Quelle: WR Plettenberg vom 08.06.2004
Die Fußball-Veteranen des TuS
stöberten in der Vergangenheit
Plettenberg. (mau) Fußball-Veteranen unterschiedlicher Generationen des
TuS Eiringhausen feierten am Samstag im TuS-Plettenberg-Vereinsheim "Elfer"
in Böddinghausen ein Wiedersehen, um vergangene glorreiche Fußballtage in der
Erinnerung wach werden zu lassen.
Winfried Wolff und Dieter Meier, ehemals Seite an Seite für den TuS Eiringhausen
aktiv und heute Nachbarn in Siesel, hatten die Initiative ergriffen. Sie listeten
Namen von denjenigen auf, die in den Nachkriegsjahren im TuS-Dress heimische
Fußballgeschichte schrieben.
Es kamen die Älteren wie Hubert Kümhoff, Wolfgang Hesener, Hans Feyh, Egon Stroß,
Werner Kirchhoff oder Hans Schulte. Doch auch Spieler aus jener Zeit waren mit
von der Partie, die nach der Verbannung des TuS aus der Verbandsliga - als Folge
des unvergessenen Skandalspiels 1959 in Schwerte, "als der Schiedsrichter gegen
den ausgestreckten Arm eines TuS-Spielers gelaufen war", wie der Kinnhaken gegen
den Unparteiischen heute schmunzelnd geschildert wird - in nur fünf Jahren die
Rückkehr von der 2. Kreisklasse in die Landesliga schafften. 40 Jahre ists her.
Und ebenfalls folgten Spieler aus der 1988er-Landesliga-Elf des TuS Plettenberg
der Einladung. Namen wie Thomas Schneider, Markus Thole, Rüdiger Brehm oder Bernd
Wagner stehen schließlich für das jüngste Landesliga-Kapitel in der TuS-Historie.
Lange hatten sich die "Ehemaligen" des heutigen Vereins, der 1974 aus der Fusion
von SF Eschen und TuS Eiringhausen hervorgegangen ist, nicht mehr getroffen. Umso
mehr hatten sie sich am Samstag im "Elfer" zu erzählen.
Nahezu andächtig wurde in der Fülle von Archivmaterial gestöbert, das insbesondere
Wilfried Stroß, Werner Kirchhoff und Lothar Wolff aus früheren TuS-Zeiten gesammelt
haben. Gerade das, was Wilfried Stroß vor 1991 zum 100. Vereinsjubiläum an
Archivmaterial und Fotos zusammengetragen hat, ist ein Vereinsschatz von höchstem
ideellen Wert, den es nun auf modernen Datenträgern zu sichern gilt. Eine Aufgabe,
die Peter Sedlatschek als Betreuer der Homepage www.tus-plettenberg.de in Angriff
nehmen will.
Lockere Treffen
Stellvertretend für TuS-Fußballpräsident Ralf Beßler, der die Ausrichtung dieses
Veteranen-Treffs zwischenzeitlich an sich gerissen hatte, dann aber zum Termin
privat verhindert war, begrüßten TuS-Vorsitzender Friedhelm Führt und Jugendleiter
Axel Sedlatschek die knapp 50 Gäste im "Elfer". In diesem Stil wollen die
TuS-Altvorderen das Treffen aber nicht zur regelmäßigen Einrichtung werden lassen.
Stattdessen soll sich vierteljährlich locker auf ein Bier und gute Gespräche
getroffen werden - zwanglos wie am Stammtisch. Winfried Wolff will diese Treffs
der TuS-"Oldies" organisieren.
100 Jahre TuS Plettenberg
Stand 1991
In Zusammenarbeit mit Dieter Klein, Abteilungsvorsitzender der Basketballer, entstand
eine interessante und in der Darstellung lockere Vereinschronik, die auf dem Festkommers
zum 100-jährigen Bestehen des Vereins 1991 von Biljana Govorkovic, Markus Klein und
Thorsten Hohage gekonnt vorgetragen wurde. Diese Chronik wurde, aufgeteilt in drei Teile,
vom "TuS-Echo" in einer Serie nochmals veröffentlicht.
1. Teil, 1891-1918
Rund 75 Jahre nach den ersten Turnvereinsgründungen in Deutschland hielt der Sport -
damals in der Gestalt des deutschen Turnens - Einzug in das untere Stadtgebiet
Plettenbergs, und zwar auf eine recht modern anmutende Weise: auf ein Inserat im
Süderländer Wochenblatt hin trafen sich einige turninteressierte Jugendliche und
Erwachsene und gründeten im Jahre 1891 den Turnverein Eiringhausen, der bereits
Ende des Jahres ca. 60 Mitglieder zählte und bis zum 1. Weltkrieg zahlreiche
erinnerungswerte Aktivitäten aufwies, wie z.B. die Ausrichtung des Bezirksturnfestes
1904, die Gründung einer Vorturnerschaft 1908, die Aufstellung einer Musterriege
1912 und die Teilnahme am Deutschen Turnfest. Geturnt wurde damals in den Räumen
des Gasthofes zur Bahn und ab 1914 im Albertschen Saal.
Nach dem 1. Teil der Chronik des TuS Plettenberg im vorigen Heft, folgt nun der 2. Teil.
Ausgearbeitet in Zusammenarbeit mit dem Besketballer Dieter Klein und vorgetragen von
Biljana Govorkovic, Markus Klein und Thorsten Hohage auf dem Festkommers am 19.1.1991
in der Aula des Alb.-Schw.-Gymnasiums.
2. Teil, 1919-1945
Bereits 1919 gab es eine wichtige Neugründung, den Sportverein Eiringhausen, mit dem Zusatz ``Verein für Körper- und Jugendpflege'', dem jedoch mehr die Pflege des Fußbaallspiels und der anderen Rasensportspiele am Herzen lag. Obwohl historisch vermerkt ist, (Zitat) ``daß die
Bewohnerschaft Eiringhausens für das Fußballspiel kein Verständnis aufbrachte'', kamen zur Einweihung des ersten vereinseigenen Rasenplatzes ca. 500 Zuschauer und bescherten dem Verein eine Einnahme von 270,00 Mark. Es spielten die Mannschaften von Bärenstein und Plettenberg, das Ergebnis ist unbekannt. Der Sportplatz lag auf dem Eschen, oberhalb der Eisenbahnbrücke in den Kirchsträsserschen Wiesen.
1925 wurde eine Handballabteilung gegründet, die nach stolzen Anfangserfolgen ihre Spieltätigkeit jedoch ruhen lassen mußte und erst Ende der dreißiger Jahre zu neuem Leben erwachte. Die frühen zwanziger Jahre erlebten auch die Blütezeit zweier Sportarten, die heute nicht mehr zum Bild unseres Vereins gehören. Über die eine, das Faustballspiel, ist die sportliche Entwicklung der Zeit hinweggegangen; 1923 kämpfte die Mannschaft des Turnvereins Eiringhausen als Kreis- und Gaumeister auf dem Turnfest in München gegen Stralsund und Braunschweig um den Titel des Deutschen Meisters.
Ähnlich scheint es der Leichtathletik gegangen zu sein: 1 Staffelbild aus den Jahren 1920/21 und der Hinweis auf einen 3. Platz in Düsseldorf hinter dem SC Charlottenburg und dem ASV Köln zeugen von der Reiselust und sportlichen Erfolgen.
Spärlich sind die Informationen aus den 30er und 40er Jahren. Ein Bild vom Bezirksturnfest 1930 zeigt eine beachtliche Zahl von Teilnehmerinnen, kurz zuvor taucht der erste Frauenturnwart in den Protokollen auf;
1933/34 schlossen sich die beiden Eiringhauser Vereine zusammen und verloren ihre Selbstständigkeit im Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübung, bis sie 1945 von den damaligen Besatzungsmächten aufgelöst wurden.
Dritter und letzter Teil der Vereinschronik des TuS Plettenberg aus der Festveranstaltung am 19.1.1991 in der Aula des Gymnasiums. Damals ausgearbeitet von Herrn Dieter Klein und vorgetragen von Biljanan Govorkovic, Markus Klein und Thorsten Hohage.
3. Teil, 1946-1991
-geordnet nach Abteilungen-
Fußball
In der Nachkriegszeit wechselte der Verein sein ehemaliges Standbein, die Turnabteilung, gegen ein neues aus: die Fußballabteilung, deren sportlicher Höhenflug bis in die höchste deutsche Amateurklasse des deutschen Fußballs führte, aus der Ende der 50er Jahre ein unrühmlicher
und beinahe bodenloser Absturz folgte. Aber nur beinahe bodenlos, denn die Kraft des Vereins erwies sich in den sechziger Jahren als groß genug -jetzt nicht mehr auf dem Kahley, sondern im neuen Lennestadion - eine neue, erfolgreiche Entwicklung zu beginnen, die nach vielen
wechselvollen Jahren bis zum Wiederaufstieg in die Landesliga führte. 1974 kam es dabei auch zur Fusion des TuS Eiringhausen mit den Sportfreunden Eschen und zur heute noch gültigen Namensgebung. Im Jubiläumsjahr
zeigt sich die Fußballabteilung mit ihren Mannschaften als leistungsstark, jugendorientiert und gut organisiert.
Handball
Dieselben Gütekriterien und Zahlen zeichnen auch die Handballer aus, die sich nach einem ähnlichen Auf und Ab erst nach dem Sporthallenneubau 1966/67 sportlich und organisatorisch dauerhaft konsolidieren konnten, wobei ihnen sicherlich die Attraktivität des immer stärker aufkommenden Hallenhandballs entgegengekommen ist. Seitdem ist diese Sportart eine feste Größe in unserer Stadt und verbindet sich unverwechselbar mit dem Namen des Vereins.
Turnen
Den Trend zu den international verbreiteten Ballsportarten hat vor allem die Turnabteilung zu spüren bekommen, deren wettkampfsportliche Wiederbelebung immer wieder an ihre Grenzen stieß, die aber über Jahre hinweg und teilweise bis heute ihre Übungsangebote im Kinder und Jugendsport
sowie in Erwachsenenfreizeitbereich aufrechthält. Sportliche Akzente setzten in den siebziger Jahren die
Rhönradfahrer, und zur Zeit versucht sich darin die Volleyballgruppe.
Leichtathletik
Wenn Engagement und äußere Bedingungen stimmen, wie noch in den fünfziger und sechziger
Jahren, erleben auch kleinere Abteilungen eine längere Blütezeit und einen sportlichen
Bekanntheitsgrad über die engere Region hinaus. Heute zieht die ehemals schnellste
Aschenbahn des Kreises niemanden mehr an, und außerdem zieht niemand mehr mit. Und wo
nichts und niemand mehr zieht, da bewegt sich auch nichts.
"Auf ein neues" möchte man da wünschen.
Basketball
Das inzwischen siebzehnjährige, jüngste Abteilungskind lebt nach der Devise ``klein,
aber fein, produziert in regelmäßigen Abständen erfolgreiche Mannschaften und war,
ist und bleibt eine reine Jugendabteilung, dank der Symbiose von Schule und Verein.
Sozusagen der gymnasiale Zweig des TuS Plettenberg.
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