Quelle: Jubiläumsschrift zum 75-jährigen Bestehen des Löschzuges, 1983
75 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Festschrift 1908 - 1983, 28 S., zahlr. Abbildungen
Am 2. August 1908 trafen sich die Bürger des Dorfes Ohle auf Geheiß des
Gemeindevorstehers Maiweg zu einer Versammlung, die eine Feuerwehrgründung
zum Ziel hatte. Es wurde in der Versammlung die Frage aufgeworfen, ob
unter der Bürgerschaft zwangsweise eine Anzahl Männer für eine Brandwehr
bestimmt werden sollte, die in den Orten ohne Berufs- oder Freiwillige
Feuerwehr von den Ortsvorständen errichtet werden musste, oder sollte
man eine Mannschaft auf freiwilliger Basis zusammenstellen.
Es gab zunächst einige Bedenken um die Sicherheit und die Ausrüstung
der Mannschaft, die aber durch Zusagen der Gemeinde, die erforderliche
Erstausrüstung bereitzustellen, ausgeräumt wurden. Zum aktiven
Feuerwehrdienst fanden sich dann 36 Männer unter dem Hauptmann Karl
Wirbatz und seinem Stellvertreter Karl Becker bereit. Um auch
organisatorisch den Betrieb einer freiwilligen Feuerwehr in den
Griff zu bekommen, wurden die Kameraden des Nachbarortes Eiringhausen,
die schon über eine mehrjährige Erfahrung verfügten, zu Rate gezogen.
Im Jahre 1909 musste die junge Wehr bei Hochwasser und Waldbränden
in Tätigkeit treten. Durch eine private Sammlung konnte im Jahre 1910
eine Handdruckspritze der Fa. Tietow aus Hannover angeschafft werden.
Infolge Kompetenzschwierigkeiten und Streitigkeiten mit dem Amtmann
Struchtemeier stand die Wehr 1911 kurz vor der Auflösung. In letzter
Stunde konnte noch eine Einigung erzielt werden und die Freiwillige
Feuerwehr Ohle bleib bestehen.
Ein Höhepunkt in der Entwicklung des Ohler Löschzuges war das Jahr 1913,
in dem der erste Steigerturm aus Holz erbaut wurde. Leider musste die
junge Wehr auch ihren Tribut im I. Weltkrieg zahlen. Die Feuerwehr
Ohle verlor durch den Krieg 10 Kameraden einschließlich des Wehrführers.
Am 16. März 1919 fanden sich die Kameraden unter der Führung von
Wilhelm Becker wieder zusammen. Da es nach dem Krieg um den freiwilligen
Dienst, besonders in den Jahren der Inflation, schlecht bestellt und
das Interesse an den Übungen sehr gering war, wurde im September 1924
die Auflösung der Wehr beschlossen. Aber schon ein Jahr später, am
21. August 1925, wurde von Amtmann Abel die Gründung einer neuen
Feuerwehr angeregt und eine Versammlung einberufen.
Zu dieser Gründungsversammlung war auch der Regierungsrat Herpel
aus Altena erschienen. 70 Kameraden meldeten sich wieder zum aktiven
Dienst. Otto Wolff wurde zum 1. Brandmeister gewählt und Wilhelm
Becker zu seinem Stellvertreter. Es war wieder ein reges Interesse
für die Feuerwehr vorhanden. Die damalige Gemeinde Ohle stellte
Mittel zur Verfügung, so dass die Ausrüstung der Wehr weiter
vervollständigt werden konnte; 1929 wurde eine Motorspritze
angeschafft und ein neuer, massiver Steigerturm aus Bruchsteinen,
der heute noch an dem Gerätehaus in der Friedrich-Mayweg-Straße
steht, erbaut. Gleichzeitig wurde die Ausrüstung des Löschzuges
weiter ergänzt.
Waren bis zum 13. September 1931 auch Männer aus Selscheid Mitglieder
der Freiwilligen Feuerwehr Ohle, so wurde an diesem Tag um 16.15 Uhr
eine Versammlung vom Ohler Gemeindevorsteher Schulte-Suhr im Gasthof
Werthmann zur Gründung einer Löschgruppe Ohle-Land einberufen. Die
Bürger von Selscheid und der umliegenden Gehöfte zeigten großes
Interesse, so dass sich unter dem 1. Zugführer August vom Wege und
seinem Stellvertreter Wilhelm Mittendorf jr. 16 Kameraden zur
Spritzenmannschaft meldeten und weitere 8 Kameraden unter der
Führung von Alex Kleerbaum zur Ordnungsmannschaft. Der Gerätewart
Wilhelm Werle wurde beauftragt, die in Ohle überzähligen
Ausrüstungsgegenstände den Selscheider Feuerwehrmännern auszuhändigen.
In den folgenden Jahren festigte sich die Kameradschaft zwischen den
beiden Löschzügen, und als man 1933 das 25-jährige Bestehen des
Löschzuges Ohle feierte, waren viele Kameraden des Löschzuges Ohle-Land
maßgeblich an den Vorbereitungen und der Ausrichtung des Jubiläums
beteiligt. Die Feierlichkeiten wurden im großen Rahmen mit reger Beteiligung
der Nachbarvereine abgehalten.
Dieses Zitat stammt aus dem Jahresbericht 1933. Brandmeister Otto
Wolff und sein Stellvertreter Wilhelm Becker behielten die
Führung des Löschzuges Ohle bis 1937. Als Fritz Wunderlich und
Stellvertreter Wilhelm Werle 1938 die Wehr übernahmen, war sie
in der Übergangszeit kommissarisch von Karl Alte geführt worden.
Kurz vor dem Kriege wurde das heutige Gerätehaus, das vor dem
Steigerturm erbaut wurde, seiner Bestimmung übergeben. Im 2. Weltkrieg
mussten die meisten Wehrmänner den blauen Feuerwehrrock gegen
den Militärrock tauschen. Auch dieser Krieg forderte von den
Ohler Kameraden seine Opfer. 7 Kameraden konnten nicht mehr zu
ihren Familien zurückkehren.
Beim Neuaufbau der Feuerwehren 1945 wurde Otto Forneberg Brandmeister
in Ohle, während Fritz Wunderlich zum Hauptbrandmeister der Stadt
Plettenberg ernannt wurde. Die Nachkriegsjahre brachten die
Ausstattung des Löschzuges Ohle mit modernen Geräten, unter anderem
einem Ford LF 8, der von den Ohler Wehrmännern bis heute gehegt
und gepflegt wird; auch, nachdem man ihn nicht mehr für Einsätze
benötigt. Als besonderes Schmuckstück besaß der Ohler Löschzug
einen BMW V 8 als Kommandowagen. Dieser Wagen war der Feuerwehr
von der Familie Pfeiffer, die immer ein besonderes Verhältnis zur
Ohler Feuerwehr hatte, als Unfallwagen geschenkt und von den
Ohler Feuerwehrkameraden unter Benutzung der Ohler Eisenwerksgarage
wieder hergerichtet worden.
Wie aus dem
. . .
Einsätze der letzten 25 Jahre, die in Erinnerung blieben:
16.08.1959 20.00 Uhr Bauernhofbrand Schulte-Bröcker, Altenaffeln
Mit diesen nüchternen Daten verbindet sich menschliches Leid und Tragik,
sie sollen uns auch in Zukunft eine Verpflichtung sein, unsere ganze
Kraft einzusetzen, Schaden an Leben, Hab und Gut unserer Mitmenschen
zu bekämpfen.
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