Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.07.1967
Abschied von einem verdienten Schulmann
Plettenberg. Am Dienstag fand in der Martin-Luther-Schule eine
Feierstunde anläßlich der Verabschiedung von Konrektor Hugo Schulte statt,
der in der Almecke als Plettenberger Kind geboren, 22 Jahre an der
Martin-Luther-Schule gewirkt hat.
Nach herzlicher Begrüßung durch Rektor Born, der seiner Freude darüber
Ausdruck gab, dass zu dieser Ehrung Vertreter der Schulbehörde, der Stadt
Plettenberg, der Kirchengemeinde sowie Vertreter der Nachbarschulen und
des Personalrates gekommen seien, kamen die Kinder "zu Wort". Konrektor
Schulte hatte als Grundstufenlehrer das zweite Schuljahr eingeführt, das
nun seine Liebe und seinen Dank dem Lehrer in Form eines sehr hübschen
Märchenspiels und in einem sehr reinen Vortrag vom "Flötenkreis der
Kleinen" darbrachte. Dieser Flötenkreis sowie die Instrumentalgruppe
und der Chor der Schule wurden von Lehrer Pankratz geleitet und trugen
in gutem Vortrag und feiner Programmauswahl mit dazu bei, diese Feierstunde
festlich zu gestalten.
Schulrat Keßelhuth überbrachte Dank und Anerkennung der Schulbehörde
und der Regierung für große Pflichttreue. Konrektor Schulte sei ein
Beispiel für die Jugend und sei über Plettenberg hinaus als guter
Grundschullehrer bekannt. Er habe immer aus tiefem inneren Reichtum
schöpfen und weitergeben können. Schulrat Keßelhuth sprach den Wunsch
aus, dass ein solch vorbildlicher Erzieher, der in Stille und Bescheidenheit
für die Jugend wirke, vielleicht durch weitere freiwillige Arbeit der
Jugend erhalten bliebe. Er beschloss seine Worte, Gott möge dem Verabschiedeten
Gesundheit und Segen gewähren und brauchte ein Bild aus der Bibel, in dem
von den Lehrern gesagt wird, dass "sie leuchten würden wie die Sterne".
Pfarrer Knippschild hatte die ehrenvolle Aufgabe, im Namen der Kirchengemeinde
zu danken für all das, was Konrektor Schulte in zwei Jahrzehnten des treuen
Dienens an der Martin-Luther-Schule in der Erziehung, Jugendbildung und
Jugendführung leistete. Er habe aus dem Glauben geschöpft und im Glauben
weitergegeben. Pfr. Knippschild betonte, dass Erziehung ohne Vorbild ein
Unding sei, und Konrektor Schulte sei der Jugend ein Vorbild in christlicher
Verantwortung gewesen. Er schloss die Dankesrede mit dem Wunsche, der
Verabschiedete möge den Übergang zum Feierabend in Gesundheit vollbringen,
und Gottes Segen möge ihn weiterhin begleiten.
Beigeordneter Hiekel sprach im Namen der politischen Schulgemeinde und
überbrachte den Dank der Stadt Plettenberg mit einer Gabe als sichtbares
Zeichen.
Rektor Born fand sehr herzliche Worte der Verabschiedung. Konrektor Schulte
sei in der Almecke geboren, habe das Leben in der Welt kennengelernt und
sei in der zweiten Hälfte des Berufslebens wieder in die Heimatstadt zurückgekehrt.
Er habe lange in Dortmund gewirkt und diese Stadt lieben gelernt. Besonderer
Dank gebühre ihm auch für die Verwaltung der Lehrerbücherei. "Mögen Gesundheit
und Zufriedenheit ihn weiter begleiten - vielleicht ist dieser Abschied kein
echter Abschied, sondern eine Brücke zu weiterer Arbeit."
Rektor [Heinz] Fricke als Vertreter des Personalrates hob hervor, dass der
musische Quell, aus dem zu dieser festlichen Stunde geschöpft würde, das Singen
und Spielen der Kinder wohlverdiente Ehrung und Würdigung des erfahrenen Erziehers
sei und dass in ihm die guten Kräfte wach seien, die eine Schule so dringend
benötige, um Erziehungsarbeit zu leisten. Der Vertreter der Schulpflegschaft,
Herr Iber, erinnerte an die Zeiten, da der Verabschiedete jung gewesen wäre,
Zeiten, die andere Umwelteinflüsse gebracht hätten und in denen auch die Stadt
Plettenberg anders ausgesehen habe. Auch dankte er dem Erzieher und Pädagogen
für sein langjähriges Wirken zum Wohl der Kinder.
Rektor Heinemann von der Brachtschule sprach als Vertreter der Nachbarschulen.
Er hob besonders die kollegiale Hilfsbereitschaft und gute Zusammenarbeit
hervor und wünschte weiteres Wohlergehen und Gesundheit.
Konrekto Schulte erinnerte daran, dass er nun in demselben Raum ein zweites
Mal Abschied nehme. Denn hier sei er auch schon mit 14 Jahren aus der Volksschule
entlassen worden. Und heute, nach Erreichung der Altersgrenze, sei es wieder
ein Abschied, den er erlebe. Er habe einen langen Lebensweg mit manchen
Schwierigkeiten hinter sich gebracht, aber Gott, der Herr, sei ihm stets ein
guter Führer und Helfer auf diesem Lebensweg gewesen. Er dankte für die ihm in
so reichem Maße zuteil gewordenen Ehrungen und Gaben und umriß seinen Werdegang.
Auch er habe eine Wartezeit vor der Anstellung in den Schuldienst überstehen
müssen, und habe dann als Wanderlehrer in Sundern im Kreis Arnsberg gewirkt.
Im Siegerland und in mannigfacher Vertretung an anderen Orten habe er gearbeitet.
Nach dreijährigem Wirken in Mitteldeutschland trat er 1935 seine erste volle Stelle
in Dortmund an. 1945 sei er aus der Gefangenschaft zurückgekehrt und habe dann
in seiner Heimatstadt an der Martin-Luther-Schule weiter wirken können. Hier sei
immer ein gutes Arbeitsklima gewesen, das Arbeiten in harmonischer Gemeinschaft
käme auch immer den Schulkindern zugute. Schönster Dank aber stelle für ihn dar,
wenn die Saat, die er in den langen Jahren des Schuldienstes gesät habe, auch
aufgehen würde. |