Meldung: WR Plettenberg vom 01.06.2012
Denkmalpflege-Förderer
tagen bei Ochtendung

Plettenberg. Der Gemeinnützige Förderverein für Denkmalpflege in Plettenberg lädt für kommenden Dienstag, 5. Juni, um 18.30 Uhr zur außerordentlichen Mitgliederversammlung in das Central-Café Ochtendung (Grünestr.) ein.


Quelle: WR Plettenberg vom 31.05.2012

Stimme für den Denkmalschutz
Erste öffentliche Sitzung des Fördervereins Denkmalpflege. Emotionsgeladene Wortbeiträge

Von Bernd Maus
Plettenberg. Durchaus interessante Fakten, aber auch viel Polemik, nicht belegte Unterstellungen wie „Rathaus-Mafia“ oder „Geschmäckle“- Mutmaßungen im Blick auf die entbrannte kontroverse Diskussion um Erhalt oder Abriss der denkmalgeschützten Wagner-Villa an der Kaiserstraße prägten die erste öffentliche Sitzung des „Gemeinnützigen Fördervereins für Denkmalpflege in Plettenberg“. 29 Bürger, darunter auch „Spione“ aus den beiden großen Ratsfraktionen, trafen sich dazu am Dienstagabend im Central-Café Ochtendung.

Vorsitzende Karin Gutschlag, Tischlermeisterin aus Ohle, und deren Stellvertreter Helmut Teichert, Architekt und ehemaliger FDP-Ratsherr, gehen davon aus, dass der Eintrag ins Vereinsregister innerhalb der nächsten Tage über die Bühne geht und luden für kommenden Dienstag, 5. Juni, 19 Uhr, zur ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung ein. Der Tagungsort ist noch offen. Vorgeschlagen werden soll dann ein Jahresmitgliedsbeitrag in Höhe von 12 Euro. „Wer freiwillig mehr geben will – herzlich gerne“, so Gutschlag.


Weitere Interessierte Zehn Plettenberger hätten bereits einen Mitgliedsantrag unterschrieben, verkündete der Vorstand, 20 weitere Interessierte hätten eine Mitgliedschaft im neuen Denkmalpflege- Förderverein mündlich zugesagt. „Der Denkmalschutz bekommt jetzt in Plettenberg eine weitere Stimme“, sieht Gutschlag dringenden Handlungsbedarf, den Verein als Vermittler zwischen denkmalschützerischen und wirtschaftlichen Interessen zu installieren. „Da hat ein Verein einfach mehr Gewicht als die Stimme eines einzelnen.“

Im Blick auf das Wagner-Haus als erstes konkretes Projekt, das sich der Verein auf die Fahne geschrieben hat, verwies Baufachmann Teichert die vom Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen (GWU) genannte Mindestsanierungssumme in Höhe von 200 000 Euro, basierend auf eingeholten Handwerkerangeboten, ins Reich der „Märchen“. „Heizung und Elektroinstallation sind tadellos in Schuss. Ein paar neue Tapeten, ein bisschen Dach ausbessern – dann könnte man da morgen einziehen“, behauptet Teichert. „Mit Geld kann man eben alles kaputtreden“, merkte er an, ehe er ein flammendes Plädoyer für den Erhalt des Hauses mit seinen baulich in Plettenberg einzigartigen Besonderheiten hielt und die türkische Familie lobte, die das Haus als Mieter vorbildlich pflege.

„Wir paar Männekes werden in Plettenberg nichts erreichen gegen die Mafia, die im Rathaus sitzt.“ Nach dieser Aussage von Dr. Burkhard Vohwinkel, seit 10 Jahren Besitzer des Weidenhofs, drohte die Diskussion abzugleiten in wilde Spekulationen. Der Vorstand distanzierte sich davon unter dem Beifall der anderen Versammelten. Um Sachlichkeit bemüht Friedrich W. Schulte war um mehr Sachlichkeit bemüht und riet wie Teichert dazu, sich vor allen weiteren Schritten und der erklärten Absicht, mit dem Aufsichtsrat des GWU in den Dialog zu kommen, rechtliche Beratung von der Oberen Denkmalbehörde (Münster) einzuholen: „Schließlich hat die das Haus mal unter Denkmalschutz gestellt. Und der soll jetzt nicht mehr gelten?“

Auch Martina Reinhold (die SPD-Ratsfrau hatte wie Teichert im Planungsausschuss für den Erhalt des Wagner-Hauses gestimmt, 10 andere Ausschussmitglieder für den vom GWU beantragten Abriss) mahnte zum Dialog. Allerdings müsse man doch erst wissen, wofür das Haus genutzt werden könne, ehe über Sanierung und Wirtschaftlichkeit lamentiert werde. CDU-Fraktionsmitglied Uwe Meister wollte wissen, ob sich die Denkmalpflege-Förderer als „Parallelverein zum Heimatkreis“ verstünden. Darauf Karin Gutschlag: „Wir möchten mit allen zusammenkommen.“

INFO-Box
Mendener Stiftung als Vorbild
Über die von Tony Meyer betriebene Homepage www.ohledorf. de ist der Denkmalpflege- Förderverein bereits im Internet vertreten.
Der Vorstand betrachtet die Mendener Stiftung Denkmal und Kultur als Vorbild für eine künftige Vereinsarbeit. Dort haben das Thema Denkmalschutz und die Erkenntnis von dessen Nutzen für künftige Generationen aus kleinen Anfängen inzwischen auf breiter Basis in der Bürgerschaft eine eigene Dynamik entwickelt.


Helmut Teichert ließ Fotos von der Wagner-Villa kreisen, für deren Erhalt er ein flammendes Plädoyer hielt

WR-Kommentar

Polemik kann
nur schaden

Von Bernd Maus
Bei allem Respekt vor dem Bestreben, bauliche Monostrukturen in Plettenberg verhindern und den Blick für das, was schön und erhaltenswert ist, schärfen zu wollen– die Denkmalpflege-Förderer sind gut beraten, wenn sie dabei auf Sachlichkeit und Sachkenntnis setzen. Polemik schadet der bisher kleinen Gruppe Engagierter eher, als dass sie neugierig macht auf deren unbestreitbar wichtige Anliegen. Der Konflikt zwischen Denkmalschutz und wirtschaftlichen Interessen, zwischen Herz und Verstand, ist in Deutschland Alltag. Für eine Entscheidung – so oder so – gibt es als Grundlage klare Regeln. Und die sollte jeder Interessensvertreter gründlich studieren, ehe er ein Alleinrecht für sich in Anspruch nimmt und Andersdenkende mit haltlosen Unterstellungen angreift. Es fängt schon damit an, dass es sich um d a s Gemeinnützige Wohnungsunternehmen (GWU) und nicht um d e r oder d i e GWU handelt, wenn vom Andersdenkenden die Rede ist. Da helfen Blicke in Bücher, Zeitungen oder das Internet, in dem die Denkmalschutz-Förderer schließlich selbst schon vertreten sind, noch ehe ihr Verein offiziell eingetragen ist.


Emotional erörtertes Thema: die Wagner-Villa


PLETTENBERG "Der Denkmalschutz bekommt nun eine weitere Stimme", kündigt Karin Gutschlag an. Sie ist die erste Vorsitzende des neuen "Gemeinnützigen Fördervereins für Denkmalpflege Plettenberg". Ein Notar soll so schnell wie möglich für den Eintrag des Vereins ins Vereinsregister sorgen.

Die Diskussion um den Abriss der Wagner-Villa an der Kaiserstraße gab den Ausschlag für die Gründung des Fördervereins für Denkmalpflege in Plettenberg. Ziel soll es sein, zwischen denkmalschützerischen und wirtschaftlichen Interessen zu vermitteln. Am Dienstagabend fand die erste öffentliche Versammlung des Vereins statt. (Bericht Seite 4)


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 31.05.2012

Denkmalförderverein sucht
noch nach einer klaren Linie

Nächste Woche erneute Sitzung / 12 Euro Mitgliedsbeitrag

Plettenberg. "Der Denkmalschutz bekommt nun eine weitere Stimme", kündigt Karin Gutschlag an. Sie ist die erste Vorsitzende des neuen "Gemeinnützigen Fördervereins für Denkmalpflege Plettenberg". Ein Notar soll so schnell wie möglich für den Eintrag des Vereins ins Vereinsregister sorgen. "Das wird noch ein paar Tage dauern", hieß es am Dienstag bei der Mitgliederversammlung.


Die Vorsitzende Karin Gutschlag führte am Dienstagabend durch die knapp zweistündige Mitgliederversammlung. Die nächste findet bereits am 5. Juni statt. Foto: G. Günther

"Die Idee zu dem Verein geht auf den September 2009 zurück", berichtete Karin Gutschlag vor rund 30 Besuchern der Versammlung. Damals, beim Tag des offenen Denkmals, hatte ihr eine Fotoausstellung zu denken gegeben: "Viele Häuser der 70er Jahre sind inzwischen der Abrissbirne zum Opfer gefallen." Man müsste einen Verein gründen, um alte Gebäude zu bewahren . . .

Als dann der "Abriss des einzigartigen Güterschuppens am Bahnhof" diskutiert wurde, habe sie sich den Schuppen angesehen: "Schade, dass es hieß, das Gebäude jkonnte nicht erhalten werden."
Nun gehe es um die Fabrikantenvilla Wagner an der Kaiserstraße. "Das Denkmal wurde unqualifiziert abgeurteilt", kritisierte die Vorsitzende. Viele Bürger seien der Meinung, dass dieses Haus nicht abgerissen werden dürfe. Die Berichterstattung in der Heimatzeitung habe dann zur Gründung des Vereins geführt: "Wir sehen dringenden Handlungsbedarf." Aus der Versammlung wurde angeregt, dass sich der Verein auch für den Erhalt des alten Rathauses einsetzen soll: "Das wäre ein Trauerspiel, wenn das Gebäude wegfällt."

Vierköpfiger Vereinsvorstand
Der Vorstand des "Gemeinnützigen Fördervereins für Denkmalpflege Plettenberg" setzt sich aus der 1. Vorsitzenden Karin Gutschlag, dem 2. Vorsitzenden Helmut Teichert, der Schatzmeisterin Claudia Schneider und dem Schriftführer Andreas Langhans zusammen. Insgesamt zehn Gründungsmitglieder sind verzeichnet. "20 neue Mitglieder haben bereits ihre Zusage gemacht", berichtete die Vorsitzende stolz. Der Verein sei für jede Mithilfe und Information dankbar. Der Mitgliedsbeitrag soll künftig zwölf Euro im Jahr betragen.

Allerdings fehlt dem Verein derzeit nicht nur ein eigenes Konto, sondern offenbar auch noch eine klare Linie, wie man die Ziele erreichen will. Vorsitzende Gutschlag betonte am Dienstag, dass man stets "den Dialog mit allen Beteiligten" suche. Als Helmut Teichert, 2. Vorsitzender, später feststellte, dass das bisherige Vorgehen von GWU und Stadt beim Wagner-Gebäude ein "Geschmäckle" habe, erntete er aus der Versammlung Widerspruch von Martina Reinhold. Sie wollte das so nicht gelten lassen: "Das Verfahren ist einwandfrei vonstatten gegangen. Mir liegt das Haus am Herzen - ich will es erhalten und dafür nach realistischen Möglichkeiten suchen."

Auch Burkhard Vohwinkel erntete Kritik, als er befürchtete: "Wir werden als ein paar Männekes nichts erreichen gegen die Mafia, die im Rathaus sitzt." Teichert: "Das tut uns keinen Gefallen, wenn hier solche Worte in den Raum gesetzt werden." Was aber auch für seine eigene Aussage gelte, fügte Reinhold hinzu. gt


WR 29.05.2012
Aktuelles
Gemeinnütziger Förderverein für Denkmalpflege Plettenberg: 19 Uhr, Informationsabend/ Mitgliederversammlung, Café Ochtendung (Grünestr.).


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