Quelle: Chronik der Feuerwehr Ohle, erschienen im Juni 2008
Grußwort des
Kreisbrandmeisters
Geschichte der Feuerwehr Ohle
Immer schon fanden sich Menschen, die durch ihre Taten selbstlos ihren Mitmenschen zu helfen
versuchten. Durch die Strukturen, die im heimischen Raum zur Mitte des vorigen Jahrhunderts
vorhandenen Siedlungen und der Stand der Technik, konnte sich die Hilfe jedoch nur auf das
Äußerste beschränken.
Wie wir aus Überlieferungen aus dem Remissionsbefund des Feuerlöschinspektors C. Modersohn
vom Oktober 1889 wissen, besaß das Dorf Ohle, als es noch zum Amt Neuenrade gehörte, eine
Spritze mit alten Lederschläuchen in einem sehr schlechten Zustand. Außerdem waren in der
Gemeinde Ohle ein Spritzenmeister, dessen Stellvertreter und ein Schlauchführer benannt.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert erkannten die Bürger die Notwendigkeit einer leistungsstarken
Feuerwehr, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der wachsenden Einwohnerzahl und der anfangenden
Industrialisierung des Dorfes Ohle.
Am 2. August 1908 trafen sich die Bürger Ohles auf Geheiß des Gemeindevorstehers Friedrich
Maiweg zur Gründung einer Feuerwehr. Auf der Versammlung wurde die Frage aufgeworfen, ob unter
der Bürgerschaft zwangsweise eine Anzahl von Männern für eine Brandwehr bestimmt werden sollte,
die in den Orten ohne Berufs- oder Freiwilliger Feuerwehr von den Ortsvorständen eingerichtet
werden musste, oder ob eine Mannschaft auf freiwilliger Basis zusammengestellt werden sollte.
Anfängliche Bedenken um Sicherheit und Ausrüstung der Mannschaft wurden durch Zusagen der
Gemeinde ausgeräumt, die erforderliche Erstausrüstung bereit zu stellen. Schließlich meldeten
sich 36 Männer zum aktiven Feuerwehrdienst unter dem Hauptmann Karl Wirbatz und dessen
Stellvertreter Wilhelm Becker.
Um den Betrieb einer Freiwilligen Feuerwehr organisatorisch zu meistern, wurden die Kameraden des Nachbarortes Eiringhausen zu Rate gezogen, die über mehrjährige Erfahrung auf diesem Gebiet verfügten.
Im Jahr 1909 verzeichnete die junge Ohler Wehr Einsätze bei Hochwasser und Waldbränden. Dank einer privaten Sammlung konnte 1910 eine Handdruckspritze der Firma Tietow (Hannover) angeschafft werden.
Nach einigem Kompetenzgerangel mit Amtmann Struchtemeier stand die Ohler Wehr bereits 1911 wieder kurz vor der Auflösung. In letzter Sekunde wurden die Streitigkeiten beigelegt – und die Freiwillige Feuerwehr Ohler blieb bestehen. Einen Höhepunkt in der Entwicklung der Löschgruppe bildete das Jahr 1913, als der erste Steigerturm errichtet wurde, damals noch aus Holz.
Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) forderte auch von der Ohler Wehr seinen Tribut. Die Feuerwehr Ohle verlor durch den Krieg zehn Kameraden, darunter auch Wehrführer Wirbatz. Am 16. März 1919 formierten sich die Kameraden unter Führung von Wilhelm Becker neu.
Da es in den Folgejahren um den freiwilligen Dienst, besonders in der Zeit der Inflation, schlecht bestellt war und das Interesse an den Übungen mehr und mehr nachließ, wurde im September 1924 die Auflösung der Ohler Wehr beschlossen.
Nur knapp ein Jahr später regte Amtmann Abel die Gründung einer neuen Feuerwehr an. Dazu rief er für den 21. August 1925 eine Versammlung ein. Zu dieser Gründungsversammlung erschien sogar Regierungsrat Herpel aus Altena. Und prompt meldeten sich 70 Kameraden für den aktiven Dienst. Otto Wolff wurde zum 1. Brandmeister gewählt, Wilhelm Becker zu dessen Stellvertreter.
Es herrschte plötzlich wieder reges Interesse an der Feuerwehr. Die Gemeinde stellte Mittel zur Vervollständigung der Ausrüstung zur Verfügung. Unter anderem wurden von dem Geld 1929 eine Motorspritze angeschafft und ein neuer massiver Steigerturm aus Bruchstein erbaut, wie er noch heute am Feuerwehrgerätehaus an der Friedrich-Maiweg-Straße steht.
Waren bis zum 13. September 1931 auch Männer aus Selscheid Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ohle, so berief der Ohler Gemeindevorsteher Schulte-Suhr für diesen Tag zur Gründung einer Löschgruppe Ohle-Land eine Versammlung in den Gasthof Werthmann ein. Die Bürger von Selscheid und der umliegenden Gehöfte zeigten reges Interesse. Unter dem 1. Zugführer August von Wege und dessen Stellvertreter Wilhelm Mittendorf jr. meldeten sich 16 Kameraden zur Spritzenmannschaft und weitere acht unter Führung von Alex Kleerbaum zur Ordnungsmannschaft der Löschgruppe Ohle-Land. Gerätewart Wilhelm Werle wurde beauftragt, den Selscheider Feuerwehrmännern die in Ohle überzähligen Ausrüstungsgegenstände auszuhändigen.
Unter der Aufteilung litt die Kameradschaft zwischen den beiden Löschgruppen nicht – im Gegenteil. Zum 25. Jubiläum der Löschgruppe Ohle im Jahr 1933 wirkten viele Kameraden der Löschgruppe Ohle-Land maßgeblich an den Vorbereitungen und der Durchführung der Feierlichkeiten mit. Unter großer Beteiligung der Nachbarvereine fand im Rahmen des Jubiläums unter anderem ein prächtiger Festzug durchs Dorf Ohle statt.
Das Jahr 1934 bescherte die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehren des Amtes Plettenberg, die bis dahin einen Vereinsstatus besaßen. „Nach dem neuen Feuerwehrgesetz wird im Amte Plettenberg nur eine Freiwillige Feuerwehr sein, die den Namen Freiwillige Feuerwehr Plettenberg-Land-Ohle führt“, hieß es im Feuerwehr-Jahresbericht 1933. Die Auflösungsversammlung, auf der gleichzeitig die Neugründung besagter Löschgruppe Plettenberg-Land-Ohle beschlossen wurde, fand am 18. Februar 1934 beim Gastwirt Siepmann in Eiringhausen statt.
Brandmeister Wolff und Stellvertreter Becker behielten die Führung der Löschgruppe Ohle bis 1937. Als Fritz Wunderlich und als Stellvertreter Wilhelm Werle die Wehrleitung 1938 übernahmen, war sie in der Übergangszeit kommissarisch von Karl Alte geführt worden. Ein letztes Highlight vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Am Steigerturm war ein Gerätehaus entstanden, das noch vor Kriegsbeginn seiner Bestimmung übergeben wurde.
Im Zweiten Weltkrieg musste auch ein Großteil der Ohler Wehrmänner den blauen Feuerwehrrock gegen die Wehrmachtsuniform tauschen. Und natürlich forderte auch dieser Kriegswahnsinn seine Opfer unter den Ohler Kameraden. Sieben von ihnen kehrten nicht mehr zu ihren Familien zurück.
Beim Neuaufbau der Feuerwehren nach Kriegsende 1945 wurde Otto Forneberg Brandmeister in Ohle, während Fritz Wunderlich zum Hauptbrandmeister der Stadt Plettenberg ernannt wurde.
In den Nachkriegsjahren wurde die Löschgruppe Ohle mit für damalige Verhältnisse modernem Gerät ausgestattet, zum Beispiel dem Ford LF 8, der von den Ohler Wehrleuten noch bis in die 1980er Jahre gepflegt wurde, zuletzt sogar zu einem „Durstlösch-Mobil“ mit Bierzapfanlage an Bord umgebaut worden war, als das Fahrzeug nicht mehr für Feuerwehreinsätze benötigt wurde. Als wahres „Schmuckstück“ besaß die Ohler Löschgruppe einen BMW V 8 als Kommandowagen. Dieses Auto hatte die Unternehmerfamilie Pfeiffer, die als großzügiger Gönner immer ein besonderes Verhältnis zur Ohler Feuerwehr unterhielt, als Unfallwagen gestiftet. Unter Benutzung der Garage des Ohler Eisenwerks machten Feuerwehrkameraden den repräsentativen BMW V 8 für ihre Zwecke wieder flott.
Die gesamte Gemeinde Ohle nahm 1958 Anteil am Goldenen Jubiläum „ihrer“ Feuerwehr. Vor dem festlich geschmückten Gerätehaus traten mehr als 100 aktive Feuerwehrmänner an, um an dem neu errichteten Ehrenmal hinter der Ev. Dorfkirche – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gerätehaus – der toten Kameraden zu gedenken. Im Anschluss an einen Festzug durchs Dorf begrüßte Hauptbrandmeister Wunderlich auf der Jubiläumsfeier im Gemeindesaal unter anderen Ehrengästen Kreisbrandmeister Holthaus, Bürgermeister Heinz Chmill, Stadtdirektor Leopold Lenjer und Vertreter anderer Feuerwehren sowie der Vereine der Ohler Dorfgemeinschaft. Zum Tanz spielte anschließend die Kapelle des Ohler Eisenwerks auf.
Das von außergewöhnlicher Trockenheit geprägte Jahr 1959 konfrontierte auch die Löschgruppe Ohle mit zahlreichen Großbränden. Die „schwarze Serie“ begann mit einem Bauernhofbrand am 16. August in Altenaffeln. Am 8. September entzündeten sich nahezu zeitgleich zwei Waldbrände. Nur drei Tage später heulten die Sirenen erneut auf, um die Feuerwehr zu einem Großeinsatz am Wiebecker Kopf zu rufen. Der 17. September bescherte der Feuerwehr einen Waldbrandeinsatz auf der Affelner Höhe. Und am 30. September stand zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen der Wiebecker Kopf in Flammen.
War damit schon im September kaum Zeit zum Verschnaufen geblieben, so knüpfte der Oktober nahtlos daran an. Gleich am 1. Oktober rückte die Löschgruppe Ohle zum Waldbrand-Großeinsatz am Eiringhauser Silberg aus. Zwei Tage und Nächte lang kämpften Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet und zusätzlich 150 Panzerjäger bis zur völligen Erschöpfung gegen dieses Feuer – letztlich mit Erfolg. Doch nur vier Tage später ertönte die Feuerwehrsirene erneut: Die Löschgruppen Plettenberg-Mitte und Ohle wurden als Verstärkung zu einem Großbrand am Wixberg in Altena gerufen. Dieser Einsatz erstreckte sich über drei Tage; mehr als 1000 Helfer waren tätig.
Im September 1960 verstarb Brandmeister Otto Forneberg. Seine Nachfolge trat der bisherige Stellvertreter Paul vom Wege an.
Einen ihrer aufwendigsten Hochwassereinsätze bestand die Feuerwehr Ohle am 3. Dezember 1960. Nach tagelangen starken Regenfällen waren Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Die Wassermassen fluteten Keller, spülten Böschungen fort und entwurzelten Bäume.
Am 11. Juni 1961 übernahm Gerhard Pfitzner als neuer Brandmeister die Leitung der Löschgruppe Ohle.
In den folgenden Jahren leistete die Wehr manchen Brandeinsatz und manche andere Hilfe. Das ganze Können der Wehrleute war schließlich wieder gefragt bei einem Großbrand am 22. Juli 1965, als eine Werkshalle der Firma Schade in Flammen aufgegangen war.
Einen neuen stellvertretenden Löschgruppenführer bekamen die Ohler, als Brandmeister Albert Essers 1966 von Lüdenscheid nach Ohle gezogen und in der dortigen Wehr aktiv geworden war.
Außergewöhnlich waren die Begleitumstände beim Brand des Bauernhofes Kaiser in Teindeln im Jahr 1967. Waren die Wehrleute doch erst sehr früh von ihrer alljährlich am ersten Wochenende im Januar stattfindenden Jahreshauptversammlung heimgekehrt, hatte das Sirenengeheul nur wenig später für sie doch einen ziemlich unsanften Weckeffekt. Doch auch nach kurzer Nachtruhe wurden die Ohler Kameraden ihrer Aufgabe gerecht: Sie bewahrten das komplette Wohnhaus der Familie Kaiser vor den Flammen.
Durch die Aufgeschlossenheit der Feuerwehrkameraden und den angenehmen Führungsstil, der in Ohle herrschte, erfuhr die Löschgruppe unter Leitung von Gerhard Pfitzner Anfang der 1970er Jahre und besonders noch einmal seit 1982 einen rasanten Zulauf an jungen Leuten. Auch sie sahen in der Feuerwehr eine Aufgabe, für die es sich lohnt, Opfer an Freizeit zu bringen. Das enorme Engagement dieser jungen Garde und deren Bereitschaft zur Teilnahme an Ausbildungen und Lehrgängen war nahezu vorbildlich. Über die Dorfgrenzen hinaus machte der keineswegs abwertend gemeinte Begriff „Pfitzners Kindergarten“ die Runde.
Für seine hervorragende Arbeit, die stets unter dem Leitspruch „Mit der Erfahrung der Älteren und dem Elan der Jugend in die Zukunft der Feuerwehr“ stand, wurde Brandmeister Gerhard Pfitzner 1972 zum Oberbrandmeister befördert.
Auch außerhalb des Feuerwehrdienstes scheuten die Ohler Kameraden keine Initiative oder Aufgabe. So konnte das Ohler Feuerwehrfest 1974 erstmals in einem eigenen, selbst gebauten Festzelt gefeiert werden. Unter Federführung von G. Pfitzner, P. Neuhaus und H. Schlupper war dieses Zelt in der Werkstatt des Kameraden Pfitzner entstanden.
So gut auch die Mannschaft ausgebildet war, so wenig entsprach das inzwischen mehr als 20 Jahre alte Löschfahrzeug der Ohler Wehr den aktuellen Erfordernissen. Wegen eines vordringlicheren Fahrzeugkaufs für die Hauptwache in Plettenberg kam es aber erst 1976 zu einer Ersatzbeschaffung. Begleitet von Stadtbrandmeister Werner Branscheidt und Ordnungsamtsleiter Norbert Jahn holten Gerhard Pfitzner und Paul Neuhaus das neue LF 16 (mit eingebauter Seilwinde) persönlich beim Hersteller Magirus-Deutz in Ulm ab. In einem feierlichen Marsch wurde das geschmückte Fahrzeug vom Ohler Eisenwerk abgeholt, eskortiert vom alten Ford LF 8. Zu den Klängen des Tambourkorps marschierte der Korso zur offiziellen Übergabe am Feuerwehrgerätehaus am Ohler Sportplatz. Das alte LF-8-„Schätzchen“ ging in den Besitz der Ohler Löschgruppe über, nachdem sie zusammen mit Selscheider Kameraden für die Stadt Plettenberg eine marode Baracke in Hilfringhausen niedergebrannt hatte.
Über den üblichen Dienstbetrieb und die Ausbildungen hinaus beteiligten sich Wehrmänner aus Ohle seit 1978 an den jährlich auf Kreisebene stattfindenden Leistungsnachweisen der Feuerwehren. Nach monatelanger Vorbereitung vertraten dabei P.-W. Pfitzner, J. Klein, J. Becker und J. Klages die Ohler Löschgruppe.
Am 12. November 1979 holten Peter-Wilm Pfitzner und Felix Knote mit dem LF 16 in Duisburg ein neues Motorboot ab, nachdem sich Öleinsätze an der Lenne häuften. Mit dem Boot waren die Ohler in diesen Fällen fortan weit schlagkräftiger. Bei der offiziellen Übergabe führten die Ohler Vertretern der anderen Plettenberger Löschzüge vor, wie schnell und effektiv mit Hilfe des Bootes Ölteppiche auf der Lenne beseitigt werden können.
Albert Essers, bis 1980 als stellvertretender Brandmeister der Löschgruppe Ohle und als Atemschutzausbilder der gesamten Feuerwehr Plettenberg aktiv, wechselte aus gesundheitlichen Gründen in die Ehrenabteilung. Essers Nachfolge trat Peter-Wilm Pfitzner an.
Als eines der turbulentesten Jahre in der Ohler Feuerwehrgeschichte bleibt 1982 in Erinnerung. Acht Öleinsätze, ein Wasserleitungsbau hinauf nach Selscheid, zwei Wohnhausbrände, ein Seilwindeneinsatz in Meinerzhagen, ein Taucherunfall an der Oestertalsperre, eine Leichenbergung, eine technische Hilfeleistung sowie eine Vielzahl von Kleinbränden hielten die Ohler Wehr auf Trab.
1983, im 75. Jubiläumsjahr, überschlugen sich die Ereignisse. Im Januar übergab Gerhard Pfitzner die Leitung der Löschgruppe Ohle an seinen Sohn Peter-Wilm, der kurz zuvor im Dezember 1982 zum Oberbrandmeister befördert worden war. Stellvertreter Peter-Wilm Pfitzners wurden Gerd Hereth und Jürgen Becker.
Anfang Februar weihte der damalige Bürgermeister Dr. Heinz Baberg für die Löschgruppe Ohle in feierlichem Rahmen den Anbau an das Gerätehaus ein, in dem das Motorboot und später der im August 1984 von Baberg-Nachfolger Udo Scheepers übergebene Ölwehrwagen Platz fanden. Den Ölwehrwagen, der fortan entscheidende Beiträge zum Umweltschutz ermöglichte, hatten die Feuerwehrkameraden in ihrer Freizeit hergerichtet. Das Fahrzeug hatte dem Märkischen Kreis in 16 Jahren zuvor als Schlauchwagen gedient.
Kaum waren Mitte Juni 1983 die Feierlichkeiten zum „75.“ über die Bühne gegangen, forderte am 1. August ein ausgedehnter Waldbrand am Stübel die ganze Schlagkraft der Ohler Wehr, unterstützt von allen Kameraden aus dem Stadtgebiet und sogar aus Neuenrade.
Auf dem Feuerwehrfest im Juni 1984 übergab Ehrenbrandmeister Gerhard Pfitzner die neue Fahne an die Feuerwehr Ohle, die noch heute in Ehren gehalten wird, nachdem deren erste in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen war. Fünf Monate später übernahmen die Ohler vom Katastrophenschutz des Bundes den Rüstwagen 1. Dadurch war die Wehr nunmehr komplett ausgestattet nicht nur für Brandschutz oder Abwehr von Umweltgefahren (Öl), sondern für die Bewältigung sämtlicher Aufgaben in der Technischen Hilfeleistung.
Unvergessen bleibt den Ohler Feuerwehrkameraden der 17. Juni 1986, als auch sie ausrücken mussten zur Bekämpfung des „Jahrhundert-Hochwassers“ nach wolkenbruchartigen Regengüssen insbesondere im Elsetal.
Im November 1988 hatte das „alte Schätzchen“ von erstem Ölwehrwagen endgültig ausgedient. Erneut in Eigenleistung hatten die Ohler Feuerwehrmänner einen Mercedes-Kastenwagen zum Nachfolger ausgebaut.
1990 rückte Jochen Becker in das Amt von Löschgruppenführer Peter-Wilm Pfitzner, der aus beruflichen Gründen nach Kierspe verzog. Damit endete nach knapp drei Jahrzehnten die so erfolgreiche „Ära Pfitzner“ an der Spitze der Löschgruppe Ohle.
Einen ihrer erschütterndsten Einsätze leistete die Ohler Wehr am 5. Dezember 1991, als in Höhe des Bahnübergangs Brüninghausen ein Güterzug entgleiste und dabei der Lokführer ums Leben kam.
1995 übernahm die Feuerwehr von den Motorradfreunden Ohle die Tradition des Osterfeuerbrennens in der Lennewiese. Doch nicht für lange Jahre. Denn als die Weide wegen der zur Jahrtausendwende europaweit grassierenden Maul- und Klauenseuche auf behördliche Anordnung nicht mehr fürs Osterfeuer genutzt werden durfte, schlief diese Ohler Tradition ein.
1996 ein erneuter Stabwechsel in der Löschgruppenleitung: Markus Bauckhage löste Jochen Becker ab. Unter Bauckhages Ägide hatte die Ohler Wehr eine Reihe von Löscheinsätzen im Hause Ohler Straße 100 zu leisten, in dem die Stadt Asylbewerber unterbringt. Einer der schlimmsten Brände dort ereignete sich im Februar 1997, als die Feuerwehr mit Leitern 13 Einwohner aus dem verrauchten Gebäude und vom Dach retten musste. Darunter drei Kinder, die schwere Rauchgasvergiftungen erlitten.
Es folgten im politischen Raum langwierige Diskussionen über eine Zusammenlegung der Löschgruppen Eiringhausen und Ohle. Sogar der Bau eines gemeinsamen Gerätehauses auf der Ortsgrenze im Kahley stand zur Debatte. Doch die Ohler, die auf ihre Eigenständigkeit vor Ort pochten, wehrten sich erfolgreich. Das Ergebnis: Die Eiringhauser bekamen ein eigenes neues Gerätehaus im Schatten der Hochbrücke; und 2001 übergab der damalige Bürgermeister Walter Stahlschmidt den Ohlern den Erweiterungsbau an „ihrem“ Gerätehaus an der F.-Maiweg-Straße. Als „Zugabe“ wurde gleich ein neues Löschfahrzeug 16/12 draufgelegt – als bitter notwendig gewordener Ersatz für das fast 25 Jahre alte Vorgängermodell.
Am 1. Januar 2002 trat Markus Hüsken als Löschgruppenführer in die erste Reihe, weil Markus Bauckhage zeitgleich das Amt des Stellvertretenden Leiters der Freiwilligen Feuerwehr Plettenberg übernahm. Noch heute bekleiden beide diese Positionen mit ganzem Engagement.
2003 wechselte der Einsatzleitwagen 1, ein Ford Transit, aus der Feuerwehrgarage in Selscheid nach Ohle. Im Selscheider Gerätehaus wurde dafür der vom Märkischen Kreis beschaffte Einsatzleitwagen 2 stationiert. Für dieses MAN-HighTech-Mobil stellen Ohler und Selscheider Feuerwehrkameraden gemeinsam das Personal. Mittlerweile werden mit diesem Fahrzeug und diesen Kräften Führungslehrgänge am Institut der Feuerwehr in Münster unterstützt.
Groß war die Aufregung unter den Ohler Wehrleuten im April 2004: Da kehrte die Delegation, die in Hamburg ein neues Einsatzboot abholen sollte, doch glatt mit einem „Kahn“ in „THW-Blau“ zurück. In Windeseile wurde das Schiff umlackiert in „Feuerwehr-Rot“...
Am 18. und 19. Januar 2007 brachte der Orkan Kyrill, der über weite Teile Deutschlands gewütet hatte, auch die Ohler Feuerwehr ins Schwitzen. Unter extrem gefährlichen Bedingungen ließen die Einsatzkräfte die Motorsägen heißlaufen, um erste Sturmschäden zu beseitigen und die Straßen sowie die Bahnlinie rund um das zwischenzeitlich von der Außenwelt abgeschnittene Plettenberg wieder erreichbar zu machen.
Wegen erheblicher technischer Mängel musste im November 2007 der Ölwehrwagen ausrangiert werden. Nur zwei Wochen später beschloss der Rat der Stadt Plettenberg eine Ersatzbeschaffung: Für 2009 darf die Ohler Wehr einen neuen Rüstwagen mit „Zusatzbeladung Öl“ erwarten. Dann wird nämlich auch der 1984 in Betrieb genomme Unimog-Rüstwagen „Schluppi“ in den verdienten Ruhestand geschickt.
Übrigens: War in dieser Chronik stets von Feuerwehrmännern die Rede – seit 2007 wurde die Schlagkraft der Ohler Wehr (endlich) durch Frauenpower verstärkt. Bianca Pape und Carmen Jansohn sind die ersten Feuerwehrfrauen in der jetzt 100-jährigen Geschichte der Löschgruppe Ohle.
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