JANUAR
1. Eiskalt aber auf keinen Fall unfreundlich beginnt das Jahr
1993. Der Jahreswechsel ist so ruhig wie lange nicht mehr. Auf der zugefrorenen
Oestertalsperre drehen erste Eisläufer ihre Runden. Währenddessen drohen die
Oesterschwäne einzufrieren - Tierfreunde versuchen, ein Loch im Eis freizu- halten.
2. Die Müllabfuhr wird zum neuen Jahr teurer. Die Abfallgebühr
steigt von 93,24 Mark auf 123,04 Mark pro Einwohner - trotz der bevorstehenden
Einführung der "Gelbdeckeltonne". Im Rat werden Überlegungen laut, die Müllabfuhr
wieder in die Regie der Stadt zu geben.
4. Das Freizeitbad-Projekt nimmt Konturen an. Die Kosten werden
auf 13-15 Millionen Mark geschätzt. Zuschüsse sind nicht zu erwarten. Der Neubau
würde das "Aus" für die vorhandenen Bäder bedeuten.
6. Kinder erobern den neuen städtischen Kindergarten in Oesterau.
In drei Gruppen, darunter eine Tagesstätten-Gruppe, sind insgesamt 70 Kinder
untergebracht.
7. Die Feuerwehrsirenen heulen künftig nur noch einmal im Monat.
Der Grund: Die Feuerwehr setzt verstärkt auf Funkmeldeempfänger; der wöchentliche
Probelauf der Sirenen ist nicht mehr erforderlich.
8. Bischof Luthe stattet der Vier-Täler-Stadt seinen Antrittsbesuch
ab. In der Laurentiuskirche feiert er mit zahlreichen Gläubigen aus dem Dekanat
Altena das Pontifikalamt. Bischof Luthe zeigt sich sehr zugänglich und bürgernah.
- Am Wall beginnen die Rodungsarbeiten auf dem Gelände der neuen Polizeistation.
- Die Arbeitslosenquote beträgt 6 Prozent. 977 Männer und Frauen sind ohne
Arbeit.
12. "Pro Westtangente" entscheidet sich der Arbeitskreis Verkehr der
SPD-Landtagsfraktion bei seiner Sitzung in Plettenberg. Der Plettenberger
Straßenwunsch trifft auf allgemeines Verständnis.
13. "Land unter" in Plettenberg! Das stärkste Lennehochwasser seit
Jahren führt zu Sperrungen von Straßen und Wegen. Die Lenne führt 180 Kubikmeter
Wasser pro Sekunde. Die entstandenen Schäden halten sich in Grenzen.
15. Lehrer gegen Haß und Gewalt: In einer beispielhaften Aktion beziehen
Plettenberger Pädagogen klar Stellung gegen die Fremdenfeindlichkeit. 154
Lehrerinnen und Lehrer haben einen Aufruf unterschrieben, der in der Heimatzeitung
veröffentlicht wird.
16. Neue Schützenfest-Wege beschreitet der Schützenverein Grünetal.
Erstmals soll das Vogelschießen eine Woche vor dem Schützenfest stattfinden,
wird in der Hauptversammlung beschlossen.
18. Dr. Volkmar Reinke, Technischer Beigeordneter, bereitet sich auf
seinen Abschied von Plettenberg vor. Noch vor Ablauf seiner Amtszeit will er
die Vier-Täler-Stadt verlassen und am 1. April das Amt des Baudezernenten in
Detmold übernehmen. - Ein Großfeuer zerstört den Fertigungsbereich für Dach-
und Türzierleisten der Firma Schade. Seit 4.14 Uhr sind rund 110 Feuerwehrmänner
im Einsatz. Das Feuer hatte sich sehr schnell und schlagartig ausgebreitet.
Die Feuerwehr wird für ihren schnellen und effektiven Einsatz gelobt.
22. Eine Einbruchsserie ereignet sich auf dem Schrebergartengelände
an der Sundhelle. Zahlreiche Lauben werden aufgebrochen. Der Sachschaden ist
hoch, die Beute gering.
23. In Eigenleistung bereiten Plettenberger Feuerwehrmänner zwei neue
Fahrzeuge auf den Einsatz vor. Unter fachkundigen Händen werden aus normalen
roten Autos ein neuer Mannschaftstransportwagen für die Löschgruppe Holthausen
und ein Einsatzleitwagen für die Löschgruppe Landemert.
27. Chaoten verwüsten über 40 Grabstätten auf dem Holthauser Friedhof.
Mit Fußtritten werden Grablichter und Pflanzschalen zerstört, Bänke umgestürzt
und Zäune ramponiert.
28. Entlassungen bei der Firma Kühne: 23 Mitarbeitern wird gekündigt
- ein Drittel der Belegschaft. Grund ist der anhaltende Auftragsrückgang.
Gemeinsam hoffen Geschäftsleitung und Betriebsrat, die schwierigen Monate
zu überbrücken und die verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern - vergebens.
30. Die Post stellt die neuen Postleitzahlen für Plettenberg vor. "Fünf
statt vier ist ideal" (58840 statt 5970) - aber auch reichlich kompliziert.
FEBRUAR
5. Eine neue Lennebrücke in Höhe der Lennefurt im Bereich Ohle
Kolonie ist für die Bürger der Papenkuhle uninteressant. Bei einer
Bürgerversammlung der SPD machen sie deutlich, daß sie auf die alte und marode
Brücke in der Papenkuhle nicht verzichten wollen - sie soll auf jeden Fall
erhalten und repariert werden.
6. Die Arbeitslosenzahl steigt stärker als in der Rezession 1984.
Die Arbeitslosenquote klettert auf 6,7 Prozentpunkte, 1.084 Bürger sind ohne
Arbeit.
9. Abreißen will die Sparkasse das Jugendzentrum und den VHS-Saal.
Dort soll unter anderem ein neuer Sitzungssaal entstehen. Die Volkshochschule
und das Jugendzentrum sollen in die Fabrik Knips am Lindengraben umziehen.
11. Auf 103 Bürger kommt in Plettenberg ein Verwaltungsmitarbeiter. Das
hat der Bund der Steuerzahler errechnet. Bei einem Vergleich mit anderen Städten
liegt Plettenberg damit im Mittelfeld.
17. Anziehend wirkt die Kleiderkammer der Caritas an der Lehmkuhler Straße:
Sie besteht bereits seit zehn Jahren.
18. Abgestellt werden nach 124 Jahren die Schmiedehämmer der Gesenkschmiede
Voss & Schröder. Akuter Auftragsmangel zwingt zu diesem Schritt, von dem 40
Arbeitnehmer betroffen sind.
23. Das Central-Theater ist neben der Firma Knips als möglicher Standort
für das Jugendzentrum und die Volkshochschule im Gespräch. Der ehemalige Rüsingsche
Saal, später Stadttheater und Kino, entpuppt sich als historisches Schmuckstück.
27. Schülerprotest gegen die Verlegung der Beruflichen Schulen nach Altena:
In Briefen an den Oberkreisdirektor wehren sich die Schüler gegen die geplante
"voreilige Schließung".
MÄRZ
1. Zum ersten Mal findet die Jahreshauptversammlung der Pommerschen
Landsmannschaft in der neu eingerichteten Ostdeutschen Heimatstube statt. Die
Heimatstube findet allgemeine Anerkennung. - Der Krötenzaun an der B 236 am
Naturschutzgebiet Humme kurz vor Pasel wird weiter ausgebaut. Die Naturschützer
wollen entsprechende Krötensperren auch am Landemerter Weg errichten. - Ein neues
Cembalo für die Kantorei der Christuskirche: Der junge Heidelberger Cembalobauer
Matthias Griewisch liefert das Instrument persönlich in der Christuskirche ab. -
Abschied wird in der Erlöserkirchen-Gemeinde gefeiert. Pastor Eckart Zinnke verläßt
das Oestertal, um in Porta Westfalica eine neue Wirkungsstätte zu finden. In den
vergangenen sechs Jahren hatte er dem Gemeindeleben neue Impulse gegeben.
3. Bruchsteine fallen aus dem Kersmecke-Viadukt, das dringend
sanierungsbedürftig ist. Und auch an der "Schwarzen Brücke" lösen sich Rostplatten.
Die Bundesbahn kündigt Kontrolluntersuchungen an. - Die Stammesgründung feiert die
Pfadfinderschaft St. Laurentius.
4. Gelbdeckeltonnen werden an alle Haushalte verteilt. Die Bürger müssen
jetzt ihren Müll spülen und sortieren - was anfangs zu erheblichen Problemen führt.
- Rund 40 Prozent teurer werden die Kindergartenbeiträge. Prozentual am härtesten
trifft es die untersten Einkommensgruppen.
5. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 6,7 Prozent.
6. Karin Rother ist die neue Vorsitzende des SPD-Ortsvereins. Michael
Schöttler trat zuvor von seinem Amt zurück. Karin Rother ist seit vier Jahren in der
SPD und seit drei Jahren Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer
Frauen (ASF).
9. Joachim Schade ist neuer Vorsitzender der Plettenberger FDP.
Dietrich-August Flügge legte zuvor sein Amt nieder. Joachim Schade gehört seit 1984
der FDP an. Er war zuletzt zweiter Vorsitzender der Liberalen.
11. Im Auenwald Oesterhammer der SGV-Arbeitsgemeinschaft Umwelt- und
Naturschutz entsteht mit Unterstützung der Stadt ein Biotop. Schon bald sollen
dort zahlreiche Tier- und Planzenarten heimisch werden.
APRIL
2.
MAI
5.
JUNI
JULI
AUGUST
SEPTEMBER
OKTOBER
NOVEMBER
DEZEMBER
24. Die Polizei hat rechtzeitig zum Weihnachtsfest ihren Umzug von der
Zeppelinstraße in den Neubau Am Wall 13 abgeschlossen. Erstmals absolvieren die
Beamten ihren Weihnachtsdienst in dem großzügig angelegten landeseigenen Gebäude.
27. Die meisten Plettenberger können auf ein besinnliches Weihnachtsfest
zurückblicken, während andere auch während der Weihnachtsfeiertage arbeiten mußten.
Quelle: Westfaelische Rundschau, Freitag/Samstag 31. Dezember/1. Januar
Zusammengestellt von Ai-Lan Na-Schlütter (die Tagesangaben beziehen sich auf das
Erscheinungsdatum in der Rundschau)
Plettenberger Jahresrückblick 1993
Januar
1. Ruhig wie selten feiern die Bürger Plettenbergs in das neue Jahr hinein.
Feuerwehr und Polizei registrieren kaum Einsätze.
5. In der letzten Ratssitzung wird Gotthard Keil, Leiter des Bauordnungsamtes,
von Bürgermeister Otto Klehm für seine Arbeit gewürdigt. Keil wird in diesen Tagen
pensioniert werden.
6. Die Oestertaler Kinder haben es jetzt gut. In einem nagelneuen Kindergarten
können sie nach Herzenslust spielen. In Rekordzeit wurde der Neubau erichtet.
8. Ruhrbischof Dr. Hubert Luthe stattet Plettenberg in der St. Laurentius-Gemeinde
seinen Antrittsbesuch ab. - Diplom-Ingenieur Raimund Meilwes lässt sich von Gotthard
Keil auf seine zukünftigen Aufgaben als Leiter des Bauordnungsamtes vorbereiten. Ende
Januar wird Keil seinen wohlverdienten Ruhestand antreten. - Der Ausbau der Landstraße
durch die Lettmecke beginnt. - Beginn der Beschäftigungs-Talfahrt in Plettenberg:
bereits 6 Prozent Arbeitslosenquote in der Vier-Täler-Stadt.
11. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Erneut begibt sich der
Rußland- und Osteuropahilfeverein Plettenberg auf die Fahrt nach Rußland, um in St.
Petersburg Hilfsgüter unter den Notleidenden zu verteilen.
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