Quelle: WR Plettenberg vom 28.11.2004

Auszeichnung für Walter Stahlschmidt


Der Präsident des Westfälisch-lippischen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Rolf Gerlach (li.), ehrte Walter Stahlschmidt.

Plettenberg/Veserde. (km) Walter Stahlschmidt, langjähriger Stadtdirektor und Bürgermeister der Stadt Plettenberg, hat am Freitagabend die Große Westfälisch-lippische Sparkassen-Medaille erhalten.

Der Verband würdigte damit Stahlschmidts langjähriges - und auf dieser Ebene ehrenamtliches - Wirken in verschiedenen Gremien:

Stahlschmidt Engagement begann 1986 und dauerte bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt in diesem Jahr. In der Zwischenzeit war er u. a. stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates, Vorsitzender des Kreditausschusses und Mitglied des Verbandsvorstandes.

Die Ehrung nahm der Präsident des Westfälisch-lippischen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Rolf Gerlach, bei der konstituierenden Sitzung der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbandes in Veserde vor. Ger-lach lobte dabei Stahlschmidt ebenso wie den ebenfalls ausgeschiedenen Balver Ex-Bürgerbeister Manfred Runtermund: "...Weitblick und mit den Fakten bestens vertraut." Er wolle nicht einzelne Höhepunkte im Wirken der beiden herausstellen, vielmehr zählten "Dauer, Stetigkeit und Verlässlichkeit".


Quelle: WR Plettenberg vom 24.09.2004

Vom Stift zum ersten Bürger der Stadt


Walter Stahlschmidt hat die Schränke in seinem Büro im Rathaus bereits ausgeräumt. Nach 49 Dienstjahren macht er einem Nachfolger Platz. (WR-Bilder: Mertens)

Von Jan Mertens
Plettenberg. Morgen wird sein Nachfolger gewählt - aber offiziell in den Ruhestand geht Bürgermeister Walter Stahlschmidt (64) erst am 30. September. Mit ihm tritt der dienstälteste Mitarbeiter nach fast 50 Jahren in der Verwaltung von der Bühne ab. Der langjährige Stadtdirektor und 1999 direkt gewählte Bürgermeister hinterlässt ein wohlgeordnetes Haus, in dem mit unübersehbaren Erfolgen für die Bürgerinnen und Bürger der Vier-Täler-Stadt gearbeitet wird.

Der Mann ist der personifizierte Almanach mit einem Elefantengedächtnis. Es gibt glaubhafte Zeugen, die davon berichten, Stahlschmidt sei, mutwillig aus dem Schlaf gerissen, in der Lage, noch die Eckdaten eines 20 Jahre alten Haushaltsplans vorzutragen.

Und er verkörpert den Begriff "von der Pike auf". Nach Abschluss der Volksschule in Holthausen trat er als 14-jähriger Stift, der mit dem Fahrrad zum Post holen geschickt wurde, am 1. April 1955 seinen Dienst bei der Stadtverwaltung an. Erstes Betätigungsfeld war die Stadtkasse, die sich damals das alte Rathaus an der Bahnhofstraße mit der Polizei und den Stadtwerken teilte. Von denen, die damals mit ihm die Lehre begannen, ist keiner mehr im Dienst.

Die Aufgaben waren seinerzeit "sehr überschaubar" und die Schwerpunkte anders gesetzt als heute. Es gab keine Feuer- und Rettungswache, keine städtischen Kindergärten, kein Jugendzentrum. Das Wohnungsamt hatte nicht mit Wohngeld zu tun, sondern verteilte regelrecht Wohnungen. Damals standen pro Person 6,5 Quadratmeter zur Verfügung, heute sind es 45. Auch die Summen, die im städtischen Haushalt bewegt wurden, waren sehr viel niedriger als heute. "Aber damals hatte die D-Mark auch noch einen ganz anderen Wert", relativiert Stahlschmidt.

Die überschaubare Mitarbeiterzahl von einst ist einem Stab von heute 308 bei der Verwaltung Beschäftigten gewichen, darunter viele Teilzeitkräfte. Davon arbeiten aber nur rund 100 im Rathaus. Der Rest verteilt sich auf Feuerwehr, Gärtnerei, Bauhof, Jugendzentrum, Kindergärten.

Und auf den Schreibtischen stehen nicht mehr Tintenfässer und Löschblattroller, sondern Computer.

Dem Wandel der Kommune entspricht der persönliche Werdegang von Walter Stahlschmidt. Nebendienstlich qualifizierte er sich erst für den mittleren, dann den gehobenen Beamtendienst, bevor er nach dreieinhalbjährigen Studien an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie im Alter von 30 Jahren das Kommunaldiplom erwarb.

Ab 1968 leitete Walter Stahlschmidt das Bauverwaltungsamt. Damit war er prädestiniert für die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Stadtsanierung, als deren Sprecher er fungierte. Gemeinsam mit Wolf-Dietrich Grote und Norbert Sunderdiek schuf Stahlschmidt die Voraussetzungen für eine der tiefgreifendsten Veränderungen, die die Vier-Täler-Stadt je durchgemacht hat. Eine gewaltige Herausforderung: "Vier Betriebe mussten aus der Innenstadt ausgesiedelt werden: H.B. Seissenschmidt, Hammerwerk Schulte und die Firmen Römer und Winkemann." Von der weitgehenden Beseitigung der alten Wohnsubstanz ganz zu schweigen. Rund 65 Millionen Mark hat die Stadtsanierung gekostet, drei Viertel davon waren Landeszuschuss.

Auch aus heutiger Sicht ist Stahlschmidt überzeugt, dass es vom Grundsatz richtig war, eine verkehrsfreie Fußgängerzone anzulegen. Nostalgische Trauer um die dabei unter den Bagger gekommene alte Bausubstanz kann er nicht ganz nachvollziehen: "Die Eigentümer waren doch froh, für die alten Hütten noch Geld zu bekommen." Das vielfach beklagte Fehlen eines zugkräftige Käufermagneten in der Innenstadt hätte nur bei weiteren Eingriffen in die alte Bausubstanz vermieden werden können, gibt er zu bedenken .

Das Image des pfennigfuchsenden Sachwalters
Nach dem Tode von Walter Hiekel übernahm Walter Stahlschmidt im Jahre 1983 das Amt des Stadtkämmerers. Kein leichtes Erbe: "Die Gewerbesteuereinnahmen gingen zurück, die Finanzlage der Stadt war kritisch. Wir mussten sparen, wo es geht." Und es ging - nach drei Jahren hatte sich die Lage im Konsens mit allen Fraktionen wieder stabilisiert, waren Spielräume für Investitionen geschaffen. Seit jener Zeit hat Stahlschmidt das Image des pfennigfuchsenden Sachwalters der Stadtfinanzen - manchmal zum Missbehagen der Politik.

In seiner Kämmererzeit änderten sich die gesetzlichen Vorgaben in Sachen Abwasserbeseitigung - auch Regenwasser musste jetzt über die Kläranlagen gereinigt werden. Die vorhandene Kanäle waren dafür zu klein dimensioniert. Die Stadt Plettenberg machte aus der Not eine Tugend und investierte Millionenbeträge in Sanierung und Neubau der Abwasseranlagen zu Zeiten, als es dafür vom Land noch satte Zuschüsse gab. Und auch für die ohnehin zu bauenden Inspektionswege auf den Trassen der großen Talsammler gab´s noch mal Geld - weil diese als Rad- und Fußwege konzipiert wurden. Stahlschmidt: "Unser Kanalnetz hat heute einen Wert von rund 68 Millionen Euro. Das meiste davon ist neu."

Bei aller Investitionsbereitschaft pochte Stahlschmidt - 1986 als Nachfolger von Hans Wellmann zum Stadtdirektor gewählt - gegenüber der Politik stets darauf, genügend Mittel in der Hinterhand zu behalten. Mit guten Gründen. "Nur so war es der Stadt möglich, spontan auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren, zum Beispiel das Mylaeus-Gelände zu erwerben und nach dem Kühne-Konkurs die alten Werkshallen zu kaufen, wo heute Bauhof, Gärtnerei sowie Feuer- und Rettungswache untergebracht sind. Der zunächst geplante Neubau dieser Einrichtungen an anderer Stelle wäre übrigens teurer geworden als die kombinierte Lösung.

Eine weitere Herausforderung, resümiert Stahlschmidt, war der Bau des Rathauses Ende der 80er Jahre, der es ermöglichte, die über verschiedene Gebäude verteilten Dienststellen der Verwaltung an zentraler Stelle zusammenzuführen. Dank des konsequenten Controllings durch Rat und Verwaltung wurde daraus ein "vernünftiger Zweckbau" (Stahlschmidt), der überdies nicht teurer wurde als veranschlagt - überaus ungewöhnlich bei öffentlichen Gebäuden.

"Wenn die Bürger bereit sind zu verzichten, lässt sich eine Menge Geld sparen", sagt Stahlschmidt mit Blick auf die frühere Diskussion um das Feibad im Grünetal. Der Bürgerentscheid, in dem sich drei Viertel der Beteiligten für den Bau des AquaMagis ausgesprochen hätten, habe den Ausschlag für die Großinvestition gegeben. Die über Erwarten hohen Besucherzahlen seien Beweis für die Richtigkeit dieser Entscheidung.

Als ganz großen Erfolg wertet es Stahlschmidt, dass es politisch gelungen sei, trotz der enormen Baukosten von 50 Millionen Euro den Bau der Westtangente einzustielen, obwohl zum Schluss kaum noch einer daran geglaubt habe. "Das war nur über die guten politischen Verbindungen Plettenbergs nach Düsseldorf zu schaffen", sagt Stahlschmidt.

Wo sieht er aus heutiger Sicht Fehlentwicklungen? "Es wäre besser gewesen, den Wieden durchgängig als großen, universell nutzbaren Platz zu konzipieren und auf die Gestaltung vor dem Jugendzentrum zu verzichten. Wir hätten damals auch die Flächen hinter der Villa Edlich, dem heutigen türkischen Kulturzentrum, bekommen können", bedauert Stahlschmidt. Auch die Verkehrsverbindung zwischen dem Wall und der Kaiserstraße am Extra-Warenhaus vorbei, wie sie als "kleine Querspange" in vergangenen Jahrzehnten für heftige Diskussionen sorgte, wäre aufgrund der Vorteile sinnvoll gewesen, ebenso wie weitere Fortschritte beim Bau der Elsetalentlastungsstraße.

Ansonsten vermeidet es Stahlschmidt, im Rückblick Zensuren zu verteilen und möchte auch keine Empfehlungen geben, wo aus seiner Sicht in den nächsten Jahren besonderer Handlungsbedarf bestehe. "Das müssen die regeln, die nach mir zu entscheiden haben." Nur so viel: Der Hochwasser-Aktionsplan, in dem das Szenario beschrieben wird, wenn einmal die Bigge bei heftigen Regenfällen ihre Funktion als Pufferspeicher nicht mehr erfüllen kann, zwinge zu Investitionen in den Hochwasserschutz.

Pflichtbewusst und bescheiden seiner Stadt gedient
Unspektakulär, bescheiden und pflichtbewusst, wie Walter Stahlschmidt seiner Stadt gedient hat, fällt auch der Abschied aus. Die Schränke in seinem Dienstzimmer sind geleert, der Stapel mit den aktuellen Akten für seinen Nachfolger bereit gelegt. Heute geht er noch einmal Repräsentationspflichten bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Landsmannschaft Ost-, Westpreußen und Danzig im Haus Elsetal sowie bei der Kindergarten-Wiedereröffnung in der Papenkuhle nach, morgen ist er Wahlleiter bei der Kommunalwahl, anschließend Übergabe der Geschäfte an seinen Nachfolger. Dann geht´s erst mal mit seiner Frau Brigitte zum Urlaub ins Markgräfler Land.

Nur wenn die Bürgermeisterwahl morgen nicht die erforderliche Mehrheit für einen der Kandidaten bringt, muss Walter Stahlschmidt noch mal ins Geschirr: am 10. Oktober als Wahlleiter bei der Stichwahl für seinen Nachfolger. Aber damit ist endgültig Schluss. Und zwar ohne Wehmut - schließlich habe er lange genug Zeit gehabt zu überlegen, ob er noch einmal kandidiere. Aber das hätte bedeutet, bis zum 68. Lebensjahr weiterzumachen - "und ob das für mich oder die Stadt gut gewesen wäre, ist nicht sicher", schmunzelt Stahlschmidt.


Quelle: WR Plettenberg vom 15.10.2004

"Walter hat Plettenberg stark geprägt"
Alt-Bürgermeister Stahlschmidt (Mi.) erntete zum Abschied stehende Ovationen, links seine Frau Brigitte. (WR-Bilder: Mertens)

Fortsetzung von Seite 1
Plettenberg (jam) In seiner Laudatio ließ Müller noch einmal die Laufbahn Stahlschmidts Revue passieren, der es vom "Stift" an die Spitze der Verwaltung geschafft hatte.

Bevor Stahlschmidt am 1. April 1955 als Verwaltungslehrling bei der Stadt angestellt wurde, habe er eine Prüfung ablegen müssen. "Ein aufgeweckter, lebendiger Junge. Er nahm am Rundgespräch rege teil und fiel durch treffende Antworten auf", habe der Prüfer damals geurteilt.

Müller: "Wenn man sich nach nunmehr fast vierundvierzigeinhalb Jahren den ´Jungen´ mal wegdenkt, so trifft diese damalige Charakterisierung ohne jegliche Einschränkung auch noch heute auf Walter Stahlschmidt zu."

Seine Aufgewecktheit habe ihm dazu verholfen, stets mit sehr gutem Erfolg zunächst seine Verwaltungslehre und sodann bis 1964 beide Beamtenlaufbahnlehrgänge mit der Befähigung zum gehobenen Dienst zu absolvieren. "Entsprechend schnell stellten sich auch seine Beförderungen ein, stets verbunden mit höherrangigen Tätigkeiten im Rathaus."

Den ersten großen Karrieresprung habe Stahlschmidt 1968 gemacht, als er im Alter von erst 28 Jahren zum Leiter des Bauverwaltungsamtes ernannt worden sei. Die Bestellung zum Sprecher und zum Geschäftsführer der Stadtsanierung 1976, die zum 1. Beigeordneten und Stadtkämmerer 1983 sowie zum Stadtdirektor am 1. April 1986 seien weitere bemerkenswerte Stationen gewesen, bevor er 1999 zum ersten Hauptamtlichen Bürgermeister gewählt worden sei. "Mit 6 Monaten und 19 Tagen hat er so sein 50-jähriges Dienstjubiläum verfehlt", sagte Müller.

Stahlschmidts "Durchstarten beim Durchlaufen der Beamten-Besoldungstabelle im Formel-1-Tempo" sei fast schon einzigartig. Wenn man jetzt dagegen stelle, welche kommunalpolitischen Dinge Walter Stahlschmidt, vor allem in den letzten 30 Jahren, angepackt und umgesetzt habe, müsse man fast vor Ehrfurcht erstarren.

Müller nannte beispielsweise die Stadtsanierung, die frühzeitige Kanalisierung des gesamten Stadtgebietes, den Bau des Radwegenetzes und den Neubau des Rathauses. Seinem Verhandlungsgeschick sei die Fusion einzelner kleiner Sparkassen zur Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis zu verdanken.

Stahlschmidts weitsichtige Finanzpolitik habe es ermöglicht, wegen ausreichender Rücklagen den Kauf der Firma Kühne Am Wall kurzfristig zu ermöglichen: "Mit diesem Deal hat er der Feuer- und Rettungswache und dem Baubetriebshof zeitgemäße und angemessene Räume verschafft."

Über mehrjährige Verhandlungen mit der damaligen Elektromark AG sei Stahlschmidt der Rückkauf des Stromnetzes mit der gleichzeitigen Rückverpachtung an die Elektromark gelungen. "Die daraus resultierende jährliche Pachteinnahme bildete den Grundstock für den Bau und den heutigen Betrieb des AquaMagis", so Müller.

Auch sei es Stahlschmidt gelungen, kostenneutral die Bücherei vom Umlauf an den Alten Markt umzusiedeln. Müller: "Dort steht jetzt nicht nur wesentlich mehr Platz auf einer Ebene mit modernster Kommunikationstechnik zur Verfügung. Die Bücherei trägt außerdem zur wesentlichen Belebung der unteren Wilhelmstraße und des Alten Marktes mit bei." Nach jahrelangen und entsprechend zähen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn sei es Stahlschmidt zudem gelungen, zunächst das Gelände um den Bahnhof Oberstadt und zuletzt auch den Bahnhof in Eiringhausen zu erwerben. "In Oberstadt ist es daher kurzfristig möglich geworden, den dort ansässigen Firmen die dringend benötigten Erweiterungsflächen weiter zu veräußern", sagte Müller.

Stets stand nur die Sache im Vordergrund
"Walter Stahlschmidt hat tiefe Spuren, wie wohl kaum ein anderer vor ihm, in Plettenberg während seiner Amtszeit hinterlassen. Walter, Du hast unser Plettenberg, wie es sich heute darstellt, entscheidend geprägt", betonte Klaus Müller. Dabei habe er sich die genannten Verdienste nie auf seine Fahne geschrieben, um sich oder seine Person in den Vordergrund zu schieben. "Bescheiden und zurückhaltend stand und steht bei ihm immer nur die Sache im Vordergrund."

Stahlschmidt hinterlasse "ein riesiges Paar Schuhe, welches ich in Zukunft ausfüllen muss", sagte Müller. Da er aber viel von Stahlschmidt gelernt habe, "weil Du Dein Wissen zu keinem Zeitpunkt zum Herrschaftswissen erklärt hast", stelle er sich der neuen Aufgabe und hoffe, den Erwartungen der Bürger gerecht werden zu können.


Quelle: WR Plettenberg vom 18.10.2004

Für Altbürgermeister Stahlschmidt
regnete es noch einmal rote Rosen


Von den Mitgliedern der SPD-Fraktions gab´s zum Abschied je eine rote Rote für Walter Stahlschmidt. (WR-Bilder: Mertens)

Plettenberg. (mau) Mit einer sympathischen Geste bezeugten die Mitglieder der SPD-Fraktion auf der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats ihre Wertschätzung gegenüber Altbürgermeister Walter Stahlschmidt.

Zum Abschied vom Chefsessel im Rathaus drückten ihm alle 14 Sozialdemokraten, angeführt von stellvertretender Bürgermeisterin Martina Reinhold, je eine rote Rose in die Hand.

Mit herzlichen Worten verabschiedete Personalratsvorsitzender Wolfgang Kreutzmann seinen ehemaligen Chef und überreichte ihm "ein kleines Blumenbeet" für den Stahlschmidtschen Garten samt gutem Tropfen. Stahlschmidt-Nachfolger Klaus Müller bedachte Kreutzmann u.a. mit Sekt - als Ausdruck der Hoffnung "auf eine prickelnde, aber nicht aufschäumende Zusammenarbeit".

Natürlich reihten sich auch die Delegationen aus Plettenbergs Partnerstädten Bludenz/Österreich und Schleusingen/Thüringen in die Reihe der Redner zum Stahlschmidt-Abschied und zur Müller-Begrüßung.

Bludenz´ Bürgermeister Dr. Othmar Kraft, der bei den Kommunalwahlen im April 2005 in Vorarlberg nach zehn Jahren als Bürgermeister ebenfalls abdanken und auf eigenen Wunsch in seinen eigentlichen Beruf als Richter zurückkehren wird, wünscht Müller, "das schwere Amt locker zu tragen und auf die Bürger zu hören, soziales Gleichgewicht und immer eine volle Stadtkasse".

"Das sind die Leute, die unsere Demokratie stärken"
Ausdrücklich dankte Kraft, der von seiner Gattin Rosemarie sowie dem Ehepaar Heidi und Karl-Heinz Martin begleitet wurde, im Ratssaal den bei der Wahl unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Wolfgang Ising und Klaus Salscheider für deren "Mut, sich einer Wahl zu stellen und am Ende auch die Erkenntnis einer Niederlage zu tragen". Das seien "die Leute, die unsere Demokratie stärken".

Auf ein "oftmaliges Wiedersehen" zweier Altbürgermeister hofft Kraft im Blick auf Stahlschmidt, bei dem er sich bei Besuchen in Plettenberg immer wie zu Hause gefühlt habe. Gelegenheit zum Wiedersehen wird bereits bestehen, wenn Walter Stahlschmidt und Gattin Brigitte ihr Geschenk aus der Alpenstadt einlösen: einen Urlaub im gerade entstehenden Top-Hotelkomplex ValBlu-Resort, "Eröffnung am 9.9.2005, 11 Uhr", wie Kraft schmunzelnd, aber im Vertrauen auf einen Bauverlauf in vorgegebener Frist anfügte. Eine Zwei-Mann-Delegation aus dem Schleusinger Rathaus mit Beigeordnetem Andreas Mastaler und Bauamtsleiter Michael Mitulla vertrat den erkrankten Bürgermeister Klaus Brodführer. Mastaler, seit Zeiten der Wende und damit seit Beginn der Städtepartnerschaft ein Wegbegleiter

Arroganz ist Stahlschmidt immer fremd gewesen
Stahlschmidts, versicherte dem Verwaltungsexperten aus Plettenberg, der in Schleusingen viel Aufbauarbeitet geleistet hat, dass "die Freundschaft überdauern wird". Bei allen Ost-West-Problemen sei Stahlschmidt Arroganz immer fremd gewesen, "das habe ich ganz besonders an ihm geschätzt".

Klaus Müller habe er als "sachlichen, ruhigen und kompetenten Menschen" kennengelernt. Von daher sieht Mastaler einer gedeihlichen Fortsetzung der Beziehungen zwischen den beiden Städten voller Zuversicht entgegen.

An die Adresse seines CDU-Parteifreunds Wolfgang Ising richtete Mastaler bewegende Worte: "Du hast die Stichwahl verloren, aber nicht unsere Freundschaft."


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.01.1983

Walter Stahlschmidt neuer 1. Beigeordneter
Amtszeit beginnt am 1. März - Für 8 Jahre gewählt

Plettenberg. (HH) In öffentlicher Ratssitzung wurde gestern der bisherige Leiter des Plettenberger Bauverwaltungsamtes, Walter Stahlschmidt, zum I. Beigeordneten und Kämmerer der Stadt Plettenberg gewählt. Walter Stahlschmidt tritt am 1. März die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Beigeordneten Walter Hiekel an. Der neue Stadtkämmerer wurde mit einer Mehrheit von 20 Stimmen bei 11 Gegenstimmen und drei Enthaltungen für die Dauer von 8 Jahren gewählt.

Vor Eintritt in die Tagesordnung des Rates hatte CDU-Fraktionschef Dieter Buttgereit beantragt, die Wahl des Kämmerers erst in der nächsten Sitzung vorzunehmen. Unmittelbar vor der gestrigen Ratssitzung hatten sich nämlich vier Bewerber im Hauptausschuss vorgestellt. Die CDU wollte die bei der Vorstellung gewonnenen Erkenntnisse erst in der Fraktion ausführlich beraten, bevor sie eine Entscheidung fällt. Udo Scheepers (SPD) setzte dem CDU-Antrag entgegen, neue Erkenntnisse werde man bei den Christdemokraten auch Tage später nicht gewinnen. Für die UWG bezeichnete Günter Dienstühler es als "durchaus im Rahmen liegend, wenn erst in 8 bis 10 Tagen gewählt werde", er erbat sich für die UWG-Fraktion vor der Wahl eine kurze Unterbrechung der Tagesordnung.

Nach fünfminütiger Beratung der UWG schritt man zur Wahl des neuen Stadtkämmerers. Udo Scheepers gab für die SPD-Fraktion bekannt, man habe von allen vier Bewerbern einen sehr guten Eindruck gewonnen und sei in Beratungen zu dem Entschluss gekommen, Walter Stahlschmidt zum I. Beigeordneten vorzuschlagen. Dieter Buttgereit bezeichnete zwei Bewerber als geeignet, wies auf die erbetene (aber abgelehnte) Vertagung der Wahl hin und schloß: "In dieser Situation können wir uns dem SPD-Vorschlag nicht anschließen." UWG-Sprecher G. Dienstühler: "Wir waren uns bei der Ausschreibung schon einig: wenn ein Bewerber nicht überragend ist, wollen wir auf das eigene Haus zurückgreifen."

Günter Dienstühler fragte nach, ob die Stelle nach der Besoldungsgruppe A 15 bezahlt werde. Die Verwaltung verneinte dies. Die Stelle des Kämmerers war nach A 15/A 16 ausgeschrieben worden. Laut Eingruppierungsverordnung "dürfen Gemein den die Höchstbesoldung (A 16) nur in Anspruch nehmen, wenn die Einwohnerzahl über der Mitte zwischen 20 und 30.000 Einwohner liegt." Da dies in Plettenberg mit knapp 29.000 Einwohnern der Fall ist, hatte die Verwaltung im Beschlussvorschlag die Besoldungsgruppe A 16 aufgeführt. Wenn, "dann haben wir bei der Ausschreibung etwas falsch gemacht", kommentierte Dr. Baberg die A-16-Eingruppierung. Mit 20 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen wählte der Rat dann Walter Stahlschmidt zum neuen I. Beigeordneten und Stellvertreter des Stadtdirektors.

Walter Stahlschmidt, verheiratet, 2 Kinder, begann seine Verwaltungslaufbahn am 1. April 1955 als Verwaltungslehrling bei der Stadt Plettenberg. Nebendienstlich absolvierte er den Laufbahnlehrgang für den Mittleren Dienst, in den er 1963 übernommen wurde. Wiederum nebendienstlich beendete er den Lehrgang für den Gehobenen Dienst, wurde 1965 dafür von der Stadt Plettenberg übernommen. Seit dem 1.11.1968 ist Walter Stahlschmidt Leiter des Bauverwaltungsamtes der Stadt.


zurück