Quelle: WR Plettenberg vom 17.04.2008
Unternehmer und großartiger Mensch
Von Bernd Maus
Plettenberg. Im Alter von 80 Jahren verstarb am Dienstag nach längerer, schwerer Krankheit Dr. Carl Friedrich Schade. "Doktor Fritz", wie ihn Freunde nannten, war mehr als nur erfolgreicher Unternehmer. ...
... Mit ihm verliert Plettenberg auch einen großartigen Menschen mit ausgeprägter sozialer Verantwortung. 1927 in der Vier-Täler-Stadt geboren, erlebte Carl Friedrich Schade als Jugendlicher die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Noch im letzten Kriegsjahr wurde er zum Wehrdienst eingezogen und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Es folgte das Studium der Volkswirtschaft an der Staatswissenschaftlichen Universität in Bonn, wo er seine spätere Frau Marianne kennen und lieben lernte.
Zusammen mit Dr. Annerose Iber-Schade übernahm der diplomierte Volkswirt und Dr. rer. pol. in dritter Generation die Führung der Schade-Werke, damals größter Arbeitgeber in Plettenberg. Bis Mitte der 1990er Jahre hielt die Familientradition im Unternehmen, ehe der Betrieb im Zuge wachsender Globalisierung zur Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze in die Regie des US-Konzerns Dura überging.
Erfolge als Unternehmer sind die eine Seite des Dr. Schade. Höchsten Respekt erwarb er sich durch sein gesellschaftliches Engagement. 1990 wurde ihm, der sich weit über persönliche Interessen hinaus der solidarischen Politik verschrieben hatte, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Was für ihn offenbar nur Ansporn war, sein ehrenamtliches Wirken besonders für die auf Solidarität angewiesenen Mitbürger fortzusetzen. All das wurde 2002 durch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse gewürdigt.
"Man kann sich nicht unwichtig genug nehmen!"
Auch seiner Heimatstadt diente der stets freundlich-verbindliche Gentleman auf vielfältigste Weise. Dass er 1996 als erster Bürger die Ehrenmedaille der Stadt Plettenberg erhielt, war exakt die richtige Wahl.
Als Aufsichtsratsmitglied des Gemeinnützigen Wohnungsunternehmens (1969 - 1996) und seit 1971 als dessen Vorsitzender, hatte Dr. Schade entscheidenden Anteil daran, dass die Genossenschaft vielen kinderreichen Familien und älteren Mitbürgern eine neue, bezahlbare Wohnung beschaffen konnte.
Daneben kümmerte sich Schade regelmäßig um die Bewohner des Altenpflegekrankenheims des Ev. Krankenhauses, zu dessen Förderern er gehörte. Durch wöchentliche Besuche war er für viele Bewohner eine große Stütze.
Rotarier, Aktivposten der Plettenberger Schützengesellschaft (deren Schützenkönig 1962), in der Schulpflegschaft des Albert-Schweitzer-Gymnasiums - die Liste der Ehrenämter Dr. Schades sprengt jeden Rahmen.
Und noch eine Tatsache, die seine Überzeugung charakterisiert und mit der er Zeichen setzte: Mindestens ein Wochenende im Jahr betreute Schade schwerstbehinderte Menschen in einer Reha-Klinik und unterstützte Hilfsbedürftige im In- und Ausland.
Joachim Schade, einer der vier Söhne, nannte einmal einen Grundsatz seines Vaters: "Man kann sich selbst nicht unwichtig genug nehmen!"
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 17.04.2008
Ein aufrechter Preuße
Dr. Carl Friedrich Schade 80-jährig verstorben. Trauerfeier am Montag
PLETTENBERG. Die Ellenbogengesellschaft lehnte er ab, die der bloßen
Karriere verschriebenen Menschen bedauerte er. Dr. Carl Friedrich Schade
hat sich zeitlebends nie als Individualist verstanden, sondern stets als
Mitglied einer Bürgergesellschaft mit menschlichem Antlitz. Nach längerer,
schwerer Krankheit ist er am Dienstag im Alter von 80 Jahren verstorben.
Plettenberg verneigt sich vor einem großen Menschen, achtbaren Unternehmer,
Heimatfreund durch und durch und sozial gesinnten Mitbürger.
Carl Friedrich Schade wurde 1927 in Plettenberg geboren - seine Kindheit war
überschattet von Weltwirtschaftskrise, Machtergreifung, Kriegsvorbereitung
und dem Zweiten Weltkrieg. Im letzten Kriegsjahr war Schade als Flakhelfer
nach Bochum eingezogen und geriet im Ruhrkessel in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Im Volkswirtschaftsstudium in Bonn lernte er unter bescheidensten Nachkriegsbedingungen
- es waren Erfahrungen wie diese, die den späteren diplomierten Volkswirt und
Dr. rer. pol. als Absolventen der staatswissenschaftlichen Universität Bonn
prägten.
Nach Plettenberg heimgekehrt, seine spätere Frau Marianne aus Bonn mitgebracht,
übernahm er gemeinsam mit Dr. Annerose Iber-Schade die Leitung der Schade-Werke
an der Königstraße. "Doktor Fritz" war der Chef, der seine Mitarbeiter kannte,
der seinen regelmäßigen Rundgang durch den Betrieb machte, jeden begrüßte. Wen
Sorgen drückten, der fand in Dr. Schade einen geduldigen Zuhörer und Ratgeber.
Seiner Heimatstadt diente Dr. Schade nicht nur als Arbeitgeber, sondern er engagierte
sich als Förderer und ehrenamtlicher Helfer des Krankenhauses, als aktiver Vater
in der Schulpflegschaft des Gymnasiums, als Aufsichtsratsvorsitzender des
Gemeinnützigen Wohnungsunternehmens. Die Bürger der Stadt mit qualitativ hochwertigem,
bezahlbarem Wohnraum zu versorgen, war ihm ein Anliegen. Die Neugestaltung der
Grünestraße nach der Umsiedlung der Schmieden fällt in seine Amtszeit.
Als Unternehmer war er aktiver Fechter für Plettenberger Interessen. Dr. Carl Friedrich
Schade war Mitglied der Vollversammlung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK),
ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Münster und auch Moderator der "Plettenberger
Wirtschaftsgespräche". Die Auszeichnung mit der Großen Friedrich-Harkort-Medaille der
SIHK würdigte dieses Tun.
Eine Abfolge von krisenhaften Zeiten und beginnender Globalisierung führte Mitte der 90er
Jahre zur Übergabe der familiengeführten Schade-Werke an ein international opererierendes
Großunternehmen. Die größtmögliche Sicherung der Arbeitsplätze und der Fortbestand
des Standortes Plettenberg hatten ihm dabei höchste Bedeutung.
Gesellschaftlich engagierte sich Dr. Schade u. a. in der Plettenberger Schützengesellschaft,
bei den Rotariern, bei den Johannitern, in der Krankenhausarbeit und in der Evangelischen
Kirchengemeinde Plettenberg. Es ist kaum möglich, alle ehrenamtlichen und caritativen
Leistungen aufzuzählen. Mit der Verleihung u. a. der Ehrenmedaille der Stadt Plettenberg
und des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse zollte unser Gemeinwesen Dr. Carl Friedrich
Schade hohen Respekt.
Damals gestattete Sohn Joachim einen Einblick in das Familienleben der Schades, dessen
Zentrum nach preußischer Tugend und Disziplin funktionierte. "Mein Vater hat in der
Familie stets preußisches Pflichtbewusstsein, die Zustimmung zum Gemeinwesen, zum
Staat, ein Mitwirken in der Gesellschaft eingefordert. Persönliches wurde niedrig
gehängt." Sein Credo sei stets gewesen: "Man kann sich selbst gar nicht unwichtig
genug nehmen." Geradlinig, ehrlich und diszipliniert, seinem Naturell entsprechend,
warf Dr. Carl Friedrich Schade seinem Sohn damals die Worte "So haltet Euch danach!" ein.
Die Trauerfeier findet am kommenden Montag, 21. April, um 14.00 Uhr in der Friedhofskapelle
am Hirtenböhl statt; anschließend erfolgt die Beisetzung.
St. Aschauer-Hundt
Quelle: WR Plettenberg vom 27.02.2002
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
Plettenberg. (cs) Auf Vorschlag von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement und im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte Regierungspräsident Wolfram Kuschke dem Plettenberger Unternehmer Dr. Carl Friedrich Schade gestern Morgen im Hause der Bezirksregierung in Arnsberg das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Begleitet von seiner Frau Marianne, zwei seiner vier Söhne und einem Enkel begrüßte Dr. Schade seine Gäste in der alten Dienstvilla der Regierungspräsidenten. Nach Arnsberg gekommen waren u.a. der Vizepräsident des Finanzgerichtshofs Münster, Jochen Nehring, wo Schade von 1967 bis 1998 das Amt eines ehrenamtlichen Richters wahrnahm, und der stellv. Bürgermeister der Vier-Täler-Stadt, Friedrich-W. Schmidt.
Bereits 1990 wurde dem 74-Jährigen, der sich weit über persönliche Interessen hinaus der solidarischen Politik verschrieben hat, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seitdem hat er sein vorbildliches ehrenamtliches Engagement besonders für die auf Solidarität angewiesenen Mitbürger nicht nur in unveränderter Weise fortgesetzt, sondern weitere Verdienste erworben, die jetzt durch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse gewürdigt werden.
Kuschke hob in seiner Laudatio vor allem Schades Wirken für den Johanniterorden hervor. 1980 wurde der Unternehmer als Ehrenritter Mitglied der Westfälischen Genossenschaft des Johanniterordens, 1996 folgte die Ernennung zum Rechtsritter.
Mindestens ein Wochenende im Jahr betreut Schade schwerstbehinderte Menschen in einer Reha-Klinik und unterstützt Hilfsbedürftige im In- und Ausland. "Gerade für diese Menschen ist es außerordentlich wichtig, Solidarität zu erleben. Denn nur diese erlebte Solidarität kann das Gefühl vermitteln, trotz aller Behinderung ein anerkanntes Mitglied unserer Gesellschaft zu sein", betonte Kuschke. Er hofft, dass Dr. Schades Zeichen auch von anderen Menschen verstanden und aufgenommen werden.
Dr. Carl Friedrich Schade ist nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern engagiert sich daneben auch für das Wohl der heimischen Wirtschaft. Zwischen 1970 und 1995 war Dr. Schade Mitglied der Vollversammlung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer. Als solches gab er der gesamten deutschen Kammerorganisation wichtige Impulse. Seit 1980 arbeitet der Geehrte zudem im Finanz- und Steuerausschuss des Deutschen Industrie- und Handelstages mit. Hier trug er dazu bei, die konzipierten Vorschläge für eine Unternehmenssteuerreform praxisgerecht zu gestalten. Von 1982 bis 1992 leitete Schade höchst kompetent den Geld-, Kredit- und Währungsausschuss des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
Seit 1969 ist Dr. Schade Mitglied im Aufsichtsrat des Gemeinnützigen Wohnungsunternehmens Plettenberg und seit 1971 über Jahrzehnte dessen Vorsitzender, wofür ihm stellv. Bürgermeister Schmidt den Dank der Stadt Plettenberg aussprach. "Es ist nicht zuletzt ihr Verdienst, dass die Genossenschaft vielen kinderreichen Familien und älteren Mitbürgern eine neue Wohnung beschaffen konnte", lobte der Regierungspräsident. Daneben kümmere sich Schade regelmäßig um die Bewohner des Altenpflegekrankenheims des Ev. Krankenhauses Plettenberg. Durch seine wöchentlichen Besuche sei er für viele Insassen des Hauses zu einer großen Stütze geworden.
Sohn Joachim Schade sprach dem Vater auch im Namen seiner Brüder seinen Dank dafür aus, dass er sie stets nach dem Grundsatz erzogen habe, sich für den Staat und andere Menschen einzusetzen. Ein weiterer Grundsatz seines Vaters sei immer gewesen: "Man kann sich selbst nicht unwichtig genug nehmen!" Dr. Schades Dank galt vor allem seiner Frau: "Sie hat mich immer unterstützt und meine Abwesenheit so ertragen, dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste."
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