Quelle: Süderländer Tageblatt vom 21. Juni 1965 im Archiv HH
"Plettenbergs jüngster Schützenkönig nach dem Kriege"
Plettenberg. Was nach einer mit Regenschauern angefüllten Woche
kaum jemand zu hoffen gewagt hatte, wurde am Wochenende Wirklichkeit:
Das diesjährige Schützenfest der Plettenberger Schützengesellschaft
1836 konnte bei schönstem Festwetter gefeiert werden. Äußerer
Höhepunkt war der große Festzug am Sonntagnachmittag, der unter
einem strahlend blauen Juni-Himmel einen eindrucksvollen Verlauf
nahm und eine Beteiligung wie kaum je zuvor aufwies.
Nach der Totenehrung am Ehrenmal der Stadt Plettenberg, wo auch in diesem
Jahr der gefallenen Schützen in würdiger Weise gedacht worden war, zogen
die Schützen zum Schießstand am Kohlbuschberg empor. Den traditionellen
ersten Schuss zu Ehren des Staatsoberhauptes gab in diesem Jahr Landrat
Chmill ab. Damit war das Königsschießen eröffnet, und lustig knallten nun
im edlen Wettstreit die Büchsen.
Als erste Trophäe erbeutete der stellv. Vorsitzende Günter Dienstühler mit
dem 196. Schuss den Reichsapfel. Bald darauf beraubte Schütze W. Schriever
jun. das Wappentier seines Zepters (204. Schuss). Der Schütze P. Priemer
bewies besondere Treffsicherheit, als er mit dem 303. Schuss den rechten
Flügel und fast sofort danach mit dem 305. Schuss den linken Flügel abschoss.
Die letzte Trophäe fiel dem Schützen K. Eisenbach zu, der mit dem 426. Schuss
die Krone zur Strecke brachte. Nun ging es "ums Ganze", nämlich um den
bereits arg zerzausten Rumpf des hölzernen Vogels. Endgültiger Sieger und
damit neuer Schützenkönig wurde um 18.15 Uhr der Schütze Ulrich Meier mit
dem 445. Schuss. Weit hallende Böllerschüsse meldeten das Ende des
Königsschießens ins Tal. Dann ging es in frohem Schützenzug zur Stadt
zurück, wo der neue König am Umlauf erstmalig die Front seines Schützenvolkes
abschreiten konnte.
Derweil waren auch die Jungschützen nicht untätig gewesen. Sie hatten am
Samstagnachmittag an dem improvisierten Schießstand hinter der Schützenhalle
ihr eigenes Königsschießen mit Luftgewehren ausgetragen. Hierbei schoss
Michael Figge die Krone (78. Schuss), Jürgen Bender den Reichsapfel (140. Schuss)
und Rudolf Palatzky das Zepter (164. Schuss) ab. Nachdem noch Peter Thomee
den rechten Flügel (169. Schuss) und Wolfgang Schmidt das linke Gegenstück
(205. Schuss) erbeutet hatten, fiel gegen 16.30 Uhr nach einem gut gezielten
Schuss des Jungschützen Diethelm Morher der Vogel endgültig zur Erde...
Quelle: Jahrbuch zum 150jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft 1836 e.V
Regenten 1965: Uli Meier und Erika Eisenbach
1965: Das Königspaar in diesem Jahr hieß Ulrich Meier und Frau Erika Eisenbach. Jungschützenkönig
wurde Diethelm Morher. Seine Königin war Renate Schmidt. Als jüngster Probevogelkönig trug sich
Helmut Gläser in die Annalen der Gesellschaft ein. Die rechte Seite des Schützenhallendaches wurde
mit einer neuen Eterniteinfassung versehen. Unter den 830 Mitgliedern und 57 Jungschützen lebten
21 Altmajestäten und 19 Ehrenmitglieder. Beim Medaillenschießen erhielten 114 Schützen eine
Schießmedaille. |