Quelle: Plettenberger Nachrichten vom 04.06.1937
Rektor Weimanns letzte Fahrt
Plettenberg, den 4. Juni 1937 - Rektor i. R. Ernst Weimann
war es, dem am gestrigen Nachmittag der eherne Mund der Glocken
den Grabgesang anstimmten. Im 68. Lebensjahr war er nach schwerer
Krankheit in Dortmund verstorben, von wo er nach seiner geliebten
Heimatstadt überführt und gestern in heimatlicher Erde an der
Seite seiner vor 9 Jahren ihm voraufgegangenen Gattin beigesetzt
wurde.
In ergreifender Weise sprach Herr Pfarrer Stork, Ohle, über Joh.
Kap. 14, Vers 1-3... Aufbauend auf dieses Bibelwort sprach der
Geistliche über Glaube, Auferstehung und ewige Heimat, so Trost
einträufelnd in die Herzen der Angehörigen des Verstorbenen.
Nach dem Musikkorps sah man die Fahnenabordnung des Kreiskriegerverbandes
und einige Vertreter desselben, ihnen folgte die Landwehrkameradschaft
Plettenberg, eine Fahnenabordnung der Plettenberger Schützengesellschaft,
der Plettenberger MGV mit Fahne, der Schülerchor und Träger mit
vielen Widmungskränzen. Den Leichenkondukt flankierten Kameraden
der Landwehrkameradschaft und ihm folgten nebst den Familienangehörigen
eine große Zahl Trauergäste, die von nah und fern herbeigeeilt
waren, um dem lieben Freunde, Kameraden und Kollegen das letzte
Geleit zu geben.
. . .
Quelle: Plettenberger Köpfe, Plettenberger Stadtgeschichte Band 3, Beitrag
von M. Zimmer, 2000
Weimann, Ernst - Rektor
geb. Plettenberg 02.02.1870, gest. ebd. 30.05.1937
Bereits seit 1897 war er, mit geringen Unterbrechungen (Wehrdienst),
Stadtverordneter der Deutsch-Nationalen Volkspartei bis 1933 und
bis zum gleichen Jahr Mitglied des Presbyteriums sowie der Kreis-
und Provinzialsynode.
Als Schriftsteller war W. ständiger Autor in der Tagespresse
zwischen Plettenberg und Hagen und geschätzter Mitarbeiter der
"Heimatblätter des mitteleren Lennebereichs". In den jährlichen
Magistratsberichten der Stadt griff er im Wechsel mit dem
Geschichts- und Heimatforscher P. D. Frommann kulturelle
Themen auf und hielt seine Erkenntnisse über Brauchtum,
Handwerk, Industrie und Heimatgeschichte literarisch fest.
Seiner musischen Begabung kam er als Dirigent des Männergesangvereins
Plettenberg und als Organist der Lambertikirche (heute Christuskirche)
nach. Die Stadt Plettenberg verdankt ihm zwei Monographien aus
den Jahren 1914 und 1927, wichtige Dokumente der Stadtentwicklung.
Nach seiner Pensionierung blieb W. ein gefragter Mann des
gesellschaftlichen Lebens. Umfang und Intensität seiner
Forschungen machten ihn zum begehrten Autor von Festschriften
und beliebten Festredner. MZ
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