Quelle: Westfalenpost Plettenberg vom 16.07.1960
50 Jahre Notar
Plettenberg. Zum 50. Mal jährt sich heute der Tag, den dem
Rechtsanwalt und Notar Dr. Hermann Schneider als Notar vereidigt
wurde. Kurz zuvor war Dr. Schneider vom preußischen Justizminister
zum Notar ernannt worden. Sein goldenes Anwaltsjubiläum feierte
Dr. Schneider bereits im Februar dieses Jahres.
Dr. Schneider, der in Lippspringe geboren wurde, entstammt einer
Pastorenfamilie. Nach dem Studium der Rechte kam er im Februar
1910 nach Plettenberg. Hier entfaltete er auf vielen Gebieten
bald eine große Aktivität. Er übernahm des Vorsitz des Sauerländischen
Gebirgsvereins und setzte sich für die Schaffung neuer Wege ein.
Bis auf den heutigen Tag ist er einer der aktivsten Wanderer
geblieben.
1912 kam Dr. Schneider als Wahlmann nach Iserlohn zur Wahl des
letzten preußischen Landtages, der nach dem Drei-Klassen-Wahlrecht
gewählt wurde. Im "Dritten Reich" wurde Dr. Schneider vom Gericht
und der Rechtsanwaltskammer wegen Parteifeindlichkeit mit hohen
Geldstrafen belegt. Nach dem zweiten Weltkrieg entschloss er sich
erneut zur politischen Betätigung. Er war zunächst Mitglied des
Kreisausschusses. Seit 1948 gehörte er ununterbrochen bis 1956
als Fraktionsführer der CDU dem Rat der Stadt Plettenberg an.
Viele Jahre war Dr. Schneider Presbyter der evangelischen
Kirchengemeinde und Mitglied des Kreissynodalausschusses.
Hervorzuheben ist auch seine Tätigkeit im Jugendherbergswesen.
Nach dem ersten Weltkrieg sammelte er in Plettenberg selbst die
Mittel und erbaute mit Hilfe des Architekten Blaschke eine
Jugendherberge, die später dem Postneubau weichen musste.
|