Quelle: WR Plettenberg vom 03.06.1985

Spannender Wettkampf auf dem Kohlbuschberg
Dirk Herzhoff und Liselotte
Koch sind die neuen Regenten
der Schützengesellschaft

Plettenberg. (yer) Der neue Schützenkönig der Plettenberger Schützengesellschaft heißt Dirk Herzhoff. Um Punkt 17.57 Uhr machte der Apotheker am Samstag mit dem 583. Schuss auf dem Kohlbuschberg sein Meisterstück. Krachend stürzten die Reste des Adlers in den Staub und laut jubelnd trugen die Schützen ihren neuen Regenten aus dem Schießstand. Als Königin steht Herzhoff Liselotte Koch zur Seite. Vorsitzender Karl-Josef Schmidt stellte am Samstag abend im Rahmen des Festballes das neue Königspaar dem Schützenvolk vor.

Das Vogelschießen auf dem Kohlbuschberg gestaltete sich spannend. Viele Zuschauer verfolgten den Wettkampf bei strahlendem Sonnenschein. Nachdem Detlef Römer mit dem 47. Schuss die Krone heruntergeholt hatte, kam eine Zeitlang gar nichts mehr. Erst Treffer 451 machte den linken Flügel zur Beute von Norbert Geistert, den Reichsapfel sicherte sich wenig später Udo Dienstühler (496. Schuss). Das Zepter fiel durch Michael Schuster mit dem 511., der rechte Flügel durch Dirk Herzhoff mit dem 533. Treffer. Genau 50 Schüsse später machte Herzhof ernst und setzte dem Treiben ein Ende.


Dirk Herzhoff gratuliert dem neuen Jungschützenkönig Marc Rüdiger Strauß und seiner Jungkönigin Gilda Wurth.

Nach dem Schießen...

Insignienschützen: Detlef Römer (47. Schuss, Krone), Norbert Geistert (451. Schuss li. Flügel), Udo Dienstühler (496. Schuss, Reichsapfel), Michael Schuster (511. Schuss, Krone), Dirk Herzhoff (533. Schuss, re. Flügel), Dirk Herzhoff (583. Schuss, Vogel, 17.57 Uhr).

Hofstaat: Hans-Otto Koch - Christel Herzhoff, Ernst Holtmann - Ingrid Teubner, Achim Teubner - Almut Holtmann, Dr. Harald Heisler - Christel Herzhoff, Wolfgang Herzhoff - Adda Heisler, Gerhard Wilmink - Anette Schmidt, Karl-Josef Schmidt - Helga Wilmink, Uli Koch - Brigitte Güde, Friedhelm Güde - Renate Koch.


Quelle: Jahrbuch zum 150jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft 1836 e.V

Brunnenrekord mit 50 Körben!

Mit dem 583. Schuss erlegte Dirk Herzhoff den Königsvogel. Bei der Inthronisation am Tag nach dem Königsschuss begrüßte die Schützengemeinde Dirk Herzhoff und Frau Lieselotte Koch als neues Königspaar. Den Altmajestäten Werner Winkemann und Frau Hiltrud Fröhlich, die vor 25 Jahren auf dem Thron der Plettenberger Schützengesellschaft saßen, wurde herzlich anlässlich ihres Jubiläums gratuliert.

Der 2. Vorsitzende Peter Niggemann überreichte ebenfalls am Samstagabend während des Schützenfestes Blumen an die Ehrenmitglieder Ernst Florath und Erich Schauerte, die mit 90 anderen Bürgern vor 50 Jahren Mitglied der Schützengesellschaft geworden waren. Probevogelkönig wurde Jörg Koch. Mit dem 356. Schuss fiel der Vogel der Jungschützen. Marc Rüdiger Strauß hieß der neue Jungschützenkönig und Gilda Wurth die Jungkönigin.

Herausragende Aktivitäten zeigte die Schützengemeinde beim Abteufen des Brunnens auf dem Schwarzenberg. Dirk Herzhoff und sein Hofstaat bewiesen hierbei ein beachtliches Engagement. Am 14. 9. 1985 wurde von ihnen der Brunnenrekord mit 50 Körben Steinen und Erdreich aufgestellt. Am 19. Oktober war nach vierjähriger Arbeit das Ziel der Brunnenaktion mit einer Brunnentiefe von 26 Metern erreicht. Vor über hundert Ehrengästen, Gästen und interessierten Mitbürgern bedankte sich der Vorsitzende der Plettenberger Schützengesellschaft Karl-Josef Schmidt in einer Festansprache bei allen, die dem Brunnenvorhaben wohlwollend durch Rat und Tat zur Seite standen. Ein besonderer Dank galt dem »Brunnen-Oberst« Gerd Wilmink, der als Organisator der Arbeiten selbst auf 28 Einsätze kam. Während der vier Arbeitsjahre am Brunnen halfen 132 Mitglieder der Gesellschaft. Insgesamt 210 Tonnen, über 1300 Förderkörbe mit Gestein, Erdreich und Gerumpel wurden dabei in 48 Einsätzen aus der Tiefe geholt. In einer der Gastansprachen stellte der Plettenberger Bürgermeister Udo Scheepers die Plettenberger Schützengesellschaft als Beispiel tätiger Heimatliebe und Heimattreue dar.


Quelle: WR Plettenberg vom 04.06.1985 im Archiv HH

Schnell informiert

Polizei gegen Rowdies
Plettenberg. Bei einem Einsatz gegen mehrere Randalierer, die in der Schützenhalle unangenehm aufgefallen waren, mußten die Polizeibeamten am Sonntag gegen 1.50 Uhr Zwangsmittel anwenden. Einer der Männer zerstörte dabei mit einem Kopfstoß die Seitenscheibe des Streifenwagens. Konsequenzen drohen zwei PSG-Offizieren, sie sollen die Beamten beleidigt haben.


Quelle: ST vom 04.06.1985 im Archiv HH

Überheblich -
unverzeihlich

Kommentar von Horst Hassel

Eine Gesellschaft, die sich selbst unausgesprochen "die bessere" nennt oder dafür hält, ist in Mißkredit geraten. Sicher sind es nur wenige Mitglieder gewesen, die sich in unverzeihlicher Weise zu überheblichen Äußerungen, Beschimpfungen und Beleidigungen gegenüber der heimischen Polizei berufen fühlten. "Ihr habt das zu tun, was Wir euch sagen" und "Ihr seid dafür da, um unseren Dreck wegzumachen!" sind in etwa die Aussagen gewesen, mit denen man Polizeibeamte empfangen hat. Welche Arroganz spricht aus diesen Äußerungen! Welche Grundmeinung wird da - sicher gefördert durch einen entsprechenden Alkoholpegel - erkennbar! Nun alles mit der späten Stunde und ein paar Bierchen zu entschuldigen, ist kein geeigneter Weg, um aufkommende (oder seit langem vorhandene?) Vorurteile gegen die Gesellschaft abzubauen. Anzeige gegen Mitglieder der Gesellschaft wurde erstattet. Keine Polizei kann sich derart diffamieren und beleidigen lassen. Schon gar nicht, wenn die Konfrontation so unmißverständlich auf "die da oben" und "die da unten" reduziert wird.
Wer geglaubt hatte, rund um das Schützenfest sei nach dem Sonntagmorgen-Debakel Ruhe eingekehrt, der sah sich getäuscht (siehe nebenstehenden Bericht). Mit Freibier hat man offensichtlich versucht, sich von Belästigungen und Disputen freizukaufen. Hier wurde der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, denn zuviel Alkohol hat selten Streit verhindert, ihn immer provoziert. "In dieser Welt der Konflikte, im kleinen wie im großen, verstärkt sich wieder die Sehnsucht des Menschen nach Harmonie", sagte der Vorsitzende der Gesellschaft in seiner Krönungsrede. Wie wahr! Was Offiziere der Gesellschaft sich leisteten, gegen das setzte ihr Vorsitzender einen Tag später ". . . bauen wir Brücken, über die wir alle aufeinander zugehen können." Das gilt auch und zuallererst für die eigenen Mitglieder!