Quelle: Süderländer Tageblatt vom 31.12.1938

Ein bedeutsames Jahr der Plettenberger Geschichte
Was das abgelaufene Jahr 1938 für unsere Heimatstadt sowie
die Aemter Plettenberg und Herscheid alles gebracht hat

Plettenberg, den 31. Dezember 1938. Ein Jahr ist wieder in der Zeiten Strom geflossen, und schon stehen wir im neuen in Erwartung dessen, was es uns bringen wird. Aber weil wir Kräfte für kommende Aufgaben immer uns holen im Rückblick auf das, was vergangen: überschauen wir noch einmal dieses Jahr 1938. Es war ein Jahr fliegenden Tempos im Ablauf der Ereignisse. Es war ein Jahr, in dem wir manchmal den Atem angehalten haben vor Spannung und innerem Erleben.

Auch für unsere Heimat brachte das abgelaufene Jahr manchen bewerkenswerten Fortschritt. Der große Gemeinschaftsgedanke, der unser Volk immer stärker zusammenschweißt und dem Führer die Voraussetzungen gegeben hat zu den Entscheidungen dieses Jahres - diese Idee hat sich auch in unserem engeren Lebenskreis immer stärker durchgesetzt. Wir denken an die Personalunion von Stadt und Amt und die dadurch ermöglichte Verwaltungsgemeinschaft sowie an die großen Projekte, die erst auf Grund dieser kommunalen Neuordnung in Stadt und Amt Plettenberg ihrer Verwirklichung entgegengeführt werden können, wie z. B. der Krankenhaus-Neubau, der Berufschulneubau und die verschiedenen großzügigen Siedlungsvorhaben. An weiteren Projekten nehmen wir ins Jahr 1939 den Bau einer Festhalle in Ohle sowie den schon begonnenen Jugendherbergsbau im Grünetal mit.

Auch für Herscheid mit seinem starken kommunalen Eigenleben brachte das vergangene Jahr mancherlei erfreuliche Fortschritte, wobei wir nur an die Einweihung des schönen Herscheider Freibades, an die Eröffnung einer neuen Volksschule (Grünenthal) und den Ausbau des Straßennetzes erinnern wollen. Trotzdem aber wollen wir uns durch diese erfreulichen Tatsachen unserer engeren Heimatgeschichte nicht den Blick für die weltgeschichtliche Größe des Jahres 1938 nehmen lassen.

Wir denken an den Märzabend, an dem der Sprecher im Rundfunk verkündete: "In diesem Augenblick marschieren deutsche Truppen in die Ostmark ein!" und ob der Größe dieses politischen Geschehens durchwachten wir am Lautsprecher die Nacht. Mitten im Frieden eroberte Deutschland sich seine schönste Provinz, erfüllte der Väter Traum, wurde reicher und größer in Macht und Kühnheit eines politischen Willens, der deutsche Geschichte formt.

Wir hätten das Jahr 1938 um der einen Tat willen hoch gespriesen. Da zogen sich die Septemberwolken am politischen Horizont zusammen: Krieg?!
Jeder kennt noch die Etappen zum zweiten Sieg im Frieden: Obersalzberg - Godesberg - München! Heimkehr des Sudetenlandes! Jubel eines Volkes um Führer und Fahne! Mitten hinein die Schüsse von Paris, und das deutsche Volk gab Antwort, die weit hinaushallte in die Welt.

1938 - Jahr von Größe und Kraft! Wer sollte da kleingläubig sein vor Aufgaben, die uns 1939 stellen wird? Wir gehen mit Zuversicht ins neue Jahr, und weil wir wissen, daß des Reiches Wohlfahrt auch die jedes einzelnen seiner Bürger bedingt, grüßen wir 1939 als neuen Baustein im ragenden Bau unseres großen Vaterlandes.

Der Januar
der dieses für das große Vaterland wie auch für die engere Heimat bedeutsame Jahr einleitete, brachte am 23. den Zusammenschluss der bisher selbständigen Turnvereine des Elsetales - des Turnverein Westfalia-Holthausen und des Turnvereins Elsetal-Bremcke -zum neuen "Turn- und Sportverein Elsetal". Nach vorangegangenen starken Schneefällen, die in unsern Bergen bis zu einer Schneehöhe von 60 cm führten, setzte Mitte des Monats starkes Tauwetter ein, so daß die heimischen Flüsse Hochwasser führten. Am Ende des Monats steht der Nationalfeiertag, der 30. Januar, der in Stadt und Land anläßlich der 5. Wiederkehr des Tages der Machtergreifung diesmal besonders würdig begangen wurde. Im Oestertal hielt an diesem Tag Kreisleiter Borlinghaus die Festrede und stellte die beiden großen Umwälzungen der letzten Jahrhunderte, die französische Revolution von 1789 und die deutsche Revolution von 1933 einander gegenüber.

Februar
Am 1. wurde Amtsbürgermeister Wahle, Plettenberg, durch den Vorsitzenden des Deutschen Gemeindetages, Reichsleiter Fiehler, zum Obmann der Bezirksabteilung der Aemter des Regierungsbezirks Arnsberg ernannt. - Der Reichsberufswettkampf, an dem erstmalig auch die Erwachsenen teilnahmen, nahm in diesem Monat wieder seinen Anfang. - Die Lehrlingswerkstätte der Fa. Brockhaus Söhne in Oesterau siedelte am 12. in neue Räume über, wobei Kreisorganisationsleiter Jüngst, Lüdenscheid, die Einweihung vornahm. - Am 16. übertrug der Reichssender Köln eine lustige Werkpause aus dem Betrieb der Firma Graewe & Kaiser in Plettenberg-Bhf.. - Der Herscheider Arbeitsdienst veranstaltete am 28. in Eiringhausen, Plettenberg und Ohle Feierstunden zugunsten des Winterhilfswerks.

Im März
konnte dank der kraftvollen Politik des Führers das deutsche Oesterreich ins Reich heimkehren und seinen Befreier und größten Sohn Adolf Hitler jubelnd begrüßen. Am Abend des weltgeschichtlichen 12. März fanden in Plettenberg, Holthausen, Eiringhausen, Oestertal und Herscheid Freudenkundgebungen und Fackelzüge statt. - Am 23. hören im Albertschen Saal in Eiringhausen 400 Angehörige der politischen Formationen von Stadt und Amt den Appell auf dem Berliner Sportpalast. - Am 31. März sprach auf einer Großkundgebung in der Plettenberger Schützenhalle Kreisleiter Borlinghaus und gab einen eindrucksvollen Überblick über das fünfjährige Aufbauwerk im Kreise Altena-Lüdenscheid. - In diesem Monat erhielt Dr. Schneider, der nach mehrjähriger erfolgreicher Verwaltung der Stadt Plettenberg 1931 als Oberbürgermeister nach Lüdenscheid und einige Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Waldenburg in Schlesien berufen worden war, einen ehrenvollen Ruf als Bürgermeister nach Magdeburg.

Der April
stand zunächst weiter im Zeichen politischer Kundgebung zur Vorbereitung der großdeutschen Volksabstimmung vom 10. April. Kreisleiter Borlinghaus sprach am 7. noch einmal in Eiringhausen und Kreisobmann Nahamowitz am 4. im Oestertal und am 7. in Plettenberg. Am Sonntag, 3. April, unternahm die SA-Standarte 131 eine große Propagandafahrt durch das Kreisgebiet und berührte dabei auf der Strecke Herscheid-Plettenberg-Eiringhausen-Ohle auch unsere engere Heimat. Der Vortag der Wahl wurde, wie überall so auch im Plettenberger Gebiet als "großdeutscher Tag" gefeiert mit Platzkonzert, Propagandamärschen der SA und Gemeinschaftsübertragungen der Führer-Rede. Der 10. April wurde auch in unserer Heimat ein gewaltiges Bekenntnis zum Führer und zum großdeutschen Gedanken. Der Kreis Altena stimmte zu 99,29 vH mit Ja. Die entsprechenden Zahlen unseres Bezirks lauten: Stadt Plettenberg 98,95 vH, Amt Plettenberg 99,22 vH und Amt Herscheid 99,26 vH. Am Abend des 11. April fanden in den Dörfern und Städten des Heimatgebietes überall Fackelzüge anläßlich des glänzenden Wahlausganges statt. - Anläßlich des Jahrestages des großen Stadtbrandes von 1725 veröffentlichte das S.T. am 12. einen längeren heimatgeschichtlichen Rückblick. - Am diesjährigen Geburtstag des Führers fand in der Aula die feierliche Vereidigung von 150 politischen Leitern, Waltern und Warten aus Stadt und Amt Plettenberg statt. - Ein Gemeinschaftskonzert der Eiringhauser und Holthauser Männerchöre unter Leitung von Musikdirektor Hanemann, Iserlohn, vereinte in der Schützenhalle am 24. rd. fünfzehnhundert Besucher.

Der Mai
hielt in den deutschen Landen wieder seinen Einzug mit dem Nationalfeiertag des deutschen Volkes. Der Festzug, der an diesem Tage durch Plettenbergs Straßen führte, war wohl der größte, den je unsere Vaterstadt gesehen hat. Auch die Verkündung der Berufswettkampf-Sieger erfolgte an diesem Tag. Gausieger und damit Teilnehmer am Reichsentscheid waren in diesem Jahre aus dem Stadtbezirk Kürschnermeister Alfred Schürmann jr. (bei Fa. Gerh. Wilmink) und aus dem Amtsbezirk Schweißer Wilh. Böllinghaus (aus der Lehrwerkstatt der Fa. Brockhaus in Oesterau). - Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung unserer engeren Heimat war der 16. Mai, an welchem Tage Bürgermeister Brüggemann (bisher Burbach) die Leitung von Stadt und Amt Plettenberg in Personalunion übernahm. Dem bisherigen Leiter der Amtsverwaltung, Amtsbürgermeister Wahle, wurde das bisher von Bürgermeister Brüggemann geleitete Amt Burbach übertragen, während der bisherige Leiter der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dr. Eckler, als Amtsbürgermeister nach Lüdenscheid-Land kam. Die Einführung des neuen Bürgermeisters von Stadt und Amt erfolgte in feierlicher Weise in der Aula in Anwesenheit des stellv. Gauleiters Vetter, des Kreisleiters Borlinghaus und des Landrats Dr. Bubner. - Am 20. Mai veröffentlichte das S.T. anläßlich der kommunalen Neuregelung eine Chronik der bisherigen Bürgermeister, aus der hervorging, daß Stadt und Amt schon im Anfang des vorigen Jahrhunderts längere Zeit in Personalunion verwaltet worden sind. - Am 27. Mai konnte als älteste Plettenbergerin Frau Wwe. Karoline Ries (Grünestr. 4) in körperlicher und geistiger Gesundheit den 93. Geburtstag feiern. - Im Oestertal fand eine große Heimattagung aller Volkstumsreferenten des Gaues Westfalen-Süd statt.

Juni
Anfang Juni fand im Gasthof Alberts in Eiringhausen eine Abschiedsfeier für den scheidenden Amtsbürgermeister Wahle statt, an der sein Nachfolger Bürgermeister Brüggemann sowie die Amtsältesten und die Beamten und Angestellten der Verwaltung teilnahmen. - In einem Vortrag der Ortsgruppe Plettenberg-Stadt berichtete am 11. Juni Marie de Smeth in interessanten Ausführungen über "sechs Monate im spanischen Bürgerkrieg". - Am 12. nahmen rund 1000 Feuerwehrmänner aus dem Kreisgebiet an einer großen Arbeitstagung in Herscheid mit anschließender Löschvorführung der Herscheider Wehr (Angriff auf das Herscheider Bahnhofsgebäude mit Güterschuppen) teil. - In öffentlicher Sitzung fand am 13. im Amtshaus die erste Beratung der Amtsältesten unter Vorsitz des neuen Bürgermeisters Brüggemann statt. - Als erste Gäste aus der wiedergewonneen Ostmark trafen am 14. eine Reihe erholungsbedürftiger Jungen und Mädel aus Wien zu einem mehrwöchigen Aufenthalt hier ein. - Unser altüberkommenes Plettenberger Schützenfest stieg am 19. und 20. Juni unter stärkster Beteiligung der ganzen Bevölkerung. Den Königsschuß tat der Schütze Fritz Middelhaufe, der sich Fräulein Edith Mylaeus zur Königin erkor. - Die erste Sitzung der Ratsherren unter Leitung von Bürgermeister Brüggemann fand am 29. Juni statt.

Der Juli
brachte gleich zu Anfang das zweite Volksfest, das Grüner Schützenfest, wo in diesem Jahr das Schützenvolk von dem Königspaar Ernst Kochskämper und Frau Ida Bergmann regiert wurde. - Mit einer Festvorstellung wurde am 8. das Metropoltheater in Plettenberg-Bhf. nach erfolgter Neugestaltung wieder eröffnet. - Am 14. erhielt Plettenberg das erste Haushaltsgas, und zwar wurden Punkt 12 Uhr mittags 55 Hausanschlüsse ihrer Bestimmung übergeben. - Die heimischen Turnvereine konnten auf dem Deutschen Turn- und Sportfest in Breslau eine Reihe glänzender Siege erringen. Der TV Jahn stellte nicht weniger als 10, der Plettenberger TV 4, TuS Elsetal 2, TV Grünenthal 1 und TuS Eiringhausen 3 Sieger bzw. Siegerinnen. In einer längeren Artikelfolge berichtete das S.T. über die Breslau-Erlebnisse der heimischen Turner. Die siegreichen Turnerinnen und Turner wurden am Bahnhof in feierlicher Weise in Empfang genommen und von Bürgermeister Brüggemann begrüßt. - An den beiden letzten Tagen des Monats feierten die Eiringhauser Schützen ihr Schützenfest, bei dem Schütze Wilh. Sondermann und Frau Gertrud Zimmermann die Königswürde bekleideten.

Im August
veröffentlichte das S.T. eine vielbeachtete Artikelserie "Tausend Jahre Heimatgeschichte". - Am 7. August starb die älteste Einwohnerin des Amtes Plettenberg, Frau Wwe. Bröcker geb. Geisweidt zu Humberg im 96. Lebensjahr. - Ein Volksfest im besten Sinne war das Gemeinschaftsfest der Krieger, Turner, Schützen und Sänger des Oestertals, das am 6./7. in der Oesterhalle stattfand. Gleichzeitig fand vom 6. - 8. als traditionelles Volksfest des Herscheider Landes das Stiftungsfest der Wehrkameradschaft Herscheid mit Kommers, Festzug, Jubilarehrung und Festkonzert statt. - Der seit längerer Zeit geplante Neubau einer Jugendherberge für Plettenberg wurde am 8. August im Grünetal in Angriff genommen. - Am gleichen Tage fand eine gemeinsame Beratung der Ratsherren und Amtsältesten statt, die sich dem Vorschlag von Bürgermeister Brüggemann anschlossen, beim Regierungspräsidenten die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft von Stadt und Amt Plettenberg zu beantragen. - Am 15. August erfolgte die endgültige Berufung des bisher vertretungsweise mit der Leitung der Stadt- und Amtsverwaltung beauftragten Bürgermeisters Brüggemann zum Bürgermeister der Stadt und des Amtes Plettenberg. - Bedeutsame Tage für Herscheid waren der 14. und 15. August. Am 14. fand bei strahlendem Sonnenschein die Einweihungsfeier für das ideal gelegene Herscheider Freibad statt, wobei Bürgermeister Dames, Landrat Dr. Bubner und Kreisleiter Borlinghaus Ansprachen hielten. Am darauffolgenden Tag konnte Bürgermeister Dames (Herscheid) sein 25jähriges Dienstjubiläum unter Anteilnahme aller Kreise der Bevölkerung und der Bewegung sowie der vorgesetzten Behörden und seiner Mitarbeiter feiern. - Die drohende Ausbreitung des Kartoffelkäfers machte mehrere Suchaktionen erforderlich, die im Stadt- und Amtsbezirk Plettenberg glücklicherweise erfolglos waren, während Ende des Monats in Herscheid insgesamt 12 Larven des Schädlings gefunden wurden. - Auf dem Reichswandertag in Stuttgart war die Abteilung Plettenberg von allen SGV-Abteilungen am stärskten vertreten.

Der September
führte gleich zu Beginn am 4. September rund vierhundert Wanderfreunde aus 17 Abteilungen des heimischen SGV-Bezirks Unterlenne zur Sternwanderung nach der Oesterhalle zusammen. - Dieser Monat stand im Zeichen der Zuspitzung der Tschechenkrise und der beispiellosen Unterdrückung des Sudentendeutschtums, bis die staatsmännische Entschlossenheit Adolf Hitlers und der heroische Kampf unserer vom tschechischen Joch bedrückten sudetendeutschen Brüder schließlich in dem Anschluss Sudetendeutschlands ans Reich ihren herrlichen Lohn fand. Als Hunderttausende sudetendeutscher Flüchtlinge den Weg über die deutsche Grenze nahmen, fanden auch in Stadt und Amt Plettenberg eine Reihe dieser Flüchtlinge herzliche Aufnahme und liebevolle Betreuung durch die NS-Volkswohlfahrt.

Der 1. Oktober
stand diesmal nur im Oestertal, in Holthausen und in Herscheid im Zeichen der Erntedankfeiern, während - im Zusammenhang mit der Absage der Bückeberg-Veranstaltung infolge anderweitiger Benötigung der Transportmittel - die vorgesehenen Veranstaltungen in Plettenberg und Eiringhausen ausfielen. - Am 10. Oktober wurde vom Regierungspräsidenten die beantragte Verwaltungsgemeinschaft für Stadt und Amt Plettenberg genehmigt und sofort die nötigen Schritte zu ihrer Verwirklichung eingeleitet. - Am 11. erfolgte vor und in der Schützenhalle eine zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallene Probevorführung des neuen Großlautsprechers, dessen Anschaffung ein Gemeinschaftswerk von Industrie, Handwerk, Handel und Stadtverwaltung von Plettenberg darstellt. - In Eiringhausen fand am 23. "Auf der Halle" ein Vergleichsschießen für die Kameradschaften von Stadt und Amt Plettenberg statt, bei der die Landwehrkameradschaft Eiringhausen den ersten Preis errang. - Am 27. wurde in Eiringhausen ein Verschönerungsverein unter Vorsitz des Betriebsführers Bröking ins Leben gerufen. - Bei den in allen Betrieben stattgefundenen Sportappellen errangen in ihrer Klasse die höchste Punktzahl im Kreis Altena-Lüdenscheid die Fa. Wilhelm Kühne, Plettenberg (Klasse II) sowie die Fa. Schade, Plettenberg (Klasse III).

November
Anfang dieses Monats traten im hiesigen Bezirk einzelne Fälle von Kinderlähmung auf, die Abwehrmaßnahmen in Gestalt von Versammlungssperren und Schulschließungen notwendig machten, zum Glück jedoch keine weiteren Ansteckungsfälle nach sich zogen. - Am 12. fand im feierlichen Rahmen die Einweihungsfeier der Gemeinschaftslehrwerkstatt Plettenberg statt, wobei Betriebsführer Schade (Plettenberg), Kreisobmann Storck (Lüdenscheid), Gauberufswalter Gundermann und Gauschulungswalter Dr. Lebrecht sprachen. - Der Jagdhegering Plettenberg veranstaltet am gleichen Tage im Rüsingschen Saal einen großen Jägerappell mit Gehörnschau. - Gelegentlich einer Arbeitstagung der DAF Plettenberg-Stadt machte Ortswalter Pellennus nähere Angaben über den geplanten Krankenhausneubau, zu dessen Finanzierung die Betriebsführer und Gefolgschaften von Stadt und Amt durch eine zusätzliche Überstundenleistung beitragen wollen.

Am 1. Dezember
gab in einer Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Plettenberg-Stadt der NSDAP-Kreisleiter Borlinghaus grundsätzliche Richtlinien für die weitere Arbeit der hiesigen Ortsgruppe. - Am gleichen Tag fand in Grünenthal bei Herscheid die Einweihungsfeier für die neue Schule statt, bei der u. a. Bürgermeister Dames, Ortsgruppenleiter Herberg und Lehrer Ritter sprachen. - Zwei bisher jüdische Betriebe in Plettenberg wurden in diesem Monat in arischen Besitz überführt. Die bisherige Gesenkschmiede Adolf Sternberg ging an Fritz Müller (Plettenberg) und das Manufakturwarengeschäft Max Sternberg ging an Erst Henn (Holthausen) über. - Die seltene Feier des 65-jährigen Ehejubiläums konnte am 5. Dezember das Ehepaar Marl auf der Dormecke begehen, wozu das Jubelpaar zahlreiche Glückwünsche aus nah und fern, darunter auch von dem Führer und Reichskanzler sowie von Generalfeldmarschall Herm. Göring erhielt. - Am 9. besuchte uns der Aufnahmewagen des Reichssenders Köln und übertrug eine von Stimmung und Humor erfüllte Werkpause aus dem Betrieb der Fa. Schade (Ansager Wilm Böckenholt). - Am darauffolgenden Tag eröffneten in der Aula die 20 Schulen des NSLB-Abschnittes Plettenberg (umfassend die Stadt sowie die Aemter Pletenberg und Herscheid) eine vielbeachtete Ausstellung "Schulen und Vierjahresplan". - Die Ohler Feuerwehr konnte am 13. das Richtfest des neuen Feuerwehrgerätehauses mit Luftschutzkeller im Versammlungsraum begehen. - An der Vorweihnachtsfeier am 23. in der Aula nahmen über 100 Plettenberger Kinder teil, denen hier durch die NSV echte Weihnachtsfreude bereitet wurde. - Weihnachten erlebten wir seit 13 Jahren zum erstenmal wieder im Schnee - bei einer Kälte, wie sie Westfalen an diesem Fest seit 1870 nicht mehr aufzuweisen gehabt hat. - An dreißig Stellen der Stadt sang in der Heiligen Nacht der Weihnachtschor in altüberkommener Weise das Fest ein.