Quelle: ST vom 30. Mai 1952 im Archiv HH

Das Schützenfest steht vor der Tür

Generalversammlung der Schützengesellschaft
Erste Versammlung in der renovierten Schützenhalle - Der Vorstand der Schützengesellschaft einstimmig wiedergewählt - Der Königsvogel wird anno 1952 wieder "scharf" beschossen - Appell an die Stadtvertretung

Plettenberg. Vor einem Jahrhundert war die Sache der Schützen eine Sache der Stadt und die Sache der Stadt in gleichem Maße eine Angelegenheit der Schützen. Es ist also eine tiefverwurzelte Tradition, die die Schützengesellschaft auf das engste mit der Geschichte der Stadt verbindet. So wachsen auch heute noch die Aufgaben der Schützen weit über das eigentliche Maß einer reinen Vereinstätigkeit hinaus.

Die enge Verbundenheit und "Interessengemeinschaft" zwischen unserer Vaterstadt und der Schützengesellschaft zeigte sich in aller Deutlichkeit auf der Generalversammlung, die gestern in der Schützenhalle einberufen und abgehalten wurde. Die Schützenhalle hat ein neues Gesicht erhalten. Sie ist in der Tat völlig verändert - zu ihrem großen Vorteil verändert. Wie es sich zeigte, war nun nicht allein die äußere, dekorative Form eine andere geworden, auch die Akustik hat sich sehr vorteilhaft geändert. Davon konnten sich alle die Schützen, die in erfreulich großer Zahl an der gestrigen Generalversammlung teilnahmen, selber überzeugen.

Wenn jetzt in der Schützenhalle noch der Parkettfußboden gelegt ist und die Wände alle hell getönt sind, werden die Plettenberger Bürger eine Halle haben, die sich in der Tat sehen lassen kann. Sie wird der stolze Mittelpunkt der städtischen Veranstaltungen werden - in viel höherem Maße noch, als sie das in den früheren Jahren gewesen ist. Auch die Lichtverhältnisse sind wesentlich verbessert worden. Die Neonbeleuchtung wirkt sich sehr vorteilhaft aus. Die zum Teil zerstörten Hirschgeweihe, die einst als Kronleuchter die Halle schmückten, wurden in der Lehrwerkstatt wieder zu drei großen Ringen zusammengefügt. So bilden sie jetzt einen schönen Schmuck und brauchen als liebgewordene Symbole nicht vermißt zu werden.

vom Bürgerverein zur Schützengesellschaft
Es waren für den gestrigen Abend alle Schützen zu einer Generalversammlung eingeladen. In seiner Begrüßungsansprache und offiziellen Eröffnung konnte der Schriftführer des "Bürgervereins", Walter Siepmann, - als Sprecher für den im Vorjahr verstorbenen Schützenkönig und Vorsitzenden des "Bürgervereins", Willy Cordes - eine erstaunlich große Anzahl der Plettenberger Schützen in der nun größtenteils fertigen Halle willkommen heißen. Es wurde auch eingangs der Versammlung des verstorbenen letzten Königs ehrenvoll gedacht. Danach wurde durch Zuruf einstimmig Herr Paul Wirth zum künftigen ersten Vorsitzenden des Bürgervereins gewählt. Seine erste Handlung war das Gedenken der Toten. Es wurden die Namen der im letzten Jahr verstorbenen Schützen verlesen, die die Schützen durch Erheben von den Plätzen ehrten.

Sodann machte der neugewählte 1. Vorsitzende der Schützenversammlung den Vorschlag, doch den Namen im Vereinsregister zu ändern. Man wolle den Namen "Plettenberger Schützengesellschaft" eintragen lassen. Mit diesem Vorschlag des Vorstands war man allgemein einverstanden. Von jetzt ab heißt die Vereinigung der Schützen also "Plettenberger Schützengesellschaft". Es wurde vorgeschlagen, auch die Satzungen, wie man sie am 12. Oktober 1949 neu festlegte, mit geringfügigen Änderungen auch für die Schützengesellschaft zu übernehmen. Neu an diesen Satzungen z. B. war, daß die Exkönige und Exköniginnen den silbernen Königsstern zum Zeichen der Erinnerung erhalten. Und zwar bekommen die Könige den großen Schützenstern in Silber, der auf der linken Brustseite zu tragen ist, und die Königinnen den kleinen Schützenstern in Silber am blauen Band verliehen.

Durch Zuruf wurde dann - ohne größere Aussprache - der gesamte Vorstand wiedergewählt.

706 Mitglieder der Schützengesellschaft
Nach der Vorstandswahl gab dann der Kassenwart der Schützengesellschaft, Herr Peter, seinen Jahreskassenbericht. Er teilte der Versammlung mit, daß die Kasse zum letzten Mal am 12. Februar 1952 von zwei Kassenprüfern kontrolliert worden sei. Es wurde mitgeteilt, daß man im letzten Jahr nicht weniger als 20 mal die Schützenhalle vermietet hatte. Die Zahl der Mitglieder der Schützengesellschaft belief sich im letzten Rechnungsjahr auf 706 Schützen.

Dem Rendant wurde wurde Entlastung erteilt. Für seine treuen und verantwortungsvollen Dienste wurde ihm seitens des Vorsitzenden im Namen aller Schützen der Dank ausgesprochen.

Auf Vorschlag des Vorstandes erklärte sich die Versammlung auch einstimmig dazu bereit, daß zukünftig die Mitgliedsbeiträge von 4,50 DM auf 6,- DM erhöht werden. Als einmaliges Eintrittsgeld wird bei der Aufnahme in die Schützengesellschaft ein Betrag von 4,- Mark erhoben.

Einen eingehenden Bericht über die einzelnen Maßnahmen zum Wiederaufbau der Halle gab sodann der erste Vorsitzende für alle Schützen. (Es erübrigt sich, an dieser Stelle darüber zu berichten, da wir unsern Lesern bereits laufend in aller Ausführlichkeit vom Werdegang der Aufbauarbeiten berichtet haben.) Erwähnt sei an dieser Stelle, daß die bisherigen Kosten zur Wiederaufrichtung und Herstellung die Kostenvoranschläge nicht überschritten. Die angenommene Summe in Höhe von 65.000 DM wurde bis jetzt verbraucht.
Anbau an die Schützenhalle
Wie sich in der späteren Aussprache zeigte, vertreten die Schützen in der Mehrzahl auch den Gedanken, der Schützenhalle einen Anbau zu geben, wenn man die entsprechenden Mittel dafür noch zur Verfügung hat.