Quelle: Süderländer Tageblatt vom 12.12.2011
Junge Union: "Aus dem Dornröschenschlaf erwacht"
PLETTENBERG "Die Junge Union ist endlich aus ihrem Dornröschen-Schlaf erwacht", kündigte Heinz-Dietmar Schulz, stellvertretender Vorsitzender der Plettenberger CDU, die Wiedervereinigung der Ortsgruppe an. Denn am Freitagabend fand die erste Mitgliederversammlung der JU nach vier Jahren Inaktivität statt.
Das Auseinandergehen der einzelnen Mitglieder im Jahr 2007 hatte verschiedene Gründe. Aber viele haben Plettenberg aufgrund des Studiums verlassen, wusste Markus Schüttler. Dem designierten Vorsitzenden gaben schließlich vor allem andere politisch aktive Jugendgruppen wie die Jungen Sozialisten oder die Jungen Liberalen Ansporn zur Wiedervereinigung.
Mit seiner Motivation und dem Beistand des Kreisvorsitzenden Joshua Märker gelang es dem 17-jährigen Plettenberger in den letzten Monaten schließlich, sowohl alte als auch neue Gesichter für die neue Junge Union zu begeistern.
Euphorie herrschte auch unter den anwesenden erwachsenen Vertretern der CDU. "Es ist am schönsten, dort Veranstaltungen beizusitzen, wo Jugendliche beginnen, sich stark zu machen", freute sich so der südwestfälische JU-Bezirksvorsitzende Paul Ziemiak.
Seine eigenen Ideen umzusetzen, seine Meinung zu äußern und sein Wählerrecht zu nutzen solle im Leben eines jeden Menschen eine große Rolle spielen.
Um in den nächsten Wochen loslegen zu können, war der wichtigste Tagesordnungspunkt die Neuwahl des Vorstandes. Einstimmig angenommen wurden Markus Schüttler (17 Jahre) als erster Vorsitzender, Nathalie Aderhold (18 Jahre) als stellvertretende Vorsitzende, René Henn (18 Jahre) als Geschäftsführer und Schatzmeister, Elena Hillert (17 Jahre) als Schriftführerin sowie Aneta Grzejda (16 Jahre) und Torben Hamme (23 Jahre) als Beisitzer.
Mit der neu gewählten Leitung lässt die Junge Union die Plettenberger nicht lange auf ihren Unternehmungsgeist warten: Ihre erste Aktivität ist für den städtischen Weihnachtsmarkt am kommenden Wochenende geplant. Dort werden einige der mittlerweile über 60 Unions-Mitglieder Tee, Kaffee und Kakao zugunsten des Sozialkaufhauses anbieten.
Der neue Vorsitzende Markus Schüttler blickte dementsprechend nicht nur dieser Veranstaltung, sondern auch einer engagierten Zukunft positiv entgegen: "Endlich können wir wieder zeigen, dass es uns auch wieder gibt!" lf
Quelle: WR Plettenberg vom 05.10.2011
Junge Union
Horst Hassel
Plettenberg. In diesen Tagen wird eine politische Gruppierung 50 Jahre alt, obwohl sie die Bezeichnung „Jung“ in ihrem Namen trägt: die Junge Union Plettenberg. Anfang 1961 traf sich politisch interessierte Jugendliche zu Diskussionsrunden, im Oktober hob man die Junge Union aus der Taufe.
Es war der 11. Oktober 1961, als im Hotel Schützenhof die Gründungsversammlung der Jungen Union, eine der CDU nahe stehende politische Jungegruppe, stattfand. Die CDU hatte gerade die Mehrheit bei der letzte Bundestagswahl verloren, es galt, politisches Terrain bei den jungen Wählern zu gewinnen. Zwischen 16 und 35 Jahre alt sollten die Jugendlichen sein, zudem bewusst eine christliche Lebensauffassung vertreten.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten junge Plettenberger, die später noch wichtige Rollen in der Kommunalpolitik übernehmen sollten: Dieter und Klaus Buttgereit, Konrad Hester, Klaus Ising, Hans-Dieter Klaas, Bernhard Dorr, Gerhard Schwarz, Albert Günter Groll, Horst Völker. Erster Ortssprecher (einen Vorsitzenden gab es noch nicht) wurde Dieter Buttgereit.
Am Anfang 16 Mitglieder
Aufgaben gab es für die damalige Politik reichlich: Wohnungen fehlten, es gab nur achtklassige Volksschulen, ein Gymnasium und die Pestalozzischule – eine Realschule fehlte. 80 Kinder fuhren deshalb jeden Tag nach Werdohl.
Die Junge Union lud regelmäßig gestandene Politiker wie Wilhelm Wicker zu Diskussionsrunden und politischen Willensbildung ein.
In diesen Aufschwungjahren verschwand die Kleinbahn aus dem Straßenbild, wurden das Gymnasium und die Realschule im Böddinghauser Feld gebaut, die Wohngebiete Auf der Burg und in der Kersmecke erschlossen, aber auch Themen wie die Restaurierung der Burgruine Schwarzenberg, der Bau von Kinderspielplätzen, die Planung der Hochstraße in Eiringhausen, ein Hallenbad und vieles mehr politisch-sachlich diskutiert.
Auch überregionale Themen wie der „Kalte Krieg“, die Wiedervereinigung, die gerade errichtete Berliner Mauer, die Einführung der Mehrwertsteuer oder die Notstandsgesetze wurden engagiert, letztere auch sehr kontrovers mit den heimischen Jungsozialisten, diskuitiert.
Scharf kritisierte die Junge Union die Studentenunruhen in den 1960er Jahren mit der Kritik am Hochschulsystem („Und unter den Talaren der Muff von tausend Jahren!“).
Während die normale Bevölkerung ihrer Arbeit nachging, weiteten sich die Unruhen in Berlin, Hamburg oder Frankfurt zu Straßenschlachten mit Sachbeschädigung und Brandanschlägen aus. Aus dieser Bewegung entwickelte sich die Apo, die außerparlamentarische Opposition und später die radikale Minderheit der RAF (Rote Armee Fraktion) mit Entführung und Mord.
In den Anfangsjahren standen Dieter Buttgereit, Klaus Ising und Rainer Hoffmann an der Spitze der Jungen Union. Auf Kreisebene stellte die heimische JU zwei Vorsitzende: Klaus Ising und Wolfgang Ising.
Vom Engagement der Jungen Union profitierte die CDU im Rat der Stadt Plettenberg, wie ein Blick auf ehemalige JU-Mitglieder und spätere Ratsmitglieder belegt: Dieter Buttgereit, Heiner Büchter, Konrad Hester, Heiko Hillert, Klaus Ising, Wolfgang Ising, Gerd Klaas, Birgit Langhammer, Ralf Schäfers, Dirk Thomee oder Wolfgang Weyland (in Herscheid).
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