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Horst Schulte zum Abschied Garage "abgefackelt"
Stellvertretender Stadtbrandmeister gab sein Amt weiter und erhielt dafür ein Sonderkonzert der Iseringhauser

PLETTENBERG Riesige Rauchschwaden drangen am Freitagabend aus einer Doppelgarage in Landemert. Ausgerechnet am Haus des ehemaligen Löschgruppenführers Horst Schulte schien das Feuer ausgebrochen zu sein, zu dem die Löschgruppe Landemert gegen 19.15 Uhr ausrücken musste. Sirenenalaram _ kurz darauf fuhren ein Tanklöschfahrzeug, ein Gefahrgut-Gerätewagen und der Einsatzleitwagen der Landemerter vor. Doch was war das? Auch zahlreiche Schaulustige befanden sich am "Brandort" - darunter Kinder mit Stofftieren. Konnten die Landmerter Bürger die Gefahr, die von dem in der Doppelgarage tobenden Feuer ausging, nicht richtig einschätzen? Nein - was da so spektakulär aus der Schulte-Garage quoll, war lediglich "Disco-Nebel". Keine Spur von Feuer. Die Löschgruppe Landemert übte.

Die Einsatzleitung bei dieser Feuerwehrübung hatte Löschgruppenführer Werner Anheier. Die 30 angerückten Wehrleute gingen bei diesem Probeeinsatz davon aus, dass ein Pkw in einer Garage Feuer gefangen hat. In der Phantasie der Wehrleute standen auch die große Garage und das angrenzende Wohnhaus der Familie Schulte in Flammen! Besonders schwierig im erdachten Szenario: Im Gebäude lagert eine große Menge Heizöl, dass auf keinen Fall Feuer fangen durfte.

Während die Feuerwehrleute mit der Tragkraftspritze Löschwasser aus dem Grünebach pumpten, kümmerten sich ihre Kollegen um die Garage. Im dichten Rauch der Nebelmaschine sah man beinahe gar nichts mehr.

Zu den amüsierten Schaulustigen, die an dem bitterkalten Novemberabend das Geschehen an Schultes Garage verfolgten, gehörte auch das Ehepaar Schulte selbst. Während die Landemerter Blauröcke mit Scheinwerfern, C-Rohren und Löschwasser hantierten, kümmerte sich "Trude" Schulte um den "Brand" der Landemerter. Hochprozentiges wurde ausgeschenkt - genau das Richtige an so einem kalten Abend.

Zu Ehren des ehemaligen stellvertretenden Stadtbrandmeisters Horst Schulte wurde die planmäßige Übung der Löschgruppe am Zuhause des Landemerters durchgeführt. Schulte wechselte in die Alters- und Ehrenabteilung nachdem er lange Zeit die Löschgruppe angeführt hatte. Sein Nachfolger als stellvertretender Stadtbrandmeister, Markus Bauckhage, war am Freitag genau wie Plettenbergs Stadtbrandmeister Rolf Dömmecke ebenfalls in Landmert.

Während die Wehrleute eifrig übten fiel auf, dass der Einsatzleitwagen der Landemerter nicht am "Brandort" stand. Eine "Spezialeinheit" der Landemerter Wehrleute war mit dem "fahrenden Büro" Richtung Ortsausgang gesteuert, um dort ganz besondere Gäste des Freitagabends in Empfang zu nehmen. Der Feuerwehr-Musikzug Iseringhausen war unterwegs nach Landemert, um für Horst Schulte einige Ständchen zum Besten zu geben. Schulte knüpfte einst die Kontakte zur Feuerwehr in Drolshagen-Iseringhausen. Seitdem besuchen die Landemerter die Kollegen regelmäßig. Freundschaften sind entstanden und der Musikzug ist bei Schützenfesten und besonderen Anlässen regelmäßig zu Gast in der Vier-Täler-Stadt.

Am Freitagabend ahnte Horst Schulte noch nichts vom Besuch der Musikanten - die Kollegen hatten heimlich in Iseringhausen angeläutet. Erst als der Rauch verzogen und die Schläuche eingerollt waren, zog der Musikzug musizierend durch das Dorf. Die Überraschung hätte für Horst Schulte nicht größer sein können.

In der Landemerter Dorfhalle wurde anschließend gefeiert. Erst am frühen Morgen wurde diese "Feuerwehrübung der besonderen Art" beendet. sr