Plettenberger Jahresrückblick 1988

(Quelle: Süderländer Tageblatt vom 31.12.1988 - zusammengestellt von Horst Hassel)

1988 - das Jahr des Rathaus-Neubaus
1988 - das Jahr der Aussiedlerströme
1988 - das Jahr des Wohnungsmangels
1988 - das Jahr der Verkehrsprobleme

Plettenberg. (HH) In wenigen Stunden läuten die Kirchenglocken das neue Jahr ein, zugleich geht ein für die Stadt Plettenberg sehr erfolgreiches Jahr damit zuende. Dieses Jahr 1988 wird sicher einmal als das "Jahr des Rathaus-Neubaus" in die Kommunalgeschichte eingehen. Am 9.9.1988, ein Datum, das man sich leicht merken kann, wurde der Rathaus-Neubau im Wieden eingeweiht.
Der sachliche und dennoch ansprechende Verwaltungszweckbau im Wieden hat viele Bewunderer gefunden. Breite Kreise der Bevölkerung identifizierten sich beim Tag der offenen Tür mit "ihrem" Rathaus.
Auf kommunaler Ebene war das Jahr 1988 auch ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Die Gewerbesteuer-Einnahmen lagen deutlich über dem erwarteten Ansatz, was der Stadt die Möglichkeit gab, wichtige Baumaßnahmen im Entwässerungsbereich, bei der Erschließung des Industriegebietes im Elsetal und bei der Erschließung von Wohnbauflächen in der Immecke und am Hestenberg in Angriff zu nehmen. Daneben wurde mit dem Bau des Sportplatzes "Katzenbusch" in Holthausen und dem Bau des neuen Lehrerzimmers am Gymnasium begonnen.
Auch 1988 wurde wieder im wahrsten Sinne des Wortes nach Wegen gesucht, wie die Verkehrsprobleme der Stadt gelöst werden können. Daß dies keine Aufgabe für ein Jahr ist, sondern sogar über ein Jahrzehnt hinausgeht, ist spätestens klar, seit die Zieldaten für die Fertigstellung der Westtangente im nächsten Jahrhundert festgemacht wurden. Ungeduldig wurden auch 1988 wieder längst beschlossene Maßnahmen (z. B. Verkehrsberuhigung Maiplatz) nach kurzer Zeit abgeändert und verändert.
Waren es in den vergangenen Jahren die Asylanten, die an das soziale Gewissen der Bürger appellierten, so war das Jahr 1988 das Jahr der Aussiedlerströme. Doch anders als bei den Asylbewerbern wurden die Plettenberger Bürger durch den Zustrom der Aussiedler auch ganz persönlich betroffen. Der ohnehin schon leergefegte Wohnungsmarkt konnte die Nachfrage nach weiteren Wohnungen nicht erfüllen. Erstmals seit Ende des Krieges, als ein Drittel der Plettenberger Bevölkerung durch Neubürger - Vertriebene, Umsiedler und Flüchtlinge - gestellt wurde, mußte eine akute Wohnungsnot registriert werden. Den Verantwortlichen in Bund, Ländern, Kreisen und Kommunen gelang es auch 1988 nicht, hier wenigstens die Hoffnung auf Besserung mit ins neue Jahr zu geben.
Was an den 366 Tagen des Jahres 1988 in der Vier-Täler-Stadt der Heimatzeitung bekannt wurde und berichtenswert war, soll nun der folgende traditionelle Jahresrückblick in Kurzform noch einmal darlegen. Lassen Sie Höhen und Tiefen, Erfolge und Mißerfolge, Glück und Unglück eines Jahres noch einmal an sich vorüberziehen. Verlag und Redaktion danken allen, die dem ST im zuende gehenden Jahr die Treue gehalten, uns kritisch begleitet, uns Anregungen gegeben oder uns angespornt haben. Gute Unterhaltung beim Rückblick auf 1988!

JANUAR
 1. Unzählige Feiern und Feste haben zum Jahreswechsel stattgefunden. Feuerwehr und Polizei brauchten kaum Einsätze zu fahren. In mehreren Ortsteilen zogen Silvestersänger von Haus zu Haus. Mit einem gewaltigen Feuerwerk wurde das Jahr 1988 begrüßt. Schlechte Nchrichten gab es am Eschen: Unbekannte Täter zerstörten sechs große Glasscheiben der Grundschule.
 2. Auch in Plettenberg laufen Postler Sturm gegen das Verlangen des Postministers, eine Werbebroschüre in Sachen Privatisierung der Bundespost mit der normalen Briefpost zuzustellen.
 4. Im Gemeindegebiet von St. Laurentius ziehen Sternsinger von Haus zu Haus. - Das Stadtjubiläum 1997 wirft seine Schatten voraus: Historiker sollen eine Dokumentation erstellen und damit 600 Jahre Stadtgeschichte erhellen.
 5. Im Alter von 57 Jahren stirbt Dr. Lakomy, der seit 1964 (als Nachfolger von Dr. Peters) in Plettenberg als Orthopäde wirkte, einen plötzlichen Herztod. - Ein hölzernes Brückenprovisorium, das einst an der Breddebrücke Dienst tat, hat im Oestertal eine neue Funktion: es überspannt hinter der St. Bonifatius-Kirche den Oesterbach. - Der ausrangierte Krankentransportwagen der Rettungswache steht zum Verkauf. - Die Polizei bekommt als Ersatz für einen ausrangierten VW Passat einen zweiten VW Bulli. - Maria Christina Margaglio heißt der erste Neubürger des Jahres '88 in Plettenberg. - Heimische Textilien- und Wintersportartikel-Händler werden ihre Waren schlecht los, denn der Schnee will und will nicht kommen, es bleibt warm.
 6. Zwei Plettenberger Unternehmen, die Firmen Schade und Seißenschmidt, "tauschen" ihre Auszubildenden im Beruf des Verfahrensmechanikers aus. Dadurch können die Lehrlinge auch solche Fertigkeiten erlernen, die im eigenen Betrieb nicht gefordert werden. - Verwaltung im Blickpunkt: Die Heimatzeitung stellt die Kämmerei und die Liegenschaftsabteilung vor. - "Alt-Plettenberg" stellt der Heimatkreis in einem Dia-Abend vor. Man feiert Wiedersehen mit den Häusern "Zockel" Neumann und "Lalla" Roewenstrunk.
 7. Im künftigen Ratssaal des Rathaus-Neubaus im Wieden wird gerade die Klima- und Lüftungstechnik installiert. - Aufräumungsarbeiten führt die Stadtgärtnerei auf dem Ohler Friedhof durch. Der Friedhof soll einen parkähnlichen Charakter bekommen. - Im Haus "Unterm Saley 4" brennt die Gas-Heizungsanlage. Die Feuerwehr bekommt den Brand schnell uner Kontrolle. - Rückblick auf den "Sommer" 1987: er bestand aus 64 Regentagen (Vorjahr 38). - Stadtwerke-Mitarbeiter spenden ihren Verkaufserlös vom "Tag der offenen Tür" in der Jeutmecke dem Kinderschutzbund. - Beim Seniorentanz spielen zum letzten Mal die "Tornados" auf.
 8. Die alte Breddeschule soll zu einem Wohnhaus umgebaut werden. - Sichtbare Fortschritte macht der Neubau der Kunststoff-Produktionshalle bei der Firma Schade an der Königstraße. - Die Arbeit des Bachforums wird honoriert: Der Kulturausschuß bewilligt 2.000 Mark Zuschuß zu seiner "qualitativ hochwertigen Arbeit".
 9. Nach über 30 Jahren Tätigkeit am Amtsgericht Plettenberg geht der Rechtspfleger Wilhelm Koch in Ruhestand. - 44 Jahre dauerte es, bis die Post von Franz Wuzik ankam. Seine 1944 in englischer Gefangenschaft geschriebene Postkarte an die Schwester kam erst jetzt als "unzustellbar" an ihn selbst in Plettenberg zurück. - Das ST stellt den im Bau befindlichen, 5.600 qm großen Neubau der Firma Schade und die darin künftig zu produzierenden Teile vor. - Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Plettenberg/Herscheid stieg im Dezember 1987 um 0,4 Prozent auf 7,0 (6,6) Prozentpunkte.
10. Bei den Eschener Sportschützen wird Günter Jablonski im Amt des 1. Vorsitzenden bestätigt. Stellv. Vorsitzender Mathias Heitmann legt sein Amt nieder. Sein Nachfolger wird Günter Böcker. - Mit einem Kostenaufwand von 85 Millionen Mark baut Alcan Deutschland in Ohle ein neues Aluminium-Breitband-Walzwerk. Zur Zeit werden die Fundamente gegossen. - Nostalgie-Markt in der Schützenhalle. - Der CVJM sammelt ausgediente Weihnachtsbäume ein. Der Erlös, rd. 3.000 Mark, ist für die Lehrlingsausbildung und den Gesundheitsdienst in Sierra Leone bzw. Ghana bestimmt.
11.

FEBRUAR
 2. Au

MÄRZ
 2.

APRIL
 2.

MAI
 5.

JUNI

JULI

AUGUST

SEPTEMBER

OKTOBER

NOVEMBER


Quelle: Westfälische Rundschau Nr. 305, Samstag, 31. Dezember 1988

Plettenberger Jahresrückblick 1988

DEZEMBER
 1. Erheblicher Sachschaden mit zwei Leichtverletzten entstand nachmittags bei einem Unfall auf der Kreuzung Bahnhofstraße/Offenborn/Wall. - 170 Senioren der St. Laurentius-Gemeinde erlebten einen besinnlichen Nachmittag im großen Gemeinschaftssaal.
 3. Johannis-Markt in Eiringhausen öffnet seine Pforten: 15 Buden bieten Spezialitäten. Der Markt wurde wieder zum Publikumsmagneten. - "Wasserbüffel" aus der Hechmecke feiern Jubiläum in Holthausen. - Vier "Vierziger" beim MGV Plettenberg geehrt.
 6. Kanalarbeiten am Brockhauser Weg beginnen. Neue Ampelanlage regelt den Verkehr. - Hauptausschuss gegen Gebühren für en Winterdienst.
 8. In einem Brief an Minister Matthiesen fordert Peter-Joachim Schulte aus Köbbinghausen den Erhalt der Nadelholzflächen.
 9.


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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