Quelle: Süderländer Tageblatt vom 18.08.1979

In der Grafenburg herrscht wieder Leben
Förderkreis 'Freunde der Burg Schwarzenberg' geplant - Unterstellmöglichkeit gefordert

Plettenberg. Aus ihrem 100-jährigen "Dornröschenschlaf" (als Ruine) soll, wenn es nach dem Willen des Ortsheimatpflegers Horst Hassel geht, die Burgruine Schwarzenberg erweckt werden. Neben den Spuren der keltischen Wallburg auf dem Sundern ist die im Jahre 1301 durch den Landdrosten Rötger von Altena erbaute Burg Schwarzenberg das älteste Zeugnis menschlicher Besiedlung im Raum Plettenberg.

Seit 1864 ein Blitzschlag die Burg zur Ruine werden ließ, hat man immer wieder versucht, die Überreste zu sichern, dem völligen Verfall vorzubeugen. Wie wenig dauerhaft diese Bemühungen waren, kann man leicht nachvollziehen, wenn man fünfzehn Jahre zurückblickt. Damals wurden mit großem Aufwand Restaurierungarbeiten durchgeführt, deren Spuren heute kaum noch zu sehen sind.

"Was in farbigen Prospekten als sehenswerte Burgruine angepriesen wird, ist in Wahrheit nur noch eine Ansammlung zugewachsener, abbröckelnder und verschütteter Steinmauern", stellt der Ortsheimatpfleger im Gespräch mit dem ST bedauernd fest. Viel Fantasie gehört dazu, sich die ursprüngliche Ritterburg derer "von Plettenberg" in ihrer ehemaligen Größe und Wahrhaftigkeit vorzustellen. Außer in Prospekten und Bildbänden findet sich auch kein Hinweis im Plettenberger Stadtgebiet, der ortsfremden Besuchern den Weg zur Ruine zeigen könnte. Deshalb ist es um so verwunderlicher, dass trotzdem jährlich Tausende von Besuchern den Weg zum Schwarzenberg finden.

Den ersten Schritt zur "Rettung" der Burg Schwarzenberg unternahm der Ortsheimatpfleger noch vor seiner offiziellen Ernennung im Juni vergangenen Jahres. Im Gespräch mit der derzeitigen Besitzerin der Mauerreste, Elisabeth von Chappuis geb. Freiin zu Imhausen, holte er sich die Genehmigung, selbst die zur Unterhaltung notwendigen Arbeiten vornehmen zu dürfen. Mitglieder des Heimatkreises, an der Spitze deren Vorsitzender Kaus Menschel, unterstützen die Sicherungsideen des Heimatpflegers.

Seit einigen Wochen stößt man sonntags nachmittags am Schwarzenberg auf ungewöhnliche Besucher. Mit Hacke, Schaufel und Schubkarre hantieren zahlreiche Heimatfreunde auf dem Burggelände. Zugewachsene Mauerreste werden freigelegt, Verschüttungen beseitigt, Pflanzen aus dem Mauerwerk entfernt. Diese Arbeitseinsätze sollen regelmäßig durchgeführt werden, und das Ziel ist sehr weit gesteckt.: zunächst Erhalt und Konservierung der sichtbaren Mauerfragmente, danach Freilegung der seit 1864 unter dem Schutt vergrabenen Burgreste, anschließend teilweiser Aufbau zur Schaffung eines "Burgbildes". Die Stadt Plettenberg hat in den vergangenen Jahren immer einen festen Betrag zum Unterhalt der Burgruine Schwarzenberg zur Verfügung gestellt. Dazu kam ein Zuschuß in gleicher Höhe vom Landesamt für Denkmalpflege. Für das Jahr 1978 wurden so 10.000 Mark aufgewendet, weitere 10.000 Mark sind für 1980 eingeplant. Da dieser Betrag nach Ansicht des Heimatpflegers nicht ausreicht, will man neben der eigenen Einsatzfreude am Sonntagnachmittag auch eine breitere finanzielle Basis schaffen. Gedacht ist an die Gründung eines Kreises "Freunde der Burg Schwarzenberg", in der alle sich regenden Kräfte zum Erhalt der ehemaligen Burg zusammengeführt werden sollen.

An Hand der im Jahre 1964 vom Vermessungsbüro Ulrich Hoffmann auf Anregung des damaligen Stadtarchivars Albrecht von Schwartzen durchgeführten Vermessung, und der heute vorhandenen Mauerreste, zeichnete jetzt "Heimatzeichner" Peter Krasemann ein Bild der ehemaligen Ritterburg. Wie auf nebenstehender Skizze könnte die Burg ausgesehen haben. - er daran zweifelt, sollte einen schönen Spätsommertag zu einer vergleichenden Wanderung zum Schwarzenberg nutzen.


Rekonstruktion der Burg durch Peter Krasemann nach alten Ansichten und der Vermessung im Jahre 1964.

Sorgen um den Fortbestand der Plettenberger Grafenburg haben sich im Rahmen des finanziell möglichen immer schon die heimischen Kommunalpolitiker gemacht. Jüngster Vorstoß in dieser Richtung ist ein Antrag von Ratsmitglied Klaus Ising, der eine Unterstellmöglichkeit für Besuchergruppen beantragt hat.

Heimatverbundene Bürger, die ebenfalls aktiv an der Erhaltung der Burgruine Schwarzenberg mitarbeiten wollen, sind an jedem Sonntagnachmittag ab 17 Uhr auf dem Schwarzenberg willkommen. Wer auf andere Art und Weise "Freund der Burg Schwarzenberg" sein möchte, sollte sich mit dem Ortsheimatpfleger Horst Hassel, Telefon 126 22, oder beim Vorsitzenden des Heimatkreises, Klaus Menschel, Telefon 2482, in Verbindung setzen.

hes (Abkürzung für Heslipho, Pseudonym von Horst Hassel)


Ortsheimatpfleger startete 1979 mit Familie Erhaltungsmaßnahmen

1979 wurde Horst Hassel zum Ortsheimatpfleger (Nachfolger von Wilhelm Rottmann) der Stadt Plettenberg ernannt. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben sah er den Erhalt der Burgruine Schwarzenberg an. Hier wuchsen kleine Büsche und Bäume aus dem Mauerwerk und sprengten es. Hinzu kamen Besucher, die in dem Ruinengelände den reinsten Abenteuerspielplatz sahen, überall herumkletterten und das Mauerwerk beschädigten. Offiziell durfte in der Bugruine nur von einer Gruppierung gefeiert werden - eine Studentenverbindung als Marburg (?). Die traf sich einmal im Jahr zum Lagerfeuer mit Übernachtung. Um den weiteren Verfall zu stoppen, ließ Ortsheimatpfleger Horst Hassel Handzettel drucken, auf denen die Besucher gebeten wurden, pfleglich mit dem Gelände umzugehen. Die Rückseite des Handzettels zeigte eine von Peter Krasemann erstellte Zeichnung der Burg Schwarzenberg, wie sie im 18. Jahrhundert ausgesehen haben soll. Und so begannen 1979 die Erhaltungsmaßnahmen in zunächst familiärer Gruppe, die ständig wuchs und bald unter "Freunde der Burg Schwarzenberg" firmierte:

05. August 1979 Erste Aktion, Teilnehmer: Stefan, Bärbel und Horst Hassel; Grasbewuchs und Büsche am Mauerwerk beseitigt, das Mauerwerk teilweise freigelegt;

12. August 1979 Die Aktion erhält Freunde: Burgenfreund Volker Brüggemeier, Klaus Menschel (Heimatkreisvorsitzender), Sohn von Gerhard Heist vom Bärenberg, Dirk Gester, Stefan, Bärbel und Horst Hassel:

19. August 1979 Teilnehmer: Familie Volker Brüggemeier mit Kindern, Martin Zimmer mit Kindern, Guido Koch, Horst Hassel, Zuschauer: Hans Hahn mit Tochter;

16. September 1979 Teilnehmer: Volker Bürggemeier, Helmut Deitermann, Klaus Menschel, Martin Zimmer, Horst Köster, Peter Krasemann, Bärbel und Horst Hassel, Zuschauer: Heinrich Wolf mit Familie, Renate Hüttebräucker (mit Pflaumenkuchen);

21. Oktober 1979 Teilnehmer: Familie Volker Brüggemeier mit Kindern, deren Bekannte mit Kind, Horst Köster, Klaus Menschel, Helmut Deitermann, Stefan, Bärbel und Horst Hassel, Dirk Gester; Büsche freigeräumt, Geländer am Graf-Engelbert-Stuhl gestrichen;
In der nachfolgenden Woche streicht Heinz Tusch die Bank am Engelbert-Stuhl.

28. Oktober 1979 Teilnehmer: Volker Brüggemeier mit Frau, Klaus Menschel, Horst Köster, Bekannte von Brüggemeier, Helmut Deitermann, Dirk Gester, Stefan, Bärbel und Horst Hassel; Im Lustgarten wurden Bäume ausgeästet, Mauerreste freigelegt, der Graf-Engelbert-Stuhl gestrichen, große Bäume rechts vom Brunnen abgesägt;
(wegen der abgesägten Bäume kam es zum Streit mit Elisabeth von Chappuis, die sich bei der Stadt (Stadtdirektor Dr. Wellmann) beschwerte und im persönlichen Gespräch mit Horst Hassel feststellte, ihr gehe es um die Forstwirtschaft, da sei jeder Baum sein Geld wert. Förster Vetter wurde beauftragt, ein Auge auf die Arbeiten zu halten.

30. Oktober 1979 Teilnehmer: Schulklasse des Gymnasiums mit Lehrer Wulf Niggemann starteten einen Arbeitseinsatz auf der Burg (siehe ST-Bericht); Erdreich links am Fuße des Rundturms wurde von den Schülern weggeräumt;

04. November 1979 Teilnehmer: Volker Brüggemeier und Frau, Horst Köster, Klaus Menschel, Fred Hassel und Frau, Horst und Bärbel Hassel; es wurde eine Bank im Burghof aufgestellt und die Sicht ins Lennetal am Engelbert-Stuhl freigeschlagen; es gab eine Diskussion mit dem Sohn von Förster Vetter wegen abgeschlagener Büsche und Bäume;


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 19.06.1978

Ruine Schwarzenberg beliebtes Wanderziel
Besitzerin Elisabeth von Chappuis begrüßt Bemühungen um Erhalt

Plettenberg. (HH) Weil am Wochenende in Lenhausen das große Familientreffen derer "von Plettenberg" stattfand, war auch die Besitzerin der Burgruine Schwarzenberg, Elisabeth von Chappuis geb. Freiin zu Imhausen, wieder einmal in Plettenberg. Im Gespräch mit dem "Süderländer Tageblatt" begrüßte Elisabeth von Chappuis die Bemühungen von Stadt und Heimatkreis um den Erhalt der Ruinenreste.

Gerade am Wochenende war starker Besucherandrang auf dem Scharzenberg zu verzeichnen. Gemessen daran, dass keinerlei Hinweisschilder auf die ältesten Baureste in Plettenberg hinweisen, überrascht das große Interesse an der im Jahre 1301 erbauten Ruine. Neben den jährlichen Aufwendungen, die vom Kreis und der Stadt für den Erhalt der Ruine geleistet werden, hat sich in letzter Zeit der Heimatkreis Plettenberg verstärkt für die Sicherung und den Erhalt der im Jahre 1864 durch Blitzschlag zerstörten Burg Schwarzenberg eingesetzt.

Etwas aus der Familiengeschichte derer "von Plettenberg" konnte Elisabeth von Chappuis dem ST zur Verfügung stellen: ein Bild der letzten Besitzerin aus der direkten Linie derer von Plettenberg-Schwarzenberg hatte die Burg in der Mitte des 18. Jahrhunderts an den Schwiegervater ihrer Tochter, den Freiherrn Carl von Bodelschwingh, Großkomtur des Deutschen Ordens, verkauft. Über fünf Generationen hinweg kam die Burg über die jeweilige mütterliche Linie in den Besitz der Elisabeth von Chappuis.

Sicher ist es nicht einfach, die zur Erhaltung der Burgruine Schwarzenberg notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Das Gemäuer steht weder unter Denkmalschutz (d. Besitzerin) noch sind irgendwelche Zuschüsse für den Erhalt zu erwarten. Jeder Besucher der Burgruine sollte jedoch darauf achten, dass keine Steine aus dem Mauerwerk herausgebrochen werden und "Müll" nicht ausgerechnet innerhalb der Mauerreste, sondern im nächsten Abfalleimer deponiert werden.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.10.1961

Schon vor 50 Jahren fragte man sich:
Soll die Ruine Schwarzenberg ganz verfallen?
Interessante Erinnerung aus dem Jahre 1911 von Rechtsanwalt Dr. Schneider

Plettenberg. Die in unserer Nummer vom 21. Oktober 1961 aufgeworfene Frage, ob die Ruine Schwarzenberg ganz verfallen soll, wurde schon vor 50 Jahren behandelt, wie uns Herr Rechtsanwalt Dr. Schneider mitteilt, der sich damals bereits mit Nachdruck und nicht ohne Erfolg für eine Erhaltung der letzten Burgreste eingesetzt hat. Seinen interessanten Ausführungen entnehmen wir folgendes:

Im Jahre 1911 traten Plettenberger Bürger an den damaligen Eigentümer der Burg Schwarzenberg, Karl Friedrich von Inn- und Knyphausen, mit derselben Bitte heran. Er lehnte aber alles ab mit der Begründung, schon sein Vater habe erklärt, es lohne nicht, für den alten Steinhaufen auch nur einen Taler auszugeben. Auf die weitere Anfrage, ob er mit der Vornahme der notwendigen Arbeiten, nämlich dem Abtransport des haushohen Schuttes und der Befestigung der Mauern, einverstanden sein, erteilte er hierzu sein Einverständnis.

In einem ausführlichen Rundschreiben mit Bildbeilagen wurden Stadt und Amt Plettenberg, der Landrat in Altena, der Regierungspräsident in Arnsberg, der Oberpräsident in Münster und der Provinzial-Konservator um Hilfe gebeten. Überall fanden die gesuche günstige Aufnahme und vielfach auch bindende Zusagen. Außerdem wandte man sich auch an alle Mitglieder der Familie von Plettenberg, weil man annahm, die Burg Schwarzenberg sei der Stammsitz dieser Familie. Das war allerdings ein Irrtum. Die Burg gehörte stets den Grafen von Altena (Mark). Die Herren von Plettenberg waren allerdings vielfach im Auftrage des Grafen als "Droste" auf der Burg tätig, hatten auch einzelne Burghäuser inne (so 1520 Heinrich von Plettenberg, genannt von der Molle [Mühle]). Erst 1669 kaufte Christoph von Plettenberg den ganzen Schloßbesitz von dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg-Preußen; seit 1609/1630 gehörte die Mark zu Brandenburg-Preußen.

Die Anschriften sämtlicher Familienmitglieder der Familie von Plettenberg hatten sich auf dem Gothaischen Adelskalender leicht ermitteln lassen. Auch aus ihren Kreisen kamen Zusagen.

An einem heißen Sommertag des heißen Jahres 1911 kam dann aber sehr aufgeregt der Förster Vetter vom Schwarzenberg nach Plettenberg und bat, sofort zu dem "Baron" zu kommen, der Baron sei sehr zornig. Bei der recht temperamentvollen Aussprache im Fortshaus Schwarzenberg ergab sich dann, dass mittellose Angehörige der Familie von Plettenberg dem jetzigen Eigentümer der Burg recht unfreundliche Briefe geschrieben hatten: der wertvolle Besitz sei durch Heirat in fremde Hände übergegangen und nun werde bei ihnen "gebettelt".

Der Hinweis, der Baron habe doch nicht erwartet, dass diese umfangreichen Arbeiten aus der eigenen Tasche bezahlt werden sollten, dass also die Sammlung selbstverständliche Voraussetzung gewesen sei, nützte nichts. Er wiederholte sein Verbot, noch irgendwelche Arbeiten vorzunehmen: er werde die Instandsetzung selber durchführen; das bereits eingegangene Geld müsse sofort zurückgeschickt werden.

Auch die Bitte, einen Kölner Architekten weiter zu beschäftigen, der auf dem Gebiet der Unterhaltung alter Burgen besonders erfahren war und bereits zur Hilfe herangezogen war, wurde abgelehnt. Der damalige Amtsbaumeister Becker in Plettenberg wurde mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt. Dieser hat dann einige Arbeiten ausführen lassen, hat insbesondere auch auf Anordnung des Eigentümers das Tor erbaut und hat in dieses Tor den auffallenden, einmaligen, beiderseits behauenen Stein eingebaut, wozu dieser Stein sicherlich nicht bestimmt gewesen war. Die Arbeiten wurden dann aber bald eingestellt, der Verfall geht weiter.

Wenn die jetzige Eigentümerin dafür interessiert werden könnte, weitere Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen oder vornehmen zu lassen, so wäre das bestimmt sehr dankenswert. Ein Aufbau der Burg auf den alten Ruinen dürfte aber wohl kaum möglich, unseres Erachtens auch nicht erstrebenswert sein. Zu diesem Ergebnis war schon vor 50 Jahren der Kölner Architekt gekommen.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 21. Oktober 1961

Ein Appell an alle Freunde der Heimat
Soll die Ruine Schwarzenberg ganz zerfallen?
Ein Denkmal der Vergangenheit, das der Erhaltung wert ist - Der "Zahn der Zeit" arbeitet weiter - Warum nicht teilweise Wiederherstellung? - Eine Aufgabe, die alle Plettenberger angeht

Plettenberg. Die Ruine der einst stolzen Burg Schwarzenberg, des Wächters der Mark gegen Kurköln, stellt das einzige Überleibsel dar, das Plettenberg aus seiner wechselvollen Vergangenheit erhalten geblieben ist. Wenngleich wir mit der Ruine nicht etwa in einem Wettbewerb mit dem benachbarten Altena und seiner neu aufgebauten Burg treten können, so sollte doch die Erhaltung dieser Ruine allen Heimatfreunden eine Herzensangelegenheit sein.

Wer die Ruine der Burg Schwarzenberg kennt, der weiß auch, dass sich ihre Erhaltung noch durchaus lohnen würde. Vielleicht aber braucht man bei einer solchen Erhaltung nicht stehen zu bleiben, sondern man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und an eine wenigstens teilweise Wiederherstellung der Burg denken.

Bei solchen Überlegungen denken wir vor allem an den immer noch gut erhaltenen Torbogen, der es verdiente, dass man ihn wenigstens im kleinen Rahmen umbauen würde, und zwar vielleicht in der Breite des noch vorhandenen Gemäuers. Zur Linken steht noch ein stattlicher Mauerrest. Die Reste, die auf der rechten Seite erhalten blieben, sind freilich nicht besonders umfangreich. Doch braucht eine Wiederherstellung in einem bescheidenen Maße nicht außerhalb jeder Möglichkeit zu liegen.

Man würde dann vielleicht so etwas wie eine kleine Halle erhalten, die überdacht und mit einem Steinfßboden versehen werden könnte. Selbstverständlich müßte eine solche Wiederherstellung ganz und gar das Zeichen völliger Stilechtheit tragen und nur nach einem Plan und unter der Leitung eines Burgensachverständigen vor sich gehen dürfen, um vielleicht wenigstens den Zustand wieder zu erreichen, in dem sich die Anlage noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand, als das ehemalige Drostenhaus noch bewohnbar war.

Auch sollte es nicht unmöglich erscheinen, das noch vorhandene tiefe Loch des sagenumwobenen Brunnens der Burg mit einem kleinen Maueraufbau und vielleicht einer Abdeckung zu versehen. Würde man dann rund um den Brunnen kleine gärtnerische Anlagen errichten, hätte unsere Umgebung eine Sehenwürdigkeit gewonnen, die manchen Spaziergänger anlocken würde.

Eine solche Halle könnte nicht nur dem SGV für die Durchführung von Veranstaltungen im Sommerhalbjahr dienlich sein, sondern auch einen nützlichen Mittelpunkt für andere Veranstaltungen unter freiem Himmel wie z. B. Waldfeste darstellen. Sicher ließe sich die kleine Halle auch durch sparsamen Schmuck aus der Vergangenheit der Burg ausgestalten.

Würde man dann noch den Baumbestand ein wenig lichten, so könnte man damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: man würde nicht nur nach verschiedenen Seiten prachtvolle Ausblicke gewinnen, sondern gleichfalls auch der Sonne mehr Zutritt gewähren und auf diese Weise den gefährlichen Schädigungen des Bauwerks durch Feuchtigkeit und Baumwurzeln Einhalt gebieten.

Wer bauen will, muss wissen, dass solches Bauen allerdings Geld kostet. Aber wir haben Kirchbauvereine und Schulbauvereine, beides durchaus notwendige Einrichtungen. Weshalb sollte man aber nicht in ähnlicher Weise einen Burg-Bauverein ins Leben rufen können? Plettenberg hat 28.000 Einwohner. Darunter müßten sich doch wohl genügens Heimatfreunde finden, die zur Unterstützung einer solchen Aktion bereit wären. Natürlich bedarf es hier noch der unentwegten und uneigennützigen Arbeit jener Idealisten, von denen man behauptet, dass ihre Art im Aussterben begriffen sei. Es käme also nur darauf an, zu beweisen, dass diese Ausnahme nicht zutrifft, sondern dass bei uns in Plettenberg noch genug Idealismus aufzutreiben ist, da sich die Plettenberger der Bedeutung einer solchen Aufgabe bewußt sind.

Auch brauchte die Last der gesamten Kosten selbstverständlich nicht ausschließlich auf den Schultern dieser Idealisten zu liegen. Die Stadt Plettenberg hält anerkennenswerterweise in den Haushaltsplan des laufenden Rechnungsjahres bereits einen Betrag von 5.000 DM für die notwendigsten Reparaturarbeiten an der Ruine eingesetzt.

Allerdings konnten bislang die Reparaturarbeiten noch nicht in Angriff genommen werden, da andere Bauvorhaben den Vorrang behalten mußten, und das heimische Baugewerbe bekanntlich derart in Anspruch genommen ist, dass es ihm immer wieder an den nötigen Arbeitskräften fehlt. Das sind Dinge, die durchaus eingesehen werden. Aber auf der anderen Seite zweifeln wir nicht daran, dass die Plettenberger Stadtväter auch im nächsten Rechnungsjahre der Bedeutung der Erhaltung der Ruine ihr Verständnis nicht versagen und wiederum einen Betrag von angemessener Höhe in den Etat einplanen werden.

. . .


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 23.02.1959

Noch eine Chance für Burg Schwarzenberg?
Die Stadt Plettenberg will dem fortschreitenden Verfall der Burgruine Schwarzenberg Einhalt gebieten - Allerhand Interessantes aus der Jahreshauptversammlung der SGV-Abteilung Plettenberg

Plettenberg. Die Jahreshauptversammlung der SGV-Abteilung Plettenberg am Samstag in der Weidenhofdiele gab einen guten Überblick über die vielseitige Arbeit, die der Sauerländische Gebirgsverein auch in unserer Heimatstadt leistet. . . Für die breitere Öffentlichkeit dürfte auch die Ankündigung von Interesse sein, dass die Burgruine Schwarzenberg - auf deren fortschreitenden Verfall das S.T. noch vor einigen Monaten in einer Bildreportage hingewiesen hat - auf Veranlassung des SGV von der Stadt Pletenberg restauriert und damit vor dem endgültigen Einsturz bewahrt werden soll. . .

. . . Weiterhin berichtete Wanderfreund (Heinrich) Wolf über die von im geleitete SGV-Arbeitsgemeinschaft Natur- und Landschaftsschutz und gab von der Zusage der Stadtverwaltung Kenntnis, im kommenden Frühjahr an der Burgruine Schwarzenberg die notwendigen Ausbesserungsarbeiten durchzuführen, damit die Ruine vor weiterem Verfall bewahrt und wenigstens im jetzigen Zustand erhalten bleibt.


Der Heimatkreisvorsitzende Klaus Menschel (*1929 †1994) hat bei den Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren immer von Geländespielen der Hitlerjugend auf dem Gelände der Burgruine berichtet. Die Hilterjugend Plettenberg "kämpfte" gegen die aus dem Lennetal anrückende Hilterjugend aus Eiringhausen immer mit Steinen aus dem Mauerwerk, die man die steile Böschung zur Lenne hinunter warf. Damals muss einiges mit dem Mauerwerk der Burgruine buchstäblich "bergab" gegangen sein.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Mittwoch, den 11. Februar 1914, Nr. 35, I. Blatt, 35. Jahrgang

Jahresbericht der SGV-Abteilung Plettenberg für das Jahr 1913

. . . Mit großer Freude kann festgestellt werden, dass die Erhaltungsarbeiten an der Burgruine Schwarzenberg von der Besitzerin, der Gräfin Plettenberg-Bodelschwingh, mit einem Kostenaufwand von 4.500 Mark durchgeführt sind. Wir freuen uns, dass dies auf unsere Anregung geschehen ist, und dass dadurch die malerische Ruine noch späteren Geschlechtern erhalten bleibt. Herr Amtsbaumeister Becker aus Plettenberg, welcher der Sache wegen für ein ganz geringes Honorar die Erhaltungsarbeiten gelöeitet und seine Aufgaben vorzüglich gelöst hat, verdient neben der Eigentümerin unseren besonderen Dank.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Samstag, dem 24. August 1912, Nr. 102, 1. Blatt, 33. Jahrgang

Burgruine Schwarzenberg

Plettenberg, 23. August 1912. Die Eigentümerin der Ruine Schwarzenberg hat sich entschlossen, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine aus eigenen Mitteln vornehmen zu lassen. Die Kommission, welche sich gebildet hatte, um die Vornahme dieser Arbeiten in die Wege zu leiten, hat sich deshalb aufgelöst.


So sah der Torbogen der Burgruine Schwarzenberg vor der Sanierung der Anlage im Jahre 1912/13 aus. Dabei soll der Torbogen bei den Sanierungsarbeiten zusammengefallen sein. Er wurde danach mit einem anderen Bogenradius wieder aufgebaut. Foto: Archiv Horst Hassel


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Dienstag, 30. Juli 1912, Nr. 91, 1. Blatt, 33. Jahrgang

Plettenberg, 29. Juli 1912. -p- Der Kreisausschuss hat für die Instandsetzung der Ruine Schwarzenberg den Betrag von 300 Mark bewilligt.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom 16.Juli 1912 (Dienstag), Nr. 85, 2. Blatt, 33. Jahrgang

Bewilligung einer Beihülfe zur
Erhaltung der Burgruine Schwarzenberg

Plettenberg, 13. Juli. Gestern nachmittag hielten unter dem Vorsitz des Herrn Vorstehers Koch die Stadtverordneten eine Sitzung ab, zu welcher sich die Herren Brücher, Geck, Hoffmann, Lion, Kaiser, Lohmann, Rempel, Rottmann, Siepmann, Solms und Voß eingefunden hatten. Bürgermeister Köhler vertrat den Magristrat. Ferner nahm Herr Stadtbaumeister Schmidt an den Verhandlungen, bei denen Stadtsekretär Hermens das Protokoll führte, teil. Der öffentlichen ging eine geheime Sitzung voraus.

Punkt 5 der Tagesordnung:
Bewilligung einer Beihülfe zur Erhaltung der Burgruine Schwarzenberg
wurde vorweg in Gemeinschaft mit den anwesenden Magistratsmitgliedern Herrn Beigeordneten v. Banchet und Ratsherr Stahlschmidt verhandelt. Nach einem Schreiben der hiesigen Ortsgrupe des S. G. V. soll die Freilegung und Renovierung der Ruine Schwarzenberg demnächst erfolgen und wurde die Stadtvertretung dieserhalb um einen Zuschuss angegangen. Der Besitzer der Burg, Freiherr von Bodelschwing, der Kreisausschuss, der S. G. V. und die Landgemeinde Plettenberg haben bereits einen Kostenbeitrag in Aussicht gestellt.

Es erfolgte eine eingehende Aussprache, in deren Verlauf die Herren Vorsteher Koch und Bürgermeister Köhler besonders warm für die Bewilligung einer Beihülfe eintraten. Die Stadt habe ein berechtigtes Interessse an der Erhaltung der Burgruine und es läge auch ein gewisses historisches Interesse vor, die Burg soweit zu erhalten wie dies noch möglich sei. Es wurde denn auch einstimmig in Gemeinschaft mit den anwesenden Magistratsmitgliedern beschlossen, für drei Jahre aus den Zinsüberschüssen der Sparkasse je 300 Mark zu bewilligen, falls das Geld wirklich erforderlich wird. Als Mitglieder für den zu bildenden Ausschuss wurden die Herren Bürgermeister Köhler und Stadtbaumeister Schmidt bestimmt.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Dienstag, dem 11. Juni 1912, Nr. 70, 2. Blatt, 33. Jahrgang

Burgruine Schwarzenberg

Plettenberg, 10. Juni 1912. Im Auftrage des Regierungspräsidenten in Arnsberg hat am Sonnabend der Kgl. Baurat Meyer aus Hagen die Ruine Schwarzenberg besichtigt. Er kam zu dem Ergebnis, dass sofortige Erhaltungsmaßnahmen sehr nützlich und notwendig seien. - Die vorzunehmenden Arbeiten werden sich darauf beschränken, das Geröll etwas fortzuräumen und die vorhandenen Mauern in sich so zu befestigen, dass ein weiteres Einstürzen verhindert wird. Auch soll das wildwachsende Gestrüpp entfernt und die Burg so etwas freigelegt werden.

Nach Vornahme dieser Arbeiten wird sich dann zeigen, wie nützlich die Arbeiten waren und wie durch diese Arbeiten unserer Gegend ein wertvolles, historisches Denkmal erhalten geblieben ist.

Wie wir hören, kommen im Laufe dieser Woche noch mehrere Herren von der Kgl. Regierung in Arnsberg, um die Ruine anzusehen. Voraussichtlich wird mit Vornahme der Arbeiten noch in diesem Sommer begonnen werden können. Zur Zeit fertigt der Herr Baurat Meyer aus Hagen unter freundlicher Mitwirkung des Herrn Amtsbaumeister Becker aus Plettenberg für den Herrn Regierungspräsidenten genaue Skizzen und Lagepläne an.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Samstag, 08.06.1912, Nr. 69, 2. Blatt, 33. Jahrgang

Heimatschutz und Naturdenkmalspflege

Plettenberg, 7. Juni 1912. Wie bekannt, wurde in der neulichen Amtsversammlung des Amtes Plettenberg - es ist dies eine in besonderen Fällen zusammentretende Versammlung von den Gemeindevertretungen der beiden Landgemeinden Plettenberg und Ohle gewählten Vertreter - in das zu bildende Kommitee für die Wiederinstandsetzung der Burgruine Schwarzenberg Herr Amtmann Struchtemeier gewählt.

Der "Schwarzenberg", auf sagenumkränzter Höhe auf einer weit vorspringenden Bergzacke dicht an der Lenne gelegen, ist von allen alten Festen der Umgegend bekanntlich die geschichtlich wichtigste. Auf ihr hat jahrhundertelang ein ruhmreiches Geschlecht gewohnt. Nur noch eine Ruine, das Ziel ungezählter Wanderer, ist von dem einst so stolzen Bau vorhanden, doch wird dieselbe dem gänzlichen Verfalle recht bald entgegengehen, wenn sich nicht opferwillige Hände finden und Herzen, die Mittel aufbringen, um dem "Zahn der Zeit" entgegenwirken zu können.

Noch 1850 war "die altertümliche große Küche mit den hohen Bogenfenstern, dem gewaltigen Kamin un der romantischen Wendelstiege in der Ecke" vorhanden. Das "malerische und romantische Westfalen" von Freiligrath und L. Schücking zeigte noch in einem einfachen Stahlstiche die Herrlichkeit und Schöne der alten Burg.


Der Stahlstich aus dem Buch "Das malerische und romantische Westfalen".

Heute aber drohen die Wurzeln mächtiger Bäume die altersgrauen Mauern vollständig zu sprengen. Hoffentlich aber gelingt es nun, die ehrwürdige Ruine der Gegenwart und Nachwelt zu erhalten.


Dieses Gemälde zeigt die Burg Schwarzenberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es vermittelt einen Eindruck davon, welches mächtige Bauwerk einst auf dem Schwarzenberg thronte. Interessant auch der Lustgarten mit seinen Gartenwegen. Foto/Repro: Archiv Horst Hassel


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel ©,
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