Bericht des letzten Lehrers von Selscheid Quelle: Chronik von Rektor Dieter Dringenberg, 51 S. u. Anhang (DIN A4 maschinengeschrieben), Archiv H. Hassel
Selscheid, das kleine Dorf im Gebirge zwischen Ohle und Kleinhammer, zwischen Hasenberg und
Solberg, erhielt im Jahre 1919 eine eigene kleine einklassige evangelische Volksschule, und zwar
mit Verspätung, denn der I. Weltkrieg hatte ihre Einrichtung verzögert.
Von 1929 bis zur Schließung der Schule waren in Selscheid insgesamt 10 Lehrerinnen und Lehrer tätig.
Der letzte Lehrer von Selscheid berichtet hier über seine Tätigkeit in der Zeit von 1953 bis 1966. Er tur
dies, um nicht nur seiner kleinen Schule ein Denkmal zu setzen, sondern um ganz allgemein für alle damaligen
Zwergschulen, wie man etwas abschätzig diese einklassigen Schulen nannte, ein bescheidenes Blatt der
Erinnerung festzuhalten. Denn sie sind es wert, nicht sang- und klanglos in der Versenkung des Vergessens
zu verschwinden.
Der letzte Lehrer von Selscheid beginnt seinen Rapport mit der Schilderung eines allgemeinen typischen
Schulalltags, dessen Facon er nach einem etwa halbjährigen Studium der hiesigen Schulverhältnisse
gefunden hatte.
Um sechs Uhr in der Früh begann für den letzten Lehrer von Selscheid der Alltag. Sein erster Gang galt dem
großen Zentralheizungsofen, welcher ein Fassungsvermögen von etwa 2 Zentnern Koks aufwies. Immerhin
wurden von diesem Kessel aus 22 Heizkörper und ein 400 Liter Boiler mit heißem Wasser beschickt. Die
allmorgendliche Reinigung und Füllung des Kessels war Schwerarbeit, langwierig und ungesund. Die
Koksschlacken mußten zunächst im Kessel zerkleinert werden, dann wurden sie mit einer großen Schlackenzange
herausgenommen. Der Aschenraum wartete ebenfalls auf seine tägliche Entleerung. Schließlich wurde der
Kessel wieder neu gefüllt.
Nach dieser "Morgengymnastik" war jedesmal eine gründliche Morgenwäsche fällig. Das Frühstück nahm
der letzte Lehrer von Selscheid in Ruhe und mit großem Appetit ein. Pünktlich um 7.25 Uhr schloß er dann
die Schulpforte auf, vor der die Schulkinder schon geraume Zeit warteten. Die Schulkinder eilten in den
Schulflur, legten hier ihre Garderobe ab und betraten alsdann den Klassenraum. Bevor sie ihre Arbeitsplätze
einnahmen, gingen sie zur Stirnwand des Raumes, wo neben dem Pult der jeweilige Tagesarbeitsplan hing.
Aus diesem Plan ersahen sie ihr tägliches Arbeitspensum. Erst nach dessen Kenntnisnahme stellten sie sich
hinter den Stühlen ihrer Arbeitsplätze auf. Pünktlich um 7.30 Uhr betrat der letzte Lehrer von Selscheid
den Klassenraum, trat hinter das Lehrerpult und leitete die Tagesarbeit ein mit einer kurzen Morgenandacht,
bestehend aus einem Choral, einer Schriftlesung und deren Interpretation und einem Gebet. Danach begann
die eigentliche Schularbeit.
Um die Organisation und den organisatorischen Ablauf eines Schulalltags in der Selscheider Schule
zu verstehen, muss an dieser Stelle zunächst der Tagesarbeitsplan erklärt werden. Der Plan bestand aus
einem quer gelegten DIN A 4-Blatt. Es enthielt einen Rahmenplan: Oben waren von links nach rechts
die sechs Unterrichtsstunden eines Tages ausgewiesen. Links waren von Oben nach unten die acht
Jahrgänge aufgeführt, und zwar oben mit dem achten Jahrgang beginnend. Das Blatt wurde auf diese
Weise in 48 kleine Rechtecke aufgeteilt. Jedes dieser Rechtecke diente zur Aufnahme von kurzen
schriftlichen Vermerken betreffs der stündlichen Arbeitsaufträge für die einzelnen Jahrgänge.
Nur in einer Unterrichtsdisziplin wurden alle acht Jahrgänge einzeln für sich beschult und
unterwiesen: im Rechnen, heute sagt man dazu Mathematik. Eine Eintragung mit roter Tinte bedeutete:
Hier ist der Lehrer aktiv mit dem Jahrgang bzw. der Arbeitsgruppe tätig. Eintragungen mit blauer
Tinte besagten: Hier sollen sich die Teilnehmer der Gruppe selbständig und selbstätig mit der
vorgegebenen Aufgabe beschäftigen und auseinandersetzen.
...
Quelle: WR vom 16.11.1994 (?)
Plettenberg. "Als in Ohle noch die Schulglocke bimmelte.
. ." Am morgigen Freitag, 17. November, wird an der Grundschule Ohle das 75.
Schuljubiläum gefeiert. Zum Abschluss der WR-Serie mit Beiträgen zur
Schulgeschichte lesen Sie heute Erinnerungen an die einklassige Volksschule
Selscheid von deren letztem Rektor Dieter Dringenberg:
"Die einklassige Schule in
Selscheid wurde am 1. Dezember 1966 geschlossen. . . Ehe die schulpflichtigen
Jungen und Mädchen aus Selscheid und den umliegenden einsamen Waldhöfen ihre
eigene kleine Schule am Ort besuchen konnten, mussten sie weite Wege
zurücklegen, um in der damals zweiklassigen Volksschule in Ohle unterrichtet zu
werden. Die oftmals bis zu zwei Stunden langen Wege waren miserabel und bei
Regenwetter kaum passierbar. Stürme machten den Gang durch die Wälder zu einem
Risiko Im Winter behinderten Schnee und Glätte die Jungen und Mädchen, zu denen
ja auch die kleinen i-Dötze gehörten. Erreichten die Schüler im Tal die Lenne,
mussten sie mit einem Lenne-Kahn am Hofe Husemann/Gringel ans andere Ufer
übersetzen - ein Unterfangen, das besonders bei Hochwasser gefährlich war. Eine
Brücke gab es damals noch nicht.
Der Unterricht, bzw. die ´Schulzeit´, dauerte
bis 16 Uhr. Für die Jungen und Mädchen von der Wiehardt im Ohle Gebirge
bedeutete dies, dass sie nicht vor 18 Uhr daheim waren. Im Winterhalbjahr begann
der Unterricht zwar erst um 8.30 Uhr, dennoch traten die Kinder ihren langen
Schulweg im Dunkeln an. Und sie kehrten auch erst nach Einbruch der Dunkelheit
wieder nach Hause zurück.
Der Ruf nach einer eigenen Schule in Selscheid wurde
verständlicherweise immer lauter. Der ortsansässige Bauer Wilhelm Mittendorf
stellte für den Unterricht einen Spieker (´Speicher´) zur Verfügung. Er wurde
umgebaut zu einer Zwei-Zimmer-Wohnung für den Lehrer und einer Schulstube. Nach
Abschluss dieser Arbeiten konnte im Jahre 1919 - der Erste Weltkrieg hatte alle
zeitlichen Planungen verzögert - der Unterricht aufgenommen werden.
Ständiger Wechsel der Lehrer
Am 1. Dezember 1966 wird die einklassige evangelische Volksschule in Selscheid
von Amts wegen geschlossen. Dies geschah leider sang- und klanglos! Am 2.
Dezember sind die Jungen und Mädchen zum letzten Mal in ihrer vertrauten Schule
versammelt, um aus den Händen ihres ´letzten Lehrers im Ohler Gebirge, Dieter
Dringenberg´, die Überweisung an die Gemeinschaftsschule Ohle entgegenzunehmen.
Die Schließung erfolgte im Rahmen der Schulreform 1968, einem Jahr, in dem die
letzten ein- und zweiklassigen Schulen ihre Tore schlossen. Damit starb eine
Jahrhunderte alte Tradition Schulform endgültig aus.
Die Protagonisten jener
Reform feierten 1968 ihren Erfolg. Dennoch bleibt es in der Rückschau
zweifelhaft, ob jene ´Reformer´ jemals erkannt hatten, dass gerade diese
Schulform einen großen Kahlschlag in der Welt der Schule hinterlassen hat. Die
´Zwergschule´ war eine ideale und praktikable Erziehungsstätte. Sie war
leistungsfähig und leistungsstark, sie war Bildungsstätte für Kinder und
Lehrwerkstätte für Lehramtskandidaten zugleich. Es wäre schön und gewiss auch
für die Bewertung der Plettenberger Schulgeschichte von Nutzen, wenn man sich
auch bei einer hoffentlich noch zu schreibenden ´Plettenberger Schulgeschichte´
an die einstigen Leistungen der ´Zwergschulen´ in Selscheid, Leinschede, Pasel,
Sonneborn, Lettmecke, Kückelheim, Himmelmert und Bremcke erinnern würde."
Das Antwortschreiben des Landrates in Altena schmetterte 1877 den Antrag aus Selscheid
auf Errichtung einer Gebirgsschule in Hilfringhausen ab.
Zimmer fand Beleg im Evangelischen Kirchenarchiv - Schule für Hilfringhausen
Ohle. (HH) Im Evangelischen Kirchenarchiv der Gemeinde Ohle fand Archivar Martin
Zimmer kürzlich einen Beleg dafür, dass die Bewohner des Ohler Gebirges im Jahre 1877
separatistische Bestrebungen verfolgt haben: In Hilfringhausen sollte eine Gebirgsschule
für 56 Schüler zu Lasten der Schule in Ohle eingerichtet werden.
Der Schriftverkehr mit dem Landrat in Altena zeigt, dass die Bewohner des Ohler Gebirges
versuchten, der Behörde den Schulstandort Selscheid schmackhaft zu machen. Hintergrund:
Die offiziellen Stellen planten wegen der gestiegenen Schülerzahlen eine zweite Klasse in
Ohle einzurichten. Doch der Antrag aus Selscheid wurde abgelehnt.
Die Bergbauern um P. D. Ebberg aus Selscheid
gaben nicht auf. Am 26. September 1877 beantragten sie, in Hilfringhausen eine Gebirgsschule
einzurichten. Sechs Wochen später kam die Antwort. Der Königliche Landrath zu Altena schrieb
am 6ten November 1877 an P. D. Ebberg zu Selscheid (eine Kopie ging an den Amtmann Weiß
Wohlgeboren in Neuenrade):
Antrag aus Selscheid abgelehnt
Wenn auch evtl. die neue Schule zu Hilfringhausen, welcher eine Theilung der Gemeinde Ohle
in 2 gleiche Bezirke vorausgehen müßte, mit 56 Schülern beginnen könnte, dann ist doch, wie
dieses bei allen Gebirgsschulen der Fall ist, die Gewißheit vorhanden, daß, wie in Ohle eine
ständige Zunahme, so in Hilfringhausen, eine fortwährende Abnahme der Schülerzahlen eintreten
wird.
Die Entfernungen der in Betracht kommenden Ortschaften, welche nach Hilfringhausen zu legen
sein würden, differieren gegen Ohle, bei Erkelze nur um 5, bei Sechtenbecke um 15, bei Höh
um 5, bei Kleeschlade um 10, bei Wiehard um 10, bei Hechtenberg um 20, bei Voßloh um 15, bei
Grimminghausen um 15, bei Hohenhagen um 15, bei Selscheid um 20 und nur bei Breitefeld und
Hilfringhausen selbst um 30 u. bei Teindeln um 25 Minuten. Um dieser geringen Entfernungen
wegen aber die zweiklassige Schule zu Ohle aufgeben und die Kinder einer einklassigen
Gebirgsschule überweisen zu wollen, zu welcher außerdem die Wegeverbindungen mit größeren
Gefahren und Schwierigkeiten zu passieren sind, entspricht nicht den allgemeinen Interessen,
ganz abgesehen davon, daß die Baukosten für eine Schule zu Hilfringhausen erheblich theurer
sein würden, als in Ohle.
Zwischen 1920 und 1924 sind keine weiteren Strafen eingetragen. Erst am 19.07.1924 erhielt
Erich Schmidt drei Schläge auf das Gesäß, "weil er trotz vieler Ermahnungen
und schriftlicher Strafen nicht aufpaßte". Danach gab es am 25.10.1926 gleich
für vier Schüler eine Strafe: Albert Herzog, Wilh. Bangert, Otto Klüppelberg
und Irma Schmidt wurden mit jeweils 1 Schlag auf das Gesäß (die Neunjährige
Irma Schmidt bekam einen Schlag auf die Hand) bestraft, "weil sie trotz mehrfacher
Ermahnungen u. schriftl. Strafen in den Schreibheften schauderhaft schrieben".
Frankreich war und blieb unser erbitterter Feind
Auf Seite 156 der Schulchronik sind "Bemerkenswerte Ereignisse aus dem bürgerlichen
Leben" aufgezeichnet:
Als die Schule in Selscheid errichtet wurde, hatten wir den großen Weltkrieg
verloren. Er hatte seine Opfer auch in unserer Schulgemeinde gefordert. Es ließen
ihr Leben für das Vaterland: 3 Söhne und ein Schwiegersohn des Landwirts Julius
Lengelsen - Hohagen, 1 Sohn des Landwirts Ernst Baberg in Selscheid, 1 Sohn des
Landwirts Theod. Schmidt - Grimminghausen, 1 Knecht des Landwirts Karl Becker -
Erkelze. Dieser war ohne Familienangehörige und hatte hier eine neue Heimat
gefunden. 1 Sohn des Landwirts Hurst - Wiehardt - starb kurz nach dem Kriege
in der Heimat an den Folgen des Feldzuges.
Aber mit dem Waffenstillstand vom vom 11.11.1918 war der Krieg nicht beendet
und auch der Friedensschluß von Versailles am 23.06.1919 vermochte daran nichts
zu ändern. Frankreich war und blieb unser erbitterter Feind. Als die Seele der
französischen Rachsucht und des franz. Vernichtungswillens gilt der Präsident
und spätere Außenminister der französischen Republik, Poineare. Unendlich
schwerer Druck lastet auf unserem armen Vaterland, dem schon der Krieg so
schwere Wunden geschlagen hatte. Unser Volk war entkräftet, körperlich und
seelisch. Jede Moral schien geschwunden. Mancher brave Deutsche mochte die
Schmach seines Landes nicht mehr ansehen und gab sich selbst den Tod. Alles
Leid und alle Not wären aber leichter zu ertragen gewesen, wenn unser Volk
in sich einig gewesen wäre. In dieser Zeit entstand der Begriff (?) des
Schiebers. Das waren .....nen, die der Zwangswirtschaft unterliegende Waren
heimlich aufkauften und für schweres Geld wieder absetzten, zum Schaden des
hungernden Volkes.
Quelle: Von der Hünenburg auf dem Sundern bei Ohle, P. D. Frommann, 1949,
S. 78
Den Schulunterricht erteilten nach dem Abgang des Lehrers Büscher:
Quelle: Süderländer Tageblatt o. Datum, Autor: Hirschmann
Die Selscheider Schule, ein Schmuckstück im Kreise Altena
Selscheid. Vor Gründung der Selscheider Schule besuchten die Kinder der hiesigen
Schulgemeinde die damalige zweiklassige Schule in Ohle, deren Leiter der
sehr geschätzte und tüchtige Lehrer Hüser war. Wenn man überlegt, daß zu
der Schulgemeinde Selscheid die Gehöfte Sechtenbecke, Höh, Wiehard,
Hechtenberg, Voßloh, Grimminghausen und Breitenfeld gehören, kann man erst
ermessen, welch weiten Weg die Kinder noch vor 31 Jahren zur Schule
zurücklegen mußten.
Mit der Stalllaterne zur Schule
Schulweg per Kahn
Unhaltbare Verhältnisse
Ein Erfolg für die Selscheider
Quelle: Westfälische Rundschau o. Datum, Autor Hans Dieter Dringenberg
An einem kalten Novembertag '66
Selscheid (mg) Schulen sind Bildungseinrichtungen, die vielfach nicht
als solche entstanden, sondern erst im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte zu
dem wurden, was sie heute sind; oder auch nicht, wie die ehemalige einklassige
Volksschule in Selscheid. Heute dient das Schulgebäude als Wohnhaus. Ähnliche
Schicksale erfuhren auch andere Plettenberger Volksschulen, was die RUNDSCHAU
in einer lockeren Serie zum Anlass nimmt, mit Daten und Fakten über den
jeweiligen Werdegang dieser Bildungseinrichtungen zu berichten. Das Text- und
Bildmaterial zur Schule Selscheid stammt von Hans Dieter Dringenberg, der letzte
Schulleiter von Selscheid, der es bedauert, dass 1968 im Zuge der Schulreform
die einklassigen Schulen sämtlich geschlossen worden sind.
Der heute 68-jährige Hans Dieter Dringenberg berichtet: "Die Tage von Montag
bis Freitag galten der intensiven Arbeit in den Kern- und Sachfächern. Demgegenüber
war der Samstag ein atypischer Tag mit seiner Fächerung Musik, Sport und Zeichnen.
Diese Auflockerung, auch betreffs der Vorbereitung, hatte natürlich einen sachlichen
Hintergrund: Am Samstag musste der Lehrer seine Funktion als Büchereileiter und
Badewart wahrnehmen. Der Selscheider Schule war nämlich eine Volksbücherei und ein
Volksbad angeschlossen, deren Betreuung und Versorgung dem Lehrer oblag.
Die Volksbücherei umfasste etwa Mitte der 60er Jahre 2.000 Bände. Sie stand auch
der Schülerschaft anstelle einer Schülerbücherei zur Verfügung. Das Volksbad
bestand aus vier Brause- und zwei Wannenbädern. Es war geöffnet von 12 bis 13 Uhr
für die Schüler und Schülerinnen und von 14 bis 18.30 Uhr für die erwachsene
Bevölkerung des Schulbezirkes. Die Schüler und Schülerinnen badeten sämtlich.
Am Nachmittag wurden im Jahresdurchschnitt etwa 12 bis 18 Vollbäder ausgegeben.
Im Winter wurde dieser Durchschnitt unterlaufen, lag dafür aber im Sommer um
einiges höher.
Natürlich war es ein wichtiges Anliegen des Lehrers, den Kindern die Heimat auch
wandernd zu zeigen. Zumeist waren es Ganztagswanderungen, die morgens um 7.30 Uhr
begannen und im allgemeinen erst gegen 18 Uhr abends ihren Abschluss fanden. Als
größtes Unternehmen ist die zehntägige Ringwanderung zu nennen, die unsere Klasse
über Plettenberg, Attendorn, Hilchenbach, Berleburg nach Schmallenberg führte.
Den Teilnehmern ist sie noch heute in schöner Erinnerung. . .
Quelle: Westfälische Landeszeitung Rote Erde vom 17.07.1937
Der Regierungspräsident im Lennetal
Weihe der Schule in Selscheid
Nach dem Abschied der Schüler und Schülerinnen von der alten Schule begab man sich
zum neuen Gebäude. Amtsbürgermeister [Engelbert] Wahle (Plettenberg) begrüßte den
Präsidenten, den Kreisleiter, Landrat und die übrigen Teilnehmer an der Kreisrundfahrt
und gab alsdann einen kurzen Rückblick in die Geschichte des Schulneubaues.
Regierungspräsident Dr. Runte verwies ausführlich auf die Aufgabe der Schule im
neuen Deutschland, betonte, dass der Wille zur Leistung innerhalb unserer Jugend
rechtzeitig geweckt und gefördert werden müsse und erinnerte dann die Schülerinnen
und Schüler daran, dass aus der alten Schule jene Männer hervorgegangen seien, die
einst im Weltkriege ihre Heimat unter Einsatz ihres Lebens verteidigten. Darum
solle die Erinnerung an das alte Schulhaus weiterhin lebendig bleiben.
Schulrat Dr. Gösser übergab alsdann das neue Schulhaus seiner Bestimmung. Darauf
führte Lehrer Getzlaff die Schulkinder in ihre neue Klasse. Eine Besichtigung des
Gebäudes und seiner Inneneinrichtung ließ erkennen, dass hier ein Schulhaus geschaffen
wurde, das manche Generation überdauern dürfte. Der im Vorraum angebrachte Spruch
"Ein Volk lebt nur in seinen Kindern, Deutschland aber will leben!" gibt der Bedeutung
dieses Hauses für die deutsche Zukunft die rechte Betonung.
Nach einem kurzen Besuch des neuen Kameradschaftshauses der Pfeifferschen Werke in
Ohle fuhr man ins Oestertal, um die neue Oesterhalle in Augenschein zu nehmen und im
Anschluss daran die Walther Brockhaus-Siedlung zu besichtigen . . . |