handlungsfähig. Als erstes trat man dem Deutschen Marinebund e.V. mit Sitz in Wilhelmshaven bei und nahm dessen Statuten an.

Schon am 1. Februar 1958 nahm die Marinekameradschaft mit ihren Frauen an einem karnevalistischen Bordfest in Altena teil, zu dem der Nachbarverein eingeladen hatte. Am 3. Mai 1958 feierte die Marinekameradschaft in ihrem Vereinslokal ein großes Bordfest zusammen mit den Kameraden aus Altena und deren Frauen. Man hatte eigens dafür eine Schiffsbrücke aufgebaut, denn man unternahm eine Fantasie-Reise um den Globus und führte dabei eine Äquatortaufe durch. Es folgten noch viele andere Passagen, wobei auch ein Schlangenbeschwörer mit einer Kobra an Bord kam. Vorsitzender Losekam aus Altena überreichte einen Rettungsring.

Im November des gleichen Jahres nahm die Marinekameradschaft an der Einweihung des neuen Ehrenmals an der Böhler Kirche teil. Die Mariner legten einen Kranz nieder, die Fahne senkte sich zum Gruß der Gefallenen, und Willi Weil pfiff auf der Bootsmatenpfeife eine Ehrenseite.

Der 18. Oktober 1958 war ein großer Tag. Zusammen mit den Kameraden aus Altena begingen die Plettenberger Mariner im Saalbau "Lennestein" in Altena die Fahnenweihe und Jubilarehrung. Die Plettenberger Marinefahne, die vom Kreuzer "Breslau" stammt, wurde mit dem Leitmotiv "Treu der See und treu den Kameraden" geweiht. Der Plettenberger Heinrich Gilbert wurde für 50-jährige Mitgliedschaft, Adam Brehmer für 40-jährige Mitgliedschaft und Otto Klein und Walter Au für 25-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Marinebund mit der goldenen Ehrennadel und Ehrenurkunde ausgezeichnet.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben war zweifellos des Besuch des Graf Luckner, der Seeteufel, wobei der "Seeteufel" den Plettenberger Marinern ein Eigenbildnis und das seines Segelschiffes "Seeadler" mit persönlichen Widmungen überreichte. Die Bilder befinden sich im Vereinslokal "Schwarzenbergschänke".

Im Mai 1959 war die Plettenberger Marine zu Gast beim Präsidenten des Deutschen Marinebundes, Konteradmiral a. D. Lucht, anlässlich eines Verbandstreffens in Fröndenberg. Die Feierlichkeiten wurden umrahmt mit Darbietungen des Marinemusikkorps Nordsee unter der Leitung von Kapitänleutnant Kunz. Im Mai 1960 ging die Fahrt nach Soest. Die M. K. Soest hatte zur 60-jährigen Gründungsfeier eingeladen. Auch hier wirkte das Marinemusikkorps Nordsee mit. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem großen Konzert und anschließendem Tanz.

Zum 10. Mai 1961 kam eine Einladung zum 70-jährigen Jubiläum der M. K. Witten. Es waren sehr viele Gäste erschienen. Auch Admiral a. D. Lucht war wieder dabei sowie der Marineattache aus Holland und aus Japan. Beim großen Festzug durch die Stadt marschierte auch eine Abordnung der Bundesmarine und natürlich auch die Plettenberger Mariner mit ihrer Fahne mit. Am 23. September 1961 besuchten die Plettenberger Mariner ihren ehemaligen Großadmiral Dönitz, welcher bei der Landesverbandstagung Westfalen im Wasserschloss Wittringen in Gladbeck anwesend war. Sie gratulierten zu seinem 70. Geburtstag.

Viele Plettenberger werden sich sicher noch daran erinnern, dass in den sechziger Jahren alljährlich am Kirmestag ein großer Marineball stattgefunden hat. Die Mariner-Kapellen spielten auf der Bühne in der Kulisse eines aufgebauten Schiffes. Diese Marinebälle fanden bei der Bevölkerung immer eine große Resonanz. Diese Veranstaltungen mussten leider wegen zu hoher Unkosten eingestellt werden.

Im Juni 1966 ging die Fahrt der Marinekameradschaft gen Nordosten, zum großen Marinebund-Treffen nach Kiel. In der Ostseehalle und in 41 Trefflokalen trafen sich ehemalige Mariner aus dem ganzen Bundesgebiet und aus Österreich. Die Freude war sehr groß, als sich viele Kameraden wieder trafen, die früher zusammen an Bord waren. Am Marineehrenmal Laboe gab es einen großen Festakt, der vom Fernsehen übertragen wurde. Viele Kränze wurden niedergelegt, auch von ausländischen Marinen, so auch am U-Boot-Ehrenmal Mölenort. Abends fand in der Ostseehalle ein Kameradschaftsabend statt.

Das schönste Erlebnis war aber zweifellos die Ostseereise nach Svendborg in Dänemark. Drei Bordkapellen spielten zum Tanz auf, und mancher "Lord" fühlte sich glücklich, dass er mal wieder Schiffsplanken unter den Füßen hatte. Als das Schiff nach dem Landgang in Dänemark ablegte, fehlten zwei Plettenberger. Viele Meilen vom Land entfernt tauchte plötzlich an Backbord ein dänisches Rennboot auf und brachte die beiden Nachzügler. So kamen dennoch alle wieder in Kiel an.

Der Deutsche Marinebund hat in Kiel neben dem Marineehrenmal Laboe ein Erholungsheim, das sogenannte "Scheerhaus". Hier haben sich schon einige Plettenberger Mariner erholen können und sehr schöne und unvergeßliche Stunden erlebt.
Zu einem Freundschaftstreffen weilten die Mariner aus Essen in unseren Stadtmauern im Gemeinschaftssaal in Ohle. Eine Gegeneinladung nahmen die Plettenberger gerne an und verbrachten einen schönen Tag in Essen.

Zum Marine-Bundestreffen 1969 ging die Fahrt nach Bremerhaven. Es war ein großes Erlebnis. Man war auch auf dem Segelschiff "Seute Deern" und konnte mal wieder Labskaus essen. Anderntags ging es mit dem Bäderschiff "Roland von Bremen" in See nach Helgoland. Die See war ruhig und so gab es bei der Rückfahrt keine Seekranken. Die Seereisen sind inzwischen zu einem festen Bestandteil im weitgestreuten Programm in der Aussage zum Seegedanken geworden. Auch Plettenberger Mariner haben mit ihren Frauen daran teilgenommen.

Die Fahrten in den folgenden 10 Jahren:
im Mai 1972 mit "MS Estonia" von der Kolumbuskaje in Bremerhaven zum Boknafjord- Stavanger-Lysefjord-Tilbury, nach Portsmouth- Hartwich-Bremerhaven;
im September 1973 von Travemünde nach Helsinki-Leningrad- Kopenhagen-Travemünde;
im August 1974 Bremerhaven-Geirangerfjord-Trondheim-Bergen-Kleven-Mandal-Oslo;
im Mai 1975 Zeebrügge-Gibraltar- Casablanca-Teneriffa-Zeebrügge;
im Juni 1976 Bremerhaven-Narvik-Hammerfest-Nordkap-Tromsö- Bremerhaven;
im September 1977 Venedig-Dubrovnik-Heraklion-Piräus-Istanbul-Mykonos-Venedig;
im Juni 1978 Amsterdam-Edinburgh-Reykyavik-Bergen-Bremerhaven;
im September 1979 Genua-Ajaccio-Alexandria-Haifa-Rhodos-Venedig;
im September 1980 Kiel-Stettin-Gdingen-Helsinki-Stockholm-Kopenhagen-Kiel;
im September 1981 Cuxhaven-Guernsey-Brest-St. Nazaire-La Coruna-Lissabon-Tanger-Genua;
Die Seereise 1982 ging von Rotterdam durch den Ärmelkanal, durch die Irische See zu den Grünen Inseln und von den Hebriden zu den Schlössern und den Seen Schottlands zurück nach Cuxhaven. Es würde den Rahmen sprengen, diese Seereisen mit allen Erlebnisse zu schildern.

Die Marinekameradschaft hält zudem an jedem ersten Samstag im Monat im Vereinslokal "Schwarzenberg-Schänke" ihre Versammlungen ab. Die Tätigkeit der Marinekameradschaft dient dazu, die Kameradschaft fortzusetzen und zu pflegen, und Freundschaften über die Grenzen unseres Landes hinaus zu suchen und zu vertiefen.


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