Quelle: WR Plettenberg vom 16.06.1980 im Archiv HH

Mit dem 619. Schuß fiel am Samstagabend um 18.12 Uhr auf dem Kohlbuschberg die Entscheidung
Oberst Gerhard Wilmink ist neuer Regent
der Plettenberger Schützengesellschaft

Plettenberg. (nde) Es war spannend wie ein Krimi, bis zum letzten Moment rangen die drei "Kandidaten" im Endkampf um die Königswürde, ehe dann um 18.12 Uhr Gerhard Wilmink, seines Zeichens Oberst der Plettenberger Schützengesellschaft, mit dem 619. Schuß dem Wartespiel der vielen Besucher auf dem Kohlbuschberg ein Ende machte. Mit dem linken Flügel erlegte er den recht hartnäckigen Holzaar. Seine beiden Mitstreiter waren gleichfalls dicht dran. Vorsitzender K.-J. Schmidt hatte in diesem Jahr (erstmalig) die Schießreihenfolge der Königsanwärter, anfangs waren es vier, durch Los bestimmen lassen; jeder hatte so die gleiche Chance.

Zweimal mussten die Mitglieder der Schießkommission eine Pause einlegen und den Vogel auf seinen Zustand "begutachten", um 18.12 Uhr dann klappte es, unter dem Jubel der Schießstandbesucher, wurde Gerhard Wilmink, jahrelang mit dieser Zeremonie bei anderen vertraut, auf die Schultern gehoben.

In einem anschließenden Festzug stellte er sich zum ersten Mal als König der Plettenberger Schützengesellschaft 1980/81 dem Volke vor, das recht zahlreich die Straßen am Umlauf und auf dem Weg zur Schützenhalle säumte. Ehrenoberst Horst Römer sprang ein und übernahm das Gesamtkommando für "seinen" Oberst, der nun höchster Repräsentant der Gesellschaft für ein Jahr ist.

Endkampf war spannend wie schon lange nicht mehr / Anette Schmidt Königin
Das Wetter war schwül, die "Anreise" zum Kohlbuschberg geschah unter großem Schwitzen, dennoch und auch trotz Fußball war eine große Mitgliederschar und viele Gäste aus nah und fern zum Schießstand unterwegs. Bürgermeister Dr. Baberg (MdL) gab den ersten Schuß für den Bundespräsidenten ab. Er wurde vom Vorsitzenden K.-J. Schmidt besonders begrüßt. In den Sondergruß schloß Schmidt auch den CDU-Bundestagskandidaten Wolfgang Lohmann ein.

Am Abend ging es in der Schützenhalle weiter. Vorsitzender Karl-Josef Schmidt nahm die Proklamation des Königspaares Gerhard Wilmink und Anette Schmidt (Ehefrau von K.-J. Schmidt) vor. Leider war die Schützenhalle nicht so gut gefüllt. Die neue Königin und ihr König mußten als erste "Vorabamtshandlung" drei verdiente Schützenmitglieder auszeichnen. So erhielt Lothar Thomée das Verdienstkreuz der Plettenberger Schützengesellschaft I. Klasse für seine Verdienste in der Schießkommission. Das Kreuz II. Klasse wurde dem Amateurfilmer und langjährigen Mitglied Albert Kliewer und für besondere Einsätze an Dieter Rasche verliehen.

Schon am späten Freitagnachmittag wurde die Saison der Plettenberger Schützengesellschaft eröffnet. Über 100 Kinder, mit traditionellen Birkenbüschen, zogen vom Wieden aus zur "Zeitresidenz" der Königin Gisela Schulte-Meiners. Der Hausherr des neuen Geschäfts- und Wohnhauses Walle, Herscheider- Ecke Kaiserstraße (auch Thronmitglied), hatte einen seiner neuen Ladenräume zur Verabschiedung zur Verfügung gestellt, in und davor konnte die Königin als letzte große Amtshandlung die Huldigungen des Schützennachwuchses entgegennehmen.

Es gab Brezeln, Süßigkeiten und ob der großen Hitze auch viel zu trinken. Diese Aktion wurde unterstützt von König Lothar Lüsebrink und dem gesamten Hofstaat. Die "Großen" derweil konnten sich an stärkeren Getränken laben. Man blieb noch recht lange gemütlich zusammen.

Hofstaat und die Insignien
Das neue Königspaar der Plettenberger Schützengesellschaft, Gerhard Wilmink und Anette Schmidt, ernannten folgende Paare zu Hofstaatmitgliedern: Karl Josef Schmidt und Helga Wilmink, Heinz Friedrich Bröcker und Ursel Listringhaus, Walter Listringhaus und Margarete Bröcker, Dirk Herzhoff und Elke Best, Peter Best und Christel Herzhoff, Werner Brocksieper und Christa Makowski, Hubert Makowski und Anneliese Makowski, Ulrich Knecht und Anneliese Eisenbach, Manfred Eisenbach und Mechthild Knecht.
Die Insignien des Königsvogels schossen herunter: Krone, das Zepter und der Reichsapfel waren hintereinander eine Beute von Detlef Priemer. Udo Dienstühler sicherte sich den linken Flügel, während Gerhard Wilmink den Rumpf mit dem rechten Flügel von der Stange schoß.

1. Foto: Um 18.12 Uhr war es geschafft. Mit dem 619. Schuß erschoß sich Schützenoberst Gerhard Wilmink nach hartem Ringen die Würde des Schützenkönigs 1980/81. Er wurde stürmisch gefeiert. Unser Bild nach dem Schuß mit dem Kranz, neben ihm links Ex-Majestät Lothar Lüsebrink, ganz links Schießmeister Engel, rechts Vorsitzender Schmidt. (WR-Bild: Linde)

2. Foto: Schon am Freitagnachmittag begann das fröhliche Treiben anläßlich des Schützenfestes der Plettenberger Schützengesellschaft durch den Nachwuchs. Zu einem Huldigungsmarsch formierten sich über 100 Kinder. Es ging zum Neubau Walle, dort verteilte Ex-Königin Gisela Schulte-Meiners mit ihrem Hofstaat Brezeln und Süßigkeiten an ihre jungen Gäste. Unser Bild zeigt die Königin. (WR-Bild: Hülsmeyer)

3. Foto: Leider nicht gut besucht war die Festveranstaltung am Samstagabend in der Plettenberger Schützenhalle. Vorsitzender Karl-Josef Schmidt stellte an diesem Abend das neue Königspaar Gerhard Wilmink und Anette Schmidt dem Volke in der Halle vor. Anschließend blieb man noch einige Stunden beim Tanz zusammen. Es spielte die Kapelle Rohde. (WR-Bild: Linde)


Quelle: ST vom 17.06.1980

Schützenoberst holte das
zähe Tier von der Stange

Das neue Königspaar Gerhard Wilmink und Annette Schmidt regieren die Gesellschaft

Plettenberg. (mau) Offensichtlich regiert König Fußball doch nicht in dem Maße, wie man es häufig von ihm behauptet. Schon gar nicht, wenn die Schützengesellschaft Plettenberg auf den Kohlbuschberg zum Königsschießen einlädt. Trotz Fußball-Länderspiels im Fernsehen harrte das Schützenvolk treu auf dem Schießstand aus. Schließlich schossen in sportlich fairem Wettkampf gleich vier ernsthafte Bewerber um die Königswürde. Die Spannung löste sich erst, als Gerhard Wilmink zu einem wahren Meisterschuß ansetzte, just nach dem Knall sich über das Gewehr beschweren wollte, doch plötzlich jubelnd die Arme hochriß - denn zögernd fiel der Vogel von der Stange. "Heil dem König" hallte es durch den Saal für den Schützenoberst und gleichzeitig die neue Majestät Gerhard Wilmink, der damit Schützenkönig Lothar Lüsebrink ablöste. Zur Königin erwählte sich Gerhard Ihre Majestät, Annette Schmidt.

Hatten einige Schützen bereits den Freitagabend ausgiebig für ein vorbereitendes Fest genutzt - nebenbei "am Brunnen vor dem Obertore" reichlich Waschmittel zurückgelassen, in den herabstürzenden schäumenden Fluten eine Kletterpartie unternommen und schließlich eine Zwei-Mann-Kapelle mit Saxophon und Schifferklavier den Vorsitzenden der Gesellschaft Karl-Josef Schmidt aus dem Schlaf spielen lassen - so ging es am Samstag auf dem Schießstand gleich weiter. Bei drückend schwülem Wetter erklangen die "Horridos" für die Insignienschützen, insbesondere Detlef Priemer. Dieser holte nämlich beim 145. Schuß das Zepter, beim 148. Schuß den Reichsapfel und beim 173. Schuß die Krone. Beim 326. Schuß traf Udo Dienstühler den rechten Flügel. Das übrige Flugtier mit dem stolz erhobenen linken Flügel gehörte Gerhard Wilmink, dem strahlenden neuen Schützenkönig.

Bei der Inthronisation gestern abend stellte das Königspaar Gerhard Wilmink und Annette Schmidt den neuen Hofstaat vor: 1. Adjutant Karl-Josef Schmidt und Helga Wilmink, 2. Adjutant Heinz-Friedrich Bröcker mit Ursel Listringhaus, Walter Listringhaus und Margarete Bröcker, Dirk Herzhoff und Elke Best, Peter Best und Christel Herzhoff, Werner Brocksieper und Christa Makowski, Hubert Makowski und Anneliese Brocksieper, Ulrich Knecht und Annelie Eisenbach, Manfred Eisenbach und Mechthild Knecht.

Sorgen um das Wetter mußte man sich gestern vor dem großen Schützenfest-Umzug durch die Innenstadt machen. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Der Regen blieb der Schützengesellschaft auch in diesem Jahr treu; auf den letzten hundert Metern erwischte das Schützenvolk in dem bunt geschmückten Käfer-Cabrios ein Schauer. Noch einigermaßen trocken erreichte der Zug die Schützenhalle, wo die Krönung des neuen Kinderschützenkönigs anstand.

Eine wie schon am Samstag nur dürftig besetzte Halle erlebte bei der Inthronisation eine Neuheit. Begleitet von Fackelträgern schritt das Offizierskorps eine Parade vor den Augen des alten und des neuen Königspaares ab. In der feierlichen Runde hielt der Vorsitzende Karl-Josef Schmidt seine Krönungsrede.


Quelle: WR Plettenberg vom 17./18.06.1980

Sonntag: Krönung und Festzug waren Höhepunkte
Vorsitzender K. J. Schmidt stellte
Heimatgedanken in Vordergrund

Plettenberg. (nde) Großer Höhepunkt war nach dem farbenprächtigen und langen Festzug am Nachmittag die feierliche Krönung der neuen Majestäten der Plettenberger Schützengesellschaft Gerhard Wilmink und Anette Schmidt in der Schützenhalle. Gegen 20.45 Uhr konnte Vorsitzender Karl-Josef Schmidt die Festrede halten und das Schützenpaar 1979/80 Lothar Lüsebrink und Gisela Schulte-Meiners verabschieden. Er bescheinigte den scheidenden Majestäten, gute Regenten gewesen zu sein, die ihre Pflichten mustergültig erfüllt und die Farben der Gesellschaft gut vertreten hätten. Dem neuen Königspaar wünschte er eine erfolgreiche Regierungszeit.

In der Festrede des Vorsitzenden Karl-Josef Schmidt ging dieser speziell auf den Begriff "Heimat" ein Er bedauerte, daß man dieses Thema heute kaum noch ernsthaft behandele, daß nicht einmal in den Schulen darüber unterrichtet und gesprochen werde. Schmidt stellte fest, daß von den 29 Lesebüchern, die er durchgesehen habe, er nur in einem einen Abschnitt gefunden habe, der die Vaterlandsliebe in einem Gedicht behandele, dieses Lesebuch war aus dem Jahre 1928.

In seiner Festrede wies Karl-Josef Schmidt darauf hin, daß die Satzung der Gesellschaft die Pflicht auferlege, "die Liebe zu Volk und Vaterland rege zu halten und zu festigen, die Anhänglichkeit an die Heimat und altbewährte Einrichtungen zu erhalten und zu fördern". Er stellte die Frage, ob man in Anbetracht dieser Entwicklung in den Schulen diesen Auftrag überhaupt noch erfüllen könne.

Vorsitzender Schmidt konnte am Abend in der Halle zahlreiche Ehrengäste begrüßen, so war Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Dr. Heinz Baberg der Einladung gefolgt, er kam mit dem SPD-Ratsherrn Siegfried Welker in die Halle. Auch der CDU-Bundestagskandidat Lohmann ließ es sich nicht nehmen, wieder Gast bei der Gesellschaft zu sein. Leider war die Halle wieder nicht gut mit Mitgliedern und Gästen gefüllt, woran das gelegen hat, konnte noch nicht ergründet werden.

Ein farbenprächtiger Zug, voran der Musikverein "Rhode", die Spielmannszüge der Gesellschaft und der Grüne sowie der Kinderfanfarenzug, zog durch das Stadtgebiet am Nachmittag. Trotz einiger Regenschauer säumten einige hundert Menschen die Straßenränder.

Anschließend nahm der Leiter der Jugendabteilung, Schützenhauptmann Günter Geck, die Krönung der Jungmajestäten Stean Lüsebrink und Ute Gersonde vor. Geck lobte die Aktivitäten der Jugend und betonte, daß man um den Nachwuchs in der Gesellschaft nicht bange zu sein brauche. In den Hofstaat wählte sich das junge Königspaar Major Hendrik Altenkämper mit Anne Gregory und Hauptmann Lars Niggemann mit Heike Schröder.

Quelle: ST vom 16.06.1980

KOMMENTAR
Wenn zwei das gleiche tun...

Plettenberg. (HH) "Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe" sagt der Volksmund und hat damit wohl vorausgesehen, was am letzten Wochenende in Plettenberg geschah: Unbekannte "verzierten" die Haustür und Wand des 1. Vorsitzenden der Plettenberger Schützengesellschaft per Sprühdose mit einer roten Fanfare. Ob dies die Fortsetzung der "Leserbriefaktion mit anderen Mitteln" ist, konnte noch nicht geklärt werden. Einig war man sich jedenfalls in der Verurteilung dieser Tat.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde man an Wilhelm Busch' Worte erinnert: "Musik wird störend oft empfunden, wenn sie mit Geräusch verbunden". In einer spontanen Aktion zogen Mitglieder der Schützengesellschaft durch die Straßen der Innenstadt, angeführt von Saxophon und Akkordeon. Erfreulich daran war die Fröhlichkeit und Ausgelassenheit der Schützen - eine Reaktion, die den Sauerländern im Allgemeinen (und den Plettenbergern im Besonderen) nicht gerade nachgesagt wird.
Störend war aber letztlich nicht die Musik, sondern das, was am Rande geschah: Absperrbalken wurden mitten auf die Straße gestellt (später wieder weggeräumt) und der Brunnen am Obertor mit Waschmittel verunreinigt. Zur "Krönung" erhielt der Brunnen eine Schützenfahne als Dekoration. Ob mit der Sprühdose argumentiert, ein Geländer abgebrochen oder der Brunnen verschmutzt wurde - wir schließen uns in etwa den Worten des Vorsitzenden der Plettenberger Schützengesellschaft an: ". . . kann nicht gedankenlos vernichten, was sich Bürger unserer Stadt unter großen Mühen . . . geschaffen haben."


Quelle: WR Plettenberg vom 16.06.1980 im Archiv HH

Eine nächtliche Feierstunde um
Plettenbergs neuen Brunnen

Plettenberg. (nde) Furore machte die mitternächtliche, "volkstümliche" Nachteinweihung des neuen Brunnens in der Fußgängerzone. Rund 30 Bürger hatten sich in der Nacht zum Samstag "Am Obertor" eingefunden, um die Funktionsfähigkeit des "Vierröhrenbrunnens" zu testen.

Anscheinend klappte es auf Anhieb mit dem Sprudeln nicht recht, so wurde ein bekanntes Waschmittel hinzugetan; aus einer der Röhren schäumte es dann auch sehr stark. Diese Zeremonie soll dem Vernehmen nach, so die Anlieger, recht musikalisch vor sich gegangen sein. Man nahm diese "Feierlichkeit" allseits von der heiteren Seite.

Doch am nächsten Tag betonte man in der Bevölkerung, daß der Brunnen wenigsten, wenn auch nur aus zwei Röhren, endlich einmal zum "Laufen" gebracht wurde.


Quelle: Jahrbuch zum 150jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft 1836 e.V

1980: Majestät wurde der Schützen-Oberst Gerhard Wilmink mit dem 690. Schuß. Ihm zur Seite stand als Königin Frau Annette Schmidt. Probevogelkönig wurde Ernst-Reiner Battenfeld, Jungschützenkönig Stefan Lüsebrink und Jungschützenkönigin Ute Gersonde. Mit seinem Hofstaat setzte sich Gerhard Wilmink tatkräftig für die Hallenunterhaltung ein. Unter seiner Regie wurde die Damentoilette von Grund auf umgebaut bzw. überholt.

Der Vorstand der Gesellschaft beschloss im Hinblick auf das 150jährige Jubiläumsfest im Jahre 1986 eine Aufgabe zu übernehmen, die nachhaltig im Gedächtnis haften und den engen Bezug der Gesellschaft zur Geschichte der Stadt Plettenberg und zur Stadt selbst bezeugen soll: In der Burgruine Schwarzenberg war der Brunnen durch hineingeworfene Abfälle und Steine beinahe bis an den Rand zugefüllt worden. Die Schützengesellschaft bekundete ihren Entschluss, diesen Brunnen bis zum Jubiläumsjahr 1986 auszuheben und dabei, wenn möglich, die wasserführende Tiefe zu erreichen. Diese Arbeiten begannen am 11.10. 1980. Die Maßnahmen am Schießstand wurden gleichfalls unter der Leitung von Altmajestät Koch fortgesetzt. Es wurde die Entscheidung getroffen, das Schützenvogelschießen der Jungschützen künftig auf der Bühne der Schützenhalle stattfinden zu lassen, so dass die Bekannten und Eltern der Kinder den Kampf um die Königswürde hautnah miterleben können.