Kann es wohl einen besseren Beweis für die weise Staats- und Wirtschaftsführung der NSDAP geben als diese Zahlen, des es
schlagend auch hier in Plettenberg beweisen, dass es um so besser geht, je länger das Schiff des städtischen Gemeinwesens
nach den genialen Ideen unseres großen Führers gelenkt wird?
Ähnlich verläuft auch die Kurve der Wohlfahrtausgaben. Während noch zu Beginn des Jahres 1933 fast der dritte Teil der
Einwohnerschaft von Plettenberg von Wohlfahrtsunterstützung lebte, und dabei für Wohlfahrtszwecke 280.000 RM verausgabt
wurden, sank diese Summe 1934 auf 140.500 RM, 1935 auf 68.000 RM, wovon 1933 für Wohlfahrtserwerbslose 125.000 RM,
1934 nur noch 14.700 RM und 1935 nur 9.000 RM verausgabt wurden.
Freilich: niemals würde das Ziel des Generalangriffs auf die Arbeitslosigkeit so schnell erschritten worden sein, wenn nicht der
Staat mit voller Initiative sich in den deutschen Wirtschaftsapparat auch hier in Plettenberg eingeschaltet, eine Staatskonjunktur
ausgelöst und durch dieses Beispiel die in den Krisenjahren eingebüsste Privatinitiative zu ihrer Entfaltung angeregt hätte. Im
Jahre 1936 war der weitaus größte Teil unserer Wirtschaftsunternehmungen, wobei im ganzen an gewerblich beschäftigten
Arbeitern und Handwerkern 3.525 vorhanden waren, bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit beschäftigt. Überstunden der
Gefolgschaften waren durchaus keine Seltenheiten, und trotz dieser Überstunden war es nicht immer möglich, die gewünschten
Lieferfristen der Auftraggeber in vollem Maaße einzuhalten, besonders in der Eisen- und Metallindustrie, die durchweg Fertigwaren
auf den Markt brachte, die als Qualitätsware sich sehen lassen konnte und Plettenbergs Namen als Industriestadt im In- und
Auslande bekannt machte. Nicht vergessen soll auch an dieser Stelle diese überaus ..... Arbeit des Winterhilfswerk des deutschen
Volkes sein.
Der Haushaltsplan der Stadt schloss 1929 mit einem Fehlbetrag von 25.000 RM ab, 1930 mit 125.000 RM, 1931 mit 185.000 RM,
1932 mit 385.000 RM. Das sind wahrlich schreckliche Zahlen: "So konnte es nicht mehr weiter gehen!" Und es ist anders und
radikal besser geworden unter nationalsozialistischem Regime. Denn das Jahr 1933 sah den Fehlbetrag schon sinken auf
230.000 RM, und 1934 hatte schon einen Überschuß von rd. 40.000 RM und 1935 nur noch den kleinen Fehlbetrag von 20.000 RM.
Der Gesamt-Bruttohaushalt für 1936 weist nach der Haushaltsatzung der Stadt Plettenberg vom 17.04.1936 in Einnahme und
Ausgabe 972.229 RM und der Gesamt-Nettohaushalt 791.431 RM auf.
Im Laufe des Jahres wurde der I. Nachtragshaushaltsplan aufgestellt, der in Einnahme und Ausgabe mit 981.094 RM abschloss.
Die Steuersätze für die Gemeindesteuern waren: Grundvermögenssteuer 1: 290 v. H. des staatlich veranlagten Grundbetrages in
Höhe von 37.660 RM, Grundvermögen 2: 260 v. H. des staatlich veranlagten Grundbetrages in Höhe von 1.435 RM, Gewerbesteuer:
nach dem Ertrag 500 v. H. des staatlich veranlagten Grundbetrages in Höhe von 24.000 RM, nach dem Kapital 1.200 v. H. des
staatlich veranlagten Grundbetrages in Höhe von 2.500 RM, 20 v. H. Sonderzuschlag für Filialen und Bürgersteuer: 500 v. H. des
Reichssatzes.
An Steuern kamen nach dem Ansatz in der Satzung ein: 1935 = 370.633 RM und 1936 = 444.600 RM. Es stiegen die Einnahmen: aus
der Reichseinkommensteuer in den beiden Jahren von 55.900 RM auf 60.700 RM, der Körperschaftssteuer von 9.900 RM auf
10.600 RM, der Biersteuer von 18.000 RM auf 26.000 RM, der Bürgersteuer von 40.000 RM auf 54.000 RM, der Grundvermögenssteuer
von 115.000 RM auf 117.300 RM und der Gewerbesteuer nach dem Ertrage von 75.500 RM auf 120.000 RM, und nur bei den
weniger ertragreichen Steuern, z. B. bei der Umsatzsteuer mit 16.700 RM und der Gewerbesteuer vom Kapital mit 30.000 RM
blieben die Einnahmen gleich.
Überaus erfolgreich wurde im Jahre 1936 auf dem Gebiete von Strassen- und Kanalbau gewirkt und Anlagen wurden geschaffen, die
wie bei der bisherigen Grünestraße nicht schon längst als Bedürfnis empfunden wurden, sondern dieser Straße als Zugangsstrasse
zu unserm herrlichen Freibad nun in ihrer Aufmachung ein geradezu zum Teil grossstädtisches Aussehen verleiht. Dafür sind
nicht nur die Anlieger dankbar, sondern gewiss auch noch die kommenden Geschlechter, wenn ihnen einmal von der früheren
beängstigenden Enge in der Strasse bei dem großen Strassenbahnverkehr erzählt wird. Dabei soll auch anerkannt werden, dass
die Strassenbahngesellschaft wacker mitgeholfen hat in finanzieller Hinsicht betr. Umlegen der Weichen. Im ganzen genommen
wurden mit einem Kostenaufwand von 75.000 RM im Jahre 1936 folgende Arbeiten ausgeführt:
1.) Neupflasterung der Strasse der SA, früher Grünestrasse, vom Abgang der Freiligrathstrasse bis Abgang Brachtstrasse;
2.) Instandsetzung der Zeppelinstrasse, früher Elsetalstrasse, durch Pflasterung des oberen Teiles und Auflegen einer Teersplittdecke
auf den unteren Teil;
3.) Instandsetzung des Landemerter Weges vom Wohnhaus Ante bis zur Gemeindegrenze durch Auflegen einer wassergebundenen
Decke;
4.) Instandbringung folgender Strassen durch Aufbringen von Teersplittdecken: Lindengraben, Im Steinkamp, W. Seissenschmidtstr. -
früher Stiftstrasse, Brachtstrasse, Herm. Göringstrasse und ein Teil der Hindenburgstrasse - früher Grafweg, Böddinghauserweg, ein
Teil des Landemerter Weges von Battenfeld bis Ante und Aufgang des Bahnhofs Oberstadt;
5.) Verlegung eines Cementrohrkanals durch einen Teil der Herm. Göringstrasse - früher Ziegelstrasse;
6.) Kanalisierung des Geländes an der Radschelle
7.) Herstellung eines Kanals durch einen Teil der Tannenbergstrasse - früher Weidenstrasse, desgl. durch einen Teil der
Scharnhorststrasse - früher Lennestrasse.
So ist unser Strassennetz durch die weise Fürsorge unserer Stadtverwaltung zur Zeit durchweg in einen Zustand versetzt worden,
der sich sehen lassen kann, und den wir nie besser gekannt haben.
In der Stadt wurden 1936 insgesamt 32 Gebäude neu errichtet und zwar 21 Wohnhäuser mit 31 Wohnungen und 11 Gebäude für
gewerbliche Zwecke, Fabrikanbauten, Lagerschuppen pp., und es waren in der Stadt vorhanden: 940 Wohn- und Geschäftshäuser,
60 Fabriken, 119 Werkstätten u. dergl. und 16 öffentliche Gebäude. Nicht vergessen sei an dieser Stelle, dass im Jahre 1936 die
Besitzung der Erben Hanebeck, Wilhelmstr. 29, die im Jahre 1934 zum Preise von 80.000 RM käuflich erworben war, mit einem
Kostenaufwand von rd. 25.000 RM zu einem neuen schmucken Rathaus um- und ausgebaut wurde nach den Plänen des
Stadtbauobersekretärs Wilhelm Langenbach, der sich dadurch ein großes Verdienst um die Stadt erwarb und dass die Verwaltung
im August 1936 das neue Rathaus bezog, das dann am 30. Januar 1937 in Verbindung mit der 10-Jahresfeier der hiesigen Ortsgruppe
der NSDAP feierlich eingeweiht worden ist.
Das alte Rathaus war an den hiesigen Schuhmachermeister Klumpe - Umlauf - verkauft worden, der es zu einem Geschäftshaus
umbauen liess, das nun auch eine Zierde der Stadt genannt werden kann. Ein Teil des städtischen Wohnhausbesitzes wurde
auch 1936 in Privathände überführt, da es nach Ansicht der Verwaltung nicht ihr Zweck ist, Wohnhauseigentümer zu sein, was
sogar meistens mit Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Zwecks Förderung der Bautätigkeit wurde am 14.07.1936 eine Baugenossenschaft ins Leben gerufen für Stadt und Amt Plettenberg
und das Amt Herscheid. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Bürgermeister Dr. Eckler, und der Vorstand besteht aus Schornsteinfegermeister
Paul Fechner, Stadtbaumeister a. D. Otto Schmidt und Bürodirektor Alfred Hefendahl. Bauten wurden bisher noch nicht errichtet.
Da die Verhandlungen bezgl. Erwerb von Siedlungsgelände am Dingeringhauser Weg im Jahre 1936 nicht mehr zum Abschluss
kamen, konnte auch mit der Errichtung der daselbst vorgesehenen Siedlungsbauten nicht mehr begonnen werden. Doch sind
die Vorarbeiten für die Durchführung der Siedlung schon so weit fortgeschritten, dass mit der Ausführung der Bauten im Jahre
1937 aller Wahrscheinlichkeit nach zu rechnen ist.
Zur Behebung des immer hierorts noch vorhandenen Wohnungsmangels hat auch die Stadtsparkasse im Jahre 1936 wieder gehörig
beigetragen, indem sie auf 57 Anträge 256.000 RM auslieh. Ihre günstige Entwicklung von 25.407.833,97 RM Einlagen im Jahre 1933
auf 40.458.906,98 RM im Jahre 1936 (bis einschl. November) ist zugleich ein Spiegelbild der günstigen Wirtschaftslage der Stadt
überhaupt.
Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass die schon vor dem Kriege der Sparkasse angegliederte Schulsparkasse der ev. Volksschule,
die einst viel Segen gestiftet hat, in neuer Form für alle städtischen Schulen wieder ins Leben gerufen worden ist, um auch der
heutigen Jugend wieder ans Herz zu legen, dass Sparen eine sittliche Tat bedeutet.
Das Gesamtvermögen der Stadt belief sich am 1. Januar 1936 auf 3.543.679 RM, wovon 776.550 RM Verwaltungsvermögen, 2.313.730 RM
Finanzvermögen und 453.299 RM Betriebsvermögen waren (davon im ganzen 719.910 RM ertraglos) gegenüber 3.321.283 RM Gesamtvermögen
1934 und 3.356.506 RM im Jahre 1935. Die Gesamtschulden gingen von 2.255.466 RM im Jahre 1934 und 2.153.413 RM im Jahre 1935
auf 2.122.174 RM im Jahre 1936 zurück. Das Nettovermögen betrug also am 1.1.1936 1.421.405 RM. Als Gründe für diese günstige
Entwicklung der Vermögenslage der Stadt gibt der Bürgermeister in seinem Artikel "Aus der Stadtverwaltung" zur 10-Jahresfeier der
hiesigen Ortsgruppe der NSDAP an: Nichtaufnahme neuer Schulden, Konsolidierung der schwebenden Schulden durch das
Umschuldungsgesetz, sparsame Wirtschaftsführung, Erstellung neuer Vermögenswerte im Laufe der letzten Jahre aus den laufenden
Mitteln und ordnungsgemäße Tilgung der aufgenommenen Darlehen.
In ganz hervorragender Weise haben auch im Jahre 1936 die hiesigen industriellen Werke wieder den Gedanken der "Schönheit der
Arbeit" zu verwirklichen gewußt und Aufenthaltsräume, Toiletten und drgl. für die Gefolgschaftsmitglieder geschaffen, die sich
sehen lassen können. Besonderen Dank schuldet die Bürgerschaft der hiesigen NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", die in
nimmermüder Arbeit durch so manche Feierabendveranstaltung belehrender und unterhaltender Art echte deutsche Kultur im
nationalsozialistischen Sinne den schaffenden Menschen zu bieten wusste im grossen und schönen Festraume unserer Schützenhalle,
durch Erholungsfahrten in die Ferne die Volksgenossen mit der Schönheit des grossen deutschen Vaterlandes und darüber hinaus
bekannt machte und durch Herbeiführung zahlreicher Sonderzüge mit deutschen Frauen und Männern aus dem Kohlenbezirk, aus
Schlesien, Thüringen u. s. w. nach Plettenberg im Bunde mit der auf Hebung des Fremdenverkehrs bedachten rührigen Stadtverwaltung
es erreichte, dass nun auch in anderen Gauen mehr als früher die Schönheit unserer sauerländischen Heimat gerühmt wird.
Die hiesige Abteilung des SGV aber stellte sachkundige und heimatbegeisterte Führer, wenn es galt, den Volksgenossen von draußen
die Schönheiten der heimatlichen Bergwelt zu zeigen. Bei dieser fleissigen Arbeit der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" wurde
es uns leichter, die Tatsache zu verschmerzen, dass hierorts die beiden Jahre vorher auch eine vorbildlich wirkende "NS-Kulturgemeinde"
bestand, die aber ihre Arbeit aus Zweckmäßigkeitsgründen einstellte.
Und wenn dann zum Schluss der Chronist noch einmal das Heimatgeschehen des Jahres nach den einzelnen Monaten Revue passieren
lässt, so möchte er als besonders wichtige Tatsachen folgende noch festlegen: Mit dem 1. Januar 1936 wurde der Sitz der Allgemeinen
Ortskrankenkassen im Kreis Altena nach Altena verlegt, und auch in Plettenberg blieb nur noch eine sogen. Zahlstelle. Der 19. Januar
brachte eine Jubiläumsfeier der Firma Metallwarenfabrik Wilhelm Schade im Rüsingschen Saale für Werksjubilare. Am 8. Februar fand
eine Sternwanderung nach hier anlässlich des 40jährigen Bestehens des SGV-Bezirks "Unterlenne" statt, an der sich 500 SGVer mit
16 Wimpeln beteiligten. Bei der Feier in der Schützenhalle sprach u. a. Regierungsvizepräsident Dellenbusch, Arnsberg. Am 12. März
starb Fabrikant Adolf Pühl, lange Jahre Mitglied der städtischen Kollegien und des Vorstandes der Plettenberger Strassenbahn. Der
Monat Juni stand im Zeichen der 100jährigen Jubelfeier der Plettenberger Schützengesellschaft am 20.-22. Juni. Rektor Ernst
Weimann verfasste eine Festschrift über die hervorragende Geschichte dieses größten aller Plettenberger Vereine, der zugleich auch
der älteste Ortsverein ist. Der Führer dankte in einem Telegramm für die Bekundung der Ergebenheit des Jubelvereins. Im August
wurde hier bekannt, dass der in USA verstorbene ehemalige Plettenberger Ad. Hohage der hiesigen ev. Kirchengemeinde sein Vermögen
in Höhe von 28.000 RM vermacht hat. Am 1. Oktober feierte die Firma Schade ihr 50jähriges Bestehen und am 17. Oktober
die Firma H. B. Seissenschmidt ihr 90jähriges mit gleichzeitiger Ehrung der Gefolgschaftsmitglieder W. Ries, Grafweg, und W. Bald,
Brachtstrasse, die 50 Jahre lang der Firma die Treue hielten. Die 25jährige Jubelfeier der Sportvereinigung 1911 war am 14. November.
Am 11. Dezember starb der älteste Einwohner der Stadt, Rektor i. R. Peter Klein, von 1876-1911 Leiter der Plettenberger Volksschule.
Verwaltet wurde die Stadt Plettenberg im Jahre 1936 nach der Deutschen Gemeindeordnung vom 30.01.1935, die am 01.04.1935 in Kraft
trat. An der Spitze der Verwaltung stand in hingebender und erfolgreicher Arbeit Bürgermeister Dr. Eckler, unterstützt von den
städtischen Beamten und dem I. Beigeordneten Albert Menschel, den Stadträten W. Behrendt, Fr. Wunderlich und H. Annemann
und den 10 Ratsherren: Berges, Groll, Heseler, Höngen, Kayser, Kirchhoff, Schäfer, Schnevoigt, Sprenger und Winner. Die Stadt
zählte 1936 insgesamt 7.599 Einwohner, 3.727 männliche, 3872 weibl., 5.901 evang, 1534 kath., 37 jüd., 122 Sonstige.
Mit einer Bilanz, die alle Achtung und Bewunderung verdient, ging die deutsche Wirtschaft in das neue Jahr. Grosses hat sie 1936 erreicht,
vielfach zunächst noch Unmöglichscheinendes möglich gemacht. Aber viel bleibt auch noch zu tun. "Wir sind nun einmal in einer
belagerten Festung", wie Ministerpräsident Göring im Oktober sagte. "Da heisst es, alles und das Letzte einsetzen, denn wir wollen eine
starke und unabhängige Nation schaffen; dazu setzen wir alle Kräfte ein." Die Erreichung dieser Unabhängigkeit, das ist der
Aufgabenbereich, der der deutschen Wirtschaft für 1937 zugewiesen wurde.
Ernst Weimann, Rektor i. R.