WR Plettenberg vom 02.07.2001
Fast "ganz Ohle" sagte den Schneiders herzlich Lebewohl

Ohle. (mau) So voll ist die alte Ev. Dorfkirche zu Ohle sonst nur zu Weihnachten. Zum Abschiedsgottesdienst des Pastorenehepaares Dorothea und Uwe Schneider, das sich im Raum Bielefeld neuen beruflichen Herausforderungen stellen wird, fand sich am Sonntag fast "ganz Ohle" ein. Nach zehn Jahren seelsorgerischer Tätigkeit in der Gemeinde waren die Schneiders von einem solch großen Bahnhof zum Lebewohl sichtlich gerührt.

Einen "ganz normalen Gottesdienst" kündigte Uwe Schneider an - und doch war vieles anders. Ausdrücklich vermied er in seiner Predigt pathetische Abschiedsworte. Statt dessen ließ er in der Auslegung der biblischen Geschichte vom Zöllner Zachäus bewusst noch einmal seine Auffassung von gelebtem Christentum durchblicken. Das fand bei den Schneiders nämlich nicht nur von der Kanzel herab statt, sondern ebenso in banalen Alltagssituationen, in Gesprächen von Nachbar zu Nachbar, in schwierigen und in fröhlichen Augenblicken, auf gemeinsamen Festen. Hier hat sich die sympathische Familie mit den Kindern Manuel (18), Maren (14), Jonathan (11) und Hauke (6) im vergangenen Jahrzehnt viele Freunde erworben.

"Es geht weiter", war Uwe Schneider im Abschiedsgottesdienst um Sachlichkeit bemüht. Noch zwei Gottesdienste wird er in Ohle halten, ehe er in Steinheim einen missionarischen Dienst in Krankenhaus und Altenheim antritt. Seine Frau Dorothea wird in Gütersloh in der Notfallseelsorge tätig.

Ursula Winkelsträter als Vertreterin des Presbyteriums erinnerte daran, wie schnell sich die Schneiders in Ohle das Vertrauen der Gemeinde erarbeitet hätten. Sie erfüllten die lange brach liegende Jugendarbeit mit neuem Leben, wofür sich Krabbelkreis, Mini-Club und Teenie-Kreis mit persönlichen Geschenken im Gottesdienst bedankten.

"Und Uwe trug unterm Talar wohl oft einen Blaumann." Denn wenn Baumaßnahmen oder Reparaturen anstanden, legte der Pastor stets selbst mit Hand an. In seine Ära fielen so große Projekte wie die Restaurierung der Orgel oder die Erneuerung der Heizungsanlage in der Kirche. Für die von Schneider eingestielte Sanierung des Kirchendachs wird er nun nicht mehr persönlich verantwortlich zeichnen.

In ihren Herzen werden die Ohler "ihre Schneiders" bewahren. "Und auch Uwes Fotos werden uns immer bleiben", erwähnte Ursula Winkelsträter die große Leidenschaft des versierten Hobbyfotografen. Spontan zog Uwe Schneider im Gottesdienst eine Pocketkamera unterm Talar hervor und fotografierte in die Runde: "Das muss man einfach im Bild festhalten, wenn die Kirche schon mal so voll ist. . ."


Quelle: WR Plettenberg vom 06.06.2001
Ohler Pfarrer-Ehepaar verlässt Gemeinde

Ohle. (sl) Der Ohler Pfarrer Uwe Schneider und seine Frau Dorothea verlassen mit Ferienende das Evangelische Pfarramt Ohle.

Persönliche Gründe hätten ihn und seine Frau zu dieser Entscheidung bewogen, sagte Uwe Schneider im RUNDSCHAU-Gespräch. Nach nahezu zehn Jahren erfüllter Tätigkeit sucht das Pfarrer-Ehepaar nun eine neue Herausforderung in der Gegend um Bielefeld. Offiziell von der Gemeinde verabschiedet werden die Schneiders am Sonntag, 1. Juli, im Rahmen eines Gottesdienstes.

"Wir gehen schweren Herzens weg", so Pfarrer Schneider, schließlich sei ihm die Gemeindearbeit im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen. "Ich denke, dass wir die Gemeinde so geführt haben, dass die Menschen mit uns zufrieden waren."

Als ein herausragendes Ereignis bezeichnete er das Mitwirken am gemeinsam von der Dorfgemeinschaft organisierten Ritterfest zum Stadtjubiläum 1996. "Dabei mitwirken zu dürfen, war ein große Bereichung."

Die Ohler Pfarrstelle wird bis zur Wahl eines neuen Pfarrers von Traute Herholz betreut und verwaltet. Sie ist zur Zeit Justizpfarrerin in der JVA Attendorn und wird in Ohle eine halbe Stelle bekleiden. Bereits am Dienstag wurde die Pfarrstelle im Kirchenorgan "Unsere Kirche" neu annonciert. Doch die Stelle wird nur zu 75 Prozent eines vollen Dienstumfangs wieder besetzt, weil die Ohler Gemeinde nur noch über 1200 Mitglieder verfügt.


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