"Do Lärt Se" feierte kleines Jubiläum Gestandene Feuerwehrmänner gründeten Kegelklub vor 35 Jahren - Platt war damals Amtssprache
Oestertal. (HH) Das 35jähriges Bestehen eines Kegelklubs gehört zu den eher
seltenen Jubiläen, die dann auch gefeiert werden sollten. "Do Lärt Se" heißt der
Kegelclub aus dem Oestertal, der seinen 35. Geburtstag am vergangenen Montag zünftig
feierte.
Begonnen hatte das Feierabend-Vergnügen mit neun Holzpinnen und mehreren Kugeln am
4. Oktober 1963. An diesem Tag traf man sich aus Jux und Dollerei zum ersten Mal in
der Gaststätte Biesenbach in Kückelheim zum Kegeln. Auslöser dieses Treffens waren
die Vorbereitungen zum Dorf- und Feuerwehrfest, das damals noch in Kückelheim gefeiert
wurde. Die Wehrleute hatten soviel Spaß beim gemeinsamen Budenaufbau, daß sie sich
anschließend weiterhin in geselliger Runde treffen wollten - als Kegelklub.
Der Name "Do Lärt Se" bezieht sich auf die umgefallenen Kegelpinne und heißt übersetzt
"Da liegen sie". Bei der Gründung des Kegelclubs sprachen die 12 Mitglieder - allesamt
Feuerwehrleute der Löschgruppe Himmelmert-Kückelheim - noch alle plattdeutsch, so daß
der plattdeutsche Vereinsname auf der Hand lag.
In den Statuten des Kegelklubs war aus der Gründungsphase eine besondere Vorschrift
enthalten: nur Feuerwehrleute durften Mitglied sein. Erst Jahre später korrigierte man
diesen Passus und öffnete damit den ehemaligen Feuerwehr-Kegelklub auch für Nichtfeuerwehrleute.
Kegeljungen damals schneller als automatische Anlagen von heute
In den Anfangsjahren gab es noch keine vollautomatische Kegelbahn. Ein Kegeljunge
stellte die umgefallenen Pinne wieder auf. "Ich meine, der war oft schneller als heute
die automatischen Anlagen", erinnerte sich Adolf Schöttler.
Von den heute sieben Mitgliedern stammt Hermann Denker als einziger aus der
Gründungsriege. Er hat die 35 Jahre Kegelklubgeschichte ununterbrochen miterlebt.
Rund 25 Jahre lang wurde auf der Bahn im Haus Wiesenthal gekegelt, dann wechselte
man zur Kegelbahn in der Tennishalle (Sportklause) Kückelheim. Geblieben ist seit
35 Jahren der Montag als Kegelabend, zu dem Holger Witt, Heinz Böhm, Dieter Schulte,
Adolf Schöttler, Ingo Freier, Siegfried Schulte und Hermann Denker sich alle vierzehn
Tage treffen.
Fahrten (alle zwei Jahre), Clubkämpfe mit den eigenen Frauen, die Teilnahme an
Kegelstadtmeisterschaften und die interne Vereinsmeisterschaft lockern die gemeinsamen
Kegelabend auf. Einmal wurde die Reisekasse tüchtig aufgebessert: "Do Lärt Se" hatte
im Lotto gewonnen! Den Gewinn von immerhin 2700 Mark konnte man 1976 für eine Kegelfahrt
nach Hamburg gut gebrauchen. Berlin, München, Schwangau - und im Jubiläumsjahr 1998
Paris - waren weitere Fahrtziele.
Kegel-Vereinsmeister wurden in diesem Jahr Heinz Böhm, Dieter Schulte und Holger Witt.
Statt der früher üblichen Wanderpokale gab es Frühstückskörbe für die Sieger.
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