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Quelle: WR Plettenberg vom 17./18. Juni 1980 im Archiv HH
Biergericht der Plettenberger Schützengesellschaft - K. J. Schmidt weichgekocht
Plettenberg. Tief in den afrikanischen Dschungel versetzt fühlten sich die Besucher
des Biergerichtes der Plettenberger Schützengesellschaft. Riesige Palmen verbreiteten auf
der Bühne eine Regenwaldatmosphäre. Der Gerstensaft, der nicht nur auf der Bühne in
Strömen floss, passte sich der enormen Luftfeuchtigkeit der dargestellten tropischen Gefilde
an. Karl-Josef Schmidt, der "große Vorsitzende", begrüßte die Ehrengäste aus einem
überdimensionalen "Suppentopf" heraus, in den ihn die Kollegen vom Stamme der Zulukaffern,
allen voran Biergerichtspräsident und Kralvorsitzender "Pew" Baetzel weichkochen wollte.
Mit einer Bananenstaffel begann das wilde Leben in der tropischen Einöde. Der Schützennachwuchs
durfte mit "Phallobst" (längliche tropische Frucht) im Mund eine Runde auf allen Vieren drehen
und dabei die Südfrucht genüßlich verzehren. Neben dem im Tierfell gewandeten Biergerichtspräsidenten
(King Louis) und Vize Heinz-Jürgen Rittinghaus (Bär Baloo) trat anschließend ein weiterer merkwürdig
bis angsteinjagend gekleideter Mensch die Bühne.
Medizinmann Lothar Lüsebrink, eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Bettvorleger aus Leopardenhaut
war rein zufällig, hypnotisierte ein Huhn dergestalt, daß das Federvieh eine halbe Minute ruhig auf
der Bühne lag. Danach wachte die malträtierte Kreatur auf, erledigte flugs seine Notdurft und
verschwand im Hallenrund. Nach einer wilden Jagd, hier tat sich Alfred Thomée mit einem
Käscher bewaffnet besonders hervor, wurde das lebhaft gackernde Tier eingefangen.
Fats Domino und Ray Charles waren angekündigt. P. Baetzel und Jürgen Knips traten als
Gesangsduo auf, das sich nach kurzer Zeit mit Gerd Schöne zum Trio mauserte. Kritische Texte
mit beißender Ironie wetterten gegen den Neubau der Schützenhalle, den Eiringhauser
Großraumflughafen und andere Mißgeschicke der Stadtväter. Rasender Applaus zeigte, daß
die Intention der Lieder "Volkes Zorn" entsprach.
Hubert Meyer wurde zur Gesellschaftskanone 1980 ausgerufen, der Probevogelkönig des
Vorjahres (Jochen Schulte) sowie der aktuelle Versuchsregent ("Nase" Battenfeld) wurden
geehrt. Das weiße Häuschen hinter der Schützenhalle (Stuhlreservoir) heißt nun "Kurt
Peter-Gebeinhaus".
Eine überdimensionale Kurkarte verehrte der Biergerichtspräsident Rudolf Heitmann, der nach
Ansicht der PSG zu oft in Urlaub fährt und alle "Kurschatten namentlich kennt". Auf Disco-Rollern,
jenen trendgemäßen Rollschuhen, flitzten Albert Brücher und Wolfgang Schulte durch die Halle.
Auch wenn es ein wenig am Standfestigkeit mangelte, Riesenapplaus war den beiden gewiss.
Selten so gelacht in der Schützenhalle war die einhellige Meinung der Biergerichtsbesucher.
Stehende Ovationen und nicht enden wollende Bravo-Rufeentschädigten die Akteure für ihre
Vorbereitungen und Mühen. |