Quelle: WR vom 08.05.2002
1964 kam Helmut Teichert als
"Störfaktor" nach Plettenberg

Ausgesprochen groß war das Interesse der Plettenberger an der Ausstellung "Helmut Teichert - Beispiele für Architektur" im Plettenberger Ratssaal. Noch bis zum 29. Mai kann die Ausstellung besucht werden. (WR-Bilder: Ermes)

Plettenberg. (der) Viele Besucher kamen am vergangenen Sonntag zur Eröffnung der Ausstellung "Helmut Teichert - Beispiele für Architektur" in den Plettenberger Ratssaal. Von allen Rednern wurde Helmut Teichert als kreativer Querdenker gewürdigt, der konstruktiv in die Stadtplanung eingegriffen habe.

Im Ratssaal der Stadt können Interessierte in diesen Tagen eine Ausstellung der besonderen Art besuchen. Der Veranstalter, die Werkstatt Plettenberg, präsentiert noch bis zum 29. Mai Modelle, Zeichnungen und Fotografien und Ideen, Pläne sowie Bauwerke des heimischen Architekten Helmut Teichert. "Anlässlich seines 70. Geburtstages und seines bevorstehenden 40. Jubiläums in Plettenberg hat die Werkstatt Plettenberg entschieden, ihrem langjährigen zweiten Vorsitzenden eine Ausstellung zu widmen", betonte Hartmut Engelkemeier, Vorsitzender des Kunstfördervereins.

Gegen elf Uhr am Sonntag füllte sich der Ratssaal zusehends, so dass die Besucher während der Eröffnungsrede von Bürgermeister Walter Stahlschmidt dicht gedrängt zwischen den Modell-Tischen und Stellwänden standen. In seiner Begrüßung erinnerte der Hausherr daran, dass Helmut Teichert 1964 als "Störfaktor" nach Plettenberg gekommen sei. Seine Pläne entsprachen nicht dem üblichen Einheitsbau, sondern verstießen durch ihre Form oftmals gegen die so genannte "Baupolizeiverordnung für das platte Land". Nicht zuletzt deshalb machte sich in Plettenbergs Bauausschüssen eine gewisse Skepsis gegenüber dem kreativen Querdenker breit.

Heute ist Helmut Teichert wieder Mitglied im Bauausschuss. Doch die heutige Zusammenarbeit sei, so Stahlschmidt, geprägt von kreativen Diskussionen und Vorschlägen und dem unglaublichen Engagement Helmut Teicherts für Plettenberg - ein Lob, dass alle Festredner hervorhoben. Nicht zuletzt, um seine Arbeit zu würdigen, waren extra für die Ausstellung Bauherren aus Israel und Afrika angereist, denen der Plettenberger zu einem Eigenheim verholfen hatte.

Unter dem Schlagwort eines "ganzheitlichen Sehens, Bauens und Handelns" müsse man Helmut Teicherts Arbeit betrachten, sagte Hartmut Engelkemeier. Und so betrachtete das Publikum, egal ob vom Fach oder auch nicht, mit großem Interesse die von Helmut Teichert zusammengestellten und präsentierten dargestellten Beispiele seiner Arbeit. Um sich das architektonische Wirken Teicherts einmal "live" vor Augen zu führen, sollten Interessierte sich folgende Beispiele ansehen wie die Firmen K. W. Brockhaus, Pühl oder die Wohnhäuser Lakomy und Schadwinkel.

An dieser Stelle dankten die Organisatoren noch einmal den vielen Helfern im Vorfeld der Ausstellung. Und sie laden alle Plettenberger dazu ein, im Rathaus vorbeizuschauen und das Gezeigte auf sich wirken zu lassen.


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