Heinz Gläser und Waltraud Hammer bejubelt
Quelle: Chronik der Stadt Plettenberg, angefertigt im Auftrag der
Stadtverwaltung Plettenberg von Albrecht von Schwartzen, Juni 1956, S. 61-62
Schützenvereine
Polizei schoss den Vogel ab
Plettenberg. Mit dem 367. Schuss wurde das diesjährige
Königsvogelschießen der Plettenberger Schützengesellschaft am
Samstagabend auf dem Kohlbuschberg bendet und der Vogel durch
Polizei-Oberwachtmeister der Polizeistation Plettenberg Karl-Heinz
Glaeser abgeschlossen. Beim 306. Schuss fiel durch Bürgermeister
Paul Thomée der rechte Flügel. Den Rest des linken Flügels
holte beim 353. Schuss Werner Fingerhut, nachdem Ernst Henn lange
vorher einen Teil des linken Flügels heruntergeholt hatte, was aber
nicht gewertet wurde. Den Reichsapfel schoss Fritz Sperber, Krone
und Zepter blieben dran.
In der Schützenhalle erfolgte dann am Abend unter dem Jubel des
Schützenvolkes die Proklamation des neuen Königs Karl-Heinz Glaeser,
der sich zur Königin die Frau seines Kameraden, Frau Waltraut Hammer
geb. Menschel, erwählte.
Das Wetter war den Schützen nicht hold. Als um 12 Uhr die Böllerschüsse
den Beginn des Festes ankündigten, war der Himmel tief verhangen, und
noch kurz vor dem Antreten der Schützenkompanien vor dem Denkmal auf
dem Wieden gingen heftige Regenschauer nieder. Bürgermeister Paul
Thomée hielt nach altem Brauch die Totenehrung und gedachte in
seiner Ansprache der im vergangenen Jahr gestorbenen sieben Schützenkameraden,
die dem Verein bis zum Tode die Treue gehalten haben, aber auch der
Opfer der beiden Kriege und derer, die bei der Vertreibung aus ihrer
Heimat ums Leben gekommen sind. Auch der noch hinter Stacheldraht und
Kerkermauern schmachtenden Kriegsgefangenen wurde gedacht. Nach dem
Lied vom guten Kameraden und der Kranzniederlegung zogen dann die Schützen
mit klingendem Spiel hinauf zur Bergeshöh, um den Vogel zu schießen.
Auf dem Schießstand war es dieses Jahr sehr eng, denn das unfreundliche
Wetter ließ keinen Aufenthalt im Freien zu. Trotzdem war die Stimmung
ausgezeichnet und steigerte sich, bis dann unter dem Jubel der Schützen
um 18.15 Uhr der Vogel fiel. Den ersten Schuss gab nach alter Überlieferung
das Stadtoberhaupt, Bürgermeister Thomée, zu Ehren des Bundespräsidenten
ab, nachdem er zuvor dem Wunsch des gesamten deutschen Volkes Ausdruck
gegeben hatte, dass es bald gelingen möge, die Wiedervereinigung des in
zwei Teile getrennten deutschen Volkes herbeizuführen. Nach einem Hoch
auf den Bundespräsidenten und das deutsche Vaterland wurde dann das
Vogelschießen eröffnet.
Mit Fanfaren und Trommelwirbel des Tambourkorps der Schützengesellschaft
unter der Leitung von Tambourmajor Rudolf Denker und des Kreismusikzuges
der Freiwilligen Feuerwehr unter Leitung von Kapellmeister Willi Kraus
nahm Vereinsvorsitzender Paul Wirth die Proklamation und Huldigung des
neuen Schützenkönigspaares vor, dem er treue Gefolgschaft und Ergebenheit
des Schützenvolkes versicherte.
Dem Hofstaat gehören an als 1. Adjutant Fritz Hammer und Frau Helga
Glaeser, Albert Bleckmann und Frau Anna Liebig, Otto Liebig und Frau Aenne
Bleckmann, Waltraud und Günter Cordt, Grete und Erwin Cordt, Ingo und
Rita Cordt, Toni Anger und Gundula Kämpfer, Rolf Witte und Frau Inge.
Anschließend nahm der Vereinsvorsitzende die Auszeichnung der besten Schützen
und verdienter Mitglieder vor, denen von der Königin die Auszeichnungen
überreicht wurden, und zwar: Alte Majestät Paul Thomée, Fritz Sperber,
dem besten Schützen beim Pokalschießen Karl-Heinz Schmitt, ferner für
25-jährige Mitgliedschaft den Schützen August Lerch, Ernst Marl und Fritz
Rauterkus. Das Verdienstkreuz 2. Klasse erhielt Leo Geene sowie eine
Ehrenurkunde der Präsident des Biergerichts und Schützenkönig des Jahres
1935, Paul Thomée.
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