Quelle: ST vom 20.06.1966

Stadt drei Tage in Schützenfeststimmung
Schützenoberst Horst Römer wurde neue Schützenkönig - Groß und klein nehmen Anteil am Festetrubel

Plettenberg. Wieder war für die Plettenberger Schützengesellschaft 1836 ein Jahr ins Land gegangen, und wieder galt es, jenes große Fest zu feiern, auf das sich schon lange zuvor groß und klein freut.

Nachdem die Kinder, wie üblich, bereits am Donnerstag den Auftakt zu dem Schützenfest mit ihrem Zug zur Königin Frau Eisenbach gegeben hatten, begannen am Sonnabend nachmittag auch die "Großen" mit ihrem Fest. Nachdem die traditionellen Böllerschüsse den Beginn des Festes angekündigt hatten, fanden sich die Schützen zunächst vor dem Ehrenmal auf dem Böhl ein, um vor aller Festesfreude wieder der gefallenen und verstorbenen Schützenkameraden zu gedenken.

Der Musikverein aus Hagen (bei Allendorf), der unter der Leitung von Landesmusikmeister a. D. Raue diesmal die Muisk lieferte, leitete die Gedenkfeier ein mit dem Satz "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre . . ."
Pfarrer Solbach von der katholischen Kirchengemeinde hielt die Gedenkrede. Er betonte, wie an diesem Tage wieder Bilder vergangener Zeiten lebendig würden, Bilder menschlicher Verbundenheit, wenn nun wieder die lange Reihe der Dahingegangenen vor den Augen der Teilnehmer stünden, Schützen, die im Laufe dieser 130 Jahre des Bestehens der Schützengesellschaft dahingegangen und gefallen seien. Auf dem Wege zu ihrem Fest aber wolle die Gesellschaft zunächst Station an diesem ernsten Ort machen, weil sie wisse, dass vor aller Freude diese dankbare Erinnerung stehen müsse, um der Männer zu gedenken, mit denen man eine Wegstrecke des Lebens gemeinsam zurückgelegt habe. Da klinge etwa von jener Dankbarkeit heraus, wie es in dem Choral "Nun danket all und bringet Ehr..." und an dem Beispiel eines jungen Gefallenen aus dem Westerwald zeigte der Geistliche, wie man "ein Pfundskamerad und ein ernster Christ" sein könne.

Irgendwie habe auch die Kameradschaft etwas mit Christentum zu tun. Warum aber, so fragte er weiter, solle eine solche Kameradschaft erst in einer Uniform möglich sein! Es sei doch reiner Egoismus und eine Herzlosigkeit, wenn man nicht auch im zivilen Rock eine solche Kameradschaft üben würde, und der Geistliche appellierte an seine Zuhörer, dass sie alle dazu beitragen möchten, einen echten brüderlichen Geist in die Menschheit hineinzutragen. Das sei die Mahnung der Toten, dass dieser brüderliche Geist gepflegt werde, ob er nun Kameradschaft oder ob er anders heißen möge.

Mit der Kranzniederlegung endete die Gedenkfeier, und die Schützen begaben sich zum Kohlbuschberg zu ihrem Königsschießen, das eröffnet wurde von Bürgermeister Dr. Baberg mit dem ersten Schuss, den er zu Ehren des Bundespräsidenten abgab. Schon mit dem 203. Schuss traf dann E. Hollmann den linken Flügel, und bereits mit dem 233. Schuss ließ R. Bornemann auch den rechten Flügel folgen. Mit dem 431. Schuss holte F. Kruse die Krone herunter. Das schwere Gewitter schien den Schützen, die sich in großer Zahl am Schießen beteiligten, einen Streich spielen zu wollen. Aber noch hatte man tüchtige Schützen zur Verfügung, und dann war es Schützenoberst Horst Römer, der mit dem 455. Schuss den ganzen restlichen Vogel herunterschoss, mit Reichsapfel, Zepter und Rumpf. So verkündeten Böllerschüsse bereits gegen 18 Uhr, dass der neue König ermittelt war.

Der Hofstaat wurde nach der Rückkehr der Schützen in die Halle ebenfalls zusammengestellt. Der König wählte sich Frau Gisela Böckmann zur Königin. 1. Adjutant wurde Karl-Heinz Böckmann mit Frau Margarete Römer, 2. Adjutant Karl-Heinz Knips mit Frau Helmi Schulte. Hofmarschall wurden Helmut Schulte mit Frau Inge Knips, Paul Pfeiffer mit Frau Hiltrud Fröhlich, Lothar Fröhlich mit Frau Ilse Pfeiffer, Walter Listringhaus mit Frau Marlene Baetzel, Horst Baetzel mit Frau Ursel Listringhaus, Leo Schlütter mit Frau Erna Paul und Herbert Paul mit Frau Maria Schlütter.

Während des Festes in der Schützenhalle rief der 1. Vorsitzende Werner Winkemann den neuen König und die neue Königin unter allgemeinem Jubel aus, und die Teilnehmer antworteten mit dem dreifachen "Horridoo!".

Eine Friedenspalme überreicht
Oberst Felix Stahlhacke vom Schützenverein Grünetal hielt eine Ansprache, in der er darauf hinwies, dass, wenn in einer Familie jemand Geburtstag habe, alle Familienangehörigen daran teilnehmen. So dürfe auch die...


Quelle: Jahrbuch zum 150jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft 1836 e.V

1966: Die Königswürde erreichte Oberst Horst Römer. Zur Königin wählte er Frau Gisela Böckmann. Die Jungschützen feierten unter ihrem Königspaar Matthias Schröder und Susanne Thomée. Karl-Josef Eisenbach wurde als Probevogelkönig vom Schießstand auf den Schultern weggetragen. Am 24. 4. 1966 wurde dem Ehrenoberst Walter Winkemann im Beisein von Ministerpräsident Dr. Franz Meiers die Erinnerungsmedaille des Westfälisch-Lippischen Schützenbundes überreicht.

Die Erweiterung des Vorplatzes des Schießstandes am Kohlbuschberg sowie eine Überdachung des dortigen Musikplatzes gelangten zur Durchführung. Am Halleneingang wurden weitere Arbeiten vorgenommen. Der Ehrenschießmeister der Gesellschaft, Heinrich Solms, verstarb am 24. 3.1966. Die Mitgliederzahl der Gesellschaft betrug 814 Mitglieder.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.04.1960

Auszeichnung für W. Winkemann
Plettenberg. Beim 16. Westfälischen Schützentag in Gelsenkirchen, an dem auch eine Abordnung der Plettenberger Schützengesellschaft sowie des Schützenvereins Oestertal teilnahm, erfuhr Walther Winkemann eine besondere Ehrung, verlieh ihm Ministerpräsident Franz Meyers bei dieser Gelegenheit doch die "Kölner Medaille", die höchste Auszeichnung, die der Westfälische Schützenbund zu vergeben hat. Ein Mindestalter von 60 Jahren ist dafür allerdings ebenso Voraussetzung wie eine vierzigjährige aktive Schützentätigkeit.