Quelle: WR Plettenberg vom 27.07.2010

Insektenforscher:
Wegwespen sind Heinrich Wolfs Lebenswerk


Heinrich Wolf ist ein international anerkannter Wespenexperte.

Horst Hassel

Plettenberg. Er ist Fachmann für Hautflügler, genauer für Pompilidae, und gilt darin als weltweit anerkannte Koryphäe: Heinrich Wolf, Studiendirektor i.R. und seit mehr als 60 Jahren Wegwespen-Forscher. Im wissenschaftlich abgeschiedenen Plettenberg hat der 86-jährige Biologe jetzt ein ungewöhnlich umfangreiches Lebenswerk abgeliefert – das Buch „Wegwespen der westlichen Paläarktis“. In einer Buchbesprechung wurde es als „Goldgrube für Spezialisten“ bezeichnet. Der gebürtige Siegerländer war erblich vorbelastet, denn sein Großvater, ein Kirchenbeamter, sammelte Kleinschmetterlinge. Und auch sein Vater, der im Zweiten Weltkrieg als Marinesoldat fiel, hinterließ seinem Sohn auf dem Dachboden etliche Kästen mit Schmetterlingen. Mit denen hatte der junge Heinrich Wolf zwar nichts am Hut, aber Käfer interessierten ihn. Und ein Insektenfreund ist er bis heute geblieben.

Bereits in der jugend Interesse an Käfern
Nach Volksschule und Realgymnasium kam der Kriegsdienst und die Verwundung in Russland. Ins zerbombte Siegen zurückgekehrt, machte er sein Abitur, gefolgt vom Studium der Biologie, Chemie und Geografie in Marburg. Dann waren es die Blattwespen, die Heinrich Wolf unter die Lupe nahm. „Lassen Sie doch die Finger von den Blattwespen“, empfahl der damals führende Wildbienen-Experte, der Oberlandesgerichtsrat Blüthgen aus Naumburg/Saale, und empfahl: „Kümmern Sie sich um die Wegwespen!“

Anlaufstelle für Museen und Forscherkollegen
Genau das tat Heinrich Wolf, begann im Siegerland nach Wegwespen zu suchen, sie zu bestimmen und einzuordnen. Inzwischen hatte er das Studium für das Lehramt beendet, wurde 1955 Lehrer am Plettenberger Gymnasium, wo er in seinem Reich, dem Bio-Saal, als allseits geschätzter Lehrer „Lupus“ Generationen von Schülern zum Abitur führte.

Wolfs Forschungstätigkeit mit Reisen durch halb Europa machte ihn schnell zum Fachmann für die „stachelführenden Hautflügler“. Anfragen mit der Bitte, entdeckte Arten der Wegwespe zu bestimmen, führten Wolf nebst Ehefrau Gretel nach Moskau, Linz, Leiden, Leningrad, Neapel, Mailand. Die Post brachte aber auch Präparate aus Tadschikistan, Marokko, der Mongolei, Kasachstan, Turkmenistan und vielen anderen Ländern.

Seit mehr als sechs Jahrzehnten beschäftigt sich Heinrich Wolf nun mit den Wegwespen. Er ist Anlaufstelle für zahlreiche Museen und Forscherkollegen. Immer wieder bringt die Post auch heute noch kleine Kartons ins Haus, die 50, 100 oder 200 Wegwespen enthalten, die Wolf dann mit kundigem Blick durch das Binokular bestimmt.

Ein Dutzend Arten hat er selbst neu entdeckt – sie tragen nach dem Forscher den Beinamen „Wolfi“. Sein Arbeitszimmer im Haus an der Uhlandstraße war und ist Drehscheibe für mehr als 100 000 Präparate von Wegwespen. Das Zentrum der systematisch-taxonomischen Wegwespenforschung liegt seit Jahrzehnten in Plettenberg.

Wer heute Wegwespen bestimmt, tut dies nach einem Schlüssel, den Heinrich Wolf kreiert hat. Mehrere Länderfaunen aus seiner Feder verschaffen einen Überblick über die Wegwespen in Deutschland, der Schweiz, Norwegen, Finnland, Schweden, Afghanistan, Iran, der ehemaligen Tschechoslowakei und der Türkei. Seine Sammlungen hat Wolf gezielt an das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz gegeben, seine Goldwespen-Sammlung schenkte er ebenso wie seine Ameisen-Sammlung befreundeten Forscherkollegen.

Wer derartige Grundlagen schafft, wird zu Recht vielfach geehrt. Heinrich Wolf ist Ehrenmitglied in den Entomologischen Vereinen Krefeld und Bielefeld. Ihm wurde die Meigen-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie verliehen. Sein ehrenamtliches Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz im Bommecketal, am Oesterhammer und in Siesel sowie als Mitglied im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde, im Umweltausschuss und als langjähriger Umweltschutzwart des SGV wurden mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.


Quelle: WR Plettenberg vom 26.04.2004

Insektenforscher Heinrich Wolf feierte 80. Geburtstag


Viele kamen gestern in sein Haus an der Uhlandstraße, um Heinrich Wolf (Fünfter v. re. mit Ehefrau Gretel) zum 80. Geburtstag zu gratulieren. (WR-Bild: Maus)

Plettenberg. (mau) Offenbar hält Insektenkunde jung. Bei bester Fitness und gewohnt humorig empfing der weltweit bekannte Entomologe und frühere Studiendirektor am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG), Heinrich Wolf, gestern zum 80. Geburtstag in seinem Haus an der Uhlandstraße eine illustre Gratulantenschar.

Freunde, ehemalige Wegbegleiter aus dem ASG-Kollegium, zum Teil schon selbst im Ruhestand, Biologen und Naturschützer übermittelten "Lupus", wie ihn Generationen von Schülern liebevoll nannten, persönlich herzliche Grüße. Unterstützt von seiner Frau Gretel meisterte der aus dem Siegerland stammende Altersjubilar, der seit 1955 in Plettenberg zu Hause ist, allen Geburtstagstrubel. Unter den Gästen gestern waren neben ASG-Direktor Hans Günther Lubeley und dessen Stellvertreter Wulf Niggemann auch Heiner Tump, Vorsitzender der Naturwissenschaftlichen Vereinigung Lüdenscheid, Hans Obergruber als Leiter des Naturschutzzentrums Werdohl-Elverlingsen sowie der Plettenberger Biologe Dr. Ludwig Erbeling.

Die drei Letztgenannten überreichten Heinrich Wolf einen exklusiven Vorab-Druck der 29. Ausgabe aus der Buchreihe "Der Sauerländische Naturbeobachter". Darin würdigt Erbeling als Autor das Schaffen Wolfs in einem erfrischend persönlichen Beitrag unter dem Titel "Ein Leben für die Entomologie".

Noch umfangreicher als die Vita Wolfs ist im Anhang die Bibliographie seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Über 250 Veröffentlichungen sind aufgelistet, dazu weitere Aufsätze für unterschiedlichste Publikationen, darunter natürlich auch die Westfälische Rundschau, zu Themengebieten wie Insektenkunde und -schutz, Naturkunde, Natur- und Umweltschutz, Krötenschutz, Weltbevölkerungsberichte oder Heimatkunde.

Sein Spezialgebiet unter den Hautflüglern, den "Gestachelten" wie Ameisen, Bienen und Wespen, denen sich Wolf mit Vorliebe widmet, sind die Wegwespen, die Pompilidae. Seit über 50 Jahren gehören seine Liebe und sein besonderes Interesse dieser Hautflüglergruppe. Aus Exkursionsausbeuten, Privatsammlungen und den Sammlungen der bedeutendsten europäischen Naturkundemuseen beschrieb bzw. revidierte der für seine Arbeit vielfach ausgezeichnete Wolf sieben Gattungen, 28 Untergattungen und über 380 Arten und Unterarten, zum Teil nach ihm benannt.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.04.2004

Mit der Natur verbunden: Heinrich
Wolf feiert seinen 80. Geburtstag

Plettenberger unterrichtete am ASG und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes

Plettenberg. Der ehemalige ASG-Lehrer und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Heinrich Wolf, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Für den gebürtigen Siegener ist es ein seltsames Gefühl - eine Mischung aus Freude und Nachdenklichkeit. "Natürlich ist man stolz, überhaupt so alt geworden zu sein". Aber den Gedanken "da hast du nicht mehr viel vor dir", trage man ständig mit sich.

Aufgewachsen ist Wolf als Einzelkind im Siegerland. Im zweiten Weltkrieg verlor er seinen Vater. Wolf selbst wurde im Jahre 1943 in den Kriegsdienst berufen und in Russland verwundet. Sein Abitur holte Wolf im Jahre 1946 nach. Anschließend folgte an der Philipps-Universität in Marburg ein Universitätsstudium auf Lehramts.

Im Jahr 1955 verschlug es ihn nach dem abgeschlossenen Hochschulstudium ans Albert-Schweitzer-Gymnasium. "Ich konnte mich damals zwischen Lünen und Plettenberg entscheiden." Schließlich fiel aus verkehrstechnischen Gründen die Wahl auf die Vier-Täler-Stadt. "Sie war für mich einfach besser zu erreichen", lächelt Wolf, der bis zu diesem Zeitpunkt Plettenberg nur von der Landkarte kannte. Am ASG wurde er im Jahr 1976 zum Studiendirektor ernannt. Wolf, der am Gynasium häufig auch "Lupus" genannt wurde (Lupus = lat. Wolf), unterrichtete bis 1986 - in diesem Jahr wurde er pensioniert - die Fächer Biologie und Chemie.

Eingelebt hat sich der Siegener in der "fremden Stadt" schnell. In der SGV-Abteilung Plettenberg ist er seit 1958 tätig. Sieben Jahre bekleidete er dort den Vorsitz. Auch ein Amt im Presbyterium nahm er in der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg an und war hier von 1972 bis 1994 aktiv.

Seine größte Leidenschaft ist die Natur. Bis vor drei Jahren betreute das Geburtstagskind eine Wetterstation in Plettenberg. "Ich guckte beispielsweise, wann die Schneeglöckchen blühten oder die Bauern Kartoffeln ernteten." Diese Daten leitete Wolf an das Deutsche Wetteramt in Offenbach weiter. "Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht."

Bereits im Alter von acht Jahren begann er, die Natur zu beobachten. Sein Vater und Großvater machten es ihm vor: Beide sammelten Schmetterlinge, Wolf später Käfer und schließlich bis heute Wegwespen. Tausende Exemplare hat er präpariert. Er bearbeitet die Insekten und dokumentiert alles fein säuberlich für Museen auf dem ganzen Globus, die ihm das Material zur Verfügung stellen. Kistenweise schicken sie ihm Kleinstlebewesen zu, die er unter einem Binokular begutachtet.

Insgesamt weist Wolf 256 Veröffentlichungen zum Thema Insekten - egal ob in Büchern oder Fachzeitschriften - vor. 280 Wegwespen und zwei Grabwespenarten hat er neu entdeckt und 16 Insekten, darunter Seidenbienen, wurden ihm zu Ehren von anderen Biologen nach ihm benannt. "Wolfi" taufte man sie unter anderem.

Zu den Auszeichnungen: 1991 wurde Wolf das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 1993 erhielt er den Umweltpreis der Stadt Plettenberg. Außerdem wurde ihm die Wetterdienstplakette vom Bundesverkehrsminister, die Goldene Nadel, die Meigen-Medaille sowie das Golde Ehrenzeichen des SGV überreicht.

Heute nimmt er wohl eine große Geburtstagstorte entgegen. Seine Tochter Sabine und sein Sohn Robert sowie seine Frau Gretel gratulieren recht herzlich. Den zahlreichen Glückwünschen schließt sich die Heimatzeitung an.


Quelle: WR Plettenberg vom 25.04.2004

"Lupus" Wolf 80: Führender Kenner der Wegwespen

Plettenberg. (jam) Er war ein Lehrer mit Humor, engagiert sich (immer noch) im Natur- und Umweltschutz, genießt in Fachkreisen weltweit hohes Ansehen als Insektenforscher - und ist ein netter Mensch: Heinrich Wolf feiert heute in bemerkenswerter körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag. "Lupus", wie er bei seinen Schülern hieß, unterrichtete von 1955 bis 1986 Biologie, Chemie und Erkunde am städtischen Albert-Schweitzer-Gymnasium. Als Studiendirektor ging er in den (Un-)Ruhestand.

Seine große Leidenschaft galt - neben seinem Beruf - der Insektenforschung. Bereits als Achtjähriger begann er Käfer zu sammeln.

Seit über 50 Jahren gehört sein besonderes Interesse den Wegwespen. Mit zwei weiteren Spezialisten in Brüssel und Wladiwostok gehört er zu den führenden Kennern weltweit. Er bearbeitet und erforscht speziell die Wegwespen der mittleren und westlichen Paläarktis - des Nahen Ostens, der Mongolei und Nordafrikas. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen künden davon. Im heimischen Raum gilt sein Interesse speziell der Bienen- und Wespenfauna.

Im ehrenamtlichen Natur- und Umweltschutz sind seine Verdienste auf Stadt- und Regionalebene unschätzbar groß. Nachdrücklich setzte er sich für die Unterschutzstellung des Bommecketales ein, wehrte sich mit vielen anderen dagegen, im Naturschutzgebiet in der Lenneschleife am Siesel ein Kraftwerk zu bauen. Als Natur- und Umweltwart des SGV setzte er sich für den Kauf des Landschaftsschutzgebietes Am Oesterhammer und dessen Pflege ein.

Den RUNDSCHAU-Lesern ist Heinrich Wolf überdies als Verfasser zahlreiche exklusiver, ebenso kenntnisreich wie launig geschriebener Beiträge ein Begriff.

Zum "80." auch von der Plettenberger WR, deren Redakteure ihn zum Teil selbst als Lehrer erlebt haben und schätzen lernten, einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 24.03.1980

Er verkündet das Wort Gottes
Einführung von Oberstudienrat Wolf zum Dienst der Verkündung

Plettenberg-Holthausen. Kürzlich fand in der Martin-Luther-Kirche in Holthausen im Gottesdienst die Einführung von OStR [Gerhard] Heinrich Wolf zum Dienst der öffentlichen Verkündigung statt. OStR Wolf ist der Gemeinde schon seit längerer Zeit als begabter Verkündiger des Wortes Gottes bekannt. Nun erhielt er von der westfälischen Kirche das Recht der Wortverkündigung und der Verwaltung des Sakraments von Taufe und Abendmahl.

Superintendent Ubrig führte ihn in sein Amt ein mit den Worten des Wochenspruchs aus Matth. 20, Vers 28: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele." Superintendent Ubrig betonte, daß auch aus den Reihen der Gemeinde Leute in dieses Amt berufen werden können, denen dafür die Gaben und Talente verliehen wurden. Er wünschte OStR Wolf ein langes und fruchtbares Wirken in der Gemeinde. Superintendent Ubrig wurde assistiert von Pfarrer Plaga und Presbyter Günter Koprek.

Die feierliche Einführung wurde von musikalischen Beiträgen des Posaunenchors des CVJM und des Holthauser Männerchors umrahmt.


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