Quelle: Festschrift zum 125jähr. Jubiläum der Plettenberger Schützengesellschaft (erschienen 1961, Verfasser Albrecht v. Schwartzen, im Archiv HH
Königin Elisabeth stiftet eine Fahne
Ein Ereignis ganz besonderer Art im Leben der damaligen Schützen
war die Verleihung einer Fahne aus königlicher Hand. Mit einem
aus Berlin vom 18. Juni 1843 datierten Schreiben des kgl.
Legationsrates Sasse, Sekretär der Königin Elisabeth, der
Gemahlin Friedrich Wilhelm IV., wurde der Plettenberger
Schützengilde mitgeteilt, "dass er das Vergnügen habe, die
von ihrer Majestät der Königin auf das Gesuch der Plettenberger
Schützen derselben allergnädigst zum Geschenk bestimmte Fahne
im Allerhöchsten Auftrage ergebenst zu übersenden."
Die Lieferung der Fahne erfolgte durch den Fuhrmann
Teschmacher, Berlin, der besonders verpflichtet war, das
königliche Geschenk "zu rechter Zeit und ohne Tadel" frei
in Plettenberg abzuliefern. Die prachtvolle Fahne war von dem
kgl. Heraldiker und Hofsticker Carl Röhrig in Berlin gestickt
worden. Mit Genehmigung der Königin hatte er dem Wunsche der
Schützengesellschaft gemäß das Plettenberger Stadtwappen auf
der einen Seite im blauen Felde, mit einem Kranz von Eichenzweigen
umgeben, gestickt. Auf der anderen Seite aber war der Namenszug
der Königin auf weißem Grund, überschwebt von der landesherrlichen
Krone.
Durch ein besonders dazu aufgestelltes Wahlreglement wurde dann
der Fähnrich für die Königinfahne erkoren. Aus der Wahl ging
der Bürger Johann Wilhelm Haape hervor, dem also die Ehre zuteil
wurde, das Beweisstück königlicher Huld zum erstenmal der
Schützenkompagnie voranzutragen. Die Einweihungsfeierlichkeit
ging am Montag, 24. Juli 1843, mit allem Aufwand vonstatten.
Unter den Eingeladenen und Erschienenen befanden sich Landrat
von Holzbrinck, Altena, sowie der Magistrat udn die Stadtverordneten
von Plettenberg. Die Weiherede hielt der damalige Bürgermeister
und gleichzeitige Schützenhauptmann Wiel. Der Einweihungstag
wurde zu einem Gedächtnistag in der Geschichte der Stadt
Plettenberg. Am Nachmittag wurde die Schützenkönigin mit ihren
Ehrendamen mit klingendem Spiel nach dem Schützenplatz geleitet,
wo dann der große Festball eröffnet wurde. Während des gesamten
Festes wurden 300 Böllerschüsse abgegeben. |