Quelle: Plettenberger Köpfe, Hrsg. Stadt Plettenberg 2000, S. 62/63, 1 Foto
Martha Schilken
Lehrerin
geb. 7.8.1883 in Hohenlimburg (heute Hagen)
gest. 4.4.1970 in Plettenberg
Im Jahre 1970 verstarb die Lehrerin Martha Schilken im 87. Lebensjahr.
Sie stammte ursprünglich aus Hohenlimburg, verbrachte aber den größten Teil
ihres Lebens in Plettenberg, hier vor allem in Eiringhausen. Sie war
in Eiringhausen, aber auch in den Ortschaften Böddinghausen, Eschen,
Siesel und Pasel allen Ortsansässigen bestens bekannt. Jahre lang war
sie als Lehrerin an der Schule auf der Bredde tätig. Als Lehrerin
achtete sie besonders auf die religiöse Schulung ihrer Kinder.
Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin wirkte sie als rastlose Christin
in ihrer Kirchengemeinde bei den Kindergottesdiensten mit und war sehr
stark in die seelsorgerische Betreuung eingebunden.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten geriet Martha
Schilken besonders ins Visier der NSDAP. Ab 1934 wurde sie von der
lokalen politischen Polizei beobachtet und galt insbesondere wegen
des Abhaltens von Bibelstunden als politisch verdächtig. Schilken
ließ sich in ihrer christlichen Grundeinstellung nicht beeinträchtigen,
quittierte jedoch in dieser Zeit den Schuldienst. Vermutlich hatten
die Nationalsozialisten ihr diesen Schritt nahe gelegt, da sie aus
der Sicht der damaligen Machthaber als Christin für die Erziehung der
Jugend nicht mehr tragbar war.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst stellte sie ihr Leben ganz
in den Dienst der Kirchengemeinde. Jahrzehntelang war sie ehrenamtlich
tätig. Sie durchfuhr bzw. durchwanderte täglich, mit dem Fahrrad oder
später mit Stock und Rucksack, die Gemeindebezirke. Dabei verteilte
sie Blätter und Bücher aus ihrer christlichen Bibliothek oder auch
christliche Abreißkalender sowie die Losungen der Herrnhuter Brüder-Gemeinde
an die einzelnen Gemeindemitglieder. Oft sammelte sie auch Spenden
und Beiträge für Bethel und die äußere Mission. Sie betreute Kranke
und in Not geratene Menschen und Familien und war dabei immer bereit,
sich persönlich und finanziell aufzuopfern.
Der christliche Dienst am Nächsten war über Jahrzehnte der Lebensinhalt
von Martha Schilken; sie praktizierte ihn bis zu ihrem Tod im April 1970.
Martina Wittkopp-Beine
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