Quelle: Luth. Lagerbuch, Burgarchiv Altena, von J. P. Reininghaus, S. 505 (Kopie im Archiv Horst Hassel)

Johann Peter Reininghaus
luth. Pastor in Plettenberg

Curriculum Vitae oder kurtz abgefaßete Lebensbeschreibung des Verfaßers dieses Buches

Ich, Johannes Petrus Reininghaus, von Kierspe gebürtig, habe das Licht dieser Welt anzuschauen angefangen den 17ten Januarii 1700. Mein Vater ist gewesen Mathias Reininghaus, ein Reidemeister, Kirchmeister und Gerichtsscheffen zu Kierspe, und die Mutter Anna Margaretha Heller auß dem Kirchspiel Lüdenscheid von Hellersen gebürtig.
Bin darauf den 25ten Januarii, da eben eine ungestüme Witterung gewesen, in der Kirche zu Kierspe getaufet.

In den Jahren meiner Kindheit haben meine Eltern mich geschicket auf die Trivial und Kirchspiels Schule zu Kierspe, allwo ich unter Anführung des damahls geschickten Schul-Lehrers Johan Henrich Böddinghauß wie im Lesen und Schreiben also auch im Christenthum und der Lateinischen Sprache treulich unterwiesen worden [bin]. Und als sowohl gedachter Schulmeister als auch die damahlige Predigere zu Kierspe meinen Seeligen Eltern angerathen, mich bei den studiis zu belassen, haben dieselbe mich vorerst im Jahr 1711 gesand auf das Gymnasium zu Wipperfürt, von dannen aber im Jahr 1715 auf die damahls renomirte Schule zu Iserlohn, allwo ich den Studien obgelegen, bis daran daß ich Anno 1719 mich nach den Universitaten habe verfüget und zwar erstlich nach der berühmten Universität Jena, und demnechst auch nacher Halle.

Nach der Zurückkunft, so am Ende des Jahres 1721 geschehen, habe mich als Candidatus Theologiae 3 1/2 Jahre lang zu iserlohn aufgehalten und sowohl mit Unterweisung einiger mir anvertrauten Jugend als auch predigen beschäftiget bis darin im Jahr 1725 den 11ten April, als Tags vor dem Plettenbergischen Brande, zum 2ten Prediger oder Vicario hieselbst bin berufen, und darauf den 5ten Junii zu Schwerte von dem damahligen Inspectore Ministerii Glaser ordiniret worden.

S. 506: Im Jahr 1734 muste ich wegen anhaltender Krankheit und Bettlagers meines Collegen des Pastoris und Magistri Thoenen auch die versehung der Pastorat-Dienste übernehmen, und im Jahr 1736 wurde [ich] zum Successore deßelben durch eine ordnungsmäßige Wahl berufen, mußte indeßen bis in die Mitte des Jahres 1738 (in allein 3 Jahr und 9 Monath lang) beyde Dienste allein versehen.

Nachdem nun wie an andern Orten, also auch hieselbst, die Parität unter den Predigern eingeführet worden, so habe dem deshalb allergdst emanirten Paritäts Reglement gemäß mich betragen und als bis hiehin, da dieses geschrieben, mein Ampt verrichtet, auch das außerordentliche Vergnügen gehabt, im Jahr 1775 am Sonntage Trinitatis eine Jubel-Predigt über Psalm CIII 1-5 zu halten.

Im Jahr 1730 habe mich verheyrathet mit Ifer Clar. Anna Catharina Krusen, eines Gemeinheits-Vorstehers Tochter hieselbst, mit derselben in einer christlichen Ehe gelebet und durch Gottes Seegen gezeuget 12 Kinder, nemlich 3 Söhne und 9 Töchter, welche bis auf einen Sohn und eine Tochter vor mir her in die Ewigkeit sind abgegangen. Der Sohn ist hieselbst, und die Tochter an den Herrn Pastoren Davidis zu Hemer verheyrathet.

Am Ende des Jahres 1751 ist meine lieb gewesene Ehefrau verstorben, nachdem mit derselben 21 Jahre lang im Ehestande gelebet, und habe also die übrige zeit meines von Gott bestimmten Lebens im Wittwer-Stande zugebracht. Per vicarius casus, per tot discrimina rerum.

(Fortsetzung von Dümpelmann)
Dieser würdige Mann, mein wolseliger Herr Antecessor, hat sein Amt, wie ihm ein jeder Unpartheiischer das Zeugnüß gibt, gewißenhaft geführet, ob es ihm gleich an Widerwärtigkeiten nicht gefehlet, jedoch war er immer gedultig dabei und pflegte zu sagen "Der Stein, der einem zu schwer ist, muß man liegen laßen".

Ohngefehr 2 Jahr vor seinem Ende ließ er sich den Herrn Candidat Theil zum Assisstenten ordiniren. Er ersuchte mich zwar zuerst, daß ich ihm in seinem hohen Alter unterstützen möchte, allein ich konnte mich damals nicht dazu entschließen. Nach seinem Tode fügte es die Vorsehung, dass ich im Jahre 1784, den 21. April, per plurium V. zum Prediger in Plettenberg erwählet und den 18. Nov. 1784 im hochpreißlichen Hoflager allergnädigst bestätiget wurde.
Der Wolselige hat dieses Zeitliche gesegnet 1783, den 3ten April. Er hat seine Lebenszeit gebracht auf 83 Jahr 2 Monate 8 Tage, im Predigeramte gestanden 58 Jahr weniger 10 Tage.
Dümpelmann Pastor Plettenbergensis, den 20t April 1785.


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