Quelle: Süderländer Tageblatt vom

Plettenbergs Ehrenbürger heimgegangen
Fabrikant Walter Pfeiffer verstarb am Sonntag im Alter von 80 Jahren

Plettenberg-Ohle. Im Alter von 80 Jahren verstarb am letzten Sonntag Fabrikant Walter Pfeiffer, der gleichzeitig Ehrenbürger der Stadt Plettenberg war. Er folgte nur wenige Wochen später seiner Frau Anneliese im Tode nach.

Über 52 Jahre trug Walter Pfeiffer in einer bewegten Zeit die Verantwortung für den Bestand und das Gedeihen des Ohler Eisenwerkes, des größten Industrieunternehmens unserer Stadt. Seinen Mitarbeitern war er stets ein verehrungswürdiger Chef und ein väterlicher Freund. Allen galt er als Vorbild edler Haltung und Gesinnung. Seine Verdienste wurden mit der Ehrenbürgerschaft belohnt. Walter Pfeiffer war ferner der Träger des Ehrenringes der Stadt Plettenberg und des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.

Als Inhaber und Gestalter eines bedeutsamen Familienunternehmens verschaffte sich Fabrikant Walter Pfeiffer ein großes Ansehen in der heimischen Industrie und führte sein Werk zu Geltung und Anerkennung. Nicht zuletzt machte sich der Verstorbene durch jahrzehntelanges gemeinnütziges und soziales Wirken und Handeln für die Stadt Plettenberg verdient. Stets war Walter Pfeiffer auch um die Förderung der örtlichen Vereine bemüht und hatte zahlreiche Ehrenämter inne. Seine Bemühungen wurden überall anerkannt.
Die Leistungen dieses erfüllten Lebens werden in ehrenvoller Erinnerung bleiben. Mit seinem Tod ging nun ein Leben voll Arbeit, Treue und Pflichterfüllung zu Ende. In aller Stille wurde Walter Pfeiffer im engsten Familienkreis beigesetzt.



Quelle: Süderländer Tageblatt vom 10.11.1970

Plettenbergs einziger Ehrenbürger
begeht seine Goldhochzeit

Das Ehepaar Walter und Anneliese Pfeiffer in Ohle erwarb sich große Verdienste um die Allgemeinheit

Plettenberg-Ohle. Am morgigen Mittwoch feiern die Eheleute Herr Walter Pfeiffer und Frau Anneliese geb. Berg das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Paar trat am 11. November 1920 in Werdohl vor den Traualtar, um sich dort das Ja-Wort zu geben.

Das Ehepaar Pfeiffer ist vom Ohler Eisenwerk her über die Grenzen Plettenbergs hinaus bekannt. Stets waren die sozialen Belange ihre besonderen Anliegen. Die Stadt Plettenberg zeigte dafür ihren Dank und ihre Anerkennung, als sie Herrn Walter Pfeiffer zum 70. Geburtstag zum Ehrenbürger ernannte. Er war es, der das Ohler Eisenwerk mit seinem Vater und später mit seinem Sohn zu seiner heutigen Größe und Blüte führte. Das bedeutete für viele Menschen Arbeit und Brot. Vierhundert vorbildliche Werkswohnungen wurden im Laufe der Zeit gebaut.

Herr Walter Pfeiffer war und ist um die Förderung ortsansässiger Vereine bemüht. Seit 50 Jahren ist er der Vorsitzende der Kyffhäuserkameradschaft. Hier nahm er sich besonders der Jugend an. Aber auch Turn- und Gesangvereine fanden seine Unterstützung.

Nicht untätig blieb Herr Walter Pfeiffer auch auf kommunalpolitischem Gebiet. Er gehörte von 1920 bis 1942 dem damaligen Ohler Gemeinderat bis zur Eingemeindung nach Plettenberg an. Es war mit sein Verdienst, dass die Straße von Ohle nach Selscheid und dadurch die Lennebrücke gebaut wurden. So konnte neues Baugebiet links der Lenne, besonders aber auch auf der Burg, erschlossen werden.

Auch Frau Anneliese Pfeiffer hat sich große Verdienste erworben. Sie gründete im Jahre 1925 in Ohle das Deutsche Rote Kreuz. Seit dieser Zeit ist sie Vorsitzende des DRK Ohle und war außerdem von 1932 bis 1939 Kreisvereinsvorsitzende des Kreisvereins der Frauenarbeit des Roten Kreuzes. Während dieser Zeit zog sie in unermüdlicher Arbeit den weiblichen Bereitschaftsdienst auf, der sich besonders im Kriege und bei Katastrophen bewährte. Ebenfalls richtete sie seit 1927 eine Schwesternstation ein, die bis heute Mittelpunkt der Fürsorge in Ohle ist.

Viel hat Frau Pfeiffer auf dem karitativen Gebiet geleistet. Ihre Sorge galt vor allem den Kranken und Gebrechlichen. Nicht umsonst wird sie die "Dorfmutter von Ohle" genannt. Auch heute noch ist sie aktiv im Dienste des DRK tätig. Ihrer Tatkraft und ihrem Elan ist es zu verdanken, dass Ohle bei den Blutspenden immer mit an der Spitze steht. Nicht vergessen sein sollen die zahlreichen Paketaktionen, die sie für die Brüder und Schwestern im Osten organisierte.

Eine hochherzige Spende machte das Ehepaar Pfeiffer nach dem Zweiten Weltkrieg. Es stiftete 1956 den Kindergarten in Ohle. Dieser hat großen Anklang gefunden, und man möchte ihn nicht mehr missen. Auch der Aufbau des Jugend-Rot-Kreuzes ist ein Verdienst von Frau Pfeiffer. Ihr ist auch heute noch keine Arbeit im Dienste der Allgemeinheit zuviel.

Obwohl Herr Walter Pfeiffer heute im 79. Lebensjahr steht, kümmert er sich immer noch um das Wohl des Betriebes und der Mitarbeiter. Seine Hobbies sind Reiten, Jagen und klassische Musik.
Zu den morgigen Gratulanten werden neben der Familienangehörigen Mitarbeiter des Werkes und viele Ohler Bürger zählen. Das "Süderländer Tageblatt" wünscht dem Jubilar noch recht viele gemeinsame Jahre in guter Gesundheit und gratuliert recht herzlich. -düs-



Quelle: Süderländer Tageblatt vom 19.07.1963

Großes Verdienstkreuz für Walter Pfeiffer
Eine neue Ehrung für Plettenbergs einzigen lebenden Ehrenbürger

Plettenberg-Ohle. Am gestrigen Donnerstag nachmittag wurde dem Fabrikanten Walter Pfeiffer in dessen Wohnung in Ohle durch den Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, [Gerhard] Kienbaum, das ihm vom Bundespräsidenten verliehene Große Verdienstkreuz überreicht.

Auf Wunsch des durch diese hohe Auszeichnung Geehrten fand dieser bedeutsame Akt nur im kleinen Kreise der engsten Mitarbeiter und der Spitzen der Behörden statt. Die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes erfolgte in Würdigung und Anerkennung der großen Verdienste, die Walter Pfeiffer sich nicht nur um die Entwicklung der heimischen Industrie, sondern weit darüber hinaus um den Ort Ohle insgesamt erworben hat.

Das Ohler Eisenwerk an sich hat dem Ort bereits eine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung beschert, wie er für einen solchen Ort nur selten erlebt wird. Als Walter Pfeiffer 1919 in das von seinem Vatergegründete Werk eintrat, ging er mit der ihm eigenen Tatkraft an die Arbeit und konnte die Weiterentwicklung dieses Werkes immer wieder vorantreiben, eine eigene Wasserversorgung schaffen, die das Werk von der städtischen Wasserversorgung unabhängig machte.

1936 wurde dem Hauptgebäude seine heutige repräsentative Frontfassade gegeben, und auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute wurden viele Verbesserungen geschaffen, neue Hallen, neue Walzenstraßen wurden erstellt, ein vorbildliches Bürogebäude, eine Kläranlage usw. wurden geschaffen. Die Produktion im Werk hat sich von 1919 bis heute verzehnfacht. 1.200 Menschen finden in diesem Werk heute Arbeit und Brot, womit es das bedeutendste Unternehmen unserer Stadt darstellt.

Die umfangreichen sozialen und fürsorgerischen Maßnahmen, die Fabrikant Pfeiffer nicht müde wurde, für die ihm anvertrauten Menschen zu schaffen, haben wir an dieser Stelle bereits wiederholt ausführlich gewürdigt, wobei aber auch diesmal der Name von Frau Anneliese Pfeiffer nicht vergessen werden darf, die in Ohle bekanntlich den Ehrentitel einer "Dorfmutter" erhalten hat und die unermüdlich auch für die Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes wirkt.

So geschah es nicht ohne Grund, dass Walter Pfeiffer am 1. September 1961 der Ehrenbürgerbrief der Stadt Plettenberg überreicht wurde. Nun ist auch an höchster Stelle sein segensreiches Wirken für die heimische Industrie und das Wohl des Ortes Ohle anerkannt und ihm aus diesem Grund das Große Verdienstkreuz verliehen worden, das ihm am gestrigen Donnerstag überreicht werden konnte. - Die Heimatzeitung möchte nicht in der großen Schar der Gratulanten fehlen, sondern Herrn Pfeiffer zu dieser seltenen Ehrung die herzlichsten Glückwünsche übermitteln.


Quelle: Westfalenpost von Samstag/Sonntag 2./3. September 1961

Fabrikant Walter Pfeiffer
zum Ehrenbürger ernannt

Festliche Sitzung des Rates mit vielen Ehrengästen

Plettenberg. Im festlichen Rahmen einer Sondersitzung des Rates mit geladenen Gästen wurde Fabrikant Walter Pfeiffer am Freitagnachmittag zum Ehrenbürger Plettenbergs ernannt. Fabrikant Walter Pfeiffer ist der einzige lebende Ehrenbürger der Stadt. Zuvor wurde die letzte Ehrenbürgerurkunde 1928 verliehen. Unter den Gästen waren die nächsten Angehörigen des neuen Ehrenbürgers, Landrat Hesse, Oberkreisdirektor Feuring, die leitenden Herren der Stadtverwaltung Plettenberg, die engsten Mitarbeiter Farikant Walter Pfeiffers im Ohler Eisenwerk, Vertreter der Bevölkerung des Ortsteiles Ohle mit ihrem bewährten Bezirksvorsteher, die Geistlichen beider Konfessionen, Abgesandte der Industrie, der Industrie- und Handelskammer und des Arbeitgeberverbandes.

Bürgermeister Wicker würdigte die Verleihung der Ehrenbürgerrechte einer Stadt als ein seltenes und bemerkenswertes Ereignis, mit dem Plettenberg bisher sehr sparsam umgegangen sei. Er gab einen kurzen Überblick über die Ereignisse und die Entwicklung, die mit der Ernennung Walter Pfeiffers zum Ehrenbürger Plettenbergs ihre Anerkennung finden (In ähnlicher Form zeigt unser nebenstehender Bericht die Bedeutung Walter Pfeiffers und die Entwicklung seines Werkes).

Bürgermeister Wicker erinnerte auch daran, dass Walter Pfeiffer mehr als 20 Jahre die Interessen der Gemeinde Ohle als Gemeindevertreter vertrat. Dort war er ebenso aktiv wie in seinem Werk. Mit ihm wuchs der Ort - nicht nur hinsichtlich der Zahl seiner Einwohner, auch in seiner allgemeinen Bedeutung und mit seinen Gemeinschaftsanlagen: Wasserleitung, Wege, Bücherei und manches mehr. Der Bürgermeister erinnerte in seiner Ansprache auch daran, dass die Zusammenlegung der Gemeinde Ohle mit der Gemeinde Plettenberg im Jahre 1941 nicht überall Beifall auslöste, dass die Unstimmigkeiten und die Unzufriedenheit inzwischen jedoch behoben seien.

Wicker wies in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Einrichtungen hin, die in den letzten Jahren in Ohle entstanden sind, und auf kommunale Einrichtungen in Plettenberg, die dem Ortsteil Ohle genau so dienen wie der übrigen Stadt.

In der Ansprache würdigte der Bürgermeister das Verhältnis der Familie Pfeiffer zu den Ohlern Mitbürgern. Dankbar sind die Ohler nicht nur für die finanzielle Unterstützung auf den verschiedenen Gebieten, sie wissen vor allem den persönlichen Einsatz Fabrikant Walter Pfeiffers und seiner Gattin zu schätzen. Erinnert sei hier an die Arbeit im DRK, aber auch an die Opferung der eigenen Zeit und Kraft für Besuche bei Alten und Kranken, bei Menschen, die in Not geraten sind.

"Hier wird", so sagte Bürgermeister Wicker, "im wahrsten Sinne Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft in der Tat bewiesen!" Anlass für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft war der 70. Geburtstag Fabrikant Walter Pfeiffers. Es sollte jedoch durch die Ehrung kein Geburtstags-Geschenk gemacht, sondern ein außergewöhnliches Lebenswerk gewürdigt und anerkannt werden.


Quelle: Walter Pfeiffers Dankesrede zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde, Werkarchiv Ohler Eisenwerk, 01.09.1961, maschinengeschrieben DIN A 4 (Archiv H. Hassel)


Bürgermeister Wilhelm Wicker (r.) überreicht die Urkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Walter Pfeiffer.

"Für die überraschende und sehr hohe Ehrung möchte ich dem Rat der Stadt Plettenberg meinen herzlichen Dank sagen. Sie haben mir damit eine große Freude gemacht und dazu hat mir ihr Sprecher, Herr Bürgermeister [Wilhelm] Wicker, sehr ehrende Worte gesagt und mich m. E. zu sehr über den grünen Klee gelobt.
Auch danke ich den Herren für ihre anerkennenden Worte, die mich sehr beglückt haben.

Als verantwortlicher Leiter eines Werkes wird man vor Aufgaben und Verpflichtungen gestellt. Diese finden ihre höchste Befriedigung in der engen Verbundenheit mit der Landschaft und den Menschen gleicher Art.
Wenn Sie meine soziale Fürsorge besonders hervorgehoben haben, so darf ich wohl behaupten, dass mich meine innere Einstellung dazu verpflichtete. Dabei war mir meine Frau eine große Hilfe, die mich immer wieder anregte, für alle diese Dinge ein offenes Herz und eine offene Hand zu haben. Sie machte mich häufig auf besondere Nöte aufmerksam und wenn wir dadurch helfend wirken konnten, so darf ich meiner Frau an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen.

Auch empfing ich immer wieder von Werksangehörigen und Mitbürgern herzliche Zeichen des Vertrauens und der Zugehörigkeit. Sie haben durch meine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Plettenberg meine Arbeit und mein treues Bemühen gelohnt und dabei gewiss vor allem an meine allen Problemen der Stadt und besonders der Gemeinde Ohle zugewandte Haltung gedacht.

Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit dem Titel Ehrenbürger. Dieser wird von der Idee erfüllt sein, für diese Stadt Plettenberg, für das Land Westfalen und für das weitere Vaterland meine ganzen Kräfte einzusetzen. Im Verein mit Ihnen als Ihrem Ehrenbürger hoffe ich meinen Mann zu stehen."


Quelle: Gedicht zum 50-jährigen Bestehen des Ohler Eisenwerkes, Verfasserin unbekannt (aus dem Werkarchiv übernommen von Horst Hassel)

Trotz Krieg, trotz Ungemach und allem
Soll man die feste feiern wie sie fallen.
So schweifet heute unser Blick
In die Vergangenheit zurück
Und sieht:
Im Zeiten wechsel sind vergangen
Nun 50 Jahre, dass das Werk besteht . . .
Herr Theobald Pfeiffer aus der Familie Pfeiffer
- Vom Siegerlande kommend her -
Er baute aus mit vorbildlichem Eifer
Das Werk, das seitdem mehr und mehr
Im In- und Ausland einen guten Namen hatte,
Mit dem sich ein Begriff verband,
Der hier im Sauerland wohl seines gleichen suchte -
Was Vater Pfeiffer hatte einst begonnen,
das führte später in dem gleichen Geist
Sein Sohn, Herr Walter, glücklich weiter
Mit Tat Kraft und Entschlossenheit
Trotz Schwierigkeiten bis auf diesen Tag.
Noch stehen alle wir erschüttert
Im Feuerschein des letzten Krieges wie gebannt,
Wie oft haben wir um das Werk gezittert
Doch schon jetzt rühret sich Herrn Pfeiffers Hand,
Aus Trümmern neue Werte zu erschaffen.
Wir helfen mit als seine stets Getreuen,
Geführt von Hüser, Werdes, Dr. Heil . . .
Im Schaffensdrang wir ständig uns erfreuen
Und wär der Weg auch noch so weit und steil.
Was unsern Chef, den wir verehren,
So stark und schaffensfeudig macht,
Das ist sein Heim, die Gattin hoch in Ehren,
Die immer stehet auf der Wacht
Auch draussen helfend einzuspringen,
Wo Not und Sorge auf den Lauten lasten;
Dazu zwei Töchter, deren Herzen schwingen
Im Gleichtakt mit den Eltern, die im Hasten
Der Welt sich eine stille eigene bauten . . .
Und dann der Junior Hans-Walter,
Zur Zeit vom Kriegsgeschehen noch zurückgehalten,
Er soll als künftiger Stammeshalter
Die Firma und den Namen stolz und tapfer weiter führen.
O(h) käm er doch - o(h) käm er balde,
Dann steiget von der Bergeshalde
hier eingefügt: Durch die jüngsten frohen Ereignisse überholt! Wir freuen uns mit!>br>
Ein neues Licht, das Eltern, Schwestern und auch uns entzückt ...
So rufen denn zum Schlusse alle wir beglückt:
Das Werk soll weiter wachsen und gedeihen,
Mit ihm der Chef und sein Geschlecht!
Und Gottes Segen soll ihn stets erfreuen! Das wünscht die Schreiberin erst recht.


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