Quelle: Süderländer Tageblatt vom 27.04.1982 im Archiv HH
Jugendarbeit der Schützengesellschaft vorbildlich
Plettenberg. (HH) "Außerordentlich positiv ist das Königsvogelschießen der Jungschützen
in der Schützenhalle angekommen. Diese Neuerung wurde erstmals 1981 ins Festprogramm der
Schützengesellschaft aufgenommen, nachdem ein eigens eingerichteter Schießstand auf der
Hallenbühne den Segen der Genehmigungsbehörde gefunden hat. Das zum allgemeinen
'Familiennachmittag' avancierte Probevogelschießen des Schützennachwuchses war ebenfalls
ein voller Erfolg." Dieses Resümee zog der Vorsitzende der Plettenberger Schützengesellschaft,
Karl-Josef Schmidt, in seinem Jahresbericht vor rund 200 Mitgliedern am Freitag auf der
Jahreshauptversammlung in der Schützenhalle.
Auf 796 Mitglieder ist die Schützengesellschaft im Jahre 1981 angewachsen, wußte K. J. Schmidt
unter dem Beifall der Versammlung zu berichten. In diesen Zahlen sind 22 Altmajestäten und
18 Ehrenmitglieder enthalten. Die Zahl der Jungschützen beträgt 40. Die Jugendarbeit hat zweifellos
einen besonderen Stellenwert bei der Schützengesellschaft. Dies hat wohl auch Oberstleutnant
Hoffmann vom Plettenberger Patenschaftsbataillon 201 aus Ahlen erkannt, denn er schrieb in
einem Brief an den Vorsitzenden K. J. Schmidt nach seinem Besuch auf dem Schießstand am
Kohlbuschberg: "Beeindruckt bin ich von Ihrer sehr aktiven Jugendarbeit. Hier hat wohl die
Plettenberger Schützengesellschaft einen vorbildlichen Weg in die Zukunft eingeschlagen."
Am 15. Mai findet am Kohlbuschberg der 2. Familiennachmittag mit Probevogelschießen der
Jungschützen statt. Hierzu lud K. J. Schmidt insbesondere alle Damen ein. "Es sollen nicht nur die
Mütter kommen, deren Söhne bei den Jungschützen mitschießen, sondern auch Eltern mit kleineren
Kindern sollten sich überzeugen, wie hervorragend die Schießkommission das Probevogelschießen
organisiert und welch herrlichen Ausblick man vom Kohlbuschberg auf das Lennetal an einem
schönen Samstag nachmittag genießen kann.
Der Vorsitzende rief noch einmal das Schützenfest 1981 in Erinnerung, bei dem Herbert Koch mit
dem 531. Schuss der Königsschuss gelang. Er wählte sich Marianne Schade zur Mitregentin. Groß
war die Begeisterung beim Biergericht, das im Mittelalter spielte, und beim Königsball am
Montagabend. "Ich darf feststellen, daß man selten in unserer Halle anläßlich eines Königsballs
so begeistert war. Es war ein Abschluss unseres Schützenfestes, wie er besser nicht sein konnte."
K. J. Schmidt dankte dann noch einmal dem Oestertaler Schützenverein, der seinen üblichen Festtermin
mit dem der Gesellschaft für 1982 getauscht hat; sonst hätte man Nachteile für Plettenberg wegen der
beginnenden Fußballweltmeisterschaft in Kauf nehmen müssen. Als "Dankeschön" wollen die
Gesellschaftsmitglieder das Schützenfest in der Oester mit einer großen Abordnung besuchen.
Kritische Worte fand K. J. Schmidt für den neuen Stadtprospekt. "Leider ist kein Hinweis auf
Veranstaltungen in der Schützenhalle enthalten. Ich kann nur die Anregung wiederholen, bei einer
Neuauflage doch auch auf die Schützenhalle hinzuweisen und zumindest ein Bild der Halle
unterzubringen."
Fast verdoppelt hat die Schützengesellschaft die Brunnentiefe auf dem Schwarzenberg. Bei vier
Meter Tiefe hat man begonnen, Steine und Erdreich aus dem Brunnen "abzuschürfen", denn zum
150-jährigen Bestehen der Gesellschaft im Jahre 1986 hat man es sich zur Aufgabe gemacht, den
Schloßbrunnen bis zur wasserführenden Schicht zu leeren. Im vergangenen Jahr erreichte man in
mehreren Arbeitseinsätzen eine Tiefe von sieben Metern. Ohne Aufzug sind die weiteren Arbeiten
nur schwer durchführbar, doch ist ein Aufzug mittlerweile beschafft. Sobald das Wetter es zuläßt,
will man die Arbeiten fortsetzen.
Schützenoberst Gerhard Wilmink gab dann die Einzelheiten des Schützenfestes 1982 bekannt:
Probevogelschießen der Jungschützen ist am 15. Mai auf dem Kohlbuschberg. An gleicher Stelle
findet am 22. Mai das Probevogelschießen der Schützen statt. Am Freitag, dem 4. Juni, führt der
Huldigungsmarsch der Jungschützen und Kinder zur Majestät Marianne Schade in die Königstraße.
Wer hier mitmarschiert, bekommt Lose für eine Tombola und von der Königin (neben der obligatorischen
Brezel) Gutscheine für eine Freifahrt auf einem Karussel. Der Königsvogel wird am Samstag, dem
5. Juni, geschossen. Am gleichen Tag kämpfen die Jungschützen in der Schützenhalle um die
Königswürde. Der Sonntag, 6. Juni, bringt den Festzug ab 15 Uhr und abends die feierliche Krönung
mit Großem Zapfenstreich. Der Montag ist für das traditionelle Biergericht und den Königsball reserviert.
Foto 1: Einen musikalischen Biergerichts-Rückblick lieferte H. Schöne |