Schule Bremcke

1802 Gründung der Bremcker Schule als Privatschule; 1819 Umwandlung in öffentliche Schule und Einschulung der Kinder aus Köbbinghausen und Holthausen, 1873 Schulneubau auf einem von den Brüdern Heinrich u. Wilhelm Kirchhoff gestifteten Grundstück; 1875 wird die Schule zweiklassig; 1886 erhält Holthausen eine eigene Schule - die Bremcker Schule wird wieder einklassig, 1904 wieder zweiklassig; 16.09.1956 Einweihung eines Schulanbaus (mit Mehrzweckraum, Schulküche, Bastel- u. Handarbeitsraum, Vorratsraum, Duschen und Toilettenanlagen); 23.01.1963 Eröffnung der VHS-Außenstelle Bremcke in der Schule; am 31.07.1967 wird die Schule Bremcke gegen den Willen der Eltern durch behördliche Verfügung endgültig geschlossen; Lehrer: Arnold Bernhard Gregory (1802-), Friedrich Malthan - er war der letzte Schreiber des Grafen v. Plettenberg gewesen (1819-1857), Weber (1873-), Adolf Fritsch (1883-), Wilhelm Müller (1874-1886), August Nuß (1875-1877), Johann Immel (1877-1882), Rudolf Frech (1882-1883), Gustav Heser (1905-1909), Otto Linnig (1906-1907), Wilhelm Lamert (1908-1914), Karl Büscher (1914-1919), Fritz Schulte (1919-), Wilhelm Scheffer (1918-1945), Lehrerin Gregory (-1947), Gerd Funke (1947-1955), Schiffner (1952-), Albert Strauß (1953-1967), Frl. Bäumer (01.02.1966-30.11.1966);


Zeichnung der ersten Bremcker Schule aus der Festschrift "100 Jahre Schule Holthausen 1886 - 1986"

Zeittafel zur Geschichte der Schule Bremcke
Quelle: Martin Zimmer im ST vom 18./19. Oktober 1986

1802 - Die Bremcker Bauerschaft gründet durch Privatvertrag mit dem Lehrer Arnold Bernhard Gregory eine "Bremcker Schule" als Privatschule.

1819 - Die bisherige Privatschule wird öffentliche Schule. Friedrich Malthan wird von der Regierung als Lehrer angestellt (bis 1857). Einschulung der Kinder aus Köbbinghausen und Holthausen.

1873 - Schulneubau auf dem von den Brüdern Heinrich und Wilhelm Kirchhoff geschenkten Grundstücken. Die Gesamtkosten trägt die Schulgemeinde.

1875 - Die Schule wird zweiklassig. Anstellung eines zweiten Lehrers.

1886 - Holthausen erhält eine eigene Schule. Die Bremcker Schule wird wieder einklassig (90 Kinder).

1904 - Wiedereinrichtung der zweiten Lehrerstelle.

1915 - Unregelmäßiger Unterricht infolge Lehrermangel. Erteilung des Unterrichts nur an drei Wochentagen durch Lehrer der Schule Holthausen.

1918 - Lehrer Wilhelm Scheffer aus Hohenlimburg wird 1. Lehrer (bis 1945).

1919 - Lehrer Fritz Schulte aus Iserlohn wird 2. Lehrer.

1939 - Bei Kriegsbeginn blieben die Schulen bis 12. Oktober geschlossen.

1940 - Wegen Ausbau eines Luftschutzkellers fällt der Unterricht für mehrere Wochen aus.

1941 - Mehrwöchiger Unterrichtsausfall wegen Scharlachepedemie.


Urkunde für die Schule Bremcke von Weihnachten 1941 für die Sammlung von Woll-, Pelz- und Wintersachen für die Front.

1942 - Häufige Schließung der Schule wegen Brennstoffmangel.

1944 - Bis zum Sommer wurde der Unterricht wegen Luftangriffsgefahr kaum unterbrochen, da nur bei Ostwind die Sirenen zu hören waren.

1945 - Am 11. und 12. April liegt das Elsetal unter Artilleriebeschuß. Die Schulen sind geschlossen. Einmarsch der Amerikaner. Der Unterricht wurde am 24. September wieder aufgenommen. Lehrer Krankenhagen unterrichtet 91 Kinder in einem Raum.

1946 - Mitte Januar Beginn der Schulspeisungen. Für das Stadtgebiet sind 10 Schulküchen mit zusammen 13 Köchinnen eingerichtet. Der Preis pro Essen betrug anfangs 0,05 Reichsmark, später 0,20 RM. Täglich wurden in Plettenberg ca. 3.300 Schulkinder gespeist. - Lehrer Krankenhagen übernimmt die Schule Pasel (1.12.). Rektor Bröcker aus Plettenberg und Schulhelferin Gregory unterrichten an der zweiklassigen Schule Bremcke.

1947 - Lehrerin Gregory wechselt zum 1. Oktober nach Lüdenscheid. Ihr Nachfolger wird Lehrer Gerd Funke (bis 1955).

1948 - Zwei Kinder besuchen das neu eingeführte "freiwillige 9. Schuljahr".

1952 - Lehrer Schiffner übernimmt die Schulleitung.

1953 - Lehrer Albert Strauß wird Leiter der zweiklassigen Bremcker Schule.

1956 - Einweihung des Schulanbaues (16. September) mit einem Mehrzweckraum (Schulküche, Bastel- und Handarbeitsraum), Vorratsraum, Duschen, Toilettenanlagen.

1958 - Feierliche Einweihung der "Martin-Luther-Kirche" in Holthausen (30. November) - Bremcker Schulkinder beteiligen sich an der Ausgestaltung des Festgottesdienstes.

1963 - Eröffnung der VHS-Außenstelle Bremcke (23. Januar) mit einem Lichtbildervortrag zum Thema: Mitternachtssonne am Eismeer.

1966 - Die Schulpflegschaften von Bremcke und Holthausen diskutieren die geplante Zusammenlegung beider Schulen (25. Oktober) und setzen sich für den Verbleib der Unterstufe (Klassen 1-4) in Bremcke ein. Die Herren Beinborn, Arnoldi und Hanses führen als Vertreter der Schulpflegschaft diesbezüglich Gespräche im Kultusministerium Düsseldorf (29. November). - Ab 1. Dezember besuchen die Kinder der Klassen 5 bis 8 die Volksschule in Holthausen, während die Jahrgänge 1 bis 4 weiterhin durch Hauplehrer Albert Strauß in Bremcke unterrichtet werden. Fräulein Bäumer, seit Februar 1966 an der Schule tätig, wird zur Volksschule Holthausen versetzt.

1967 - Sondersitzung der Schulpflegschaft (1. Mai). Sie erklärt sich mit der Auflösung der Schule Bremcke zum 31. Juli einverstanden. - Die Elternschaft erörtert nochmals die bevorstehende Schließung der Schule (21. Juli) zum Ende des Kurzschuljahres 1966/67. Die Schließung der Schule entspricht nicht dem Elternwillen, sondern erfolgt durch behördliche Verfügung. - Ab 7. September werden die Kinder die ev. Volksschule Holthausen oder die kath. Volksschule Plettenberg-Stadtmitte besuchen.

31. Juli 1967: Endgültige Schließung der Gemeinschaftsschule Bremcke. Ein letztes Gruppenbild aller Schülerinnen und Schüler vor "ihrer" Schule entsteht. - Hauptlehrer Albert Strauß unterrichtet ab Schuljahr 1967 an der Schule Hüinghausen und in den Jahren 1968 bis zu seiner Pensionierung 1975 an der "Martin-Luther-Schule" in Plettenberg-Stadtmitte.



Quelle: Heimatblätter des mittleren Lenne-Gebietes, Nr. 13, Werdohl, Anfang Mai 1925
Der Autor, Lehrer Wilhelm Scheffer (aus Hohenlimburg), war von 1918 bis 1945 "erster Lehrer" an der Schule Bremcke.

Aus der Chronik der Schule zu Bremcke

Von W. Scheffer

Soweit unsere heimatlichen Städte schon in alter Zeit jetzige Bedeutung besaßen, lässt sich auch die Geschichte ihrer Schulen bis in die Zeit der Reformation und noch darüber hinaus verfolgen. Das rege gewerbliche Leben der mittelalterlichen Stadt Plettenberg mit seinem Handel und Wandel stellte auch damals schon verhältnismäßig hohe Anforderungen an den Einzelnen im Kampf ums Dasein, so dass manche Kaufleute, Tuchmacher und Reidemeister aus eigenem Antrieb ihre Kinder in die von der Kirche gegründete Schule schickten, um sie mit den notwendigsten Kenntnissen auszurüsten, die zwar sehr bescheiden waren: Katechismus, Singen, etwas Rechnen, Lesen, Schreiben, oft aber auch Latein.

. . . Bei den Verhandlungen der Bauerschaften Holthausen, Bremcke und Köbbinghausen im Jahre 1818 verlangt Joh. D. Kellermann, dass die Schule nach Bremcke kommt, da hier schon seit Jahren eine bestehe und von der Markenteilung her ein Berg dafür vorhanden sei. Sehr wahrscheinlich wurde in dieser Schule schon das ganze Jahr über unterrichtet. Die einzige Urkunde aus jener Zeit, die uns darüber Auskunft gibt, ist der Anstellungsvertrag des Lehrers Bernhard Gregory aus dem Jahre 1802. Darin wird bestimmt: "Die Schule soll um 9 Uhr ihren Anfang nehmen, und des Abends bei Sommerzeit um 5 bis 6 Uhr sich endigen."

Als Lohn für seinen Unterricht erhielt Gr[egory] wöchentlich 33 Stüber Altgeld und freies Tractament, Reihentisch von Haus zu Haus. Einen ordentlich vorgebildeten Lehrer konnte sich natürlich das Dorf, das die Schulkosten selbst zu tragen hatte, nicht leisten. So nahm man häufig den billigsten.

Über das Können und Wissen eines solchen Lehrers in einem Nachbardorfe urteilte der Pfarrer Schlieper: In Hinsicht seines Verstandes fehlt es an allen Kenntnissen. Weil sich gerade keiner fand, der wohlfeiler unterrichten wollte, dann, weil ihm das Haus, worin die Schulstube ist, gehört,, darum hatte man ihn zum Schulhalter ernannt. In Hinsicht seines Willens kann ich ihn nicht beurteilen."

Die Anstellungsurkunde wird sicher manchem Leser von Interesse sein, und lasse ich sie an dieser Stelle folgen:
"Wir Endes bekennen hiermit, dass wir den Bürger Arnold Bernhard Gregory aus Plettenberg Ver Acordiert haben, uns hier Schuhle zu halten, uns und Benachbarte Kinder zu Lernen und ihm Versprochen haben, jede Woche zu geben. Drei und Dreißig Stüber Altgeld und freyes Tractament (Bewirtung).

Auch verspricht er als Schuhllehrer hierselbst unsere und andere Kinder so zu Lernen, dass ein jeder damit Friedig ist. Auch Versteht es sich von selbsten, dass wir ihn so behandeln, Daß er mit uns friedig seye, und er behält auch noch hierbey Vor, dass wenn es Nöthig wäre und Nöthiger Geschäfte zu verrichten, dass er wohl 1 Tag oder mehrige die Schuhle aufzuheben, um solche zu verrichten, und wir Versprechen ihm, Auch hiermit, dass wir ihm Alle Viertel Jahr so er Verdient hat, Abzahlen müssen, und dabei ihm in der Schuhle, Als die Fenster und Ofen, in den Brauchbaren Stand setzen müssen, denn die Fenster Verlanget er Von uns anjetzo zu Verbeßern, dass entweder 1 oder 1 derselben offen und zu gehen können, damit der böse Dunst abgang haben könne.

Die Schuhle kan des Morgens 9 Uhr den Anfang nehmen und des Abends bey Sommerzeit um 5 bis 6 Uhr sich Endigen. Der Anfang ist gedacht d. 24. May.
Dieser Contract wird von uns beiderseits genehmigt und unter schrieben.
Bremcke, d. 24. May Anno 1802
Arnold Bernhard Gregory als Schul Lehrer
Heinrich Hesemann
Johan Dierich Mürman
Joh. Schürman
Johan Died. Kellermann
Johannes Hasley
Johan Diedr. Wieman

Nach Gregory wird noch ein Schulleiter Nolte genannt. Wir sehen, Schule und Unterricht gründen sich ohne direktes Eingreifen der Behörden auf das freie Vertragsverhältnis zwischen Schulvorsteher und Lehrer. Sehr wahrscheinlich bestand unsere Schule auch weiter durch die Jahre der Fremdherrschaft bis in die Zeit der Befreiung. So ist es zu verstehen, dass, als in der Folgezeit nach den Forderungen der Behörde für die Bauerschaften Holthausen, Köbbinghausen und Bremcke eine gemeinschaftliche Schule errichtet werden sollte, Bremcke, trotz der geringen Schülerzahl, der Schulort wurde.
. . .