Quelle: Fahrtbericht vom 14.07.1993 von Geschäftsführer Walter Dasberg über den

18. Hilfstransport vom 19.06. bis 03.07.1993 der
Rußland- und Osteuropahilfe Plettenberg eV

Dieser Hilfstransport wurde mit insgesamt 5 Fahrzeugen durchgeführt, dabei wurden wieder einige Tonnen Bekleidung, Schuhe, Lebensmittel, Medikamente und medizinisches Gerät sowie ein Krankentransportwagen nach St. Petersburg gebracht. Das medizinische Gerät hatte einen Wert von ca. 80.000 Mark so daß unserer gesamter Transport erheblich über 100.000 Mark wert war.

Wir fuhren um 4.00 Uhr mit vier Fahrzeugen aus Plettenberg los und trafen uns gegen 8.30 Uhr bei der Raststätte Vechta mit dem 5. Fahrzeug, einem 7,5 to Lkw, dessen Ladung von dem Ehepaar Margret und Friedrich Dornbusch gesammelt wurde und die sich unserem Verein angeschlossen hatten.

Alle zusammen trafen wir gegen 11.00 Uhr im Hafen von Kiel ein, wo wir nach einem kurzen Aufenthalt beim deutschen Zoll problemlos auf die Fähre gelangten. Nach einer sonnigen Überfahrt waren wir am Montag Abend in St. Petersburg. Auch hier gab es zwar eine gewisse Wartezeit, die durch die große Menge von Fahrzeugen, die das Schiff verließen, entstand.

In St. Petersburg wurden wir von unseren Mitarbeitern bereits erwartet. Sie begleiteten uns zum Kulturpalast, wo wir unsere Fahrzeuge in einem gesicherten Hof abstellen konnten. In den nächsten Tagen wurden die Güter im Kulturpalast, in der Suppenküche, in der Invalidenschule, in den Kinderheimen Nr. 3, 9 und 34, in der chirurgischen Abteilung der Universitätsklinik und im Krankenhaus der Newski-Kirche abgeladen. Überall, wo wir hinkamen, wurden wir freudig begrüßt und - wie es in Rußland üblich ist - zu einem kleinen Imbiß und einer Tasse Tee eingeladen. Es wurde uns wieder einmal deutlich, wie nötig gerade die armen Menschen unsere Hilfe brauchen.

Da wir unsere Güter direkt zu den Bedürftigen bringen und nicht zu irgendwelchen Institutionen, sind wir auch bei der Verteilung zugegen. Wir können damit verhindern, daß unsere Güter in falsche Hände geraten. Eine kleine Schwierigkeit bestand in der Verteilung der vielen privaten Pakete. Unser Helfer Mischa hatte tagelang nichts anderes zu tun, als diese Pakete im gesamten Stadtgebiet zu verteilen.

Unsere Gruppe bestand aus Heinz Schulte, Josef Ams, Georg Polleis, Friedhelm und Brunhilde Melzner, dem Ehepaar Dornbusch und Walter Dasberg. Die Fahrzeuge wurden uns dankenswerterweise von den Firmen Autoverleih Bismarck und Hardy Jecksties zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde der Krankentransportwagen der DRK-Ortsgruppe Plettenberg, den wir überbrachten, mit Hilfsgütern voll beladen. Finanzielle Unterstützung erhielten wir von vielen privaten Spendern und von den Firmen Kaltwalzwerk Brockhaus Plettenberg, der Firma Friedrich-Wilhelm Kohlhage Neuenrade, der Firma Langhammer Plettenberg und der Firma Rath Flocktechnik Plettenberg. Außerdem hat uns Herr Schneider aus Düsseldorf einen erheblichen Geldbetrag mitgegeben, den wir an Bedürftige, die er alle persönlich kannte, in St. Petersburg verteilten. Er hatte dazu anläßlich seines 70. Geburtstages um Spenden gebeten.

In St. Petersburg wurden wir von den Mitarbeitern der Suppenküche zwar begrüßt, wir wunderten uns aber, daß diese im Sommer nicht in Betrieb ist. Uns wurde erklärt, daß sich alle alten Menschen um diese Jahreszeit möglichst bei Verwandten auf "Datschen" außerhalb der Stadt aufhalten. Ab Mitte September werden in der Suppenküche wieder ca. 100 Mahlzeiten täglich ausgegeben.

Da diese Suppenküche ein voller Erfolg ist und dieses von dem Bürgermeister dieses Stadtbezirkes sehr unterstützt wird, wurden wir gebeten, bei der Organisation einer weiteren Suppenküche mitzuhelfen. Lebensmittel und Einrichtung werden von der Stadtverwaltung gestellt, wir wurden lediglich gebeten, wenn möglich elektrische Geräte mitzubringen.

Es hat uns sehr gefreut, daß unser Beispiel Schule macht, und in einer der großen Tageszeitungen in St. Petersburg wurden die Spenden der Bürger aus Plettenberg und den anderen Städten, die uns unterstützen, besonders hervorgehoben. Den Dank, den wir erhielten, möchten wir hiermit weitergeben. Nach einem 9-tägigen arbeitsreichen Aufenthalt konnten wir Rußland wieder verlassen. An beiden Grenzen hatten wir keine Schwierigkeiten.


Im Kindergarten Nr. 3