Quelle: S. 26/27 der Festschrift zum 125jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft
(erschienen 1961, Verfasser: Stadtarchivar Albrecht von Schwartzen) im Archiv HH

Vogelschuß von der "niedrigen Stange"

1899 trat an die Stelle des 2. Vorsitzenden Wilhelm Seissenschmidt, der eine Wiederwahl ablehnte und zum Ehrenoberst ernannt wurde, der Kaufmann August Stahlschmidt. Für das am 19. und 20. Juni stattgefundene Schützenfest, bei dem das Schützenkorps erstmalig in drei anstatt in vier Kompanien eingeteilt wurde, stellte die Dragoner-Kapelle aus Hofgeismar unter Leitung ihres Kapellmeisters Paletta die Musik. Der Hofstaat fuhr bei den Hauptfestzügen im Wagen.
Hauptleute waren: 1. Kompanie August Schmidt, 2. Kompanie Willi Loos, 3. Kompanie Otto Pickardt. Oberleutnants in derselben Reihenfolge: Friedrich Schuster, Gustav Schmidt und Karl Walle. Leutnants: Willi Neuhaus, Albert Wirth und August Loos. Feldwebel: Ernst Schriever, Wilhelm Schmidt und August Geck. Fähnrich der Elisabeth-Fahne: Wilhelm Koch; der alten Fahne: Carl Neuhaus; der 1866er Fahne: August Schürholz und der Junggesellenfahne: Adolf Schöttler; Offiziere der Königinnenfahne: Wilhelm und Paul Allhoff.
Da seitens der Ortspolizei fortan das Schießen des Vogels von der hohen Stange wegen der damit verbundenen Gefahr nicht mehr gestattet wurde, so beschloß man, einen Schießstand auf dem Wieden mit Schießrichtung auf das Oesterufer, das sogenannte Kordtsche Ufer, zu errichten. Der Vogel wurde von nun ab von einer niedrigen Stange geschossen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung während des Schießens wurde eine "Scheibenstandskommission" gewählt. Nachdem der Vogel gefallen war, wurde noch ein Scheibenschießen abgehalten, zu welchem vier Preise gestellt wurden. An beiden Festtagen wurden nachmittags Kinderbelustigungen auf dem Wieden abgehalten, bestehend in Stangenklettern, Topfschlagen, Sacklaufen und Brezelangeln. Vereinsvorsitzender war jetzt Willi Althoff und sein Stellvertreter Albert Hermens.


Quelle: Süderländer Wochenblatt, 20. Jahrgang, Nr. 71 vom 20. Juni 1899:

- Unser altehrwürdiges Schützenfest, an welchem das Interesse in den letzten Jahren fast erlahmen wollte, scheint wieder lebenskräftig zu werden und neue Blüten am alten Stamm zu treiben; es will wieder ein richtiges Volksfest werden und hat demgemäß in mehr als einer Beziehung seine äußere Erscheinung verändert. . . Nach dem Festzuge heute Morgen (Montag, 19. Juni 1899) begann ein lebhaftes Knallen bis gegen Mittag, worauf der Eifer mächtig nachließ. Erst kurz vor 2 Uhr fiel der Vogel: Schuhmacher Aug. Geck/Frl. Lina Kämper.