Quelle: WR Plettenberg vom 31.10.2005
Bei Post, Kreis und Kommune vieles bewegt
Plettenberg. (HH) Am morgigen Dienstag, dem 1. November, kann der ehemalige Bürgermeister der Stadt Plettenberg, der langjährige Kreistagsabgeordnete in den Kreistagen dreier Kreise, und engagierte Weltenbummler Wilhelm Wicker seinen 80. Geburtstag feiern.
Weil der Vater als Eisenbahner im Bahnhof Nachrodt arbeitete, kam Wilhelm Wicker am 1. November 1925 in Oestrich (heute Iserlohn-Letmathe) zur Welt. Mit zehn Jahren fuhr der junge Wicker, inzwischen in Weiße Ahe am Bahnhof Birkenhof zu Hause, jeden Tag mit dem "Herscheider" zur Schule, zum Realprogymnasium in Plettenberg. 1940 wurde der Vater zum Bahnhof Oberstadt versetzt, jetzt fuhr Wilhelm Wicker mit dem Zug zum Gymnasium nach Altena, weil man in Plettenberg damals nur die Mittlere Reife als Abschluss machen konnte.
1943, das Abitur war noch nicht abgelegt, wurde Wilhelm Wicker zum Militär eingezogen, die Landratte kam zur Marine auf einen "Sperrbrecher". Die Aufgabe: U-Booten und Handelsschiffen die Hafeneinfahrten und Meerengen frei zu halten. 1944 ist sein Sperrbrecher abgesoffen, Willi Wicker wurde in der Festung La Rochelle/Frankreich eingeschlossen, zwei Jahre Kriegsgefangenschaft folgten.
Der Vater war inzwischen nach Wuppertal versetzt worden, wo der Sohn per Sonderlehrgang sein Abitur nachmachte. "1948 war ich fertig, da waren meine Mitschüler schon im 5., 6. Semester." Willi Wicker ging in Wuppertal zur Bundespost, heiratete 1951 seine Jugendliebe aus Plettenberg und trat 1952 beim Postamt Plettenberg eine Stelle als Inspektor an.
Wie bei seinem Vater wechselten in den nächsten Jahren die Dienststellen. Die Post in Altena, in Iserlohn, dann Postamt Lüdenscheid. Dort war er in den letzten 20 Berufsjahren tätig, 12 davon als Amtsvorsteher einer Behörde mit 500 Mitarbeitern. Als Oberpostrat, also im Höheren Dienst, ging Wilhelm Wicker mit 65 Jahren in Pension.
Im Jahre 1955 wurde Willi Wicker gebeten, sich als Presbyter der Evang. Kirchengemeinde zur Verfügung zu stellen. Wicker entschied sich damals richtig, nämlich für die Politik.
Kommune darf nur erledigen, was Privat nicht erledigen kann
Seine politischen Ziele konnte er immer dann mit Zufriedenheit verfolgen, wenn es nicht um Parteipolitik ging, wie im Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH des Kreises. Zudem war er immer bemüht, Verwaltungen - bei der Post ebenso wie in der Kommune oder im Kreis - nur das machen zu lassen, was von privater Seite nicht erledigt werden konnte.
Rückblickend auf über 40 Jahre aktive Kommunalpolitik, wollte die WR von Willi Wicker wissen, welche Entscheidungen im Nachhinein richtig oder falsch waren. Die interessante Antwort:
"Das neue Gymnasium sollte damals unterhalb des Dingeringhauser Weges in der Wiese gebaut werden. Es war richtig, dass wir uns damals für das Böddinghauser Feld entschieden haben!"
Im Jahre 1975 stand die kommunale Neugliederung an. "Es gab damals Bestrebungen, wir sollten uns dem Kreis Olpe angliedern und wären dort die größte Stadt im Kreis gewesen. Wir haben uns aber für den Märkischen Kreis entschieden, und das war die richtige Entscheidung."
In 50ern unerfreuliche Spannungsfelder zwischen Konfessionen
Eines hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt: "Früher hat man in der Lokal- und Kreis-Politik mehr bewegen können als heute. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Rates gehen zugunsten der Verwaltung zurück."
Am morgigen Dienstag wird Wilhelm Wicker seinen 80. Geburtstag mit rund 60 Freunden und Weggefährten im Gasthof Zur Oestertalsperre feiern. Mit der Familie, auch immerhin 30 Personen, darunter zwei Söhne und eine Tochter mit ihren Ehepartnern, sechs Enkel und ein Urenkel, wird ein paar Tage später der 80. noch einmal extra gefeiert. Die Westfälische Rundschau gratuliert ebenfalls sehr herzlich zum 80. Geburtstag.
HINTERGRUND
• CDU-Ratsherr von 1956 bis 1994, CDU-Fraktionsvorsitzender von 1964 bis 1968 und von 1975 bis 1979; Mitglied des Krankenhausausschusses von 1956 bis 1979;
Quelle: WR Plettenberg vom 21.04.2005
Willi Wickers Karriere für CDU Ansporn
Plettenberg. (jam) Seit 50 Jahren ist Wilhelm Wicker Mitglied der CDU. Ortsunions-Vorsitzender Heiko Hillert ließ auf der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend die "ungewöhnliche Karriere" Wickers kurz Revue passieren und dankte ihm für sein Engagement.
Von 1956 bis 1979 gehörte Wicker, der auch im hohen Alter in bemerkenswerter Vitalität aktiv am politischen Leben der Ortsunion teilnimmt, dem Stadtrat an, vertrat die CDU von 1979 bis 1984 im Haupt- und Finanzausschuss, 1999 bis 2004 im Ausschuss für Wirtschaft für Arbeit. Entscheidende Akzente, daran erinnerte Hillert, hat Willi Wicker von 1969 bis 1994 als Mitglied des Kreistages (zunächst Kreis Lüdenscheid, dann Märkischer Kreis) gesetzt.
Vorstand erhielt Vertrauen ausgesprochen
Ebenfalls geehrt wurde Gerd Klaas, der seit 40 Jahren CDU-Mitglied ist. Er war von 1969 bis 1984 Ratsmitglied, gab das Mandat aber auf, als er die Leitung der Stadtwerke übernahm. Seit zehn Jahren sitzt Klaas für die CDU im Kreistag.
Aus Gesundheitsgründen nicht an der Versammlung im Haus Ostermann teilnehmen konnte Alfons Schulte-Wrede, seit 60 Jahren Mitglied. Der Vorstand will dem 99-Jährigen Ehrennadel und Urkunde persönlich zu Hause überbringen. In Abwesendheit ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Friedrich Schade (25 Jahre Mitglied).
Heiko Hillert nutzte die Gelegenheit, all jenen Parteifreunden herzlichen Dank zu sagen, die mit der letzten Kommunalwahl aus Kreistag bzw. Stadtrat ausgeschieden sind. Im einzelnen handelt es sich um: |