FEBRUAR
11. Die Fernsprecheinrichtung ist für unseren Ort nunmehr gesichert, da die bedingten 10 Anschlüsse
gezeichnet sind. Von diesen Anschlüssen kommen vorläufig nur drei auf Interessenten in der Stadt und 9 auf
das Amt. Da jedoch begründete Hoffnung vorhanden ist, daß, vielleicht schon nach Jahresfrist, eine Herabsetzung
der Kosten zu ermöglichen sein wird, so ist mit Bestimmtheit darauf zu rechnen, daß die Zahl der Anschlüsse
sich bedeutend steigern wird.
13. Standesamt Plettenberg (Stadt). Vom 20. Januar bis 12. Februar 1892 wurden folgende Eheschließungen
beurkundet: 1. Schuhmachermeister K. Friedrich Hasenmeyer und Emma Kruse; 2. Schlosser Diedrich Wilh. Heinrich
Elsenplässer und Anna Elisabeth Schlotmann; 3. Kaufmann Samuel Steinberg und Helene Heilbronn; 4. Schieferdecker
Joh. Ernst Schierhoff und Emilie Christine Schlotmann. Das Aufgebot haben bestellt: 1. Briefträger August Müller
und Maria Theresia Hesse; 2. Klempnermeister Ernst Schriever und Mathilde Niggetiet.
20. Schöffengericht. Die Fabrikarbeiter Max Vogel und Genossen, insgesamt 19 Angeklagte, hatten am
2. Januar d. J. in Eiringhausen in althergebrachter Weise in einigen Häusern Würste zusammengeholt und waren
bei der Gelegenheit hinter einer Harmonika hergezogen. Von den Angeschuldigten waren mehrere mit 10 Mark evtl.
2 Tage Haft bestraft. Auf Anordnung des Herrn Amtmann Vorwerck war die Strafe auf 5 Mark evtl. 1 Tag Haft ermäßigt.
Es wurde durch Zeugen festgestellt, daß die Angeschuldigten Kaiser und Groll an der Wurstsammlung sich nicht
betheiligt hatten. Der Herr Amtsanwalt beantragte die verfügte Strafe festzusetzen, mit Ausnahme gegen Kaiser und Groll.
Die Angeklagten führten zu ihrer Verteidigung an, daß das Sammeln von Würsten nach der althergebrachten Sitte nicht
strafbar sei und am gleichen Tag auch anderswo stattgefunden hätte. Auch hätte das Verbot in üblicher Weise durch
das Süderländer Wochenblatt bekannt gemacht werden können. Der Gerichtshof schloß sich diesen Ausführungen an
und sprach die Angeklagten frei.
23. Unterhalb der Lion'schen Fabrik wurde am Samstag nachmittag in der Lenne zwischen Weidenbüschen
eine männliche Leiche von Arbeitern gefunden. Der ganze Oberkörper steckte im Sand und waren nur die Füße, die
schon von Thieren angefressen, sichtbar. Wie wir hörten, ist der Todte ein Walzmeister aus Meggen, unverheiratet
und aus Ostpreußen gebürtig. Er wurde seit Silvester vermißt.
MÄRZ
22. Am Sonnabend Mittag entstanden fast zu gleicher Zeit am Hestenberge und am Kirchlöh
kleine Waldbrände, verursacht durch spielende Kinder. Diese Klagen erneuern sich Jahr für Jahr mit
dem Wiedereintritt der wärmeren Jahreszeit und man ist noch immer machtlos, diesem Unwesen zu steuern.
- Wie die Unsicherheit auf den Landstraßen immer zunimmt, beweist wieder ein Fall, der sich gestern abend
in der zehnten Stunde ereignet hat. Zwei hiesige Bürger, die mit dem Fuhrwerk auf dem Heimwege waren,
wurden in der Blemke von fünf jungen Strolchen angefallen; während einer derselben dem Pferde in die
Zügel fiel, attaquirten die andern die beiden Insassen mit Stöcken und Steinwürfen. Den Straßenrittern
wurde aber ein recht übler Empfang bereitet, denn sowohl der Besitzer des Fuhrwerks, ein hiesiger
Fleischermeister, als sein Begleiter walkten die Burschen ordentlich durch, so daß dieselben schleunigst
Fersengeld gaben. Glücklicherweise sind zwei von ihnen erkannt und dürften alle fünf einer exemplarischen
Bestrafung entgegensehen. - Ohle. Bei dem Verding des Neubaus der hiesigen Pfarrhauses blieb Maurermeister C. Kirchhoff jun.
aus Plettenberg Mindestfordernder. - Aus dem Anzeigenteil: Die Ehefrau Galvaniseur Rudolf Petermann - Ida
geb. Altenkämper zu Plettenberg -, welche während der Minderjährigkeit geheiratet hat, hat nach erreichter
Großjährigkeit (21 Jahre) für ihre Ehe jede Art der Gütergemeinschaft durch Akt vom 18. Januar 1892 ausgeschlossen.
Königliches Amtsgericht.
24. Ohle. Am Montag fand im Saale des Gastwirths P. W. Biermann hierselbst der Verding des Neubaues
des hiesigen Pfarrhauses statt. Die beiden Bestbietenden waren Herr P. Kaiser mit 17.710 Mark und Herr Kirchhoff
mit jun. mit 17.700 Mark. Die Gemeindevertretung erteilte Kirchhoff den Zuschlag. - Am 1. April tritt in Ohle eine
Postagentur in Wirksamkeit. Aus dieser Veranlassung wird zwischen diesem Ort und Plettenberg II (Eiringhausen)
eine wochentäglich dreimalige und sonntäglich zweimalige Botenpost mit unbeschränkter Beförderungbefugnis
eingerichtet.
APRIL
OKTOBER
Anfang Oktober erhält Holthausen eine eigene Wasserleitung.