Ereignisse bis zum Jahre 1792 Quelle: Generalia vom Zustande der Stadt, J. H. Dulheuer, 26.Jan. 1792 |
Generalia vom Zustande der Stadt
Nachricht von der Stadt Plettenberg
1) Ihren Ursprung, so viel davon bekannt und Gewerbe in älteren Zeiten
ad 1. Der Ursprung verlieret sich in gantz alte Zeiten, schriftliche
Nachrichten sind wegen des im Jahr 1725 erfolgten Totalen Brandes
nicht mehr vorhanden. Nur so viel weiß man, daß das Dorf Platt von
der Bracht, Plattenbracht, Plettenberg, gegen das Ende des 14ten
Jahrhundert zur Stadt erhoben. Das Gewerbe in älteren Zeiten hat
vornehmlich im Tuchmacher Gewerke und Eisenfabrique bestanden.
2) Lage, Anzahl der Häuser, Anzahl der Einwohner, von den Jahren 1785/6 und 1791
b) Anzahl der Häuser pro 1785 200
c) Anzahl der Einwohner pro 1785 1071
3) Ihr jetziges Haupsächliches Gewerbe, wobey die vorzüglichsten
Fabriquen und Manufacturen, und die
ad 3. Das Haupt Gewerbe ist das Tuchmacher Handwerk, nächst diesem die
Sensenfabrique Rohe Stahl- und Osemundsfabrique. Seit Johanni vorigen
Jahrs hat der Bürgermeister Rump in Altena, auch die RauhNadelfabrique
hieselbst angelegt.
a) woher sie das Material nehmen
ad a1. Die Tuchmanufactur nimbt ihre Wolle mehrentheils aus dem Cöllnischen,
einen geringen Theil aus der hiesigen Provintz.
b) wohin sie die fertigen Waaren versenden
ad b1. erstere in Preußische, bergische und Cöllnische
b) der ohngefere Werth anzugeben
2. Die Sensenfabrick 7000 Thlr.
4) Neue Einrichtungen welche zur Beförderung der Industrie, und
des Nahrungsstandes seit 1786
Seit Juny vorigen Jahres hat der Bürgermeister Rump aus Altena die
RauhNädlen Fabrique hieselbst etabliret, welche den besten Fortgang gehabt.
5) Welche Einrichtungen zu solchem Ende noch gemacht werden könnten,
und Vorschläge dazu
ad 5. Bei der Sensenfabrique würde es zum Flor gereichen, wenn derselben
allergnädigst erlaubt würde einen Stabeisen Hamer mit 2 feuern anlegen zu
dürfen, indem die HauptKlage bei derselben ist, daß sie aus dem Cöllnischen
mit schlechtem zum Breiten sich nicht schickenden Eisen versehen würden.
Sie könnten sich alsdann gutes Materiale anschaffen, und gutes Eisen
schmieden lassen. Die einländischen Hämer brauchten auch deshalb an Kohlen
nicht zu leiden, indem sie solche aus dem Cöllnischen erhalten können,
und würden sie hierzu die Sensenfabrique eidlich verbinden, daß sie keine
andere als Cöllnische Kohlen verschmieden lassen wollen.
6) Abschluß der Accise Casse p. 1785/6 und 1790/1 desgleichen der Kämmerey
Casse von bemeldeten Jahren
Der Abschluß bei der Accise Casse ist gewesen
7) Polizey Anstalten, zu Erhaltung guter und wohlfeile Lebens Mittel,
Abwendung der FeuersGefahr und Erhaltung öffentlicher Sicherheit und
Ruhe, wobey auch zu bemerken wie die Feuersprützen, Brunnen,
ad 7. Monathlich wird die Brodtaxe regulirt, nur fehlt es noch an der
Basi(s), an einem zuverlässigen Kornpreis, welcher nur durch äußerliche
Erkundigungen öfters von interessirten Personen eingezogen wird. Dann
und wann werden Visitationen bei den Bäkern angestellt und das Gewicht
und die Güte des Brodts untersucht. Fleisch wird hier zur Nothdurft
geschlachtet und das hiesige Bier ist untadelhaft, wird auch nach seiner
Güte öfters von Magistratsmitgliedern untersucht.
8) Dienstpersonal, nehmlich die Nahmen der BürgerMeister des Camerarii,
Secretarii, Accise Inspectoris
ad 8. Bürgermeister: Joh. Heinr. Homberg; Joh. Heinr. Dietr. Dulheuer
J. H. Dulheuer
58849 Herscheid, Tel.: 02357/903090, E-Mail: webmaster@plbg.de |