Quelle: ST vom Samstag, 15. Oktober 1949 im Archiv HH
SCHÜTZENFEST 1950 - GANZ GROSS!
Erste Schützenversammlung nach dem Krieg
Glänzender Auftakt für die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit
Paul Wirth einstimmig als Vorsitzender der Plettenberger Schützengesellschaft wiedergewählt - Annahme
der neuen Satzungen - Den Brudervereinen stehen die Tore offen - Am Samstag großes Schützenkonzert
mit Schützenball
Plettenberg. Es war ein eindrucksvoller und vielversprechender Auftakt, mit dem unsere
Plettenberger Schützengesellschaft am Mittwoch ihre praktische Vereinstätigkeit wieder aufnahm.
Rund 200 Schützen waren dem Ruf zur ersten Mitgliederversammlung gefolgt und beteiligten sich
mit lebhafter Anteilnahme an den Beratungen und Beschlüssen. Von dem Geist der Einmütigkeit,
der die zahlreich erschienenen Schützen beseelte, zeugt am besten die Tatsache, daß sämtliche
Neuwahlen ebenso wie die Annahme der neugeschaffenen Vereinssatzung mit Einstimmigkeit
erfolgten.
Eindrucksvolle Schützenversammlung
Die von Musikvorträgen der Kreisfeuerwehrkapelle umrahmte Schützenversammlung wurde vom
bisherigen Vereinsvorsitzenden Paul Wirth mit herzlichen Grußworten eröffnet. Sein besonderer
Gruß galt dem seit nunmehr 10 Jahren amtierenden Schützenkönig Majestät Schwarz, dem
Ehrenmitglied Hermann Fischer sowie den ehemaligen Schützenkönigen. Vor Eintritt in die
Tagesordnung gedachte der Vorsitzende aller seit der letzten Mitgliederversammlung gefallenen
und gestorbenen Mitglieder, zu deren Ehren sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben.
Worte treuen Gedenkens widmete der Vorsitzende weiterhin den Mitgliedern, die noch in
Kriegsgefangenschaft sind.
Keine Vereinstätigkeit im Kriege
In dem anschließend von ihm erstatteten Geschäftsbericht stellte er zunächst fest, daß der letzte
Geschäftsbericht in der Mitgliederversammlung vom 20.08.1942 erstattet worden ist und die
Vereinstätigkeit während der Kriegsjahre fast völlig geruht hat. Es kamen lediglich der Vorstand
und der Beirat zu verschiedenen Sitzungen zusammen, während Mitgliederversammlungen nicht
stattfanden.
Das Schicksal der Schützenhalle
war in den Kriegs- und Nachkriegsjahren recht wechselvoll. Die Schützenhalle wurde zu Kriegsbeginn
als Lazarett eingerichtet, dann von der Organisation Todt in Anspruch genommen und im letzten
Kriegsjahr wieder als Lazarett benutzt. Die Halle erlitt bei der Einnahme Plettenbergs am 12./13. April
1945 Schaden durch Artilleriebeschuß und wurde durch die Besatzungstruppen (Amerikaner, Engländer
und Belgier) beschlagnahmt. Die Schützengesellschaft wurde, weil zum NS-Reichsbund für Leibesübungen
gehörend, verboten und das Vereinsvermögen gesperrt. Die Militärregierung setzte eine
Treuhänderschaft über die Halle
ein und bestellte auf Vorschlag des Vorstandes den stellv. Rendanten Ernst Weber zum Treuhänder, der
sich in vorbildlicher Weise für die Interessen der Gesellschaft eingesetzt hat. Die Entsperrung des
Vereinsvermögens ist nach Wiederzulassung der Schützengesellschaft jetzt beantragt worden. Die
Beschlagnahme der Halle hat zur Folge gehabt, daß das Wirtschaftsgeschirr wie auch die meisten
Stühle und Tische in Verlust geraten sind. Trotz vielfacher Bemühungen gelang es nur zum kleineren
Teil, diese Gegenstände wieder herbeizuschaffen. Besonders schmerzlich ist die Tatsache, daß bei
der Besetzung am Ende des Krieges
alle Vereinsfahnen verlorengegangen
sind und zwar die alten Bürgerfahnen, welche in früheren Jahrhunderten bei den Markenumzügen
vorangetragen wurden, wie auch die von der Königin Elisabeth 1843 gestiftete sogenannte Königin-Fahne.
Es sollen jedoch Schritte unternommen werden, um nach dem Verbleib dieser ortsgeschichtlich
wertvollen Erinnerungsstücke zu forschen. Mit den Fahnen sind bei der Besetzung der Halle leider
auch alle
alten Akten verschwunden,
jedoch bietet die von Rektor Weimann zur Hundertjahrfeier der Schützengesellschaft (20.-22. Juni 1936)
verfaßte Vereinsgeschichte einen Ersatz für die verlorenen Akten. Mit Wirkung vom 16. März 1949 wurde
der Gesellschaft durch die englische Militärregierung die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit erlaubt.
Im September vorigen Jahres und im Mai diesen Jahres wurden Schützenkonzerte mit nachfolgendem
Ball in der Schützenhalle veranstaltet. (wird fortgesetzt)
Quelle: AB vom 10.09.1949 im Archiv HH
Plettenberger Kurzberichte
Schützenversammlung nach 10 Jahren Pause
1950 erstmalig wieder Schützenfest
Schützenversammlung und Schützenkonzert
Plettenberg. Am Donnerstagabend tagte im Lokal P. H. Schulte der bisherige Schützenvorstand.
Nachdem die organisatorischen Vorbereitungen getroffen sind und bisher über 460 Mitglieder für die
wiederzugelassene Plettenberger Schützengesellschaft 1836 eV gewonnen werden konnten, wird
die Gesellschaft am Mittwoch, 12. Oktober, in der Schützenhalle ihre erste Mitgliederversammlung
mit Vorstandswahl abhalten. Am Samstag, 15. Oktober, soll hierauf ein großes Schützenkonzert mit
Ball folgen. Aus verschiedenen zwingenden Gründen war in diesem Jahr eine Durchführung des
altüberlieferten Schützenfestes leider noch nicht möglich. Im kommenden Jahr soll aber diese schöne
Überlieferung um jeden Preis wieder zu neuem Leben erweckt werden. Bis dahin wird der letzte
Schützenkönig von 1939, Majestät W. Schwarz, noch weiter im Amt bleiben müssen.
Quelle: Manuskript im Archiv HH, 1 Seite schreibmaschinengeschrieben, Blatt 2 fehlt
Geschäftsbericht der
Plettenberger Schützengesellschaft 1836 eV
für die Zeit von 1942 - 1949
erstattet in der Mitgliederversammlung am 12.10.1949
Der letzte Geschäftsbericht wurde in der Mitgliederversammlung am 20.08.1942
erstattet. Während der Kriegsjahre ruhte die Vereinstätigkeit fast völlig.
Der Vorstand und Beirat kamen zu verschiedenen Sitzungen zusammen.
Mitgliederversammlungen fanden nicht statt.
Die Schützenhalle wurde als Lazarett eingerichtet, dann von der Organisation
Todt in Anspruch genommen und im letzten Kriegsjahr wieder als Lazarett
benutzt.
Die Halle erlitt bei der Einnahme Plettenbergs am 12./13. April 1945 Schäden
durch Artilleriebeschuß und wurde durch Besatzungstruppen (Amerikaner,
Engländer und Belgier) beschlagnahmt.
Die Schützengesellschaft wurde, als zum Nat. Soz. Reichsbund für
Leibesübungen gehörend, verboten und das Vereinsvermögen gesperrt. Auf
Vorschlag des Vorstandes bestellte die Militärregierung den Stellv.
Rendanten, Ernst Weber, zum Treuhänder.
Als besonders schmerzlich hat die Gesellschaft den Verlust aller
Vereinsfahnen, und zwar der alten Bürgerfahnen, welche in früheren
Jahrhunderten bei den Markenumzügen vorangetragen wurden, wie auch der von
der Königin Elisabeth im Jahre 1843 gestifteten "Königinfahne" zu beklagen.
Ebenso sind alle alten Akten usw. verschwunden. Fahnen, Akten usw. befanden
sich in der Schützenhalle und mußten bei der überstürzten Räumung derselben
durch den damaligen Hallenwart Heinrich Geck im Stich gelassen werden.
Wirtschaftsgeschirr, wie auch die meisten Tische und Stühle gerieten in
Verlust. Diese Gegenstände wurden beschlagnahmt oder gestohlen und konnten,
trotz aller Mühe, welche sich verschiedene Mitglieder der Gesellschaft,
insbesondere aber der Treuhänder Ernst Weber, gaben, nur zum Teil wieder
herbeigeschafft werden.
Einen Ersatz für die verlorenen Akten bietet die von Rektor Weimann zur
100jährigen Feier der Gesellschaft am 20.-22.6.1936 verfaßten
Vereinsgeschichte. Dem Schützenbruder Ernst Weber ist für seine aufopfernde
Tätigkeit als Treuhänder besonders zu danken. Er hat die Interessen der
Gesellschaft immer nach besten Kräften wahrgenommen.
Mit Wirkung vom 16.3.1949 wurde der Gesellschaft durch die englische
Militärregierung die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit erlaubt. Am
19.9.1948 und am 7.5.1949 wurden Konzerte mit nachfolgendem Ball in der
Schützenhalle veranstaltet. Am 24.2. und 8.9.1949 fanden Vorstandssitzungen
statt. Die Entsperrung des Vereinsvermögens ist beantragt worden.
- Blatt 2 -
(fehlt)
|