(Quelle: Süderländer Tageblatt vom 31.12.1935

Plettenberger Heimatchronik 1935
Was das Jahr für unseren Leserkreis gebracht hat

In diesen Stunden, da wir uns anschicken, das alte Jahr zu Grabe zu tragen und voll Zuversicht das neue zu empfangen, zieht das wechselvolle Geschehen der vergangenen zwölf Monate noch einmal vor dem geistigen Auge vorüber. Noch einmal wird all das wach, was uns das scheidende Jahr 1935 an freudigen oder traurigen Ereignissen gebracht hat, was unser Volk auf seinem Schicksalwege vorwärts geführt hat, oder was für die Geschicke unserer Heimat von Bedeutung gewesen ist. Und so wollen wir heute mit unsern Lesern noch einmal einen kurzen Gang durch den Jahrgang 1935 durch das S.T. tun, der mit dieser Nummern seinen Abschluss gefunden hat.

Der Januar
wurde am ersten Tage des neuen Jahres in unserer Vaterstadt mit einem Militärkonzert der Standartenkapelle 131 in der Schützenhalle eröffnet. - Nach dem nunmehr bekannt gewordenen Ergebnis der letzten Personenstandsaufnahme (10.10.1934) beträgt die Einwohnerzahl der Stadt Plettenberg 7.219 und des Amtsbezirks 9.392. Damit weist die Stadt gegenüber der letzten Volkszählung (16.06.1933) einen Zuwachs von 50 Personen und das Amt sogar einen solchen von 335 Personben auf.
Aus Anlass der Saarabstimmung hatte unsere Heimat am 15. Januar Flaggenschmuck angelegt, und Glockengeläut verkündete den gewaltigen Sieg an der Saar.
Am 17. starb als älteste Plettenbergerin Frau Wilhelmine Schulte geb. Schöttler im 97. Lebensjahr.
Der 30. Januar, die Geburtsstunde des neuen Reiches, wurde auch in diesem Jahre in unserer Heimatstadt würdig gefeiert, und 480 Familien mit rd. 1.200 Volksgenossen wurden an diesem Tage von der NSV mit Lebensmittelspenden und Kohlengutscheinen bedacht.

Am 1. Februar
übernahm Postmeister Schatz aus Hofheim die Leitung des Postamts I. - In der Nacht zum 17. Februar richtete ein Sturm im Plettenberger und Herscheider Gebiet erhebliche Verwüstungen an. - Am 20. Februar fiel der Entscheid im hiesigen Schaufenster-Wettbewerb, bei dem unsere Jungkaufleute mit Eifer und Erfolg ihr Können gemessen hatten, und am 23. Februar wurden im Rahmen einer großen Kundgebung im Schwarzenbergsaal 454 politische Leiter aus Plettenberg-Stadt und den Ämtern Plettenberg und Herscheid vereidigt.

Der März
begann am ersten Tag auch in unserer Heimat mit großen Befreiungsfeiern zur endgültigen Saar-Rückkehr. - Der 3. März sah unser Städtchen im Zeichen des großen Treffens der sauerländischen Fliegerstürme. Eine doppelte Flugzeugtaufe war hiermit verbunden: auf dem Wieden wurden die neue Hochleistungsmaschine ("Heini") der Plettenberger Segelflieger sowie die neue Kunstflugmaschine ("Sauerland") von Frl. Fastenrath feierlich ihrer Bestimmung übergeben. - In der ersten Märzwoche wurde in den heimischen Betrieben eine "Kampfwoche Schönheit und Arbeit" durchgeführt; in Stadt und Amt Plettenberg wurden 10 Betriebsappelle durchgeführt und für rd. 30.000 RM (Reichsmark) soziale Neuanlagen geschaffen. - In den beiden nächsten Wochen erreichte der Reichsberufswettkampf in Plettenberg seinen Höhepunkt; dreihundert Jungen und Mädel nahmen an diesem Leistungswettkampf teil und einer davon, Kurt Erner aus Eiringhausen, kam dabei sogar in die Reichsausscheidung.
Die Heldengedächtnisfeier am 17. März gewann in diesem Jahr symbolische Bedeutung durch die gleichzeitige Verkündung der allgemeinen Dienstpflicht.
Unsere Ortsbauernschaft fand sich am 23. zu einer fröhlichen Bauernbente im Albertschen Saal in Eiringhausen zusammen. - In diesen Tagen wurde an verkehrsreichen Stellen in Plettenberg und Eiringhausen je ein Fernsprechhäuschen zur öffentlichen Benutzung errichtet. - Mit Ende März schied der Lehrer A. Klapproth nach 30-jähriger ununterbrochener Tätigkeit aus dem Dienst der Martin-Luther-Schule aus.

April
Mit dem 1. 4. ging die Antragsfrist für die Verleihung der Kriegsehrenkreuze zu Ende. Bis zu diesem letzten Stichtag wurden in Stadt und Amt Plettenberg 1.971 und im Amt Herscheid 426 Ehrenkreuze beantragt. - Die evgl. Volksschule in Eiringhausen feierte am 4. ihre 25-jährige Jubelfeier. - Eiringhausen beherbergte am 11. April nicht weniger als 85 südwestfälische Bürgermeister in seinen Mauern. Es handelte sich um eine Arbeitstagung der Bezirksabteilung der Ämter im Regierungsbezirk Arnsberg, an der Regierungspräsident Dr. v. Stockhausen persönlich teilnahm und in einer großangelegten Rede die Bedeutung des Gemeindelebens im neuen Staat darlegte. Im Rahmen der Arbeitstagung referierte u. a. Amtsbürgermeister Wahle, Plettenberg, über "Fragen der Verkehrswerbung in Landgemeinden". - Kreisleiter Fritz Bracht, M.d.R., der langjährige Ortsgruppenleiter von Plettenberg, wurde am 10. April von Gauleiter Wagner zum stellv. Gauleiter von Schlesien berufen. - Am 12. wurde in Plettenberg eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen ins Leben gerufen, in dem die 9 Sportvereine des Amtes Plettenberg zusammengeschlossen sind; Bürgermeister Engelbert Wahle wurde einstimmig zum Führer der neuen Ortsgruppe gewählt. - Unser Heimatforscher Rektor i. R. Weimann hielt am 20.4. einen interessanten Rundfunkvortrag über Plettenberger Osterbräuche. - In der Nacht zum 24. brach in der Ziegelei der Fa. Wirth ein Dachstuhlbrand aus, der nach einstündigen angestrengten Bemühungen der Freiw. Feuerwehr gelöscht werden konnte.

Der Mai
hielt wieder mit dem Nationalfeiertag des deutschen Volkes seinen Einzug in das frühlingsfrohe Land. Anlässlich der Maifeier wurde zum erstenmal seit einem halben Jahrhundert wieder ein Maibaum in den Mauern unserer Stadt errichtet. - Ein Waldbrand, der am Abend des 3. Mai in der Besitzung des Herrn W. Schulte im Soen ausbrach, konnte von freiwilligen Helfern gelöscht werden. - Der älteste Einwohner unserer Stadt, Schreinermeister Wilh. Theis, starb in der Nacht zum 6. Mai im Alter von 90 Jahren. - Als Kuriosum ist die Tatsache zu berichten, dass am Abend des 15. Mai ein längeres Schneetreiben im Plettenberger Gebiet einsetzte. - Am 23. Mai trafen hier auf einer Besichtigungsfahrt durch Westdeutschland 25 dänische Bauern ein. Die Ortsbauernschaft Plettenberg veranstaltete für die dänischen Gäste einen Empfang im Hotel Ostermann, in dessen Verlauf Landesbauernführer Habbes, Kreisleiter Borlingshaus, Landrat Dr. Bubner, Bürgermeister Wahle sowie ein Sprecher der Dänen das Wort ergriffen. - Am 25. weilte in unserer Kreisstadt Altena der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, um die Weihe der Burg Altena zur 1. Weltjugendherberge vorzunehmen; nicht weniger als 650 Mitbürger benutzten aus diesem Anlass die Bahn nach Altena.

Juni
Das Ringturnfest führte am 2. Juni rd. 500 Turner nach Plettenberg, die im fröhlichen Wettstreit ihre Kräfte maßen. - Am 6. fand durch Dechant Heimann (Letmathe) die feierliche Einsegnung des Neubaus der hiesigen kath. Kirche statt. - Ein plötzlich ausbrechender Sturm richtete am 11. Juni erhebliche Schäden in Plettenberg und Umgebung an. - Mitte Juni konnten die in der Papenkuhle gelegenen 23 Siedlungshäuser des Ohler Eisenwerkes fertiggestellt und bezogen werden. - Am 18. Juni starb der Ehrenbürger der Gemeinde Ohle, Prokurist a. D. Friedrich Maiweg im 85. Lebensjahr. - Zwei Sonderfahrten "ins Blaue" aus dem Ruhrgebiet führten am 19.5. und 23.6. insgesamt 2.000 Besucher nach Plettenberg. - Am 23. und 24. Juni fand in althergebrachter Weise das 99. Plettenberger Schützenfest statt; Paul Thomee errang die Königswürde und wählte Frau Paula Solms zur Königin.

Der Juli
brachte in seinen ersten Tagen die Musterung der Jahrgänge 1914 und 1915 für Arbeitsdienst und Wehrmacht. Die Ziehung fand für unser Gebiet im Rüsingschen Saal in Plettenberg statt und ergab die Tauglichkeit von über 90 Prozent der Gestellungspflichtigen. - Am 14. Juli fand anlässlich der 25-jährigen Jubelfeier des KZV "Eintracht" ein westfälisches Züchtertreffen in Plettenberg statt, an dem rd. 2.000 auswärtige Kaninchenzüchter teilnahmen. - Die Landwehrkameradschaft Plettenberg feierte am 20. und 21. Juli das 75-jährige Bestehen und konnte bei der Feier in der Schützenhalle auch Major von Ravenstein als Standortältesten der Garnison Iserlohn begrüßen. - Ende Juli wurden auf Grund einer Regierungsverfügung in der Stadt Plettenberg 53, im Amt Plettenberg 71 und im Amt Herscheid 74 Bäume unter Naturschutz gestellt.

August
Die Gardekameradschaft Plettenberg feierte am 4. August ihr 10. Stiftungsfest, an dem auch Regierungspräsident von Stockhausen sowie sein Vater, Generalmajor a. D. von Stockhausen teilnahmen. - Das "Grüner Schützenfest", bei dem Erich Schauerte die Königswürde errang (Königin Herta Grüber), fand am 10. und 11. August statt und bestätigte erneut seinen Ruf als echtes Volksfest. - Am Abend des 26. August starb der Beigeordnete der Stadt Plettenberg, Fabrikant Ernst Römer. - Die diamantene Hochzeit konnten am 28. die Eheleute August Balz und Caroline geb. Seuthe in Eiringhausen feiern.

Im September
ging das Gebäude der Commerz- und Privatbank an der Wilhelmstraße endgültig in den Besitz der Stadtverwaltung über, die das Gebäude als Rathaus benutzen will. - Am 15. September fand in Ohle die feierliche Ordination von Hilfsprediger Storck statt. - Der langjährige Leiter des Amtes Plettenberg, Bürgermeister i. R. Abel, starb in der Nacht zum 28. September in Lüdenscheid.

Oktober
Am 3. Oktober wurde in einer Versammlung der Plettenberger Schützengeselschaft Paul Wirth einstimmig zum neuen Vereinsführer gewählt. - Das Erntedankfest wurde am 6. Oktober in allen Teilen unseres Lesergebietes als Fest der Verbundenheit von Stadt und Land in eindrucksvoller Weise gefeiert; bei der Feier in Plettenberg-Stadt hielt Ortsgruppenleiter Menschel die Festrede. - In diesen Wochen wurde eine größere Anzahl bisher städtischer Häuser veräußert. - Die Abschiedspredigt des scheidenden Pfarrers Müller, der nach 20-jähriger Tätigkeit in Plettenberg einem Ruf in seine alte Heimat Halle i. Westf. folgte, fand am 12. Oktober statt. - Die Deutsche Arbeitsfront veranstaltete am 19. Oktober eine Großkundgebung mit anschließendem Kameradschaftsabend in der Plettenberger Schützenhalle; im Mittelpunkt der Kundgebung stand eine Rede des Gauschulungswalters Dr. Lebrecht. - Die Schulgemeinden des Oestertales konnten am 19. Oktober das 50-jährige Bestehen der Volksschulen in Lettmecke und Himmelmert feiern. - Im Rahmen der großen Verdunkelung des rheinisch- westfälischen Industriegebietes wurde am Abend des 23. Oktober auch in unserem Gebiet eine Verdunkelung durchgeführt, die ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis hatte.

Der November
stand auch in diesem Jahr wieder im Zeichen des Großangriffs gegen Hunger und Kälte. Bereits in den ersten Novembertagen fand in Stadt und Amt die 1. Straßensammlung dieses Winters statt, wobei insgesamt 2.200 Abzeichen abgesetzt werden konnten. Auch die Auslegung des Goldenen Buches hatte ein schönes Ergebnis und ergab in der Stadt Plettenberg 8.000 RM und im Amt 22.000 RM Spenden. - In diesem Monat fand auch eine großzügige Reorganisation der Volksbüchereien im Amt Plettenberg. statt.

Dezember
Am 1. Dezember sang im Rahmen eines Konzertes des Plettenberger Männergesangvereins in der vollbesetzten Schützenhalle der bekannte Kölner Rundfunk-Tenor Wilhelm Leiseifer. - Die Ortsbauernschaft eröffnete am 5. Dezember mit einem gut besuchten Sprechabend die zweite Erzeugungsschlacht. - An Stelle des verstorbenen Beigeordneten Römer wurde der Kaufmann Heinrich Annemann von der Regierung als Beigeordneter der Stadt Plettenberg bestätigt. - Anlässlich des Weihnachtsfestes wurden 400 Familien von der NSV Stadt mit Geschenkpaketen bedacht, während die NSV Plettenberg-Land eine große gemeinsame Weihnachtsfeier mit Bescherung im Albert'schen Saale veranstaltete. - Am 28. Dezember wurde in Holthausen in Anwesenheit des Bezirksführer Neuhaus und des Bürgermeisters Wahle eine "Abteilung Elsetal" des Sauerländischen Gebirgsvereins ins Leben gerufen. - Nach dem Dezember-Bericht des Arbeitsamtes Lüdenscheid gibt es in Plettenberg-Stadt noch 59 Arbeitslose (gegenüber 133 im Januar d. J.), im Amt Plettenberg noch 25 (77) und im Amt Herscheid sogar nur noch 6 (45).


aus ST-Rückblicken der Jahre 2009-2010:

Mai
11. Gestern Nachmittag wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sowie der nationalsozialistischen Formationen der Kaufmann Willy Moeller zur letzten Ruhe gebettet. Dem Trauerzug vorauf schritt das Städtische Orchester. Es folgten die Fahnen der Bewegung, die zwei hiesigen SA-Stürme, die SA-Reserve, die PD sowie die Landwehrkameradschaft Plettenberg. Der Sarg wurde nach der Trauerfeier auf eine mit Tannengrün bedeckte Lafette gehoben und war während des Trauerzuges von acht SA-Reserve-Männern mit brennenden Fackeln flankiert. Ortsgruppenleiter Albert Menschel rief dem Dahingeschiedenen herzliche Worte des Dankes und des Abschiedes in das offene Grab nach; der Verewigte sei einer des ältesten und opferwilligsten Nationalsozialisten in Plettenberg gewesen und habe seinen Namen für alle Zeiten mit der Geschichte der hiesigen Ortsgruppe verknüpft.
23. Eiringhausen: Das von Herrn Ebeling "auf der Halle" errichtete Wohnhaus konnte im Rohbau bereits fertiggestellt werden. - Böddinghausen: Die beiden Wohnhausneubauten der Herren Schmellenkamp und Huster machen rasche Fortschritte und sind bereits bis zum Sockel fertiggestellt. - Ohle: Vorläufige Stillegung der Wegearbeiten in der Papenkuhle. Die Wegearbeiten in der Siedlung Papenkuhle wurden bis zur Fertigstellung der Neubauten vorläufig stillgelegt, weil die starke Beanspruchung der Wege durch Fuhrwerke und Lastautos eine endgültige Fertigstellung noch nicht zuläßt.

Juli
10. In der vergangenen Woche wurden in Eiringhausen zwei junge Burschen festgenommen, die in einem hiesigen Lokal bei Gelegenheit der Kirmesfeiern kommunistische Lieder gesungen und kommunistische Redensarten geführt hatten. Sie befinden sich zur Zeit noch in Haft.
15. Zweitausend westfälische Kaninchenzüchter treffen sich in Plettenberg. Der Kaninchenzüchterverein Plettenberg begeht mit Ehrung von Jubilaren und Festzug durch die Stadt sein 25jähriges Bestehen.
17. Der am vergangenen Samstag festgenommene Metzger Alfr. Lennhoff von hier, der noch am Montag dem zuständigen Richter in Hagen vorgeführt wurde, ist nach Vernehmung in Haft behalten und ins Gerichtsgefängnis gebracht worden.
23. Die erhöhte, weil positive Bedeutung der Arbeitsämter im neuen Reich und ihre Mitwirkung am Wiederaufbau und in der Arbeitsschlacht gibt Veranlassung, die Stellung der Stadt Plettenberg und ihres Wirtschaftsgebietes im Aufbau der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung zu kennzeichnen. Eine amtliche Zusammenstellung gibt dafür die Möglichkeit. Nach dieser von der Hauptstelle der Reichsanstalt bearbeiteten Zusammenstellung, deren Stand der 1. Juli ist, gehört die Stadt Plettenberg zum Bezirk des Arbeitsamtes Lüdenscheid.
31. Im Herscheider HJ-Lager: Wer von Herscheid aus seinen Weg über die Höhen zum Ebbegebirge lenkt, dessen Blick muss unbedingt durch die Fülle der Zelte angezogen werden. In diesem Lager bilden alle nur eine Gemeinschaft. Natürlich kommt bei den Jungs keine Langeweile auf. Wenn ein Tag an erster Stelle der sportlichen Betätigung gewidmet ist, steht der nächste im Zeichen des Spiels, des Humors. Jeder Tag wird eingeleitet durch Frühsport. Nach der Lageraufräumung ist Appell mit Besichtigung durch den Lagerführer. Er sieht jeden losen Knopf, sauber soll das Schuhzeug sein. Hier gibt es keine Mutter, die für alles sorgt. Bei der Flaggenhissung wird dann der Kernspruch für den ganzen Tag bekannt gegeben. Nach der Ausgabe des Abendbrotes trifft sich dann alles am Lagerfeuer. In den Heimabenden wírd in wenigen Tagen die Geschichte des deutschen Volkes gestreift.

August
21. Am Sonntag Nachmittag standen im Siegerland acht Motorflugzeuge und zwei Segelflieger bereit. Anwesend war auch die Plettenberger Kunstfliegerin Ilse Fastenrath. Die 19-jährige Plettenbergerin zeigte einen Motorkunstflug, der beweist, zu welchen Leistungen eine echte Flugbegeisterung fähig ist. Wir sahen Kunstflüge, die einen unerschrockenen Mut und eine Kaltblütigkeit verlangen, dass mancher erfahrene männliche Meister die Pilotin darum beneiden mag.
Aus einer kleinen Unterhaltung mit der Meisterin erfahren wir Näheres über dieses tapfere Mädchen. Mit zwölf Jahren ist sie zum ersten Mal in ihrem Leben geflogen. Damals steuerte sie natürlich keine eigene Maschine, sondern saß hübsch bequem in der Kabine einer größeren Maschine.
Ihre schönste Belohnung ist immer, wenn sie durch ihr Beispiel gerade die Jugend für die Fliegerei begeistern kann. Denn auch ihr ganzes Streben geht dahin, dass aus der Jugend ein starker und einsazfreudiger Nachwuchs der deutschen Fliegerei hervorgeht.

Der Oktober
24. 2 Jahre Zuchthaus wegen staatsfeindlicher Betätigung: Lettmecke. Zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde vom Sondergericht in Hamm der Kommunist P[antel]. aus Lettmecke bei Plettenberg. Er wurde überführt, sich im Frühjahr 1934 in staatsfeindlichem Sinne politisch betätigt zu haben. (hier wurde der Name nicht erwähnt, beim jüdischen Metzger Alfr. Lennhoff [siehe 17.7.] wurde der Name genannt)


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
58849 Herscheid, Tel.: 02357/903090, E-Mail: webmaster@plbg.de