Quelle: Süderländer Tageblatt vom 18.08.1979
In der Grafenburg herrscht wieder Leben
Plettenberg. Aus ihrem 100-jährigen "Dornröschenschlaf" (als Ruine) soll,
wenn es nach dem Willen des Ortsheimatpflegers Horst Hassel geht, die Burgruine
Schwarzenberg erweckt werden. Neben den Spuren der keltischen Wallburg auf dem
Sundern ist die im Jahre 1301 durch den Landdrosten Rötger von Altena erbaute
Burg Schwarzenberg das älteste Zeugnis menschlicher Besiedlung im Raum Plettenberg.
Seit 1864 ein Blitzschlag die Burg zur Ruine werden ließ, hat man immer wieder
versucht, die Überreste zu sichern, dem völligen Verfall vorzubeugen. Wie wenig
dauerhaft diese Bemühungen waren, kann man leicht nachvollziehen, wenn man fünfzehn
Jahre zurückblickt. Damals wurden mit großem Aufwand Restaurierungarbeiten durchgeführt,
deren Spuren heute kaum noch zu sehen sind.
"Was in farbigen Prospekten als sehenswerte Burgruine angepriesen wird, ist in
Wahrheit nur noch eine Ansammlung zugewachsener, abbröckelnder und verschütteter
Steinmauern", stellt der Ortsheimatpfleger im Gespräch mit dem ST bedauernd fest.
Viel Fantasie gehört dazu, sich die ursprüngliche Ritterburg derer "von Plettenberg"
in ihrer ehemaligen Größe und Wahrhaftigkeit vorzustellen. Außer in Prospekten
und Bildbänden findet sich auch kein Hinweis im Plettenberger Stadtgebiet, der
ortsfremden Besuchern den Weg zur Ruine zeigen könnte. Deshalb ist es um so
verwunderlicher, dass trotzdem jährlich Tausende von Besuchern den Weg zum
Schwarzenberg finden.
Den ersten Schritt zur "Rettung" der Burg Schwarzenberg unternahm der Ortsheimatpfleger
noch vor seiner offiziellen Ernennung im Juni vergangenen Jahres. Im Gespräch mit
der derzeitigen Besitzerin der Mauerreste, Elisabeth von Chappuis geb. Freiin zu
Imhausen, holte er sich die Genehmigung, selbst die zur Unterhaltung notwendigen
Arbeiten vornehmen zu dürfen. Mitglieder des Heimatkreises, an der Spitze deren
Vorsitzender Kaus Menschel, unterstützen die Sicherungsideen des Heimatpflegers.
Seit einigen Wochen stößt man sonntags nachmittags am Schwarzenberg auf
ungewöhnliche Besucher. Mit Hacke, Schaufel und Schubkarre hantieren zahlreiche
Heimatfreunde auf dem Burggelände. Zugewachsene Mauerreste werden freigelegt,
Verschüttungen beseitigt, Pflanzen aus dem Mauerwerk entfernt. Diese Arbeitseinsätze
sollen regelmäßig durchgeführt werden, und das Ziel ist sehr weit gesteckt.:
zunächst Erhalt und Konservierung der sichtbaren Mauerfragmente, danach Freilegung
der seit 1864 unter dem Schutt vergrabenen Burgreste, anschließend teilweiser
Aufbau zur Schaffung eines "Burgbildes".
An Hand der im Jahre 1964 vom Vermessungsbüro Ulrich Hoffmann auf Anregung des
damaligen Stadtarchivars Albrecht von Schwartzen durchgeführten Vermessung, und
der heute vorhandenen Mauerreste, zeichnete jetzt "Heimatzeichner" Peter Krasemann
ein Bild der ehemaligen Ritterburg. Wie auf nebenstehender Skizze könnte die
Burg ausgesehen haben. - er daran zweifelt, sollte einen schönen Spätsommertag
zu einer vergleichenden Wanderung zum Schwarzenberg nutzen.
Sorgen um den Fortbestand der Plettenberger Grafenburg haben sich im Rahmen des
finanziell möglichen immer schon die heimischen Kommunalpolitiker gemacht. Jüngster
Vorstoß in dieser Richtung ist ein Antrag von Ratsmitglied Klaus Ising, der
eine Unterstellmöglichkeit für Besuchergruppen beantragt hat.
Heimatverbundene Bürger, die ebenfalls aktiv an der Erhaltung der Burgruine
Schwarzenberg mitarbeiten wollen, sind an jedem Sonntagnachmittag ab 17 Uhr
auf dem Schwarzenberg willkommen. Wer auf andere Art und Weise "Freund der
Burg Schwarzenberg" sein möchte, sollte sich mit dem Ortsheimatpfleger Horst
Hassel, Telefon 126 22, oder beim Vorsitzenden des Heimatkreises, Klaus
Menschel, Telefon 2482, in Verbindung setzen. hes (Abkürzung für Heslipho, Pseudonym von Horst Hassel)
Ortsheimatpfleger startete 1979 mit Familie Erhaltungsmaßnahmen
1979 wurde Horst Hassel zum Ortsheimatpfleger (Nachfolger von Wilhelm Rottmann)
der Stadt Plettenberg ernannt. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben sah er den Erhalt
der Burgruine Schwarzenberg an. Hier wuchsen kleine Büsche und Bäume aus dem
Mauerwerk und sprengten es. Hinzu kamen Besucher, die in dem Ruinengelände den
reinsten Abenteuerspielplatz sahen, überall herumkletterten und das Mauerwerk
beschädigten. Offiziell durfte in der Bugruine nur von einer Gruppierung gefeiert
werden - eine Studentenverbindung als Marburg (?). Die traf sich einmal im Jahr
zum Lagerfeuer mit Übernachtung.
Um den weiteren Verfall zu stoppen, ließ Ortsheimatpfleger Horst Hassel Handzettel
drucken, auf denen die Besucher gebeten wurden, pfleglich mit dem Gelände umzugehen.
Die Rückseite des Handzettels zeigte eine von Peter Krasemann erstellte Zeichnung
der Burg Schwarzenberg, wie sie im 18. Jahrhundert ausgesehen haben soll. Und so
begannen 1979 die Erhaltungsmaßnahmen in zunächst familiärer Gruppe, die ständig
wuchs und bald unter "Freunde der Burg Schwarzenberg" firmierte:
05. August 1979 Erste Aktion, Teilnehmer: Stefan, Bärbel und Horst Hassel; Grasbewuchs
und Büsche am Mauerwerk beseitigt, das Mauerwerk teilweise freigelegt;
12. August 1979 Die Aktion erhält Freunde: Burgenfreund Volker Brüggemeier, Klaus
Menschel (Heimatkreisvorsitzender), Sohn von Gerhard Heist vom Bärenberg, Dirk Gester,
Stefan, Bärbel und Horst Hassel:
19. August 1979 Teilnehmer: Familie Volker Brüggemeier mit Kindern, Martin Zimmer mit Kindern, Guido
Koch, Horst Hassel, Zuschauer: Hans Hahn mit Tochter;
16. September 1979 Teilnehmer: Volker Bürggemeier, Helmut Deitermann, Klaus Menschel,
Martin Zimmer, Horst Köster, Peter Krasemann, Bärbel und Horst Hassel, Zuschauer:
Heinrich Wolf mit Familie, Renate Hüttebräucker (mit Pflaumenkuchen);
21. Oktober 1979 Teilnehmer: Familie Volker Brüggemeier mit Kindern, deren Bekannte
mit Kind, Horst Köster, Klaus Menschel, Helmut Deitermann, Stefan, Bärbel und Horst
Hassel, Dirk Gester; Büsche freigeräumt, Geländer am Graf-Engelbert-Stuhl gestrichen;
28. Oktober 1979 Teilnehmer: Volker Brüggemeier mit Frau, Klaus Menschel, Horst
Köster, Bekannte von Brüggemeier, Helmut Deitermann, Dirk Gester, Stefan, Bärbel
und Horst Hassel; Im Lustgarten wurden Bäume ausgeästet, Mauerreste freigelegt,
der Graf-Engelbert-Stuhl gestrichen, große Bäume rechts vom Brunnen abgesägt;
30. Oktober 1979 Teilnehmer: Schulklasse des Gymnasiums mit Lehrer Wulf Niggemann
starteten einen Arbeitseinsatz auf der Burg (siehe ST-Bericht); Erdreich links am Fuße
des Rundturms wurde von den Schülern weggeräumt;
04. November 1979 Teilnehmer: Volker Brüggemeier und Frau, Horst Köster, Klaus
Menschel, Fred Hassel und Frau, Horst und Bärbel Hassel; es wurde eine Bank im Burghof
aufgestellt und die Sicht ins Lennetal am Engelbert-Stuhl freigeschlagen; es gab eine
Diskussion mit dem Sohn von Förster Vetter wegen abgeschlagener Büsche und Bäume;
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 19.06.1978
Ruine Schwarzenberg beliebtes Wanderziel
Plettenberg. (HH) Weil am Wochenende in Lenhausen das große Familientreffen
derer "von Plettenberg" stattfand, war auch die Besitzerin der Burgruine
Schwarzenberg, Elisabeth von Chappuis geb. Freiin zu Imhausen, wieder
einmal in Plettenberg. Im Gespräch mit dem "Süderländer Tageblatt" begrüßte
Elisabeth von Chappuis die Bemühungen von Stadt und Heimatkreis um den
Erhalt der Ruinenreste.
Gerade am Wochenende war starker Besucherandrang auf dem Scharzenberg zu
verzeichnen. Gemessen daran, dass keinerlei Hinweisschilder auf die ältesten
Baureste in Plettenberg hinweisen, überrascht das große Interesse an der
im Jahre 1301 erbauten Ruine. Neben den jährlichen Aufwendungen, die vom
Kreis und der Stadt für den Erhalt der Ruine geleistet werden, hat sich
in letzter Zeit der Heimatkreis Plettenberg verstärkt für die Sicherung
und den Erhalt der im Jahre 1864 durch Blitzschlag zerstörten Burg
Schwarzenberg eingesetzt.
Etwas aus der Familiengeschichte derer "von Plettenberg" konnte Elisabeth
von Chappuis dem ST zur Verfügung stellen: ein Bild der letzten Besitzerin
aus der direkten Linie derer von Plettenberg-Schwarzenberg hatte die Burg
in der Mitte des 18. Jahrhunderts an den Schwiegervater ihrer Tochter,
den Freiherrn Carl von Bodelschwingh, Großkomtur des Deutschen Ordens,
verkauft. Über fünf Generationen hinweg kam die Burg über die jeweilige
mütterliche Linie in den Besitz der Elisabeth von Chappuis.
Sicher ist es nicht einfach, die zur Erhaltung der Burgruine Schwarzenberg
notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Das Gemäuer steht weder unter
Denkmalschutz (d. Besitzerin) noch sind irgendwelche Zuschüsse für den
Erhalt zu erwarten. Jeder Besucher der Burgruine sollte jedoch darauf achten,
dass keine Steine aus dem Mauerwerk herausgebrochen werden und "Müll" nicht
ausgerechnet innerhalb der Mauerreste, sondern im nächsten Abfalleimer
deponiert werden.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.10.1961
Schon vor 50 Jahren fragte man sich:
Plettenberg. Die in unserer Nummer vom 21. Oktober 1961 aufgeworfene
Frage, ob die Ruine Schwarzenberg ganz verfallen soll, wurde schon vor
50 Jahren behandelt, wie uns Herr Rechtsanwalt Dr. Schneider mitteilt,
der sich damals bereits mit Nachdruck und nicht ohne Erfolg für eine
Erhaltung der letzten Burgreste eingesetzt hat. Seinen interessanten
Ausführungen entnehmen wir folgendes:
Im Jahre 1911 traten Plettenberger Bürger an den damaligen Eigentümer
der Burg Schwarzenberg, Karl Friedrich von Inn- und Knyphausen, mit
derselben Bitte heran. Er lehnte aber alles ab mit der Begründung, schon
sein Vater habe erklärt, es lohne nicht, für den alten Steinhaufen auch
nur einen Taler auszugeben. Auf die weitere Anfrage, ob er mit der Vornahme
der notwendigen Arbeiten, nämlich dem Abtransport des haushohen Schuttes
und der Befestigung der Mauern, einverstanden sein, erteilte er hierzu
sein Einverständnis.
In einem ausführlichen Rundschreiben mit Bildbeilagen wurden Stadt und Amt
Plettenberg, der Landrat in Altena, der Regierungspräsident in Arnsberg,
der Oberpräsident in Münster und der Provinzial-Konservator um Hilfe gebeten.
Überall fanden die gesuche günstige Aufnahme und vielfach auch bindende
Zusagen. Außerdem wandte man sich auch an alle Mitglieder der Familie von
Plettenberg, weil man annahm, die Burg Schwarzenberg sei der Stammsitz
dieser Familie. Das war allerdings ein Irrtum. Die Burg gehörte stets den
Grafen von Altena (Mark). Die Herren von Plettenberg waren allerdings vielfach
im Auftrage des Grafen als "Droste" auf der Burg tätig, hatten auch einzelne
Burghäuser inne (so 1520 Heinrich von Plettenberg, genannt von der Molle [Mühle]).
Erst 1669 kaufte Christoph von Plettenberg den ganzen Schloßbesitz von dem
Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg-Preußen; seit 1609/1630 gehörte
die Mark zu Brandenburg-Preußen.
Die Anschriften sämtlicher Familienmitglieder der Familie von Plettenberg
hatten sich auf dem Gothaischen Adelskalender leicht ermitteln lassen. Auch
aus ihren Kreisen kamen Zusagen.
An einem heißen Sommertag des heißen Jahres 1911 kam dann aber sehr aufgeregt
der Förster Vetter vom Schwarzenberg nach Plettenberg und bat, sofort zu dem
"Baron" zu kommen, der Baron sei sehr zornig. Bei der recht temperamentvollen
Aussprache im Fortshaus Schwarzenberg ergab sich dann, dass mittellose Angehörige
der Familie von Plettenberg dem jetzigen Eigentümer der Burg recht unfreundliche
Briefe geschrieben hatten: der wertvolle Besitz sei durch Heirat in fremde
Hände übergegangen und nun werde bei ihnen "gebettelt".
Der Hinweis, der Baron habe doch nicht erwartet, dass diese umfangreichen Arbeiten
aus der eigenen Tasche bezahlt werden sollten, dass also die Sammlung selbstverständliche
Voraussetzung gewesen sei, nützte nichts. Er wiederholte sein Verbot, noch irgendwelche
Arbeiten vorzunehmen: er werde die Instandsetzung selber durchführen; das
bereits eingegangene Geld müsse sofort zurückgeschickt werden.
Auch die Bitte, einen Kölner Architekten weiter zu beschäftigen, der auf dem
Gebiet der Unterhaltung alter Burgen besonders erfahren war und bereits zur Hilfe
herangezogen war, wurde abgelehnt. Der damalige Amtsbaumeister Becker in
Plettenberg wurde mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt. Dieser hat dann
einige Arbeiten ausführen lassen, hat insbesondere auch auf Anordnung des
Eigentümers das Tor erbaut und hat in dieses Tor den auffallenden, einmaligen,
beiderseits behauenen Stein eingebaut, wozu dieser Stein sicherlich nicht bestimmt
gewesen war. Die Arbeiten wurden dann aber bald eingestellt, der Verfall geht weiter.
Wenn die jetzige Eigentümerin dafür interessiert werden könnte, weitere
Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen oder vornehmen zu lassen, so wäre das
bestimmt sehr dankenswert. Ein Aufbau der Burg auf den alten Ruinen dürfte
aber wohl kaum möglich, unseres Erachtens auch nicht erstrebenswert sein.
Zu diesem Ergebnis war schon vor 50 Jahren der Kölner Architekt gekommen.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 21. Oktober 1961
Ein Appell an alle Freunde der Heimat
Plettenberg. Die Ruine der einst stolzen Burg Schwarzenberg, des Wächters
der Mark gegen Kurköln, stellt das einzige Überleibsel dar, das Plettenberg
aus seiner wechselvollen Vergangenheit erhalten geblieben ist. Wenngleich wir
mit der Ruine nicht etwa in einem Wettbewerb mit dem benachbarten Altena und
seiner neu aufgebauten Burg treten können, so sollte doch die Erhaltung dieser
Ruine allen Heimatfreunden eine Herzensangelegenheit sein.
Wer die Ruine der Burg Schwarzenberg kennt, der weiß auch, dass sich ihre Erhaltung
noch durchaus lohnen würde. Vielleicht aber braucht man bei einer solchen Erhaltung
nicht stehen zu bleiben, sondern man könnte sogar noch einen Schritt weiter
gehen und an eine wenigstens teilweise Wiederherstellung der Burg denken.
Bei solchen Überlegungen denken wir vor allem an den immer noch gut erhaltenen
Torbogen, der es verdiente, dass man ihn wenigstens im kleinen Rahmen umbauen
würde, und zwar vielleicht in der Breite des noch vorhandenen Gemäuers. Zur
Linken steht noch ein stattlicher Mauerrest. Die Reste, die auf der rechten
Seite erhalten blieben, sind freilich nicht besonders umfangreich. Doch braucht
eine Wiederherstellung in einem bescheidenen Maße nicht außerhalb jeder
Möglichkeit zu liegen.
Man würde dann vielleicht so etwas wie eine kleine Halle erhalten, die überdacht
und mit einem Steinfßboden versehen werden könnte. Selbstverständlich müßte eine
solche Wiederherstellung ganz und gar das Zeichen völliger Stilechtheit tragen
und nur nach einem Plan und unter der Leitung eines Burgensachverständigen vor
sich gehen dürfen, um vielleicht wenigstens den Zustand wieder zu erreichen,
in dem sich die Anlage noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand, als das
ehemalige Drostenhaus noch bewohnbar war.
Auch sollte es nicht unmöglich erscheinen, das noch vorhandene tiefe Loch des
sagenumwobenen Brunnens der Burg mit einem kleinen Maueraufbau und vielleicht
einer Abdeckung zu versehen. Würde man dann rund um den Brunnen kleine gärtnerische
Anlagen errichten, hätte unsere Umgebung eine Sehenwürdigkeit gewonnen, die
manchen Spaziergänger anlocken würde.
Eine solche Halle könnte nicht nur dem SGV für die Durchführung von Veranstaltungen
im Sommerhalbjahr dienlich sein, sondern auch einen nützlichen Mittelpunkt für
andere Veranstaltungen unter freiem Himmel wie z. B. Waldfeste darstellen. Sicher
ließe sich die kleine Halle auch durch sparsamen Schmuck aus der Vergangenheit
der Burg ausgestalten.
Würde man dann noch den Baumbestand ein wenig lichten, so könnte man damit
gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: man würde nicht nur nach
verschiedenen Seiten prachtvolle Ausblicke gewinnen, sondern gleichfalls auch
der Sonne mehr Zutritt gewähren und auf diese Weise den gefährlichen Schädigungen
des Bauwerks durch Feuchtigkeit und Baumwurzeln Einhalt gebieten.
Wer bauen will, muss wissen, dass solches Bauen allerdings Geld kostet. Aber
wir haben Kirchbauvereine und Schulbauvereine, beides durchaus notwendige
Einrichtungen. Weshalb sollte man aber nicht in ähnlicher Weise einen
Burg-Bauverein ins Leben rufen können? Plettenberg hat 28.000 Einwohner.
Darunter müßten sich doch wohl genügens Heimatfreunde finden, die zur
Unterstützung einer solchen Aktion bereit wären. Natürlich bedarf es hier noch der
unentwegten und uneigennützigen Arbeit jener Idealisten, von denen man behauptet,
dass ihre Art im Aussterben begriffen sei. Es käme also nur darauf an, zu
beweisen, dass diese Ausnahme nicht zutrifft, sondern dass bei uns in Plettenberg
noch genug Idealismus aufzutreiben ist, da sich die Plettenberger der Bedeutung
einer solchen Aufgabe bewußt sind.
Auch brauchte die Last der gesamten Kosten selbstverständlich nicht ausschließlich
auf den Schultern dieser Idealisten zu liegen. Die Stadt Plettenberg hält
anerkennenswerterweise in den Haushaltsplan des laufenden Rechnungsjahres
bereits einen Betrag von 5.000 DM für die notwendigsten Reparaturarbeiten
an der Ruine eingesetzt.
Allerdings konnten bislang die Reparaturarbeiten
noch nicht in Angriff genommen werden, da andere Bauvorhaben den Vorrang behalten
mußten, und das heimische Baugewerbe bekanntlich derart in Anspruch genommen
ist, dass es ihm immer wieder an den nötigen Arbeitskräften fehlt. Das sind
Dinge, die durchaus eingesehen werden. Aber auf der anderen Seite zweifeln
wir nicht daran, dass die Plettenberger Stadtväter auch im nächsten Rechnungsjahre
der Bedeutung der Erhaltung der Ruine ihr Verständnis nicht versagen und wiederum
einen Betrag von angemessener Höhe in den Etat einplanen werden.
. . .
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 23.02.1959
Noch eine Chance für Burg Schwarzenberg?
Plettenberg. Die Jahreshauptversammlung der SGV-Abteilung Plettenberg
am Samstag in der Weidenhofdiele gab einen guten Überblick über die vielseitige
Arbeit, die der Sauerländische Gebirgsverein auch in unserer Heimatstadt leistet.
. . Für die breitere Öffentlichkeit dürfte auch die Ankündigung von Interesse
sein, dass die Burgruine Schwarzenberg - auf deren fortschreitenden Verfall
das S.T. noch vor einigen Monaten in einer Bildreportage hingewiesen hat -
auf Veranlassung des SGV von der Stadt Pletenberg restauriert und damit vor
dem endgültigen Einsturz bewahrt werden soll. . .
. . . Weiterhin berichtete Wanderfreund (Heinrich) Wolf über die von im geleitete
SGV-Arbeitsgemeinschaft Natur- und Landschaftsschutz und gab von der Zusage
der Stadtverwaltung Kenntnis, im kommenden Frühjahr an der Burgruine Schwarzenberg
die notwendigen Ausbesserungsarbeiten durchzuführen, damit die Ruine vor weiterem
Verfall bewahrt und wenigstens im jetzigen Zustand erhalten bleibt.
Der Heimatkreisvorsitzende Klaus Menschel (*1929 1994) hat bei den
Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren immer von Geländespielen der
Hitlerjugend auf dem Gelände der Burgruine berichtet. Die Hilterjugend
Plettenberg "kämpfte" gegen die aus dem Lennetal anrückende Hilterjugend
aus Eiringhausen immer mit Steinen aus dem Mauerwerk, die man die steile
Böschung zur Lenne hinunter warf. Damals muss einiges mit dem Mauerwerk der
Burgruine buchstäblich "bergab" gegangen sein.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Mittwoch, den 11. Februar 1914, Nr. 35, I. Blatt, 35. Jahrgang
Jahresbericht der SGV-Abteilung Plettenberg für das Jahr 1913
. . . Mit großer Freude kann festgestellt werden, dass die Erhaltungsarbeiten
an der Burgruine Schwarzenberg von der Besitzerin, der Gräfin Plettenberg-Bodelschwingh,
mit einem Kostenaufwand von 4.500 Mark durchgeführt sind. Wir freuen uns, dass
dies auf unsere Anregung geschehen ist, und dass dadurch die malerische Ruine
noch späteren Geschlechtern erhalten bleibt. Herr Amtsbaumeister Becker aus
Plettenberg, welcher der Sache wegen für ein ganz geringes Honorar die
Erhaltungsarbeiten gelöeitet und seine Aufgaben vorzüglich gelöst hat, verdient
neben der Eigentümerin unseren besonderen Dank.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Samstag, dem 24. August 1912, Nr. 102, 1. Blatt, 33. Jahrgang
Burgruine Schwarzenberg
Plettenberg, 23. August 1912. Die Eigentümerin der Ruine Schwarzenberg
hat sich entschlossen, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine aus
eigenen Mitteln vornehmen zu lassen. Die Kommission, welche sich gebildet hatte,
um die Vornahme dieser Arbeiten in die Wege zu leiten, hat sich deshalb
aufgelöst.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Dienstag, 30. Juli 1912, Nr. 91, 1. Blatt, 33. Jahrgang
Plettenberg, 29. Juli 1912. -p- Der Kreisausschuss hat für die
Instandsetzung der Ruine Schwarzenberg den Betrag von 300 Mark bewilligt.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom 16.Juli 1912 (Dienstag), Nr. 85, 2. Blatt, 33. Jahrgang
Bewilligung einer Beihülfe zur
Plettenberg, 13. Juli. Gestern nachmittag hielten unter dem
Vorsitz des Herrn Vorstehers Koch die Stadtverordneten eine Sitzung
ab, zu welcher sich die Herren Brücher, Geck, Hoffmann, Lion, Kaiser,
Lohmann, Rempel, Rottmann, Siepmann, Solms und Voß eingefunden hatten.
Bürgermeister Köhler vertrat den Magristrat. Ferner nahm Herr Stadtbaumeister
Schmidt an den Verhandlungen, bei denen Stadtsekretär Hermens das
Protokoll führte, teil. Der öffentlichen ging eine geheime Sitzung voraus.
Punkt 5 der Tagesordnung:
Es erfolgte eine eingehende Aussprache, in deren Verlauf die Herren
Vorsteher Koch und Bürgermeister Köhler besonders warm für die Bewilligung
einer Beihülfe eintraten. Die Stadt habe ein berechtigtes Interessse an
der Erhaltung der Burgruine und es läge auch ein gewisses historisches
Interesse vor, die Burg soweit zu erhalten wie dies noch möglich sei. Es
wurde denn auch einstimmig in Gemeinschaft mit den anwesenden Magistratsmitgliedern
beschlossen, für drei Jahre aus den Zinsüberschüssen der Sparkasse je 300
Mark zu bewilligen, falls das Geld wirklich erforderlich wird. Als Mitglieder
für den zu bildenden Ausschuss wurden die Herren Bürgermeister Köhler und
Stadtbaumeister Schmidt bestimmt.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Dienstag, dem 11. Juni 1912, Nr. 70, 2. Blatt, 33. Jahrgang
Burgruine Schwarzenberg
Plettenberg, 10. Juni 1912. Im Auftrage des Regierungspräsidenten in
Arnsberg hat am Sonnabend der Kgl. Baurat Meyer aus Hagen die Ruine Schwarzenberg
besichtigt. Er kam zu dem Ergebnis, dass sofortige Erhaltungsmaßnahmen sehr
nützlich und notwendig seien. - Die vorzunehmenden Arbeiten werden sich
darauf beschränken, das Geröll etwas fortzuräumen und die vorhandenen Mauern
in sich so zu befestigen, dass ein weiteres Einstürzen verhindert wird. Auch
soll das wildwachsende Gestrüpp entfernt und die Burg so etwas freigelegt
werden.
Nach Vornahme dieser Arbeiten wird sich dann zeigen, wie nützlich die Arbeiten
waren und wie durch diese Arbeiten unserer Gegend ein wertvolles, historisches
Denkmal erhalten geblieben ist.
Wie wir hören, kommen im Laufe dieser Woche noch mehrere Herren von der Kgl.
Regierung in Arnsberg, um die Ruine anzusehen. Voraussichtlich wird mit Vornahme
der Arbeiten noch in diesem Sommer begonnen werden können. Zur Zeit fertigt der
Herr Baurat Meyer aus Hagen unter freundlicher Mitwirkung des Herrn Amtsbaumeister
Becker aus Plettenberg für den Herrn Regierungspräsidenten genaue Skizzen und
Lagepläne an.
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom Samstag, 08.06.1912, Nr. 69, 2. Blatt, 33. Jahrgang
Heimatschutz und Naturdenkmalspflege
Plettenberg, 7. Juni 1912. Wie bekannt, wurde in der neulichen
Amtsversammlung des Amtes Plettenberg - es ist dies eine in besonderen
Fällen zusammentretende Versammlung von den Gemeindevertretungen der
beiden Landgemeinden Plettenberg und Ohle gewählten Vertreter - in das
zu bildende Kommitee für die Wiederinstandsetzung der Burgruine Schwarzenberg
Herr Amtmann Struchtemeier gewählt.
Der "Schwarzenberg", auf sagenumkränzter Höhe auf einer weit vorspringenden
Bergzacke dicht an der Lenne gelegen, ist von allen alten Festen der
Umgegend bekanntlich die geschichtlich wichtigste. Auf ihr hat jahrhundertelang
ein ruhmreiches Geschlecht gewohnt. Nur noch eine Ruine, das Ziel ungezählter
Wanderer, ist von dem einst so stolzen Bau vorhanden, doch wird dieselbe
dem gänzlichen Verfalle recht bald entgegengehen, wenn sich nicht opferwillige
Hände finden und Herzen, die Mittel aufbringen, um dem "Zahn der Zeit"
entgegenwirken zu können.
Noch 1850 war "die altertümliche große Küche mit den hohen Bogenfenstern,
dem gewaltigen Kamin un der romantischen Wendelstiege in der Ecke" vorhanden.
Das "malerische und romantische Westfalen" von Freiligrath und L. Schücking
zeigte noch in einem einfachen Stahlstiche die Herrlichkeit und Schöne der
alten Burg.
Heute aber drohen die Wurzeln mächtiger Bäume die altersgrauen Mauern vollständig
zu sprengen. Hoffentlich aber gelingt es nun, die ehrwürdige Ruine der Gegenwart
und Nachwelt zu erhalten.
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