Schießstand
Einweihung am Kohlbuschberg am 13. November 1920
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 20.05.1952 im Archiv HH
Beim kommenden Königsschießen 1952:
Plettenberg. Je näher das Schützenfest rückt, umso mehr wächst auch die gespannte Erwartung und schon wirft das festliche Ereignis, seit Generationen der Höhepunkt aller geselligen Veranstaltungen des Jahres in Plettenberg, seine Schatten voraus.
Das Schützenfest wird, wie schon berichtet, in diesem Jahre vom 21.-23. Juni in Plettenberg in altüberlieferter Form gefeiert werden. Erstmalig kann von der teils auch ein wenig komischen Notlösung Abstand genommen werden, zu denen in den ersten Nachkriegsjahren die Schützenvereine greifen mußten, indem sie den Königsvogel mit Luftgewehren, ja, sogar duch Steinwürfe zur Strecke brachten. In diesem Jahr also wird niemand mehr etwas dagegen haben, wenn's beim Plettenberger Königsschießen wieder knallt wie ehedem.
Die entsprechenden Vorbereitungen sind bereits imgange, um den überlieferten Scheibenstand - der, o Ironie, erst vor einem Jahr aus "Sicherheitsgründen" gesprengt worden ist! - wieder für die Durchführung des Königsschießens instand zusetzen. Eine neue Deckung wird gleichzeitig angelegt, um wieder wie früher mit einer Entfernung von 175 Metern schießen zu können. Voraussichtlich wird das Schießen auf den stolzen Vogel, der wieder als Holzplastik angefertigt wird, mit drei Gewehren durchgeführt werden können.
Zum Glück machen auch die Wiederaufbauarbeiten an der Halle so erfreuliche Fortschritte, daß bereits Ende dieses Monats die Plettenberger Schützengesellschaft ihre Mitglieder zur ersten großen Versammlung in der wiederhergestellten Halle einladen kann. Am Donnerstag, 29. Mai, wird um 20.30 Uhr eine Schützenversammlung stattfinden, die sich in erster Linie mit der Vorbereitung des kommenden Schützenfestes zu befassen haben wird,
Quelle: S. 30 der Festschrift zum 125jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft
4 Morgen am Kohlbuschberg angekauft
1920: Die nächste Aufgabe der Gesellschaft war die Anlage eines Scheibenstande
außerhalb des Wiedens, aber auch außerhalb der bebauten Stadt. Ein den
Erben Birkenhoff in Frehlinghausen gehörendes 4 Morgen großes Grundstück
am Kohlbuschberg wurde für 5500 Mark angekauft. Den ganzen Sommer
wurde an dem Bau des Schießstandes gearbeitet, wobei im ganzen einschließlich
des Grundstücks 15.296 Mark Kosten entstanden waren. Die Einweihung geschah
durch ein Preisschießen, verbunden mit einem Schützenball im Rüsingschen Saal,
am 13. November 1920. Auch wurde bei dieser Gelegenheit ein wohlgelungenes
Biergericht abgehalten.
Nachdem die Schützengesellschaft nun in den Besitz eines Schießstandes gekommen
war, wurden die Satzungen geändert. § 1 erhielt den Zusatz: "Die Plettenberger
Schützengesellschaft hat den Zweck, die Kunst des Schießens zu üben und
besonders bei der heranwachsenden Jugend zu pflegen." Eine ganze Reihe
schießfreudiger Mitglieder stiftete zur Verbesserung des Scheibenstandes namhafte
Geldbeträge. 136 Neuaufnahmen zur Gesellschaft geschahen 1921. Die Mitgliederzahl
betrug damit rund 600.
Weil jedoch beim Bau des Scheibenstandes leider Unregelmäßigkeiten zutage getreten
waren und dieserhalb unliebsame Verhandlungen stattgefunden hatten, mußten einige
Vorstandsmitglieder ihre Ämter niederlegen, andere traten freiwillig zurück. Nach einer
Ergänzungswahl bestand dann der Vorstand aus den Schützen: Walter Hermens als
Vorsitzendem, Dr. Schneider als Stellvertreter, Paul Fechner als Schriftführer, Hermann
Fischer als Rendant, Otto Wirth, Josef Heseler, Ernst Heitmann, Albert Westhelle und
Ludwig Pickardt als Oberst, wozu statutengemäß jedes Jahr die Majestät kam. |