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Quelle: Westfälische Rundschau Plettenberg, 17.05.2009
Karl Rüsche feiert heute seinen 90. Geburtstag
Plettenberg-Eiringhausen. (HH) Er wurde für sein ehrenamtliches Engagement
mit der höchsten Auszeichnung geehrt, die die katholische Kirche an Laien vergibt:
mit dem Orden "Pro Ecclesia et Pontifice". Heute kann Karl Rüsche im Altenzentrum
St. Josef im engsten Familienkreis seinen 90. Geburtstag mit zwei Töchtern, drei
Enkeln und zwei Urenkeln feiern.
Am 11. Juli 1919 wurde Karl Rüsche in Eiringhausen am Graben geboren. Seine Familie
stammte ursprünglich von Germinghausen, nahe der Listertalsperre, aber Karl Rüsche
war und blieb trotz zahlreicher Umzüge mit Leib und Seele Eiringhauser. Als der
Vater beim Ohler Eisenwerk Arbeit fand, zog die Familie nach Ohle zur Lennestr. 110.
In Ohle besuchte Karl Rüsche die 1924 gebaute katholische Volksschule. Während sein
Lehrer ihm empfahl, weiter zur Schule zu gehen und das Abitur abzulegen, scheiterte
das in jenen Jahren am erforderlichen Schulgeld und den Kosten für die Lernmittel.
Eine Lehrstelle zu finden war in jenen Tagen, als 7 Millionen Arbeitslose die Straßen
bevölkerten, fast aussichtslos. Bei der Firma Schürmann fand er eine Hilfsarbeiterstelle,
durfte die Fase an Unterlegscheiben drehen. Eine erhoffte Lehrstelle beim Ohler Eisenwerk
gab es nicht, weil zuerst Franz Busse, dessen Vater dort Werkmeister war, die freie Stelle
bekam. Walter Pfeiffer bot Karl Rüsche aber einen Hilfsarbeiterjob an. Rüsches Vater wurde
später auch Werkmeister beim Ohler Eisenwerk, da hatte sich Karl Rüsche aber schon zum
Arbeitsdienst verpflichtet. Also pflanzte er in Olpe Tannen und baute Wege.
Nach sechs Monaten rief das Militär ihn in Iserlohn zu den Fahnen einer Flak-Einheit.
Hier folgte ein rascher militärischer Aufstieg, und wieder war ein Vorgesetzter der
Meinung, der Karl Rüsche hat das Zeug zu Höherem, der muss auch ohne Abitur nach Berlin
zur Offiziersschule. Schnell wurde er Fahnenjunker und Fähnrich, dann fielen die ersten
Bomben auf Berlin. Zur Seite stand ihm damals schon Elsbeth Müller, die er in der (alten)
St. Joh. Baptist-Kirche an der Reichsstraße geheiratet hatte. Man kannte sich schon vom
gemeinsamen Schulbesuch, vom Stenografikurs. Die Ehe mit Elsbeth hielt über die Diamantene
Hochzeit, also über 60 Jahre hinaus.
Nach dem Krieg hatte Karl Rüsche bei der Firma Voß & Schröder Karriere gemacht, wurde
Betriebsleiter. Zu seinen Hobbys zählte das Fotografieren, was unzählige Dias belegen, und
natürlich die Mitarbeit in der Kirchengemeinde. Karl Rüsche war damals selbst bei der
Grundstückssuche für das geplante Altenzentrum St. Josef involviert, wurde noch 2006 für
sein Engagement für den Caritasverband ausgezeichnet. Im Februar 2008 gab es noch die
Goldene Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft im SGV Eiringhausen. Die WR wünscht dem
Jubilar noch viele weitere Jahre in geistiger und altersgemäß körperlicher Frische. |