Ernst Florath und Luise Baetzel regieren


Ernst Florath - hier nach seinem Königsschuß heftig umjubelt am Umlauf (li.) und an der Schützenhalle im Wieden (re.). Ernst Florath, der sich Luise Baetzel zur Königin nahm, löste 1959 Ernst Rauterkus ab.


Über "Haltermanns Brücke", später nur noch "Hestenbergbrücke" genannt, kamen sie - mit Unterbrechungen - seit den 1930er Jahren alle, die Majestäten der Schützengesellschaft. Hier warteten immer mehrere hundert Bürger gespannt auf den neuen König. Kurz zuvor war der Stadt mit Böllerschüssen verkündet worden: Der Vogel ist (beim 450. Schuss) gefallen.

Hofstaat: Erich Baetzel - Herta Florath, Heinz Werminghaus - Inge Figge, Wilfried Figge - Friedel Werminghaus, Willi Baetzel - Herta Niekamp, Edwin Niekamp - Margarethe Baetzel, Gerhard Pusch - Alma Schöpe, Wilhelm Schöpe - Gerda Pusch, Heinz Florath - Brigitte Pusch, Eugen Pusch - Gertrud Florath.

Den Probevogel hatte am 07.06.1959 im Rahmen der Einweihung des völlig umgebauten und erweiterten Schießstandes auf dem Kohlbuschberg Werner Stremel erlegt.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 23.06.1959

Plettenberg im Zeichen des Schützenfestes
Ernst Florath ist der neue Herrscher des Plettenberger Schützenvolkes - Hochbetrieb auf dem neuen Schießstand am Kohlbuschberg - Gefallenenehrung am neuen Ehrenmal - Viel Freude beim Kinderfest in der Schützenhalle - Kommers, Festzug, Konzert, Ball und Inthronisation

Plettenberg. In unserer engeren Heimat nahm am Samstag die Saison der Schützenfeste ihren Beginn mit dem Fest der Plettenberger Schützengesellschaft, bei dem Ernst Florath, Betriebsleiter der Firma Fastenrath, mit dem 450. Schuss den Vogel von der Stange holte und sich als "Königin Luise" Frau Luise Baetzel, Gattin des Bäckermeisters Erich Baetzel, erkor. Nachdem am Freitag bereits Jung-Plettenberg mit dem traditionellen Kinderumzug gewissermaßen den Auftakt zum Plettenberger Schützenfest gegeben hatte, nahm die eigentliche Festfolge am Sonnabend mit dem Antreten und dem anschließenden Marsch zum Böhler Friedhof ihren Anfang.


Am Mahnmal für die Gefallenen beider Kriege hielt Alte Majestät Paul Thomee eine kurze, würdige Ansprache, in der er der Toten der Kriege gedachte. Er gab der Freude darüber Ausdruck, dass die Schützengesellschaft zum ersten Mal auf heiligem Boden den Kranz zur Ehrung der Toten niederlegen könne. Hier an dieser Stätte hätten schon unsere Vorfahren ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Steinkreuze des Ehrenfriedhofes gemahnten an die Opfer des Krieges; viele Schützenbrüder ruhten ebenfalls auf diesem historisch-heiligen Boden. Gleichzeitig gedachte er der zehn Schützenbrüder, die während des vergangenen Vereinsjahres durch Tod aus den Reihen der Plettenberger Schützengesellschaft gerissen worden sind und die, so betonte er, der Gesellschaft immer die Treuer gehalten haben.

Nach der nun erfolgten Kranzniederlegung unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden formierten sich die Kompanien zum Abmarsch zum Schießplatz auf dem Kohlbuschberg.
Start zum Königsschießen
Bevor Bürgermeister Chmill am neuen Schießstand den ersten Schuss zu Ehren des Herrn Bundespräsidenten abfeuerte, hielt er eine kurze Ansprache, in der er auf den herkömmlichen Sinn der Schützenvereine und der damit verbundenen Schützenfeste einging. Dem Fest wünschte er guten Verlauf und gleichbleibend schönes Wetter.

Dann nahm das Schießen seinen Anfang. Stolz saß der schwarze Vogel auf seiner Stange, doch schon nach dem 14. Schuss, von Karl Thomee abgeschossen, musste er den Reichsapfel hergeben. Danach konnte er sich lange Zeit über behaupten; erst mit dem 281. Schuss holte Günter Prangel das Zepter herunter.

Während des Schießens herrschte nicht nur im Schützenheim großer Andrang, auch auf dem Vorplatz war vergnügliches, feuchtfröhliches Treiben. Fleißig spielte die Festkapelle, und wenn sie einmal pausierte, standen Gruppen von Schützen am Ausschank im Freien und bekämpften erfolgreich die innere Trockenheit, die als Folge der heißen und trockenen Witterung nicht ausbleiben konnte. So ergab sich denn auch das glückliche Zusammentreffen, dass der Vogel fiel, als die Bierfässer leergezapft waren. Die leeren Fässer machten auch manchem Schützen den Abschied vom Kohlbuschberg leichter, so dass der Ausgang des Schießens als allgemein befriedigend zu bezeichnen wäre.

Beim 400. Schuss, der Schütze war Karl Lange, verlor der Vogel seinen linken Flügel. Dann kam die Sensation: Beim 450. Schuss purzelte der ehedem stolze Vogel mitsamt Krone und rechtem Flügel zu Boden. Damit war in Ernst Florath der neue Schützenkönig ermittelt und das Vogelschießen 1959 um 18.20 Uhr nach nur 3 Stunden und 20 Minuten beendet. Lauter Jubel der Schützen und dröhnende Böller verkündeten das große Ereignis. Bald darauf setzte sich dann auch der Zug zum Abstieg in die Stadt in Bewegung.

Frohes Treiben des Nachwuchses
Während droben am Kohlbuschberg die Büchsen knallten . . .


v.l.n.r.: Erich Baetzel, Ernst Florath, Heinz Florath.

Ernst Florath, Ernst Rauterkus, Hans Hiby